Medizinische Kompressionsstrümpfe sind Hilfsmittel zur Behandlung von venösen und lymphatischen Erkrankungen. Sie sind in vier verschiedenen Kompressionsklassen erhältlich, wobei der Druck von leicht (Klasse I) bis sehr kräftig (Klasse IV) reicht. Es ist wichtig, zwischen Stützstrümpfen, Thromboseprophylaxestrümpfen und echten medizinischen Kompressionsstrümpfen zu unterscheiden. Diese Strümpfe werden unter anderem bei chronisch venöser Insuffizienz (CVI) mit Ödemen, nach Verbrennungen oder zur Narbenbehandlung eingesetzt.
Können Kompressionsstrümpfe auch schaden?
Ja, das ist möglich, meist aufgrund falscher Anwendung oder Passform. Falsch angelegte Strümpfe sind nutzlos oder können sogar den Blutfluss abschnüren. Viele Patienten klagen über Druckstellen oder Juckreiz. Diese Nebenwirkungen können jedoch gemildert werden. Es ist ratsam, sich von einem Sanitätshaus oder Pflegedienst beraten zu lassen. Es gibt spezielle Kleber, die das Verrutschen der Strümpfe verhindern. Waschen vor dem ersten Tragen kann Juckreiz minimieren und das Material dehnen. Richtig vorbereitet können die Strümpfe ganztägig getragen werden. Da die Haut unter den Strümpfen austrocknen kann, ist Pflege wichtig. Pflegende Angehörige sollten auf kurz geschnittene Fingernägel achten. Kompressionsstrümpfe sind wertvolle Hilfsmittel, erfordern aber Eingewöhnung und Erfahrung. Die Anpassung sollte idealerweise morgens im Sanitätshaus erfolgen.
Erste Anzeichen für zu enge Kompressionsstrümpfe
Erste Anzeichen für zu enge Kompressionsstrümpfe sind Einschnürungen und Abdrücke auf der Haut nach dem Ausziehen. Diese deuten auf zu hohen Druck hin, besonders in der Kniekehle, an den Waden oder Füßen. Schmerzen oder Taubheit können ebenfalls auftreten. Kribbeln oder Taubheit in Beinen, Füßen oder Zehen können auf eine eingeschränkte Blutzirkulation hindeuten. Schwellungen oberhalb oder unterhalb der Strümpfe können ein Zeichen für eine falsche Kompressionswirkung sein, oft bei zu engem Sitz am Fuß oder in der Kniekehle. Veränderungen der Hautfarbe wie Blässe, Rötungen oder bläuliche Verfärbungen können ebenfalls auf eine Beeinträchtigung der Blutzirkulation hindeuten. Beim Auftreten dieser Symptome sollte sofort gehandelt werden: Strümpfe lockern, eine größere Größe wählen oder einen Arzt aufsuchen. Kompressionsstrümpfe sollten Komfort bieten und Schmerzen lindern, nicht verursachen.
Erfahrungen einer Lipödem-Patientin
Eine 40-jährige Patientin erhielt die Diagnose Lipödem im Jahr 2010. Trotz ihres normalen Gewichts (58 kg bei 1,60 m) hatte sie säulenförmige Waden. Nach zweimonatigem Tragen von Kompressionsstrümpfen und MLD traten Schmerzen auf. Während einer Reise verschlimmerten sich die Schmerzen im Schienbein und an der Wade, so dass sie nur noch humpelnd gehen konnte. Nach dem Ausziehen der Strümpfe besserte sich der Zustand. Seitdem hat sie Schmerzen und Druckschmerzen im linken inneren Unterschenkel, die vorher nicht vorhanden waren. Sie fragt sich, ob die Schmerzen von den Strümpfen kommen.
Expertenmeinungen zum Lipödem und Kompressionsstrümpfen
Ein Experte erklärt, dass beim Lipödem keine wirkliche Flüssigkeitsansammlung besteht, weshalb eine länger dauernde "Entstauung" nicht erfolgversprechend ist. Die Kompression kann jedoch als angenehm empfunden werden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Strümpfe möglicherweise zu eng sind. Bilder der Beine können bei der Diagnose helfen, da Lipödeme sichtbar sind. Venen werden mit Duplex untersucht, und nur selten ist eine Phlebographie erforderlich. Eine Lymphszintigraphie kann durchgeführt werden, um eine lymphologische Beteiligung auszuschließen.
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Weitere Details zur Behandlung der Patientin
Die Patientin trägt speziell angefertigte, flachgestrickte Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 von Jobst. Im Oktober wurden die Venen untersucht, und die Diagnose lautete Varicosis beidseitig, freie Durchgängigkeit des Beinvenensystems beidseitig, intakte Klappen, links VSM Crosse 1 Sekunde Reflux und Pendelfluss im Stamm. Die Untersuchung fand vor der Bestrumpfung und den Schmerzen statt.
Einschätzung der Diagnose und Empfehlungen
Die Diagnose Varikose wird als zu schwammig kritisiert. Ein Reflux von 1 Sekunde ist nicht aussagekräftig; entscheidend ist die Strecke des Pendelflusses. Bei Befall der Cockett-Venen würde der Experte eine Unterbindung empfehlen. Der Experte vermutet, dass venös derzeit keine Maßnahmen erforderlich sind, da er nicht alle Diagnosen genau kennt. Er hält flachgestrickte Kniestrümpfe für schmerzhaft und hätte lange Kompressionsstrümpfe oder eine Strumpfhose (rundgestrickt) verschrieben. Altersbedingte Durchblutungsstörungen sind unwahrscheinlich. Es wird nach dem Rauchverhalten gefragt.
Kompressionsstrümpfe im Sport: Gamechanger oder Modetrend?
Immer mehr Sportler setzen auf Kompressionsstrümpfe, um ihre Leistung zu steigern und die Regeneration zu beschleunigen. Diese Strümpfe haben ihr Image als beigefarbene Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus abgelegt und sind in bunten und schicken Varianten erhältlich. Sie werden von Hobby-Joggern bis zu Profi-Basketballern genutzt.
Ursprünglich stammen Kompressionsstrümpfe aus dem medizinischen Bereich, wo sie zur Behandlung von Venen- oder Lymphgefäßerkrankungen eingesetzt werden. Sie üben einen exakt definierten, von unten nach oben abnehmenden Druck aus, um den Blutfluss zu beschleunigen, den Abbau von Blutgerinnseln zu fördern und einer Venenthrombose vorzubeugen. Sie können auch helfen, die Beschwerden bei Krampfadern oder chronisch venöser Insuffizienz zu lindern.
Kompressionsstrümpfe im Sport: Booster für die Beine?
Sport-Kompressionsstrümpfe haben sich zunächst im Langstreckenlauf etabliert und erfreuen sich nun auch in anderen Sportarten großer Beliebtheit. Neben Strümpfen gibt es auch Kompressionshosen, -shirts oder Ganzkörper-Kompressionskleidung.
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Die Hersteller versprechen verschiedene positive Effekte:
- Steigerung der Leistung: Durch den gezielten Druck auf die Beinmuskulatur soll die Durchblutung verbessert und der Abtransport von Stoffwechselprodukten optimiert werden, was zu einer längeren maximalen Leistung und geringerer Ermüdung führen soll.
- Kürzere Regeneration: Der Kompressionsdruck soll den Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten wie Laktat beschleunigen und so die Erholungszeit verkürzen. Muskelschmerzen und Ermüdungserscheinungen sollen reduziert werden.
- Frischere Beine: Das Tragen vor dem Wettkampf soll die Beine frisch und leistungsbereit halten, besonders bei längeren Wartezeiten oder Reisen.
Was sagt die Forschung zur Wirksamkeit von Kompressionsstrümpfen beim Sport?
Die Wirkung von Kompressionsstrümpfen auf die sportliche Leistung ist wissenschaftlich umstritten. Einige Studien belegen positive Effekte, andere kommen zu gegenteiligen Ergebnissen.
- Eine Studie aus dem Jahr 2009 deutete darauf hin, dass Kompressionsstrümpfe die sportliche Leistung positiv beeinflussen können, indem sie die Laktatbildung verringern.
- Eine andere Untersuchung aus demselben Jahr fand jedoch keine Vorteile in Bezug auf Laktatbildung, Sauerstoffaufnahme oder Herzfrequenz.
- Eine Studie aus dem Jahr 2017 deutete darauf hin, dass Kompressionskleidung den Laktatspiegel leicht erhöhen und die Abnahme der Sauerstoffsättigung mäßig abschwächen kann, aber keinen signifikanten Einfluss nachweisen konnte.
- Eine Studie aus dem Jahr 2024 untersuchte die Auswirkungen von Kompressionshosen auf die Muskelaktivität, Muskelschwingung und den Sauerstoffverbrauch beim Laufen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kompressionshosen die Muskelschwingung und die Aktivierungszeit der Muskeln verringerten, aber den Sauerstoffverbrauch, die wahrgenommene Anstrengung, die Schrittfrequenz und die Herzfrequenz nicht beeinflussten.
Diese widersprüchlichen Ergebnisse zeigen, dass die Frage nach dem Nutzen von Kompressionsstrümpfen für Sportler noch nicht abschließend beantwortet ist. Es bedarf weiterer Forschung, um die Mechanismen hinter möglichen Leistungsverbesserungen besser zu verstehen und herauszufinden, unter welchen Bedingungen Kompressionsstrümpfe optimal wirken können.
Was ist Laktat?
Laktat, auch Milchsäure genannt, entsteht bei intensiver körperlicher Belastung, wenn die Muskeln mehr Sauerstoff benötigen, als durch die Atmung bereitgestellt werden kann. Eine erhöhte Laktatkonzentration führt zu einer Übersäuerung der Muskulatur, was die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und zu schnellerer Ermüdung führt.
Kompressionsstrümpfe beim Sport: eine persönliche Entscheidung
Sport-Kompressionsstrümpfe sind keine magische Geheimwaffe und kein Muss für Hobby-Sportler. Sie können aber eine sinnvolle Ergänzung der Sportausrüstung sein, sei es zur Unterstützung der Venen, zur Stabilisierung der Muskulatur oder einfach für ein gutes Gefühl. Es bleibt eine persönliche Entscheidung, ob man auf Kompressionsstrümpfe setzen möchte. Da Kompressionsstrümpfe keine Nachteile mit sich bringen, kann ein Selbstversuch durchaus lohnenswert sein.
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Kompressionsstrümpfe und Diabetes
Dr. med. Giovanna Eilers, Fachärztin für Innere Medizin, räumt mit Vorurteilen gegenüber Kompressionsstrümpfen bei Diabetikern auf. Eine fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit ist ein absolutes Ausschlusskriterium. Bei Diabetespatienten mit arteriellen Problemen im Anfangsstadium sollte man sich mit dem Angiologen absprechen. Neuropathie ist keine absolute, sondern lediglich eine relative Kontraindikation. Wichtig ist die Aufklärung des Patienten, die Beherrschung des Anlegens und die Beobachtung der Beine auf Einschnürungen und Druckstellen. Diabetiker müssen auch ihre Füße regelmäßig untersuchen und auf gut anziehbare Strümpfe oder Anziehhilfen achten. Die Hautverträglichkeit ist ebenfalls wichtig, da empfindliche Haut durch manche Strümpfe extrem trocken werden kann.
Die Schwierigkeiten liegen oft darin, dass die Patienten die Strümpfe nicht tragen. Diabetes stellt viele Anforderungen an die Patienten, und die Motivation kann durch die Neuropathie beeinträchtigt werden. Der VenoTrain ulcertec hat hier jedoch eine positive Wirkung gezeigt, da er leicht anzuziehen ist.
Es ist wichtig, dass der Arzt selbst von der Wirksamkeit der Strümpfe überzeugt ist und den Patienten motiviert, sie auszuprobieren. Die motivationspsychologische Selbstmanagementmethode ZRM kann helfen, die Motivation des Patienten zu aktivieren und Gesundheitsziele langfristig umzusetzen.
Wie funktionieren medizinische Kompressionsstrümpfe?
Medizinische Kompressionsstrümpfe wirken durch den exakt definierten Druckverlauf am Bein: An der Fessel ist die Kompression am stärksten, nach oben hin nimmt sie kontinuierlich ab. Sie entfalten ihre volle Wirkung, wenn sie wie eine zweite Haut sitzen. Stützstrümpfe sind keine medizinischen Hilfsmittel und haben keine medizinische Wirkung.
Indikationen für medizinische Kompressionsstrümpfe
Medizinische Kompressionsstrümpfe ermöglichen eine Bandbreite von Therapiemöglichkeiten verschiedener Erkrankungen: Sie sind die Basistherapie bei Erkrankungen des Venensystems sowie beim Lymphödem und Lipödem. Bei Venenkranken verlangsamt sich der Rückstrom des Blutes zum Herzen. Medizinische Kompressionsstrümpfe entfalten ihre optimale Wirkung in Kombination mit Bewegung: Dann spannt sich die Muskulatur an, die Venen werden zusammengepresst und die Venenklappen schließen besser. Medizinische Kompressionsstrümpfe unterstützen diese Vorgänge durch den Druck von außen. Die Thromboseprophylaxe mit medizinischen Kompressionsstrümpfen ist eine physikalische Maßnahme, um bei mobilen Patient:innen einem Blutgerinnsel vorzubeugen. Ein wesentlicher Bestandteil der Lipödem-Therapie ist das regelmäßige Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen. Durch den Einsatz der Kompressionstherapie können Schmerzen gelindert werden. Flachgestrickte medizinische Kompressionsstrümpfe werden bei Lymphödem-Patientinnen in der Regel während der Erhaltungsphase der KPE eingesetzt, um das Ergebnis der Entstauung zu erhalten beziehungsweise weiter zu verbessern.
Nebenwirkungen medizinischer Kompressionsstrümpfe
Medizinische Kompressionsstrümpfe haben in der Regel keine Nebenwirkungen.
Warum medizinische Kompressionsstrümpfe?
Wenn das Venen- oder Lymphgefäßsystem an seine Grenzen kommt oder bei einem Lipödem starke Schmerzen auftreten, unterstützen medizinische Kompressionsstrümpfe mit mechanischem Druck von außen und entlasten im Rahmen der Gesamttherapie. Deshalb sind sie in der Behandlung venöser und lymphologischer Krankheiten unverzichtbar. Bei einer Venenerkrankung wie einem Krampfaderleiden oder auch bei einem Lymphödem handelt es sich um chronische Krankheitsbilder, die bei unzureichender Behandlung weiter fortschreiten können: Aus einem Krampfaderleiden kann sich ein offenes Bein (Ulcus cruris venosum) entwickeln. Ohne anschließende Kompression nach der manuellen Lymphdrainage kann sich erneut Lymphflüssigkeit im Gewebe ansammeln. Der Therapieerfolg stellt sich nicht ein und die Erkrankung kann weiter voranschreiten.
Welcher Strumpf passt zu Ihnen?
Bei der Behandlung eines postthrombotischen Syndroms gelten medizinische Kompressionsstrümpfe als wichtiger Teil. Sie sind meist gut verträglich. Allerdings kann das Anlegen und Tragen anfangs ungewohnt sein. In der Regel reicht es, Kompressionsstrümpfe am betroffenen Bein zu tragen.
Damit sich das Blut nicht in den Beinvenen staut, ist es sinnvoll, sich regelmäßig zu bewegen und die Wadenmuskulatur zu trainieren. Die Beine immer wieder mal hochzulegen, entlastet die Venen und mildert die Beschwerden eines postthrombotischen Syndroms (PTS).
Ein wichtiger Teil der medizinischen Behandlung eines PTS ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die richtige Anwendung und Pflege ist wichtig, um Scheuerstellen an der Haut und ein Einreißen der Strümpfe zu vermeiden.
Frei verkäufliche Kompressionsstrümpfe und -socken, wie sie zum Beispiel als Sportartikel verkauft werden, erfüllen nicht die Anforderungen an medizinische Kompressionsstrümpfe. Kompressionsstrümpfe üben Druck auf die Venen aus und unterstützen dadurch den Bluttransport aus den Beinen zurück zum Herzen. Dies soll Beschwerden lindern und vor Komplikationen wie chronischen Wunden schützen.
Es gibt bislang kaum Studien zur Wirksamkeit von Kompressionsstrümpfen bei einem postthrombotischen Syndrom. Aus anderen Studien weiß man jedoch, dass sie bei einer chronischen Venenschwäche helfen können und die Heilung von Geschwüren aufgrund von Venenschwäche unterstützen. Kompressionsstrümpfe können unangenehm zu tragen sein und die Haut austrocknen. Bei wärmeren Temperaturen schwitzt man schnell darunter, und manchmal lösen sie Juckreiz aus. Juckreiz ist oft eine Folge trockener Haut und kann mit rückfettenden Pflegemitteln gelindert werden. Gelegentlich kommt es zu Scheuerstellen, dann können sich Blasen, Ausschläge oder andere Hautverletzungen entwickeln. Ernsthafte Nebenwirkungen sind aber sehr selten.
Nicht jeder kommt gut mit den Strümpfen zurecht. Sie anzuziehen, erfordert etwas Übung. Sie sollen eng sitzen. Bei bestimmten Begleiterkrankungen können Kompressionsstrümpfe die Beschwerden verstärken und manchmal sogar zu ernsthaften Komplikationen führen wie bleibenden Hautschäden.
Wer andere Erkrankungen hat, sollte Kompressionsstrümpfe nur nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt tragen. Bei Kompressionsstrümpfen kommt es auf die richtige Größe, Stärke und Art an. Die Strümpfe müssen eng und passgenau sitzen. Wenn sie zu weit sind, üben sie nicht genug Druck auf das Bein aus. Sind sie zu eng, können sie einschnüren.
Es gibt zudem verschiedene Kompressionsklassen, Längen und Befestigungsmöglichkeiten. Bei manchen Strümpfen sind die Fußteile offen, bei anderen geschlossen. Einige haben Nähte, andere sind nahtlos.
Die richtige Größe der Kompressionsstrümpfe wird im Sanitätshaus bestimmt - in der Regel morgens, wenn das Bein noch nicht angeschwollen ist.
Die Druckstärke von Kompressionsstrümpfen wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Je höher der Wert beziehungsweise die Kompressionsklasse, desto stärker der Druck.
- KKL 1: 18 bis 21 mmHg
- KKL 2: 23 bis 32 mmHg
- KKL 3: 34 bis 46 mmHg
- KKL 4: über 49 mmHg
Ein postthrombotisches Syndrom wird in der Regel mit Strümpfen aus der Kompressionsklasse 2 behandelt, bei Bedarf auch der Klasse 3. Normalerweise reicht es, den Kompressionsstrumpf am betroffenen Bein zu tragen. Er wird morgens angezogen, wenn das Bein am wenigsten geschwollen ist. Es erfordert etwas Übung, den Strumpf richtig anzulegen.
Anleitung zum Anziehen von Kompressionsstrümpfen
- Auf einen Stuhl mit einer stabilen Lehne setzen, der guten Halt gibt.
- Den oberen Teil des Strumpfs, der später den Unterschenkel bedeckt, auf links drehen.
- Beide Hände in das Fußteil stecken und den Strumpf auseinanderziehen.
- Mit den Zehen in das Fußteil schlüpfen und den Strumpf zunächst über den Fuß ziehen, dann über die Ferse und schließlich über den Knöchel.
- Prüfen, ob der Strumpf bis hierhin richtig sitzt, gut anliegt und keine Falten bildet.
- Nun den Rest des Strumpfes nach und nach über den Unterschenkel streifen, indem man ihn wieder auf rechts wendet und sich langsam hocharbeitet.
- Der Strumpf sollte am Ende faltenfrei anliegen. Darauf achten, dass die Haut trocken ist: Strumpf nicht direkt nach dem Duschen anziehen. Nach dem Auftragen von Pflegeprodukten warten, bis sie eingezogen sind.
- Vor dem Anziehen Ringe oder Armbänder ablegen.
- Gummihandschuhe anziehen: Damit lässt sich der Strumpfstoff leichter greifen, außerdem beugen sie Rissen vor. Sie können zum Beispiel entstehen, wenn man mit einem Fingernagel an einer Masche hängen bleibt.
Bei Fragen zum richtigen Umgang mit Kompressionsstrümpfen kann man sich zum Beispiel im Sanitätshaus beraten lassen. Für Menschen, die sich nicht so gut nach vorn lehnen können oder nicht ausreichend Kraft in den Fingern haben, gibt es zudem An- und Ausziehhilfen. Solche Hilfsmittel kann die Ärztin oder der Arzt verordnen, wenn sie aus medizinischen Gründen nötig sind.
Pflege von Kompressionsstrümpfen
Eine gute Pflege der Kompressionsstrümpfe sorgt außer für Hygiene auch für eine längere Haltbarkeit. Es wird empfohlen, die Strümpfe möglichst nach jeder Verwendung zu waschen.
Man kann die Strümpfe abends per Hand mit etwas Waschmittel oder Haarshampoo waschen und über Nacht zum Trocknen aufhängen. Viele Kompressionsstrümpfe können auch in der Waschmaschine gewaschen werden. In den Trockner dürfen sie aber nicht, weil die heiße Luft die elastischen Fasern zerstört. Schädlich wäre auch die Verwendung von Weichspülern, optischen Aufhellmitteln oder Fleckenmitteln.
Manche Materialien sollten nicht direkt mit Hautpflegeprodukten in Kontakt kommen. Denn diese können das Strumpfgewebe angreifen und die Haltbarkeit verringern. Details findet man in der Pflegeanleitung.
Bei guter Pflege halten Kompressionsstrümpfe etwa sechs Monate.
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