Kribbeln im Kopf, Taubheitsgefühl, Kopfschmerzen, prickelnde Gliedmaßen, kalte Hände und Füße - wer unter solchen Symptomen leidet, beschreibt sie oft als unangenehm und belastend. Diese Gefühlsstörungen können an verschiedenen Körperstellen auftreten, auch im Bereich der Kopfhaut und des Gesichts. Um die Ursache für das Kribbeln im Kopf oder andere Gefühlsstörungen im Körper herauszufinden, ist eine ärztliche Untersuchung und Behandlung ratsam. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen, typischen Symptome und wirksamen Behandlungsmethoden, um Betroffenen zu helfen, ihre Beschwerden zu lindern und ein schmerzfreies Leben zu erreichen.
Ursachen für Taubheitsgefühle im Kopf
Taubheitsgefühle im Kopf können verschiedene Ursachen haben, die oft im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) zu finden sind.
HWS-Syndrom
Das HWS-Syndrom ist eine Sammelbezeichnung für Beschwerden, die durch Probleme in der Halswirbelsäule ausgelöst werden. Typische Symptome sind Nackenschmerzen, Schwindel und ein Druckgefühl im Kopf. Die Halswirbelsäule besteht aus den sieben obersten Halswirbeln und gilt als beweglichster Teil der ganzen Wirbelsäule. Sie ermöglicht uns, den Kopf in viele Richtungen zu bewegen und trägt unser Gehirn. Wie auch bei Rückenschmerzen sind die Ursachen für das Halswirbelsäulensyndrom sehr vielfältig.
Verspannungen und Muskelverhärtungen
Stress, Fehlhaltungen oder eine monotone Tätigkeit können zu Verspannungen und Muskelverhärtungen im Nackenbereich führen. Sind Körper und Geist ohne entsprechenden Ausgleich extrem und längerfristig belastet, können Muskel- und auch Nervenverspannungen auftreten. Der medizinische Ausdruck dafür ist Parästhesie. Das Symptom kann kurzfristig oder auch chronisch auftreten. Es wird davon ausgegangen, dass dabei bestimmte Nervenenden geschädigt sind und das Gefühl der Taubheit oder des Kribbelns in den betroffenen Körperregionen hervorrufen.
Verletzungen
Traumata, wie ein Schleudertrauma, können die Halswirbel und die umgebenden Strukturen beeinträchtigen. Dies kann auch die Nervenwurzeln betreffen und zu einem komischen Gefühl im Kopf führen. Bei den akuten HWS-Syndromen sind oft Verletzungen durch plötzliche Überbeanspruchung als Ursache festzustellen. Hierunter gehören z. B.
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Nervenwurzelreizung
Werden Nervenwurzeln gereizt oder eingeklemmt, können Schmerzen oder Kribbeln in den Kopf oder andere Körperbereiche ausstrahlen. Die oberen Rückenmarksnerven im Bereich der Zervikalwirbel C1 bis C4 sind für die Versorgung der Hals- und Nackenmuskulatur zuständig. Die Nerven, die im Bereich der Zervikalwirbel C5 bis C7 aus dem Rückenmark austreten, versorgen die Arme und die Brustmuskulatur. Je nachdem, auf welcher Höhe der Halswirbelsäule die Probleme bestehen, strahlen die Schmerzen in die entsprechenden Regionen aus.
Durchblutungsstörungen
Eingeschränkter Blutfluss im Bereich der HWS kann zu einer unzureichenden Versorgung des Gehirns führen. Dies äußert sich häufig in Symptomen wie Schwindel und Benommenheit. Eine Ursache für ständiges Kribbeln können Durchblutungsstörungen sein. Durchblutungsstörungen treten unter anderem dann auf, wenn es zu Ablagerungen in den Arterien kommt. Dadurch verengen oder verstopfen die Blutgefäße. Das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen und Teile des Körpers sind mit Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff unterversorgt.
Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle im Kopf können sein:
- Stress: Anhaltender Stress kann Verspannungen fördern und die Beschwerden verstärken.
- Rückenprobleme: Fehlhaltungen oder Belastungen im Rücken können sich auf die HWS und deren Funktion auswirken.
- Einseitige Ernährung: Eine zu einseitige Ernährung kann ebenfalls eine mögliche Ursache für das Kribbeln sein. Ist die Ernährung ausgewogen, stehen genügend wichtige Nährstoffe wie Eisen, Folsäure oder auch Vitamin B zur Verfügung.
- Flüssigkeitsmangel: Ausreichend Wasser trinken ist sehr wichtig für die körperliche Gesundheit. Wasser verdünnt das Blut, so kann es besser im Körper zirkulieren.
Typische Symptome bei HWS-Problemen
Probleme mit der Halswirbelsäule (HWS) können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die den Alltag stark beeinträchtigen. Betroffene klagen oft über Beschwerden im Kopf, Nacken und den angrenzenden Körperbereichen. Diese Symptome sind vielfältig und können sowohl lokal als auch ausstrahlend auftreten.
Häufige Symptome
- Kopfschmerzen: Spannungsbedingte oder zervikogene Kopfschmerzen treten häufig bei HWS-Problemen auf. Sie beginnen oft im Nacken und strahlen in den Kopf aus.
- Nackenschmerzen: Schmerzen im Bereich des Nackens sind ein typisches Anzeichen für Verspannungen oder Fehlhaltungen.
- Schulterschmerzen: Beschwerden, die vom Nacken in die Schultern oder Arme ausstrahlen, deuten oft auf Probleme mit den Halswirbeln hin.
- Bewegungseinschränkungen: Eingeschränkte Beweglichkeit im Nackenbereich kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
- Schwindel: Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen oder sogar Übelkeit und ein allgemein komisches Gefühl im Kopf können von der Halswirbelsäule (HWS) her verursacht werden
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle: Funktionsbeeinträchtigungen in der Halswirbelsäule können sich sowohl durch Schmerzen als auch durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle bemerkbar machen. Diese Symptome können sowohl im Kopf- und Nackenbereich als auch an Armen und Händen auftreten.
Weitere Symptome
- Sehstörungen: Verspannungen oder Durchblutungsstörungen in der HWS können sich durch verschwommenes Sehen oder Probleme beim Fokussieren äußern.
- Übelkeit und Benommenheit: Diese treten häufig in Kombination mit Gleichgewichtsstörungen auf, die durch HWS-Probleme verursacht werden können. Insbesondere orthostatische Benommenheit, diffuse Benommenheit oder Benommenheit beim Stehen werden von Betroffenen beschrieben.
- Episoden von Benommenheit: Wiederkehrende Phasen von Benommenheit, insbesondere nach plötzlichen Bewegungen, sind häufige Beschwerden.
- Akuter Schwindel: Ein plötzlich auftretender Schwindel, der mit zervikogenem Schwindel in Verbindung steht, ist ein typisches Symptom bei HWS-Problemen.
- Druckgefühl im Kopf: Viele Betroffene beschreiben ein unangenehmes Druckgefühl, das oft mit Verspannungen oder Fehlstellungen der HWS einhergeht.
Diagnose von HWS-bedingten Beschwerden
Die richtige Diagnose ist entscheidend, um ein komisches Gefühl im Kopf durch Probleme mit der Halswirbelsäule (HWS) effektiv zu behandeln. Dabei wird die Ursache der Beschwerden identifiziert, um gezielte Behandlungsmöglichkeiten einzuleiten. Eine vollständige Diagnose, die auf einer sorgfältigen Anamnese basiert, ist hier von zentraler Bedeutung.
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Diagnoseverfahren
- Klinische Untersuchung: Der Bewegungsumfang der HWS wird überprüft, um Bewegungseinschränkungen oder Fehlstellungen festzustellen. Hierbei prüft der Arzt die Beweglichkeit und Funktionalität der Wirbelsäule und der einzelnen Zwischenwirbelgelenke. Auch die Muskulatur wird auf Verspannungen, Verhärtungen und druckschmerzhafte Stellen abgetastet.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, MRT oder CT können strukturelle Probleme, wie Schäden am Rückenmarks, sichtbar machen. Diese Verfahren liefern wertvolle Einblicke in die anatomischen Gegebenheiten und unterstützen die Beurteilung durch Orthopädie-Spezialisten.
- Neurologische Untersuchung: Gefühl, Kraft und Reflexe in den Armen werden getestet. Sind diese krankhaft verändert, kann eine Untersuchung durch den Neurologen zusätzlich nötig sein.
- Ausführliche Anamnese: Eine genaue Befragung der Patienten hilft, die Entwicklung der Beschwerden besser nachzuvollziehen und individuelle Belastungen zu identifizieren.
Behandlungsmöglichkeiten
Je nach Diagnose stehen verschiedene Therapie-Ansätze zur Verfügung:
Konservative Therapien
In den allermeisten Fällen und bei den meisten Formen des Halswirbelsäulensyndroms kommen für die Behandlung konservative Therapien in Frage, weil es um Probleme der Muskulatur geht.
- Physiotherapie: Lösen von Verspannungen und Stärkung der Muskeln im Nacken- und Rückenbereich, Mobilisationstechniken, um die Beweglichkeit der HWS zu verbessern, Anleitung zu Übungen, die Patienten in ihren Alltag integrieren können.
- Manuelle Therapie: Spezielle Techniken, die von Physiotherapeuten angewendet werden, um Blockaden in der HWS zu lösen. Falls tiefergehende Zusammenhänge zwischen Organsystem und Bewegungsapparat behandelt werden sollen, kann dies auf Wunsch auch mithilfe der Osteopathie oder Akupunktur geschehen.
- Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente zur akuten Linderung. Allerdings gilt es zu beachten, dass Schmerzmittel als langfristige Therapie bei chronischen HWS-Schmerzen in der Regel nicht dauerhaft verwendet werden sollten.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Klassische Kälteanwendungen wie Kühlpads, kühlende Schmerzgele, Eiskompressen oder Kältesprays können sich positiv auf einen akuten Bandscheibenvorfall auswirken, da sie die Durchblutung reduzieren, einen abschwellenden und schmerzlindernden Effekt haben und entzündlichen Prozessen entgegenwirken. Wärmeanwendungen wie Wärmepflaster, Infrarotlicht oder eine heiße Rolle fördern die Durchblutung im Gewebe, wirken schmerzlindernd und unterstützen die Muskulatur. Dadurch können sie eine wohltuende Wirkung auf Verspannungen haben, die im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls in der Regel auftreten.
- Injektionen: Bei besonders starken Schmerzen können Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln angezeigt sein. Diese werden entweder direkt in die Wirbelgelenke oder an die aus dem Spinalkanal herausragenden Nerven gesetzt. Die Injektion erfolgt dabei aus Sicherheitsgründen unter Röntgen- oder CT-Kontrolle. In Einzelfällen kann die Injektion von Lokalanästhetika mit neurotrophen (auf die Nerven wirkenden) Medikamenten in die schmerzhafte Muskulatur oder - radiologisch gesteuert - bis an die Wirbelgelenke erforderlich sein.
- Stoßwellentherapie: Die Behandlung mit Stoßwellen hat sich bei HWS Beschwerden als sehr erfolgversprechend erwiesen. Mit einer Stoßwellentherapie können Triggerpunkte für Schmerzempfindungen gezielt aufgelöst sowie Verspannungen und eventuelle Entzündungen reduziert werden. Dies führt zu einer raschen Linderung der Beschwerden.
Chirurgische Eingriffe
Nur in seltenen Fällen notwendig, z. B. bei schweren Schäden am Rückenmark oder bei einem Bandscheibenvorfall. Nach einem Unfall oder in schweren Fällen bei einem Bandscheibenvorfall kann eine OP infrage kommen. In vielen Fällen kann eine Operation durch Stoßwellen- oder konservative Therapie vermieden werden.
Tipps für den Alltag
Neben der medizinischen Behandlung können Patienten ihren Genesungsprozess durch Anpassungen im Alltag unterstützen:
- Ergonomische Sitz- und Schlafpositionen: Um die Belastung der HWS zu minimieren.
- Regelmäßige Bewegung: Um Verspannungen vorzubeugen und die Muskulatur zu stärken. Dafür muss nicht gleich das Lauftraining auf dem Tagesplan stehen. Es reicht völlig aus, jeden Tag zum Beispiel 30 Minuten spazieren zu gehen, das Radfahren für sich wieder zu entdecken oder zu schwimmen.
- Stressmanagement: Vermeidung von lang anhaltendem Stress, der zu chronischen Verspannungen führen kann. Yoga ist ein gutes Mittel und auch Meditation. Von medizinischer Seite kann die Natur hier unterstützen. Arzneilavendel (Lavandula angustifolia) als Öl oder in Kapselform zum Einnehmen trägt durch seine Inhaltsstoffe zur körperlichen und geistigen Entspannung bei.
- Ausgewogene Ernährung: Dazu trägt der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und raffinertem Zucker bei. Auch tierische Fette wie in Wurst- oder Fleischwaren im Speiseplan zu reduzieren, macht vor dem Hintergrund Sinn.
- Ausreichend trinken: Ein Minimum von 1,5 Litern über den Tag verteilt reicht schon aus.
Zusammenhang zwischen HWS, Schwindel und Tinnitus
Probleme mit der Halswirbelsäule (HWS) können vielfältige Beschwerden hervorrufen, darunter Schwindel und Tinnitus. Diese Symptome treten häufig in Kombination mit dem Halswirbelsäulensyndrom oder dem Zervikalsyndrom auf.
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Wie HWS-Probleme Schwindel verursachen
- Gleichgewichtsstörungen: Schwindel entsteht häufig durch eine gestörte Informationsverarbeitung zwischen der HWS, dem Gleichgewichtssinn und dem Gehirn. Bestimmte Bewegungen des Kopfes oder eine falsche Haltung im Nackenbereich können diese Symptome verstärken.
- Druck auf das Rückenmark: Veränderungen oder Verletzungen in der HWS können Druck auf das Rückenmark ausüben, was zu Schwindel und einer Beeinträchtigung der Körperhaltung führen kann.
- Stress als Verstärker: Chronischer Stress kann Verspannungen im Nackenbereich auslösen, die den Schwindel verschlimmern.
Der Zusammenhang zwischen HWS und Tinnitus
- Mechanische Einflüsse: Fehlhaltungen oder Verspannungen im Nackenbereich können die Durchblutung der feinen Strukturen im Ohr beeinträchtigen und Tinnitus auslösen.
- Zervikaler Tinnitus: Dieser spezielle Typ des Tinnitus hängt direkt mit der HWS zusammen und tritt häufig in Kombination mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf.
- Bewegung und Druck: Bestimmte Bewegungen des Kopfes oder eine Druckerhöhung in der HWS-Region können das Ohrgeräusch verstärken.
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