Stellen Sie sich vor, Ihre Katze kommt zu Ihnen und fällt auf einmal um, zuckt und strampelt mit den Beinen. Wer an Epilepsie denkt, hat meist Bilder eines sich am Boden windenden Menschen im Kopf. Der Körper der betroffenen Person leidet unter heftigen, unkontrollierbaren Muskelkrämpfen und es bildet sich Schaum vor seinem Mund. Was viele nicht wissen: Epilepsie kommt nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen Tierarten vor!
Was ist Epilepsie bei Katzen?
Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS). Ein epileptischer Anfall bei Katzen kommt wie aus dem Nichts. Von einer Sekunde auf die andere geht es los: wilde Bewegungen, unkontrollierte Zuckungen und Laute, die Dir durch Mark und Bein gehen. Ihre Katze wirkt wie ferngesteuert und reagiert auf nichts. Ein epileptischer Anfall ist eine Funktionsstörung im Gehirn, bei der es zu einer unkontrollierten elektrischen Entladung kommt. Dies führt zum Cluster, einem sog. Gewitter im Kopf. Um sich das bildlich vorstellen zu können, kann man das Gehirn mit einem dicken Knäul schlecht isolierter Kabel vergleichen. In so einem Knäul kommt es, über den Tag verteilt, immer wieder zu Funken und Kurzschlüssen.
Im ZNS werden zum Beispiel die Muskeln kontrolliert. Erleidet die Katze einen epileptischen Anfall, entladen sich im Gehirn völlig unkontrolliert sehr viele Nervenzellen gleichzeitig. Innerhalb kürzester Zeit werden es immer mehr und mehr. Das kannst Du Dir wie einen Domino-Effekt vorstellen. Zum Vergleich: Auch in einem gesunden Hirn kommt es tagtäglich immer wieder zu „Kurzschlüssen“. Im Unterschied zur Epilepsie finden sie allerdings nur sehr vereinzelt und ganz leicht statt. Epileptische Anfälle treten in unregelmäßigen Abständen auf.
Das Tückische an der Katzen-Epilepsie: Sie ist nicht nur von jetzt auf gleich da, sondern sie hat auch sehr viele Gesichter. Ein epileptischer Anfall hat nicht immer extreme Zuckungen zur Folge. So kommt es vor, dass ein leichter Krampfanfall bei Katzen gar nicht erkannt wird, sondern für die üblichen wilden fünf Minuten gehalten wird, die viele Katzenbesitzer bei ihrem Liebling beobachten. Stellst Du nach den „verrückten fünf Minuten“ einen unbändigen Hunger bei Deiner Katze fest, spricht auch das für einen schwachen Anfall.
Arten von Anfällen
Je nachdem, ob nur einzelne Gehirnregionen oder das ganze Gehirn erfasst werden, sprechen wir von fokalen oder generalisierten Anfällen. Bei einem fokalen/partiellen Anfall sind nur einzelne Gehirnregionen betroffen, während es beim Grand Mal/Iktus zum generalisierten Anfall kommt. Hier ist das gesamte Gehirn betroffen. Etwa 80 Prozent der Anfälle bei Katze und Hund sind generalisiert. Fokale Anfälle sind also eher selten oder dauern nur Sekunden, bevor ein generalisierter Anfall folgt. Allerdings kann ein Tier in einem fokalen Anfall außerordentlich seltsames Verhalten zeigen, das - speziell von Laien - nicht in Verbindung mit einer Epilepsie gebracht wird.
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Beide können zu einem Status epilepticus führen. Während ein fokaler oder ein Grand-Mal-Anfall nur Sekunden oder wenige Minuten anhält, kann ein Status epilepticus über 5 Minuten andauern. Ist dies der Fall oder folgen die Krampfanfälle schnell aufeinander, sodass das Tier zwischendurch nicht mehr das volle Bewusstsein erlangt, ist dies ein lebensbedrohlicher Zustand, der zum Tod führen kann. Hier braucht das Tier unverzügliche tiermedizinische Hilfe!
Mögliche Ursachen für Anfälle und Lähmungen
Epilepsie kann idiopathisch (genetisch bedingt) oder sekundär (als Folge einer anderen Erkrankung, symptomatisch) definiert werden. Während bei Hunden die idiopathische, also genetische Epilepsie mit 75 Prozent vertreten ist, kommt bei der Katze die symptomatische oder erworbene Epilepsie mit 80 Prozent vor. Durch Inzuchtzüchtungen gibt es bei Hunden und Katzen einige rassebedingte Häufungen der genetischen Epilepsie. Je reiner die Zucht ist, desto größer ist das Risiko eines Gendefekts. Die genetisch bedingte Epilepsie trifft in der Regel Tiere mit 1 bis 5 Jahren, aber auch bei älteren Tieren kann ein epileptischer Anfall vorkommen. Hier liegt der Verdacht einer symptomatischen Epilepsie nahe.
Krampfanfälle sind nicht automatisch epileptische Anfälle. Liegt die Ursache für die Anfälle aber innerhalb des Zentralnervensystems, müssen wir zwischen zwei verschiedenen Formen unterscheiden: Bei der symptomatischen oder sekundären Epilepsie ist eine strukturelle Erkrankung des Gehirns oder eine Hirnstoffwechselerkrankung die eigentliche Ursache. Denkbare strukturelle Veränderungen könnten beispielsweise Verletzungen, Tumore, Entzündungen, angeborene Anomalien oder Infarkte sein. Wenn aber selbst unter Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden diagnostischen Möglichkeiten keine Ursache für wiederholte Krampfanfälle gefunden werden kann, haben wir es mit der idiopathischen Epilepsie zu tun, also mit dem, was man eigentlich meint, wenn man von Epilepsie redet.
Es gibt viele mögliche Ursachen für epileptische Anfälle. Zum einen kommen vaskuläre Erkrankungen, also Störungen des Gefäßsystems, wie Gehirnblutungen- oder Infarkte infrage. Aber auch Entzündungen des Großhirns sind möglich. Hier unterscheidet man infektiös und autoimmunbedingte Entzündungen. Auch Schädelhirntraumata, Anomalien wie zum Beispiel ein Hydrocephalus (Wasserkopf) oder Gehirntumore können epileptische Anfälle verursachen.
Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Sollten diese Symptome bei der Katze beobachtet werden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Grelles Licht und laute Geräusche können einen Anfall begünstigen.
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Reaktive Epilepsie
Zur reaktiven Epilepsie gehören Anfälle, die nicht im Zentralnervensystem ausgelöst werden. Das Problem sitzt also nicht im Gehirn. Solche Anfälle entstehen beispielsweise durch Vergiftungen, Störungen im Elektrolythaushalt oder Herz- und Leberkrankheiten.
Symptomatische Epilepsie
Bei dieser Form steht fest: Der Auslöser steckt im ZNS. Symptomatisch bedeutet, dass die Ursache gefunden wird. Der Krampfanfall ist ein Symptom, das auf ein Problem hindeutet. Ausgelöst werden können solche Anfälle zum Beispiel durch Stoffwechselstörungen, Tumore und Hirnentzündungen. Verantwortlich sein können unter anderem auch Toxoplasmose, Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) und die Feline Hippocampus-Nekrose. Auch akute oder länger zurückliegende Verletzungen des Gehirns (Schädel-Hirn-Traumata genannt) können Anfälle auslösen.
Idiopathische Epilepsie
Wenn von „echter“ Epilepsie die Rede ist, sprechen Tiermediziner von idiopathischer Epilepsie. Die Bedeutung des Begriffs ist vor allem eins: nichtssagend! Idiopathisch bedeutet im Fachjargon nichts anderes, als dass die genaue Ursache noch nicht aufgedeckt wurde oder anders gesagt: Die Forschung steht mit leeren Händen da. Da es Mediziner bislang nicht anders erklären können, gehen sie bei Katzen und anderen Lebewesen mit Epilepsie von einer Funktionsstörung des Gehirns aus.
Auf die „richtige“ Epilepsie bei Katzen ist ein Tierarzt also erst dann gestoßen, wenn er buchstäblich mit seinem Latein am Ende ist und sonst nichts finden konnte. Bei idiopathischer Epilepsie vermuten Experten übrigens, dass die Veranlagung eine große Rolle spielt. Das ist der Grund dafür, weshalb Du sie manchmal auch unter der Bezeichnung „genetische Epilepsie“ findest.
Im Unterschied zu Hunden werden epileptische Anfälle bei Katzen meistens von anderen Krankheiten bedingt. Hast Du eine Epilepsie-Katze, ist die Wahrscheinlichkeit also hoch, dass es sich um eine „unechte“ Epilepsie handelt.
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Weitere Ursachen
So dramatisch muss es nicht immer sein. Oft ist es ein falsches Mittel gegen Endo- oder Ektoparasiten, das der Katze verabreicht wurde. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin, die bei Hunden und Pferden gegen Ektoparasiten angewendet werden, dürfen bei Katzen nicht zum Einsatz kommen. Verschiedene Pflanzen in der Wohnung oder am Haus (z. B. Weihnachtsstern, Buchsbaum) können ebenfalls zur Vergiftung führen. Ein weiterer wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden sollte, sind Belastungen mit Schwermetallen. Vor diesem Hintergrund begünstigen häufige Impfungen mit Adjuvantien (Trägerstoff Aluminium) das Auftreten von Krampfanfällen. Ebenso kann ein mangelhaftes Futter durch hohe Quecksilberbelastung zur Epilepsie führen.
Katzen Medikamente zu verabreichen, ist von Natur aus schwierig.
Symptome einer Katzen-Epilepsie
Deine Katze:
- Wirkt abwesend/wie weggetreten
- Zittert
- Zuckt
- Winselt
- Schreit
- „Klappert“ mit den Zähnen
- Sabbert
- Verliert Urin oder Kot
- Kann nicht mehr stehen
Vermutlich spürt eine Katze, wenn ein Anfall bevorsteht. Leider kann Dich Deine Katze nicht vorwarnen, wenn es so weit ist. Oft gibt es aber Vorboten von epileptischen Anfällen bei Katzen. Sei besonders aufmerksam, wenn Dein Tier:
- Urplötzlich das Verhalten ändert (z. B. ängstlich oder anhänglich ist)
- Die Mimik nicht unter Kontrolle hat (Zucken)
Ein epileptischer Anfall kündigt sich mit einer Aura an. Wird diese - irgendetwas ist an der Katze anders, komisches Gefühl, Ahnung - bemerkt, soll man sie in einen Raum einsperren, in dem sie sicher ist. In diesem Raum dürfen sich keine spitzen oder gefährlichen Gegenstände befinden. Dies ist besonders ratsam, wenn die Katze einen Rennanfall bekommt. Da die Tiere während eines Anfalls kaum mehr ihre Umgebung wahrnehmen, muss auf Anfassen und Streicheln verzichtet werden. Es könnte zu einer unbeabsichtigten Beißattacke kommen.
Differentialdiagnosen
Für den behandelnden Tierarzt ist es sehr hilfreich, ein Video der Anfallsepisode sehen zu können, denn auch andere Krankheitsbilder können epileptischen Anfällen gleichen. So besorgt man als Tierbesitzer in dieser Situation auch sein mag- schon ein kurzes Video kann bei der Diagnosestellung weiter helfen.
Diagnostik
Bei der Diagnosestellung ist es von großer Bedeutung, zunächst metabolische Ursachen auszuschließen. Diese Stoffwechselstörungen können sogenannte reaktive Anfälle verursachen. Es handelt sich hierbei um die Reaktion des gesunden Gehirns auf eine Störung im Gesamtkörper. Eine umfangreiche Blutuntersuchung dient daher dazu, schwere Leber- oder Nierenerkrankungen, Unterzucker, Gerinnungsstörungen oder starke Elektrolytschwankungen zu erkennen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Durchführung einer neurologischen Untersuchung. Der Tierbesitzer ist bei dieser Untersuchung selbstverständlich dabei. Bei der neurologischen Untersuchung können die Gehirnnerven, Klein- und Großhirn, der Hirnstamm, aber auch der Gleichgewichtsapparat, das Rückenmark und die peripheren Nerven untersucht werden. Verläuft die neurologische Untersuchung völlig unauffällig und können auch im Labor keine Hinweise auf eine mögliche Ursache gefunden werden, liegt manchmal der Verdacht auf eine sogenannte idiopathische Epilepsie nahe. Es handelt sich hierbei um eine Epilepsie unbekannter Ursache, bei vielen Hunderassen liegt ein genetischer Ursprung vor, wie zum Beispiel beim Border Collie, Australian Shepherd oder Labrador. Die idiopathische Epilepsie ist eine Ausschlussdiagnose.
Leider gibt es nicht das eine Verfahren, das Dir die Epilepsie Deiner Katze zweifelsfrei bestätigt. Im Gegenteil, bei Epilepsie funktioniert die Sache genau andersherum. Alles andere muss ausgeschlossen sein, um eine „echte“ Epilepsie bei Katzen zu diagnostizieren. Deshalb sprechen Tierärzte von einer Ausschlussdiagnose.
Was wird untersucht?
Im Prinzip muss der Tierarzt alles abklopfen, was geht. Jede Information ist wichtig. Standards sind:
- Vor- und Familiengeschichte
- Allgemeinzustand
- Blut
- Urin/Kot
- Nervensystem inklusive Hirnströme und Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit)
- Das Körperinnere (durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT, CT)
Wie viele Untersuchungen gemacht werden müssen, kann Dir niemand voraussagen. Dein Tierarzt weiß vorab nicht, ob und wann er einen Anhaltspunkt findet. Die Erfahrung zeigt, dass epileptische Anfälle bei Katzen in den allermeisten Fällen eine nachweisbare Ursache haben. Deshalb sollten alle Untersuchungsmöglichkeiten durchgezogen werden. Bleib also hartnäckig.
In der Tierarztpraxis wird durch eine gründliche Anamnese nach der Ursache für die Epilepsie geforscht, um sie dementsprechend behandeln zu können. Hierfür stehen verschiedene diagnostische Möglichkeiten wie z. B. die Blutuntersuchung (wichtig für die Ermittlung einer erworbenen Epilepsie), Untersuchung der Hirnflüssigkeit (Liquor), Elektroenzephalografie (EEG) und die Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung. Bei der Liquoruntersuchung wird dem Tier Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) entnommen und auf krankhafte Veränderungen untersucht. Bei einem EEG werden die Gehirnströme gemessen und abnorme Aktivitäten aufgezeichnet und lokalisiert. Mit Hilfe der MRT-Bilder lassen sich die verschiedenen Gewebetypen gut voneinander abgrenzen, zum Beispiel gesundes von verändertem Gewebe.
Therapie
Gerade auf dem Gebiet der Epilepsie gibt es eine Vielzahl von altbewährten, aber auch von neu entwickelten Medikamenten aus der Humanmedizin, um zum einen die Anfallsfrequenz zu reduzieren und zum anderen die Lebensqualität Ihres Tieres aufrecht zu erhalten.
Wodurch kommt es zu einer symptomatischen Epilepsie? Bei einer symptomatischen/erworbenen Epilepsie liegt oft ein Absterben (Nekrosen) der Zellen durch eine Schädigung der Gehirnstruktur vor. Das Ammonshorn (Cornu ammonis) ist für die Verhaltenssteuerung zuständig. Hier handelt es sich anatomisch gesehen um eine Gehirnwindung im Großhirn (Telencephalons). Die Nekrosen der Zellen des Ammonshorns sind die häufigste Ursache für epileptische Anfälle bei Katzen.
In der Regel werden in der Tiermedizin ein Antiepileptika verschrieben. Bei der Katze kommen vor allem Phenobarbital, Kaliumbromid und im Akutfall Diazepam zum Einsatz. Vorsicht! Diese Mittel haben schwere Nebenwirkungen, die vor allem die Leber belasten. In der Homöopathie kommen bei einer Epilepsie u. a. Ihre Anwendung sollte unbedingt mit einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt mit homöopathischer Erfahrung besprochen werden. Die Antiepileptika bitte weiter verabreichen. Durch die homöopathischen Mittel können die Medikamente langsam reduziert werden, somit minimiert sich das Risiko der krankmachenden Nebenwirkungen.
Was tun während eines Anfalls?
Ein epileptischer Anfall bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze ist ein beängstigender Moment - aber Sie sind nicht allein.
Manche Tiere zeigen Minuten bis Stunden vor dem Anfall ein verändertes Verhalten:
- Unruhe, Anhänglichkeit oder Verwirrung
- Zittern, Hecheln, Verstecken
- Rastloses Umherlaufen oder Jaulen
Wenn Sie solche Anzeichen bemerken:
- Beruhigen Sie Ihr Tier sanft, sprechen Sie leise, streicheln Sie es, wenn es das zulässt.
- Sichern Sie die Umgebung: Entfernen Sie Ihr Tier aus gefährlichen Situationen - z. B. von Treppen, vom Balkon oder aus dem Spiel mit anderen Tieren.
Ein epileptischer Anfall kann einige Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Auch wenn es schwerfällt: Bitte bleiben Sie ruhig.
- Fassen Sie Ihr Tier nicht an. Viele Hunde beißen in der Anfallsphase unkontrolliert - ohne es zu wollen.
- Räumen Sie spitze oder harte Gegenstände aus dem Weg, um Verletzungen zu vermeiden.
- Bleiben Sie bei Ihrem Tier, sprechen Sie ruhig mit ihm - Ihr Beistand ist wichtig.
- Stoppen Sie die Zeit. Ein Anfall, der länger als 5 Minuten dauert, ist ein Notfall (Status epilepticus)! Bitte sofort eine Tierklinik aufsuchen - jede Minute zählt.
Viele Tiere sind nach einem Anfall orientierungslos, erschöpft oder ängstlich. Manche zeigen auch kurzzeitig auffälliges Verhalten wie Blindheit, Unruhe oder sogar leichte Aggression.
Was Sie tun können:
- Beruhigen Sie Ihr Tier, bieten Sie einen ruhigen, dunklen Rückzugsort an.
- Dokumentieren Sie den Anfall: Datum und Uhrzeit, Dauer und Stärke, Auffälligkeiten vorher oder nachher (z. B. Stress, Durchfall, Medikamentenwechsel)
- Führen Sie ein Anfallstagebuch ("Krampfkalender") - das hilft uns bei der Beurteilung und Therapieanpassung.
- Falls möglich, filmen Sie den Anfall mit dem Handy. Das Video hilft Ihrem Tierarzt bei der genauen Einschätzung.
- Legen Sie sich eine kleine „Notfallbox“ zurecht (Handy, Stoppuhr, Anfallstagebuch, evtl. Notfallmedikament).
- Haben Sie unsere Kontaktdaten griffbereit - wir sind für Sie da, wenn Sie uns brauchen.
Was können Sie sonst noch tun?
Für den Besitzer eines betroffenen Tieres ist es wichtig, ein Epilepsie-Tagebuch zu führen. Hier werden alle Parameter rund um einen Anfall aufgezeichnet, um eventuelle Auslöser zu ermitteln.
Epileptische Anfälle können z. B. mit Medikamenten eingedämmt werden. Epilepsie ist aber nicht heilbar. Es gibt Fälle von Spontanheilungen, in denen die Epilepsie plötzlich verschwindet.
Ernährung
Die richtige Fütterung kann epileptischen Hunden nachweislich helfen. Besonders hilfreich ist eine Ernährung mit sogenannten mittelkettigen Fettsäuren (MCTs) - wie sie z. B. in speziellen Diäten oder MCT-Ölen enthalten sind. Studien zeigen: 71 % der Hunde mit Epilepsie haben unter MCT-Ernährung weniger Anfälle. Bei 14 % verschwinden die Anfälle ganz. Auch ängstliches oder unruhiges Verhalten kann sich verbessern.
Das Tierfutter muss getreidefrei sein, da das im Getreide enthaltene Gluten die Blut-Hirnschranke überwinden kann. Getreide steht im Verdacht, entzündliche Prozesse auszulösen. Genauso kann Zucker zu einem Anfall führen, da er den Stoffwechsel erheblich stört. Das Futter sollte also keinen Reis, Mais, Weizen, keine Kartoffeln oder Erbsen enthalten, da die darin enthaltene Stärke zu Zucker umgebaut wird. Achten Sie bei einer Katze m…
Sicherheit
Räume alles aus dem Weg, woran sich Dein Tier während eines Anfalls verletzen könnte. Wenn Du zur Stelle bist und das Unheil kommen siehst, kannst Du direkt eingreifen. Passieren aber Anfälle in Deiner Abwesenheit, muss alles so sicher wie nur irgendwie möglich sein. Eine abgerissene Kralle zum Beispiel ist nichts Ungewöhnliches nach einem Krampfanfall. Tipp: Versehe gefährliche Möbelkanten mit einem Kantenschutz, den es beispielsweise für Haushalte mit kleineren Kindern gibt.
Freigang
Bekommt Deine Freigänger-Katze einen Anfall, während sie die Nachbarschaft unsicher macht, kann es gefährlich werden. Vor allem, wenn Autos im Spiel sind. Letztendlich musst Du die Entscheidung treffen, ob Du Deine Katze mit Epilepsie herauslässt oder nicht. Solange Du nicht weißt, wie häufig und heftig die Anfälle auftreten, ist vorläufiger Hausarrest die sicherste Option. Hast Du die Katzen-Epilepsie gut in den Griff bekommen, solltest Du Deiner Katze Ihre Freiheit zurückgeben. Klar, draußen ist das Risiko größer. Dafür steigt mit dem Freigang aber auch die Lebensqualität.