Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Ursachen haben können. Sie können isoliert oder in Kombination auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen, um die richtige Behandlung zu finden.
Ursachen von Kopfschmerzen und Taubheitsgefühl
Die Ursachen für Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle sind vielfältig und reichen von harmlosen Verspannungen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Verspannungen und Stress
Stress und Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich können sowohl Kopfschmerzen als auch Taubheitsgefühle verursachen. Sind Körper und Geist ohne entsprechenden Ausgleich extrem und längerfristig belastet, können Muskel- und auch Nervenverspannungen auftreten. Der medizinische Ausdruck dafür ist Parästhesie. Das Symptom kann kurzfristig oder auch chronisch auftreten. Es wird davon ausgegangen, dass dabei bestimmte Nervenenden geschädigt sind und das Gefühl der Taubheit oder des Kribbelns in den betroffenen Körperregionen hervorrufen.
Migräne
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch starke, pulsierende Kopfschmerzen äußert, oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. Bei einer Migräne mit Aura entwickeln sich Sehbeschwerden, auf die Kopfschmerzen folgen. Einige Migränepatienten erleben auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Gesicht, in den Armen oder Beinen. Viele sehen alles doppelt. Wenn sie etwas greifen wollen, zum Beispiel eine Tasse, fassen sie meist daneben.
Vestibuläre Migräne
30 bis 50 Prozent der migränekranken Patienten leiden während einer Kopfschmerzattacke zusätzlich an Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen. Diese Form der Erkrankung wird als vestibuläre Migräne oder Schwindelmigräne bezeichnet und rückt immer mehr in den Vordergrund der Wissenschaft und Medizin. Denn häufig treten die Symptome auch ohne Kopfschmerzen auf und werden daher nicht mit einer Migräne in Verbindung gebracht, sondern mit anderen Krankheiten wie Morbus Menière.
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Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom)
Funktionsbeeinträchtigungen in der Halswirbelsäule können sich sowohl durch Schmerzen als auch durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle bemerkbar machen. Diese Symptome können sowohl im Kopf- und Nackenbereich als auch an Armen und Händen auftreten. Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen oder sogar Übelkeit und ein allgemein komisches Gefühl im Kopf können von der Halswirbelsäule (HWS) her verursacht werden, falls dort Funktionsbeeinträchtigungen entstehen.
Durchblutungsstörungen
Durchblutungsstörungen, wie sie bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) oder beim Raynaud-Syndrom auftreten, können ebenfalls Taubheitsgefühle verursachen. Durchblutungsstörungen treten unter anderem dann auf, wenn es zu Ablagerungen in den Arterien kommt. Dadurch verengen oder verstopfen die Blutgefäße. Das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen und Teile des Körpers sind mit Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff unterversorgt.
Nervenerkrankungen
Erkrankungen der Nerven, wie Polyneuropathie, Multiple Sklerose (MS) oder das Karpaltunnelsyndrom, können Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen. Hier kommt es zu Schäden an den peripheren Nerven - also den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Vor allem die ganz kleinen Nervenenden an den Händen und Füßen sind häufig früh betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Missempfindungen breiten sich oft handschuh- oder sockenförmig an beiden Gliedmaßen aus.
Schlaganfall
Plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen können auf einen Schlaganfall hinweisen. Bei einem Schlaganfall lassen sich oft Arm, Hand, und / oder Bein nicht mehr richtig bewegen. Neben dem Gefühl der Kraftlosigkeit haben manche Menschen Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl. Es kann sich so anfühlen, als sei zum Beispiel der Arm oder der Fuß eingeschlafen. Charakteristisch ist auch ein herunterhängender Mundwinkel. Die Störungen treten meist nur auf einer Körperseite auf, selten beidseitig. Manchmal können auch plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache ist meist eine Einblutung in das Gehirn durch ein gerissenes oder geplatztes Gefäß. Die Kopfschmerzen können zunächst allein auftreten, etwas zeitverzögert kommen dann andere Symptome wie Lähmungen und Bewusstseinsstörungen hinzu.
Wichtig: Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Bei Verdacht ist es wichtig, sofort die Notrufnummer 112 zu wählen.
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Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen für Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle sind:
- Infektionen
- Vergiftungen
- Medikamentennebenwirkungen
- Stoffwechselstörungen
- Psychische Erkrankungen, wie Angststörungen oder Panikattacken
Symptome
Die Symptome von Kopfschmerzen und Taubheitsgefühlen können je nach Ursache variieren. Einige häufige Symptome sind:
- Kopfschmerzen (dumpf, stechend, pulsierend)
- Taubheitsgefühl (Kribbeln, Ameisenlaufen, Pelzigkeit)
- Schwindel
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Lähmungserscheinungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Nacken- und Schulterschmerzen
Diagnose
Um die Ursache von Kopfschmerzen und Taubheitsgefühlen zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Nimmt man Reize auf der Haut nicht mehr richtig wahr, etwa einen Piks mit der Nadel, sind meist die kleinen Nervenenden geschädigt.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie zum Beispiel:
- Blutuntersuchungen
- Neurologische Untersuchungen (z.B. Messung der Nervenleitgeschwindigkeit)
- Bildgebende Verfahren (z.B. MRT, CT)
Behandlung
Die Behandlung von Kopfschmerzen und Taubheitsgefühlen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern, sind:
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- Entspannungstechniken: Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen, fördert die Durchblutung und kann Verspannungen lösen.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für die Nervenfunktion. Dazu trägt der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und raffinertem Zucker bei. Auch tierische Fette wie in Wurst- oder Fleischwaren im Speiseplan zu reduzieren, macht vor dem Hintergrund Sinn. Ebenfalls eine mögliche Ursache für das Kribbeln ist eine zu einseitige Ernährung. Ist die Ernährung ausgewogen, stehen genügend wichtige Nährstoffe wie Eisen, Folsäure oder auch Vitamin B zur Verfügung. Ebenfalls sehr wichtig für die körperliche Gesundheit: Ausreichend Wasser trinken. Wasser verdünnt das Blut, so kann es besser im Körper zirkulieren. Ein Minimum von 1,5 Litern über den Tag verteilt reicht schon aus.
- Wärme: Wärme kann verspannte Muskeln lösen und die Durchblutung fördern. Legen Sie dazu eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen in den Nacken. Auch Dehnübungen oder sanfte Massagen können zur Linderung der Beschwerden beitragen.
- Medikamente: Je nach Ursache können Schmerzmittel, Muskelrelaxantien, Antidepressiva oder spezifische Medikamente gegen Migräne oder Nervenschmerzen eingesetzt werden. Bei besonders starken Schmerzen können Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln angezeigt sein. Diese werden entweder direkt in die Wirbelgelenke oder an die aus dem Spinalkanal herausragenden Nerven gesetzt. Die Injektion erfolgt dabei aus Sicherheitsgründen unter Röntgen- oder CT-Kontrolle.
Spezifische Behandlungen
- Migräne: Bei Migräne können Triptane eingesetzt werden, um die Blutgefäße im Gehirn zu verengen und die Entzündung zu hemmen.
- HWS-Syndrom: Beim HWS-Syndrom können Physiotherapie, manuelle Therapie oder Stoßwellentherapie helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu verbessern.
- Karpaltunnelsyndrom: Beim Karpaltunnelsyndrom kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv im Karpaltunnel zu entlasten.
- Durchblutungsstörungen: Bei Durchblutungsstörungen können Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung oder operative Eingriffe erforderlich sein, um die Blutgefäße zu erweitern.
Wann zum Arzt?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle plötzlich und heftig auftreten.
- Die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern.
- Zusätzliche Symptome auftreten, wie z.B. Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen.
- Die Beschwerden die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Wichtig: Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist sofort der Notruf 112 zu wählen.
Prävention
Einige Maßnahmen können helfen, Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle vorzubeugen:
- Stress vermeiden oder reduzieren
- Regelmäßige Bewegung
- Ausgewogene Ernährung
- Ausreichend Schlaf
- Ergonomischer Arbeitsplatz
- Regelmäßige Pausen bei sitzenden Tätigkeiten
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