Ich bin nichts für schwache Nerven: Was bedeutet das und wie man Nervenstärke entwickelt

Der Ausdruck "Ich bin nichts für schwache Nerven" ist eine umgangssprachliche Redewendung, die darauf hindeutet, dass jemand oder etwas eine Herausforderung darstellt, die nicht jeder bewältigen kann. Es impliziert, dass die Situation oder Person intensiv, anstrengend oder potenziell beängstigend ist und daher Menschen mit empfindlichen oder leicht reizbaren Nerven überfordern könnte.

Ursachen und Auswirkungen von Nervosität und innerer Unruhe

Innere Unruhe und Nervosität sind weit verbreitete Probleme, die verschiedene Ursachen haben können. Oftmals sind es Ängste und Sorgen, die den Organismus in einen dauerhaften Alarmzustand versetzen. Betroffene klagen dann über Symptome wie Herzklopfen, Spannungskopfschmerzen, Magenbeschwerden, Verspannungen, Schlafstörungen und Reizbarkeit.

Wenn Alltagssituationen zu unüberwindbaren Herausforderungen werden und an Schlaf nicht mehr zu denken ist, ist es wichtig, schnellstmöglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Andernfalls können sich schwerwiegendere Probleme wie Bluthochdruck oder Depressionen entwickeln.

Häufig berichten Betroffene von einer schwierigen Kindheit, in der sie Vernachlässigung oder mangelndes Vertrauen erlebt haben. Sie haben nicht gelernt, mit Problemen und Konflikten umzugehen und sind daher stets in Hab-Acht-Stellung, in der Erwartung, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Ihnen fehlt das Vertrauen in sich und andere Menschen, was zu Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen führt.

Auch schwere Belastungen wie Erkrankungen, Missbrauch, emotionale Erpressung, Naturkatastrophen oder Schicksalsschläge können dazu führen, dass die Nerven blank liegen. Betroffene sehen sich im Vergleich zu anderen als weniger stabil und unfähig, angemessen mit Problemen umzugehen.

Lesen Sie auch: Was bedeutet "Ich bin nichts für schwache Nerven"?

10 Tipps für starke Nerven

Um mit belastenden Situationen, Gedanken und Gefühlen besser umzugehen und die Nerven zu stärken, können folgende Tipps hilfreich sein:

1. Den Körper spüren

Bewegung ist ein wichtiger Faktor für starke Nerven. Studien zeigen, dass beim Sport ein Hormon (ANP) gebildet wird, das Panik lindert. Ein Spaziergang in der Mittagspause oder eine lockere Runde Laufen nach Feierabend helfen dabei, Ängste zu "verstoffwechseln". Zudem verschafft die körperliche Aktivität den Gedanken eine Verschnaufpause. Wichtig ist, dass die Bewegung Freude bereitet und ohne Zwang erfolgt. Besonders gut tut Bewegung an der frischen Luft, da die Natur beruhigend auf die Nerven wirkt.

2. Die Nerven mit Nahrung versorgen

Was wir essen, beeinflusst, wie wir uns fühlen. Der Blutzuckerwert hat beispielsweise Einfluss auf Gefühle wie Anspannung und Ärger. Einige Nahrungsmittel enthalten stimmungsaufhellende Inhaltsstoffe. Bananen liefern einen hohen Anteil des B-Vitamins Pyridoxin (B6), das an vielen Prozessen im Nervensystem beteiligt ist. Außerdem enthalten sie Kalium und Tryptophan, aus dem der Botenstoff Serotonin gebildet wird, der eine Vielzahl emotionaler Prozesse beeinflusst. Auch Omega-3-reiche Lebensmittel wie Fisch haben Einfluss auf eine gesunde Nervenfunktion. Eine vollwertige und vielseitige Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ist daher wichtig für einen ruhigen Geist. Fleisch sollte nur in Maßen und Fett, Zucker und Alkohol so wenig wie möglich konsumiert werden.

3. Zur Ruhe kommen

Ausreichend Ruhepausen sind wichtig für einen ausgeglichenen Geist und einen leistungsfähigen Körper. Dazu gehört ausreichend Schlaf, idealerweise 7,5 Stunden pro Nacht. Schlafmangel erhöht die Reizbarkeit, mindert die Belastungsfähigkeit und Stressresistenz und fördert Ängste und Stressempfinden. Auch tagsüber sind ausreichend Ruhepausen notwendig. Viele kurze Entspannungsphasen wirken sich günstiger auf die Erholung von körperlicher Arbeit aus als wenige lange Pausen. Menschen, die viel arbeiten, sollten jede Stunde für einige Minuten innehalten, bewusst durchatmen oder aufstehen und die Glieder bewegen, um kurz abzuschalten.

4. Auslöser kennen

Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit, Versagensängste und hohe Ansprüche an sich selbst können zu nervösen Zuständen führen. Um den Auslösern auf den Grund zu gehen, kann es helfen, Tagebuch zu führen. Kennt man die Gründe für seine Sorgen, kann man gezielt Gegenstrategien entwickeln. Wenn der Geist z.B. aufgrund einer Überzahl an Reizen nicht zur Ruhe kommt, kann man entscheiden, welchen und wie vielen man sich täglich aussetzen möchte.

Lesen Sie auch: „Nichts für schwache Nerven“: Jörg Bausch

5. Achtsamkeit lernen

Gedanken und Bewertungen entstehen aus Sinneswahrnehmungen und Erinnerungen und beeinflussen, wie sich etwas anfühlt. Wer sich dieser Verbindung von Körper und Geist bewusst ist, fühlt sich weniger ausgeliefert und lernt zielgerichteter mit Grübelei und Sorgen umzugehen. Regelmäßige Atemübungen und Meditation helfen dabei, achtsamer zu leben.

Eine einfache Atemübung: Schließen Sie die Augen. Atmen Sie durch die Nase ein und konzentrieren Sie sich darauf, wie der Atem durch ihre Nase in die Lungen strömt. Halten Sie kurz inne. Atmen Sie danach durch den Mund aus und konzentrieren Sie sich auf den natürlichen Rhythmus des Atems, ohne ihn verändern zu wollen. Bleiben Sie mit den Gedanken beim Atem und denken Sie an die Worte „Einatmen/Ausatmen“. Üben Sie regelmäßig, am besten täglich, und steigern Sie sich langsam.

6. Gedankenkontrolle üben

Jeder Mensch denkt am Tag zwischen 40.000 und 60.000 Gedanken, von denen der Großteil unbewusst ist. Fast 90 Prozent kreisen immer wieder um das Gleiche, insbesondere um Schwierigkeiten und Probleme. Gedanken sind Energie und haben die Kraft, Gefühle zu erzeugen. Menschen sind ihren Gedanken aber nicht hilflos ausgeliefert. Sie können lernen, diese bewusst auszuwählen und manipulative, ängstigende Gedanken loszulassen.

Eine Übung zur Gedankenkontrolle: Wenn Sie sich beim sorgenvollen Grübeln ertappen, beobachten Sie, welcher Gedanke Sie konkret belastet. Stellen Sie sich dann ein rotes Stoppschild vor und sagen Sie sich laut oder in Gedanken „Stopp“. Wenden Sie sich dann sofort etwas anderem (z.B. dem Atem, einem beruhigenden Gedanken) zu. Je öfter Sie üben, desto leichter fällt es Ihnen bald.

7. Gefühle annehmen lernen

Leidvolle Gefühle wie Angst oder Unsicherheit rauben Energie und trüben die Lebensfreude. Sie haben aber auch einen Nutzen: Angst beispielsweise setzt Adrenalin frei, wodurch das Energielevel steigt und der Körper sich bereit zur Flucht oder Verteidigung macht. Gefühle setzen aber nicht nur Hormone frei, sondern werden auch von Hormonen beeinflusst. Es lohnt sich, Gefühle bewusst wahrzunehmen und nicht wegzuschieben.

Lesen Sie auch: Eine detaillierte Betrachtung

Eine Übung zur Gefühlsfokussierung: Konzentrieren Sie sich auf ein momentan vorherrschendes Gefühl (z.B. Angst). Fühlen Sie, wie es sich im Körper anfühlt, wo es zu spüren ist. Nehmen Sie das Gefühl wahr, ohne es zu beurteilen. Richten Sie Ihren Fokus aber auf die Beobachtung (da ist Angst), um sich nicht im Gefühl zu verlieren. Wenn Sie abschweifen, kehren Sie gedanklich zu dem Gefühl zurück. Droht das Gefühl Sie zu überwältigen, kann der Gedanke „Auch dies geht vorbei.“ Linderung verschaffen.

8. Die eigenen Ressourcen kennen

Quälende Ängste und Sorgen zehren auf Dauer an den Kräften. Um dennoch leistungsfähig zu bleiben, sollten die Batterien regelmäßig aufgeladen werden. Dafür sollte man die eigenen Kraftquellen kennen. Fragen Sie sich:

  • Was stärkt mich?
  • Was tut mir gut?
  • Was mache ich gerne?
  • Wann fühle ich mich lebendig?
  • Was entspannt mich?
  • Wo fühle ich mich wohl?

Entscheidend ist, dass die Antworten positive Gefühle auslösen und dadurch die Lebensqualität verbessern.

9. Mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen

Wenn Sie sich dauerhaft unruhig und gereizt fühlen, sollten Sie mit einem Arzt sprechen. Denn hinter diesen Symptomen können sich auch behandlungsbedürftige, körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, starker Bluthochdruck, Unterzuckerung bei Typ-1-Diabetes) verbergen. Auch bestimmte psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen gehen mit Nervosität und innerer Unruhe einher. In diesen Fällen sollten psychotherapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

10. Begleitende Maßnahmen nutzen

Neben den genannten Tipps können auch begleitende Maßnahmen wie ein Coaching im Stressmanagement oder die Unterstützung des Nervensystems mit einem homöopathischen Komplexmittel wie dystoLoges® sinnvoll sein.

tags: #ich #bin #nichts #fur #schwache #nerven