Die Läufigkeit ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens einer unkastrierten Hündin. Sie ist ein Zeichen der Geschlechtsreife und der Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Die Läufigkeit kann jedoch auch mit einigen Herausforderungen verbunden sein, sowohl für die Hündin als auch für ihren Besitzer. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlung von Krämpfen im Zusammenhang mit der Läufigkeit bei Hündinnen untersuchen.
Was ist Läufigkeit?
Die Läufigkeit, auch Hitze genannt, ist eine Phase im Sexualzyklus von Hündinnen. Sie dauert etwa drei Wochen und tritt alle sechs bis zwölf Monate wiederkehrend auf. Während der Läufigkeit ist die Hündin deckbereit, was als Standhitze bezeichnet wird.
Der Zyklus einer Hündin
Der Zyklus einer Hündin besteht aus vier Phasen:
- Anöstrus (Ruhephase): Diese Phase dauert ein bis sechs Monate. Vulva und Zitzen sind maximal zurückgebildet und es gibt keine Veränderung der Gebärmutterschleimhäute.
- Präproöstrus (Vorbrunst): Diese Phase kann bis zu 21 Tage dauern. Es gibt keine äußerlichen Anzeichen, aber es ist möglich, dass die Hündin "schmiert".
- Proöstrus (Läufigkeit): Diese Phase dauert ein bis 27 Tage. Die Hündin hat eine geschwollene Vulva und Ausfluss, der von dunkelrot und wenig bis hellrot/rosa und viel variieren kann.
- Östrus (Brunst, Stehtage, Standhitze): Diese Phase dauert vier bis 24 Tage. Der Ausfluss der Hündin ist klar und die Vulva ist geringer, aber immer noch deutlich geschwollen. Dies ist die Phase, in der die Hündin deckbereit ist.
- Diöstrus/Metöstrus (Nachbrunst): Diese Phase dauert 60 bis 80 Tage. Es gibt keinen Ausfluss, die Vulva ist abgeschwollen und es kann zur Ausbildung des Gesäuges kommen.
Wann wird eine Hündin zum ersten Mal läufig?
Die erste Läufigkeit tritt in der Regel zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat auf. Mittelgroße Rassen werden im Regelfall zwischen dem 8. und 13. Monat läufig. Der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Rasse, Größe, Gesundheit und Ernährungszustand. Kleine Rassen werden tendenziell früher läufig als große Rassen.
Einflussfaktoren auf den Zeitpunkt der ersten Läufigkeit
- Rasse und Größe: Kleine Hunderassen erreichen die Geschlechtsreife tendenziell früher als große Rassen.
- Gesundheit: Eine gesunde Hündin wird eher pünktlich läufig. Bei gesundheitlichen Problemen kann sich der Zeitpunkt verzögern.
- Ernährungszustand: Ein guter Ernährungszustand ist wichtig für eine normale Entwicklung und den Eintritt der Läufigkeit. Unterernährung kann den Zeitpunkt verzögern.
Wie lange blutet eine Hündin während der Läufigkeit?
Die Dauer der Blutung während der Läufigkeit variiert von Hündin zu Hündin. In der Regel dauert die Blutung etwa drei Wochen. Zunächst ist das Blut dunkler und wird nach neun bis 15 Tagen heller und wässriger. Danach schwillt die Vulva wieder ab.
Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe
Phasen der Blutung
- Dunkelrote Blutung: Zu Beginn der Läufigkeit ist das Blut meist dunkelrot und kann von geringer Menge sein.
- Hellrote bis rosa Blutung: Nach einigen Tagen wird die Blutung heller und wässriger. Die Menge kann zunehmen.
- Abklingen der Blutung: Gegen Ende der Läufigkeit lässt die Blutung allmählich nach und die Vulva schwillt ab.
Verhaltensänderungen während der Läufigkeit
Vor, während und nach der Läufigkeit sind Verhaltensänderungen bei der Hündin die Regel. Diese Veränderungen werden durch die verschiedenen Hormone verursacht, die in den Phasen des Fruchtbarkeitszyklus aktiv sind.
Typische Verhaltensänderungen
- Unruhe: Die Hündin kann unruhiger sein als sonst und vermehrt umherwandern.
- Anhänglichkeit: Einige Hündinnen werden während der Läufigkeit besonders anhänglich und suchen die Nähe ihres Besitzers.
- Appetitveränderungen: Es kann zu Appetitlosigkeit oder vermehrtem Appetit kommen.
- Aggressivität: In manchen Fällen zeigen Hündinnen während der Läufigkeit Aggressivität gegenüber anderen Hunden oder Menschen.
- Vermehrtes Markieren: Die Hündin kann vermehrt ihr Revier markieren, um Rüden anzulocken.
- Bräutigamschau: Viele Hündinnen sind vor der Läufigkeit auf Bräutigamschau. Avancen werden hingegen strikt abgelehnt.
Worauf muss ich während der Läufigkeit besonders achten?
Während der Läufigkeit ist es wichtig, besonders auf die Hündin zu achten, um ungewollte Deckungen zu vermeiden und ihr den bestmöglichen Komfort zu bieten.
Tipps für den Umgang mit einer läufigen Hündin
- Leinenpflicht: Führe deine Hündin während der Läufigkeit ausschließlich an der Leine aus, um ungewollte Deckungen zu verhindern.
- Vermeide Hundekontakt: Gehe möglichst dort spazieren, wo wenige Hunde unterwegs sind, und bitte entgegenkommende Hundebesitzer, ihre Tiere ebenfalls anzuleinen.
- Schutzhöschen: Gewöhne deine Hündin an das Tragen eines Schutzhöschens, um Flecken in der Wohnung zu vermeiden.
- Ruhiger Rückzugsort: Richte deiner Hündin einen ruhigen, entspannten Platz her, den sie kennt und mag.
- Wärme bei Schmerzen: Wenn deine Hündin sich unwohl fühlt, kann die Wärme einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens zur Entspannung beitragen.
- Tagebuch führen: Notiere dir die Eckdaten und Beobachtungen der Läufigkeit, um das Verhalten deiner Hündin besser einordnen zu können.
- Hygiene: Achte während der Läufigkeit auf Hygiene und verzichte auf das Baden, um das Risiko von Infektionen zu verringern.
- Beschäftigung: Biete deiner Hündin ausreichend Beschäftigung, um sie abzulenken und Stress zu reduzieren.
- Futteranpassung: Passe die Futtermenge an den veränderten Appetit deiner Hündin an.
- Tierärztliche Beratung: Wenn du Bedenken hast oder Verhaltensauffälligkeiten feststellst, suche den Rat eines Tierarztes.
Krämpfe während der Läufigkeit: Ursachen und Behandlung
Auch wenn die Läufigkeit für eine Hündin belastend sein kann, sollte sie davon keine Schmerzen bekommen. Krämpfe während der Läufigkeit sind eher selten, können aber in manchen Fällen auftreten.
Mögliche Ursachen für Krämpfe
- Hormonelle Schwankungen: Die hormonellen Veränderungen während der Läufigkeit können bei manchen Hündinnen zu Krämpfen führen.
- Muskelverspannungen: Stress und Unruhe während der Läufigkeit können Muskelverspannungen verursachen, die sich als Krämpfe äußern.
- Gebärmutterkontraktionen: In seltenen Fällen können Gebärmutterkontraktionen während der Läufigkeit Krämpfe verursachen.
- Vorerkrankungen: Bei Hündinnen mit Vorerkrankungen wie Epilepsie können die Krämpfe während der Läufigkeit verstärkt auftreten.
Behandlung von Krämpfen
Die Behandlung von Krämpfen während der Läufigkeit hängt von der Ursache ab. In den meisten Fällen sind die Krämpfe harmlos und können mit einfachen Maßnahmen gelindert werden.
- Wärme: Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen und Krämpfe zu lindern.
- Entspannung: Sorge für eine ruhige und entspannte Umgebung, um Stress und Unruhe zu reduzieren.
- Schmerzmittel: In schweren Fällen kann der Tierarzt schmerzstillende Medikamente verschreiben.
- Kastration: Wenn die Krämpfe regelmäßig auftreten und die Lebensqualität der Hündin beeinträchtigen, kann eine Kastration in Erwägung gezogen werden.
Wann sollte man einen Tierarzt aufsuchen?
In folgenden Fällen sollte man einen Tierarzt aufsuchen:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen
- Die Krämpfe sind sehr stark und dauern lange an.
- Die Hündin zeigt weitere Symptome wie Fieber, Erbrechen oder Durchfall.
- Die Hündin hat Vorerkrankungen wie Epilepsie.
- Die Krämpfe treten regelmäßig auf und beeinträchtigen die Lebensqualität der Hündin.
Gebärmutterentzündung (Pyometra)
Eine Gebärmutterentzündung (Pyometra) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bei älteren, nicht kastrierten Hündinnen auftreten kann. Dabei entzündet sich die Gebärmutterschleimhaut und es kommt zur Ansammlung von Eiter in der Gebärmutter.
Ursachen
Die Entstehung einer Pyometra hängt mit der Produktion des Hormons Progesteron zusammen, das während der Läufigkeit ausgeschüttet wird. Zudem können Bakterien in die Gebärmutter gelangen und eine eitrige Entzündung verursachen.
Symptome
- Fieber
- Lethargie
- Vermehrter Urinabsatz und häufiges Trinken
- Veränderter Ausfluss
- Erbrechen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
Behandlung
Je nach Schwere und Fortschritt der Erkrankung kann eine konservative Behandlung mit Medikamenten oder eine Kastration mit Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter erforderlich sein.
Vorbeugung
Eine Kastration kann als präventive Maßnahme gegen eine Gebärmutterentzündung angesehen werden. Zudem sollte man während der Läufigkeit auf Hygiene achten und auf Veränderungen des Zyklus und Symptome wie Fieber und vermehrtes Trinken achten.
Epilepsie
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch Störungen der Erregungsbildung und Reizweiterleitung von Nervenzellen im Gehirn entsteht. Epileptische Anfälle können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und verschiedene Symptome verursachen.
Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern
Ursachen
Als Ursache für Epilepsie kommen verschiedene Erkrankungen in Frage. Viel häufiger tritt jedoch die idiopathische Form der Epilepsie auf, bei der die Ursache unbekannt ist.
Symptome
- Krampfanfälle
- Bewusstseinsverlust
- Speicheln
- Zuckungen
- Steifheit
Behandlung
Die Behandlung zielt darauf ab, die Häufigkeit, Dauer und Schwere der Anfälle zu reduzieren. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.
Zusammenhang mit der Läufigkeit
Bei Hündinnen mit Epilepsie können die Krämpfe während der Läufigkeit verstärkt auftreten. In solchen Fällen ist es wichtig, die Medikamentendosis anzupassen und den Tierarzt zu konsultieren.
Scheinträchtigkeit
Etwa ein bis drei Monate nach der Läufigkeit kann bei der Hündin eine Scheinträchtigkeit auftreten, da sich ihr Hormonspiegel geändert hat. Die Hündin zeigt typische Mutterverhaltensweisen und körperliche Veränderungen, die auf Nachwuchs hindeuten, obwohl sie nicht gedeckt wurde.
Symptome
- Ansammeln von Spielsachen oder Stofftieren
- Aggressivität
- Unruhe
- Verminderter Appetit
- Anschwellen der Milchdrüsen
- Milchproduktion
- Anschwellen des Bauches
Behandlung
In den meisten Fällen ist keine Behandlung erforderlich. Bei starken Symptomen kann der Tierarzt Medikamente verschreiben, um die Milchproduktion zu reduzieren.
Vaginitis
Eine Vaginitis ist eine Entzündung der Vagina einer Hündin. Das auffälligste Symptom ist der eitrige Scheidenausfluss.
Ursachen
Die Erreger sind normaler Bestandteil der Scheidenflora einer Hündin. Eine unausgewogene Fütterung, mangelhafte hygienische Verhältnisse oder Infektionskrankheiten können das Auftreten der Entzündung begünstigen.
Behandlung
Die Behandlung besteht in der Regel aus Antibiotika und einer Anpassung der Fütterung und Haltung.