Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch Schädigungen großer oder kleiner Nervenfasern. Ursachen können Nervenerkrankungen, Verletzungen (z.B. Schnitte oder Operationen), Diabetes, Gürtelrose, Alkoholismus und Chemotherapien sein. Um diesen Schmerzen auf den Grund zu gehen und eine gezielte Therapie einzuleiten, stehen verschiedene Messmethoden zur Verfügung.
Elektrophysiologische Untersuchungen
Elektromyographie (EMG)
Die Elektromyographie (EMG), auch Muskelstromkurve genannt, ist eine Methode zur Messung der elektrischen Aktivität von Muskeln. "Myo-" bedeutet auf Deutsch Muskel. Bei dieser Untersuchung wird eine dünne Nadelelektrode in einen Muskel injiziert, um die elektrische Aktivität des Muskels zu messen. Die Nadelelektrode überträgt die elektrische Aktivität des Muskels über ein Kabel an das EMG-Gerät, das sie sichtbar auf einem Bildschirm und hörbar über einen Lautsprecher darstellt.
Zunächst wird der Patient aufgefordert, den untersuchten Muskel zu entspannen. Bei leichter und starker Anspannung des Muskels können elektrische Potentiale abgeleitet werden, die ein typisches Muster aufweisen. Ein bewusstes Anspannen eines Muskels ist nur möglich, weil der Muskel über einen Nerv mit dem Gehirn verbunden ist. Ist diese Verbindung gestört, etwa weil der Nerv an einer Stelle eingeklemmt (komprimiert) ist, dann ändert sich die elektrische Aktivität des Muskels. Die Untersuchung der Muskeln dient also dazu, Schädigungen am zuführenden Nerven feststellen zu können. So kann man z.B. aus der Untersuchung eines Muskels am Arm oder am Bein Rückschlüsse auf eine Schädigung des Nerven an der Wirbelsäule, z.B. durch einen Bandscheibenvorfall, ziehen. Auch Erkrankungen des Muskels selbst, die seltener sind als Schädigungen des zuführenden Nerven, können mit dem EMG untersucht werden. Zur genaueren Abklärung sind bei Muskelerkrankungen aber meist zusätzliche Blutuntersuchungen erforderlich.
Für das EMG werden sterile Einmalnadeln oder sterilisierbare Mehrfachnadeln verwendet. Eine Hautdesinfektion ist für die Untersuchung nicht erforderlich. Gelegentlich kann es aber zu einem Bluterguss kommen, der auch von außen sichtbar ist und einige Tage braucht, um resorbiert zu werden. Bei Patienten, die eine medikamentös veränderte Blutgerinnung durch die Einnahme von Falithrom oder Marcumar haben, kann die Untersuchung bei dringenden Fragestellungen auch durchgeführt werden.
Die EMG-Untersuchung ist eine Erweiterung der Krafttestung. Mit dem EMG können Probleme der Nerv-Muskelansteuerung festgestellt werden, lange bevor der Nervenschaden so groß ist, dass es zu einem Kraftverlust kommt. Eine EMG-Untersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn die Nervenbahnen zu den Muskeln beurteilt werden sollen.
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Die EMG-Untersuchung ist besonders hilfreich, um Funktionsstörungen von Muskeln, Nerven und Nervenwurzeln festzustellen. Durch eine EMG-Untersuchung wird festgestellt, ob die Ansteuerung des Muskels durch die Nervenfasern intakt ist. Anhand der EMG-Untersuchung können Probleme der Nervenansteuerung der Muskeln bereits erfasst werden, bevor es zu einer Kraftminderung kommt.
Eine Muskelschwäche kann entweder durch eine gestörte Ansteuerung des Muskels (d.h. eigentlich ein „Nervenproblem“, med. Neuropathie) oder durch Veränderungen des Muskels selbst (also ein „Muskelproblem“, med. Myopathie) verursacht sein. Beide möglichen Ursachen können mit der EMG-Untersuchung gut voneinander abgegrenzt werden. Man kann durch das EMG auch sehen, ob sich (z.B. nach einer Nervenverletzung) die Nervenfasern wieder regenerieren. Wenn dies zutrifft, kann man den weiteren Heilungsverlauf abwarten. Wenn nicht, muss weiter gesucht werden, ob es eine fortbestehende Ursache gibt, die eine Nervenregeneration verhindert.
Die Aufzeichnung erfolgt aus dem Muskel unter Verwendung einer sehr dünnen Nadelelektrode (weniger als halb so dick wie eine Blutentnahmenadel). Diese Untersuchung beinhaltet keine Stromstimulation. Die im Muskel selbst erzeugten elektrischen Signale werden durch die Nadelelektrode abgeleitet, über einen angeschlossenen Computer verstärkt und dann sichtbar und hörbar (und natürlich messbar) gemacht. Man kann sich dies vorstellen wie ein elektrisches Mikrophon in der Nadelspitze, welches die elektrische Muskelaktivität aufnimmt und hörbar macht.
Theoretisch besteht (wie übrigens bei jeder Nadelanwendung: Injektion, “Spritze“, Akupunktur o.a.) das Risiko einer Verletzung von Blutgefäßen z.B. durch die Nadel (Blutungsrisiko) oder einer Keimeinschleppung (Infektionsgefahr). Selbstverständlich werden zur Minimierung der Infektionsgefahr sterile Nadeln verwendet. Diese werden nach Gebrauch entsorgt und nicht wiederverwendet. Wie bei anderen Spritzen und Injektionen auch (im Rahmen einer Schutzimpfung zum Beispiel) kann über einige Tage ein „blauer Fleck“ verbunden mit einem Druckgefühl an dieser Stelle bleiben.
Bei angeborener Blutungsneigung oder bei medikamentös starker Blutverdünnung sollte die EMG-Untersuchung aufgrund des Risikos nur bei dringender Notwendigkeit durchgeführt werden.
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Insgesamt stellt das EMG eine sehr sensitive Untersuchungsmethode dar, sozusagen ein „Frühwarnsystem für Nervenschäden“.
Elektroneurographie (ENG) / Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG)
Bei dieser Untersuchung wird die Geschwindigkeit der Nervenleitung bestimmt. Durch elektrische Reizung von Nerven in den Armen oder Beinen mit sehr niedrigen Stromstärken wird im Nerven ein elektrisches Potential erzeugt, dessen Ausbreitung in der Zeit gemessen werden kann. Ein normaler Nerv leitet den elektrischen Impuls mit einer Geschwindigkeit von ca. 45m/sec. Dieser Wert ist ein Mittelwert, weil der Nerv aus vielen Fasern besteht, die unterschiedlich schnell leiten. Eine Verlangsamung der Nervenleitung bedeutet meist eine Schädigung der Hülle des Nerven (Myelinscheide) und weniger der Nervenfasern selbst. Sie ist sozusagen ein Hinweis auf eine Schädigung der Isolierung des Nervenkabels. Diese kann angeboren oder erworben sein. Die Verlangsamung der Nervenleitung kann auch auf ein ganz kurzes Stück des Nerven beschränkt sein, etwa an einer Stelle, an der ein Nerv gedrückt (komprimiert) wird. Häufigstes Beispiel hierfür ist das Carpal-Tunnel Syndrom, bei der ein Nerv (der Nervus medianus) am Handgelenk gedrückt wird, was zum Einschlafen der Finger oder auch zu einer Kraftlosigkeit der Handmuskeln führen kann.
Die Elektroneurographie (ENG), auch Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) genannt, ist ein wichtiges diagnostisches Verfahren in der Neurologie. Mit dieser Methode wird die Leitfähigkeit und Geschwindigkeit peripherer Nerven gemessen, um Nervenschädigungen, Blockaden oder Engstellen nachzuweisen. Die NLG- und EMG-Untersuchung ist besonders hilfreich, um Funktionsstörungen von Muskeln, Nerven und Nervenwurzeln festzustellen. Durch eine NLG- und EMG-Untersuchung wird überprüft, ob die Nervenleitung blockiert oder verlangsamt ist und ob die „Nervenkabel“ normal leiten oder geschädigt sind.
Die NLG-Untersuchung wird am Häufigsten bei Verdacht auf eine allgemeine Erkrankung der Nerven (Polyneuropathie) oder auf eine Schädigung einzelner Nerven (z.B. durch Verletzung, Einklemmung, Nervenkompressionssyndrom oder auch Nervenwurzeleinklemmung infolge eines Bandscheibenvorfalls) eingesetzt. Die NLG-Untersuchung dient der Funktionstestung der Nerven in Arm und Bein (sog. periphere Nerven). Kurz gesagt, wird überprüft, ob die Nervenleitung blockiert oder verlangsamt ist und ob die Nervenkabel normal leiten oder geschädigt sind. Liegt ein Nervenschaden vor, können durch die NLG-Untersuchung Aussagen über den Ort, die Art und das Ausmaß einer Nervenschädigung getroffen werden.
Ablauf der NLG-Untersuchung:
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- Zuerst werden Klebelektroden auf der Haut angebracht. Über diese Elektroden kann das Nervensignal über einen angeschlossenen Verstärker gemessen werden.
- Um die Nervenfunktion zu messen, müssen die Nerven mit einem (ungefährlichen) Stromimpuls stimuliert werden. Je nachdem welcher Nerv betroffen ist, bzw. welche Fasern eines Nervs (sensible vs. motorische Fasern) gemessen werden sollen, wird der Ort der Ableitelektroden gewählt.
- Leider ist eine NLG-Untersuchung vom Prinzip her nicht ganz angenehm - es müssen die zu untersuchenden Nerven mit Stromimpulsen gereizt werden. Diese Stromimpulse sind spürbar. Die Intensität wird meist als unangenehm empfunden, ist aber erträglich. Die NLG-Untersuchung ist nur wenig schmerzhaft.
- Aus medizinischer Sicht ist die Untersuchung völlig ungefährlich.
- Zur Nervenmessung müssen Klebelektroden direkt auf die Haut geklebt werden. Bitte am Tag der Untersuchung nicht eincremen. Bei der Untersuchung müssen Uhr und Armbänder abgenommen werden. Für den Winter: die Hände sollten nicht zu kalt sein, das verändert die Messwerte. Also z.B. Diese bitte am Tag der Untersuchung nicht eincremen. Bei der Untersuchung müssen Schuhe und Strümpfe ausgezogen werden, je nachdem auch die Hose - die Beine sollten auf jeden Fall bis knapp über Kniehöhe frei sein. Für den Winter: die Füße sollten nicht zu kalt sein. Also z.B.
Die ENG ist eine sichere und schonende Untersuchung, die wertvolle Hinweise auf die Funktion der Nerven gibt. Über kleine Elektroden wird ein kurzer Stromimpuls auf den zu untersuchenden Nerv gegeben. Die Reizungen sind ungefährlich, können aber ein kurzes Kribbeln oder leichtes Muskelzucken auslösen. Bei der ENG wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen, während beim EMG (Elektromyographie) die elektrische Aktivität im Muskel selbst untersucht wird.
Die Elektroneurografie kann nicht nur Informationen über Nervenfasern liefern, die der Steuerung von Muskeln dienen („motorische“ Fasern) sondern auch über Fasern, die Sinneswahrnehmungen aus den Extremitäten zum Gehirn transportieren („sensible“ Fasern). Besonders wertvoll ist die Elektroneurografie bei der Erfassung von Schäden der äußeren Hüllen von Nervenfasern. Zu derartigen Schäden kommt es typischerweise, wenn über längere Zeit Druck auf den Nerven einwirkt, der Nerv also „eingeklemmt“ ist, oder bei bestimmten Entzündungen.
Die Schmerzen beim Einstich der Elektromyografie-Nadel entsprechen ziemlich genau denen einer einfachen Blutabnahme. Die Bewegungen der Nadel während der Untersuchung sind in der Regel schmerzlos, da das Innere der Muskeln zum größten Teil nicht schmerzempfindlich ist. Die Unannehmlichkeiten, die die elektrischen Stromimpulse der Elektroneurografie hervorrufen, werden von den meisten PatientInnen als gering oder jedenfalls erträglich eingeschätzt.
Evozierte Potentiale
Als evoziertes (=hervorgerufenes) Potential wird eine Hirnstromaktivität bezeichnet, die durch einen Sinnesreiz ausgelöst wird. Diese elektrische Aktivität (Potential) ist dabei zeitlich an den Sinnesreiz gekoppelt. Die Messung evozierter Potentiale erlaubt eine objektivierbare und quantifizierbare Darstellung von Störungen und eignet sich auch für Verlaufsuntersuchungen.
- Sensibel evozierte Potentiale (SSEP): Die Messung der sensibel evozierten Potentiale untersucht die Leitung im sensiblen System. Dieses umfasst die für die Sensibilität (Gefühl, z.B. Berührungsempfinden, Druckempfinden u.ä.) zuständigen Nerven in den Beinen, Armen oder im Gesicht, die sensible Nervenwurzel im Wirbelsäulenbereich, die Nervenfasern im Rückenmark, die Weiterleitung im Gehirn bis zur Hirnrinde, die speziell die Sensibilität verarbeitet. Der Sensibilitäts-Reiz wird als elektrischer Impuls („Klopfen“) über einem Nerven am Bein, am Arm oder im Gesicht gegeben. Dabei sollten leichte Muskelzuckungen an der Zehe, dem Daumen oder im Gesicht sichtbar sein. Durch die Reize werden Nervenpotentiale hervorgerufen, die über Elektroden am Kopf bzw. an der Wirbelsäule oder Schulter abgeleitet und vermessen werden können. Funktionsstörungen im sensiblen Nervensystem können so festgestellt werden. Diese Methode eignet sich auch gut für Verlaufsuntersuchungen. Da die sensibel evozierten Potentiale sehr klein sind und durch Muskelbewegungen, Augenbewegungen u.ä. überdeckt werden, müssen viele Reize (mindestens 100 pro Seite) appliziert werden. Es ist besonders wichtig, dass der Patient entspannt ist und sich nicht bewegt. Störquellen wie Hörgeräte oder Handy müssen ausgeschaltet werden. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Gelegentlich werden die elektrischen Impulse als unangenehm erlebt. Die Nervenstimulation erfolgt am Innenknöchel über dem N. tibialis, wobei eine deutliche Zuckung der Fußmuskeln zu erkennen sein muss. Die Nervenstimulation erfolgt am N. medianus oder N. ulnaris knapp proximal des Handgelenks, wobei eine deutliche Zuckung der Handmuskeln zu erkennen sein muss. Die MTA setzt zwei Elektroden, die erste wird an die Stirn befestigt und die zweite Elektrode kommt jeweils rechts oder links ca. Die Stimulation des N. trigeminus erfolgt von Ober- und Unterlippe. Es werden zwei Elektroden gesetzt. Eine wird an der Stirn befestigt und die andere jeweils rechts/links ca.
- Visuell evozierte Potentiale (VEP): Beim Anblick eines Bildes werden zunächst die Sehzellen auf der Netzhaut aktiviert. Die Zeitdauer vom Auftreten des Sehreizes bis zum Auftreten der Hirnstromaktivität über der Sehrinde lässt sich bis auf die Tausendstel Sekunde genau vermessen. Für diese Untersuchung setzt sich der Patient vor einen Monitor mit einem wechselnden Schachbrettmuster, dabei sollte er konzentriert auf einen markierten Punkt in der Mitte gucken. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Sie dauert mit Vorbereitungen ca. 15 Minuten.
- Motorisch evozierte Potentiale (MEP): Bei der Magnetstimulation wird über den Kopf des Patienten eine Magnetspule gehalten. Diese Spule gibt einen magnetischen Impuls ab, der die darunter liegenden motorischen Nervenzellen kurzzeitig stimuliert. Eine Muskelzuckung wird ausgelöst und an den Armen oder Beinen über aufgeklebte Elektroden registriert. Die Zeit zwischen der Impulsabgabe über dem Kopf bzw. der Wirbelsäule und der aufgetretenen Muskelzuckung wird gemessen. Die Magnetstimulation ist nicht schmerzhaft, wird aber durch den plötzlichen Impuls mit Muskelzuckungen gelegentlich als unangenehm empfunden. Die Untersuchung wird im Sitzen durchgeführt, der Patient muß nur Socken und Schuhe ausziehen. Er wird aufgefordert, den Muskel, auf den die Elektroden aufgeklebt werden, leicht anzuspannen. Die gesamte Untersuchung dauert ca.
- Akustisch evozierte Potentiale (AEP): Bei der Messung der akustisch evozierten Potentialen wird die Nervenbahn vom Innenohr über den Hörnerven bis zu den für das Hören zuständigen Gehirnzentren untersucht. Zusammen mit Hörnerven (N. cochlearis) verläuft auch der Gleichgewichtsnerv (N. Die Hörreize (Klickgeräusche) werden per Kopfhörer seitengetrennt gegeben. Diese Reize erregen das Innenohr und werden dann weitergeleitet. Über Elektroden hinter den Ohren können dann Nervenpotentiale abgeleitet und vermessen werden. Es kommen dann fünf Wellen zur Darstellung, die dem Innenohr, dem Hörnerven und einzelnen Hirnzentren zugeordnet werden können. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Sie dauert insgesamt ca.
Elektroenzephalographie (EEG)
Das EEG gibt es seit 1932 und wurde von dem Neurologen Hans Berger entdeckt. Er hoffte damit die Gedanken, Gefühle und die Intelligenz eines Menschen aufzeichnen zu können, aber das gelang ihm mit dem EEG nicht. Ein EEG wird zur Untersuchung von Funktionsstörungen des Gehirns eingesetzt. Die Untersuchung ist schmerzfrei. Die Untersuchung findet in einem bequemen Sessel statt. Eine Haube aus Gummischläuchen wird auf den Kopf aufgesetzt, darunter werden Oberflächenelektroden geklemmt, die die hirneigene elektrische Aktivität aufnehmen. Der Patient sollte während der Untersuchung entspannt sitzen und die Augen locker geschlossen halten. Während der Untersuchung wird der Patient mehrfach aufgefordert, die Augen zu öffnen und wieder zu schließen. Die Untersuchung dauert insgesamt mit Vorbereitung ca. Bei Verdacht auf Epilepsie kann ein Schlaf-EEG nach Schlafentzug sinnvoll sein. Das EEG wird morgens nach einer durchwachten Nacht abgeleitet und der Patient sollte dabei einschlafen und wieder erweckt werden.
Bildgebende Verfahren
Ultraschalldiagnostik von Nerven (Nervensonographie)
Die Nervensonographie kann Nervenverletzungen, Nerventumoren oder Einklemmungen von Nerven sichtbar machen. Die Darstellung vieler Nerven gelingt mit dem Ultraschall besser als mit der Kernspintomographie. Die Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven ist bisher keine Kassenleistung und muss daher selbst bezahlt werden.
Doppler- und Duplex-Sonographie
Schlaganfälle werden häufig durch Verengungen oder Verschlüsse der Blutgefäße verursacht, die das Gehirn mit Blut versorgen. Diese Verengungen lassen sich mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen besonders gut und risikolos darstellen. Die wichtigsten Stellen, an denen die meisten Gefäßverengungen auftreten, liegen im Bereich der gut darstellbaren Teilung der Haupthalsschlagader (Arteria carotis communis) in die Schlagader, die das Hirn (A. carotis interna) und die, die den Gesichtsbereich (A. carotis externa) versorgt.
Bei der Doppler-Sonographie (benannt nach dem österreichischen Physiker Christian Doppler) wird eine Sonde auf die Haut aufgesetzt, die die Blutkörperchen beschallt. Die Bewegung der Blutkörperchen wird von dem Untersuchungsgerät in Zischlaute umgesetzt, die man als Patient bei der Untersuchung mithören kann. Bestimmte Eigenschaften der Zischlaute gestatten dem Untersucher, das Ausmaß von Verengungen über die auftretenden Blutflußgeschwindigkeitesänderungen zu messen.
Bei der Duplex-Sonographie lässt sich ein Blutgefäß mit seinem Hohlraum direkt darstellen. Verengungen und Ablagerungen (Plaque) werden direkt bildhaft sichtbar. Der Blutfluß innerhalb des Gefäßes lässt sich farbig darstellen („farbkodiert“). Durch den Farb-Duplex-Ultraschall lässt sich die Durchblutung der Halsschlagader darstellen. Die Besonderheit an dieser Untersuchung ist, dass die Richtung des Blutflusses entweder in Rot oder Blau dargestellt wird.
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
Die modernen bildgebenden Untersuchungen wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, ermöglichen einen Einblick in das menschliche Gehirn und in die Strukturen von Rückenmark, Nervenwurzeln, Nervengeflechten und Muskulatur.
Quantitative Sensorische Testung (QST)
Am Rotes Kreuz Krankenhaus haben Dr. Ulma und sein Team in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsverbund „Neuropathischer Schmerz“ (DFNS) die Methode der Quantitativen Sensorischen Testung (QST) eingeführt und ein Labor eingerichtet. „Wir können mit Hilfe von QST herausfinden, welcher Mechanismus dem Schmerz zu Grunde liegt und ihn im Behandlungsverlauf kontrollieren. Daraus leiten sich heute schon einige Behandlungsempfehlungen ab“, fasst Ulma den Nutzen der neuen Diagnostikmethode zusammen. Die Forschung arbeitet nun daran, neue Arzneimittel zu entwickeln, die direkt in den Schmerzmechanismus eingreifen.
Die Quantitative Sensorische Testung (QST) besteht aus 13 Einzeltests, die mit Hilfe einfacher Instrumente streng standardisiert durchgeführt werden. Gemessen werden Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen für Kälte- und Wärme (Elektroden), für Berührung (feine Glasfasern, Watte, Pinsel), Druck (Druckmesser), spitze Schmerzreize (stumpfe Metallstifte) und Vibration (Stimmgabel). Die Tests finden jeweils im schmerzhaften Hautareal und auf der gegenüberliegenden, nicht- schmerzhaften Körperseite statt.
Die in der QST verwendeten Testgeräte ahmen mechanische Reize, wie Druck, Berührung oder Vibrieren und Temperaturreize wie „warm“ oder „kalt“ nach. Manche der Reize - z.B. eine leichte Hautberührung mit einem dünnen Härchen - sind so gering, dass sie nicht oder gerade eben gespürt werden.
Der Patient wird gefragt, ob er beispielsweise die leichte Hautberührung überhaupt wahrnimmt. Durch wiederholte Hautberührungen mit dickeren und dünneren Härchen wird so die Wahrnehmungsschwelle für diesen Reiz ermittelt und mit den Messwerten gesunder Menschen verglichen. Spürt ein Patient die Berührung mit einem dickeren Härchen nicht, die andere gesunde Personen seines Alters wahrnehmen, kann dies auf eine Nervenschädigung hinweisen. Zusammen mit anderen Informationen zur Krankengeschichte kann ein solcher Befund zur Diagnose „Nervenschmerz“ beitragen und wichtige Hinweise für die angemessene Schmerztherapie geben, beispielsweise die Wahl des am ehesten passenden Schmerzmedikaments.
Neben leichten Berührungsreizen werden weitere Reize eingesetzt, beispielsweise harmlose Nadelreize, die als „pieksend“ empfunden werden, oder Druckreize. Sie werden mithilfe eines Druckalgometers hervorgerufen, das einen gleichmäßig zunehmenden Druck auf Haut und tiefere Gewebe wie die Muskulatur erzeugt. Dadurch kann jener Druck ermittelt werden, der gerade als leicht schmerzhaft empfunden wird - die individuelle „Schmerzschwelle“. Auf die gleiche Weise kann sich der Untersucher mit Hilfe von Temperaturreizen an die individuelle Schmerzschwelle herantasten. Während der Testung soll der Patient sofort einen Stoppschalter drücken, sobald er einen Temperaturreiz als schmerzhaft heiß oder kalt verspürt.
Die QST liefert wichtige Informationen zur Funktion der Nervenfasern in der Haut und zur Weiterverarbeitung der Schmerzempfindung in Rückenmark und Gehirn. Die QST ergänzt dabei andere neurologische Messverfahren, zum Beispiel die Neurographie (Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit). Während mit der Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten überwiegend die Funktion dicker Nervenfasern untersucht wird, erfasst die QST insbesondere Störungen der dünneren Nervenfasern in der Haut. Dies ist von großer Bedeutung, weil Schmerz vor allem über diese dünnen Nervenfasern wahrgenommen wird. Die QST allein erlaubt zwar keine Schmerzdiagnose, liefert aber wichtige Zusatzinformationen zum individuellen Schmerzprofil. Daraus kann dann auf eine verminderte Nervenfunktion durch eine Nervenschädigung geschlossen werden. Oder es ergeben sich Hinweise auf eine Nervenüberempfindlichkeit bei anderen Schmerzerkrankungen, die ohne eine bedeutsame Nervenschädigung entstehen (z.B. Kopfschmerz, muskulärer Rückenschmerz, Fibromyalgie).
Weitere diagnostische Verfahren
Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung)
Eine Lumbalpunktion ist die Entnahme von Nervenwasser aus dem Wirbelsäulenkanal in Höhe der Lendenwirbelsäule. Dabei wird mit einer dünnen Nadel zwischen den Wirbelkörpern bis in den Wirbelsäulenkanal gestochen, der auf Höhe der Lendenwirbelsäule kein Rückenmark, sondern nur noch Nervenwurzeln enthält. Das entnommene Nervenwasser kann nun auf seine Bestandteile, insbesondere Zellen und Eiweiße untersucht werden. Diese Untersuchung ist geeignet, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B.
Die Lumbalpunktion kann ambulant durchgeführt werden. Dazu sind eine Blutentnahme und eine Aufklärung einige Tage vor der Untersuchung notwendig. Die Punktion wird in der Regel im Sitzen durchgeführt. Im Anschluss ist eine mindestens einstündige Nachbeobachtungszeit notwendig.
Mit Hilfe der Liquoruntersuchung kann entschieden werden, ob Gehirn und Rückenmark von den Nervenschädigungen betroffen sind. Die aus dem Rückenmark entnommene Flüssigkeit ist normalerweise klar. Liegt eine Nervenschädigung vor, ist die Zusammensetzung des Liquors verändert. Für die Gewinnung des Liquors sticht der Facharzt mit einer dünnen Nadel in der Regel zwischen dem 3. und 4.
Psychometrische Testverfahren
Hilfreich bei der Diagnosestellung und zur Überprüfung des Verlaufs einer Demenz sind neben der Krankengeschichte zunächst einfache psychometrische Testverfahren wie der MMSE (Mini-Mental State Examination), der Uhrentest oder der DemTect. Wenn Kurztests auffällig sind, kann eine ausführliche Diagnostik, z.B.
Nervenbiopsie
Bei einer Nervenbiopsie wird während eines kurzen chirurgischen Eingriffs unter örtlicher Betäubung durch einen kleinen Schnitt in der Haut eine Gewebeprobe direkt aus einem Nerv entnommen. Der Laborarzt bewertet dann, basierend auf einer mikroskopischen Betrachtung, den Zustand der Nervenzellen. Zeigen die Nervenzellen keine Auffälligkeiten, liegt keine Nervenschädigung vor. Sind hingegen degenerierte oder unterversorgte Nervenzellen zu sehen, leidet der Patient vermutlich an einer Nervenschädigung. Nerven bei der Untersuchung unbeabsichtigt zu verletzen.
Spezialisten und Ausbildung
In Deutschland wird die NLG- und EMG-Untersuchung am häufigsten von Neurologen durchgeführt. In einigen anderen Ländern existiert ein eigener Facharzt hierfür (clinical neurophysiology). An größeren Kliniken und Universitätskliniken gibt es auch in Deutschland zertifizierte Ausbildungsstätten, in denen NLG und EMG auf hohem spezialisierten Niveau praktiziert werden. Nur eine Ausbildung in zertifizierten Ausbildungsstätten (mit z.B.
Erster Schritt der Ausbildung ist ein 6-jähriges Medizinstudium. Ein Facharzt für Neurologie hat nach Abschluss des Studiums eine nochmals mind. 5-jährige Ausbildungszeit zu absolvieren.
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