K.I.Z., die "Kannibalen in Zivil", sind bekannt für ihren provokanten und satirischen Stil. Mit "Urlaub Fürs Gehirn" legten sie 2011 ein Album vor, das die Gemüter spaltete. Vorab sorgte ein genialer Schachzug für Furore: Ein "Promo-Leak" wurde ins Netz gespielt, der sich als bewusst trashige Version des Albums entpuppte. Doch was steckt wirklich hinter dem Album? Ist es nur hirnlose Blödelei oder doch mehr?
Der Promo-Leak: Genialer Marketing-Gag oder billiger Abklatsch?
Der Promo-Leak von "Urlaub Fürs Gehirn" war ein cleverer Schachzug, um die Erwartungen der Fans zu unterlaufen und gleichzeitig die Medien auf sich aufmerksam zu machen. Die geleakte Version präsentierte sich als qualitativ minderwertige Version des Albums, mit anstrengenden Beats, schlechtem Soundmix und absurden Texten. Dieser "Promoleak" entpuppte sich als unterhaltsames Stück Deutschrap. Die Fans waren gespaltener Meinung. Einige feierten den Witz und die Selbstironie der Band, während andere sich von der minderen Qualität enttäuscht zeigten.
Zwischen Provokation und Tiefgang: Die Texte von K.I.Z.
Die Texte von K.I.Z. sind oft provokant, sexistisch und politisch unkorrekt. Sie bedienen sich an Stammtischparolen, überzeichnen Klischees und ziehen den "Bierernst" der Hip-Hop-Kultur ins Lächerliche. Doch hinter der Fassade der Provokation verbergen sich oft tiefgründige Beobachtungen und Gesellschaftskritik.
So thematisiert der Song "Doitschland schafft sich ab" nicht etwa Ausländerthemen, sondern den unterdrückten Mann, der mit Bier und Fußball ruhiggestellt wird. "Heiraten" karikiert mit seinem Refrain ("Laß uns auf Klo gehen Baby, ich will heiraten jetzt - Scheiße besetzt!") die Vorstellung von Ehe und Partnerschaft.
K.I.Z. Werden in ihren Texten immer wieder Wahrheiten finden. Sie provozieren mit ihren Texten, werden die Rap-Gemeinde und nochmehr die Freunde des Hip Hop in Lager spalten.
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Musikalische Vielfalt oder Einheitsbrei?
Musikalisch bewegt sich "Urlaub Fürs Gehirn" zwischen verschiedenen Stilen. Von Oldschool-Beats über Eurodance-Anleihen bis hin zu Pop-Momenten ist alles dabei. Allerdings wirken die Instrumentals oft wenig spannend und die Beats teilweise recht einfallslos.
Einige Songs stechen jedoch heraus. "Küssen Mir Den Schwanz" ist eine Hommage an den Oldschool-Rap und ein Statement gegen "Lustkiller, Spaßbremsen und Spielverderber". "In Seiner Mutter" überzeugt mit einem rauen Beat, stumpfsinnigen Texten und zahlreichen Zitaten. "Tsetsefliegenmann" ist ein verpeilter Rap auf einem verpeilten Beat, der zum Lachen anregt.
Einzelne Tracks im Fokus: Von "BOMBE" bis "Arschbombe"
Einige Kritiker haben sich die Mühe gemacht, einzelne Tracks des Albums genauer unter die Lupe zu nehmen und dabei sehr unterschiedliche Bewertungen abgegeben.
- Küss Mir Den Schwanz: Wird als "BOMBE" bezeichnet, die die Quintessenz von K.I.Z. verkörpert.
- Urlaub Fürs Gehirn: Der Titelsong wird als poppigste Nummer des Albums und Ohrwurm-Kandidat beschrieben.
- Doitschland Schafft Sich Ab: Die Idee wird als lustig und nett gerappt bewertet, aber mit hoher Abnutzungsgefahr versehen.
- Heiraten: Findet wenig Anklang und wird als unnötig bezeichnet.
- Abteilungsleiter Der Liebe: Wird als Neuauflage von "Rauer Wind" gesehen, die jedoch nicht überzeugt.
- Fleisch: Findet keinen Anklang und wird als nicht witzig bewertet.
- In Seiner Mutter: Wird als Highlight des Albums gefeiert, mit rauem Beat, stumpfsinnigem Text und zahlreichen Punchlines.
- Fremdgehen: Wird als wunderschöner Sommerhit bezeichnet.
- Lauf Weg: Findet wenig Anklang.
- Tsetsefliegenmann: Wird als Hammer und Perle bezeichnet, aber als zu kurzer Skit kritisiert.
- Mr. Sonderbar: Wird als verhasster Track des Albums bezeichnet, aber auch als nicht wirklich schlimm empfunden.
- H.I.T.: Wird als ziemlich gut, aber nicht überragend bewertet.
- Der Durch Die Scheibeboxxxer: Wird als besserer Berlinerei-Track als "Raus Aus Dem Amt" gesehen.
- Lach Mich Tot: Findet wenig Anklang und wird als unnötig bezeichnet.
- Koksen Ist Scheisse: Wird als Kiffer-Track bezeichnet, der wenig Anklang findet.
- Biergarten Eden: Wird als radiotaugliches Einerlei bezeichnet, das jedoch überraschend stark im Abgang ist.
Insgesamt fallen die Bewertungen der einzelnen Tracks sehr unterschiedlich aus. Während einige Songs als "BOMBE" oder "Hammer" gefeiert werden, werden andere als "Scheiße" oder "unnötig" abgestempelt.
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