Hämorrhoiden Krämpfe Ursachen: Ein umfassender Überblick

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms, kurz vor dem After, die jeder Mensch besitzt. Sie sind ringförmig angeordnete, durchblutete Gefäßpolster, die zusammen mit dem Schließmuskel den Darm nach außen abdichten. Wenn diese Gefäßpolster sich erweitern und knotenartige Vergrößerungen entstehen, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Ein damit einhergehendes Symptom können Afterkrämpfe sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Hämorrhoiden und die möglichen Zusammenhänge mit Afterkrämpfen, um Betroffenen ein besseres Verständnis der Erkrankung zu ermöglichen.

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind eigentlich eine natürliche Struktur des menschlichen Körpers. Sie bestehen aus einem Geflecht von Blutgefäßen, das wie ein Schwellkörper funktioniert und zur Abdichtung des Darmausgangs beiträgt. Erweitern sich diese Blutgefäße jedoch und "leiern aus", können sie sich knotenartig vergrößern. Dies führt zu Beschwerden, die als Hämorrhoidalleiden bezeichnet werden.

Ursachen von Hämorrhoiden

Die Ursachen für Hämorrhoiden sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen. Laut Dr. Armin Brüggemann gibt es viele mögliche Ursachen für die Erkrankung, die nahe des Darmausgangs auftritt. Manchmal lässt sich das Phänomen aber auch gar nicht erklären. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Starkes Pressen beim Stuhlgang: Zu starkes Pressen kann die entsprechenden Gefäße schädigen.
  • Alter: Im Alter treten Hämorrhoiden häufiger auf als in jungen Jahren.
  • Schwangerschaft: Einige Frauen sind während oder nach einer Schwangerschaft betroffen, da der Blutfluss aufgrund der Lage des ungeborenen Babys gestört sein kann.
  • Genetische Veranlagung: Mediziner vermuten eine vererbte Neigung zu Hämorrhoidal-Beschwerden.
  • Ballaststoffarme Ernährung: Eine ballaststoffarme Ernährung, mangelnde körperliche Bewegung und zu wenig Flüssigkeitszufuhr begünstigen das Entstehen von Hämorrhoiden.

Männer sind tendenziell etwas häufiger betroffen als Frauen. Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass sich Frauen noch mehr genieren, mit einem solchen Problem zum Arzt zu gehen, so Dr. Armin Brüggemann.

Symptome von Hämorrhoiden

Vergrößerte Hämorrhoiden machen sich anfangs meist durch Jucken und/oder Feuchtigkeit am After sowie Schmerzen beim Stuhlgang und/oder Blut auf dem Toilettenpapier bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium können Betroffene kaum noch sitzen. Weitere Symptome sind:

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  • Schmerzlose Blutungen während oder kurz nach dem Stuhlgang.
  • Juckreiz, Nässen und Brennen.
  • Unbeabsichtigter Abgang von kleinen Mengen Schleim und Stuhl.
  • Gefühl von unvollständiger Darmentleerung nach dem Toilettengang.
  • Druck- oder Fremdkörpergefühl.
  • Hämorrhoiden-Vorfall (Hämorrhoidal-Prolaps), bei dem vergrößerte Hämorrhoiden aus dem After heraustreten und als weiche Knoten sichtbar werden.

Es gibt vier Stadien von Hämorrhoiden:

  • Grad 1: Die Hämorrhoiden sind nur leicht vergrößert und von außen nicht sichtbar.
  • Grad 2: Die stärker vergrößerten Hämorrhoiden können beim Stuhlgang, seltener auch bei anderen körperlichen Aktivitäten, aus dem After heraustreten. Sie ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
  • Grad 3: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang oder bei anderen körperlichen Aktivitäten aus dem After heraus. Sie ziehen sich nicht wieder von selbst zurück, können aber mit der Hand zurückgeschoben werden.
  • Grad 4: Die Hämorrhoiden sind dauerhaft aus dem After ausgetreten und können nicht mehr zurückgeschoben werden. Meist ragt dabei auch ein kleines Stück der Analschleimhaut aus dem After heraus.

Afterkrämpfe (Proctalgia fugax)

Ein Afterkrampf, auch bekannt als Proctalgia fugax, ist ein plötzlicher, heftiger Schmerz im Bereich des Enddarms. Die Betroffenen beschreiben anfallsartige, heftige, plötzlich auftretende, krampfartige Beschwerden im Enddarm, die auch in den Unterbauch ausstrahlen können und wenige Sekunden bis Minuten andauern können. Diese Krämpfe treten vorwiegend nachts auf und können mit Schweißausbrüchen, Unwohlsein oder Übelkeit einhergehen. In seltenen Fällen kann es sogar zu einem Kreislaufkollaps kommen.

Ursachen von Afterkrämpfen

Die genauen Ursachen von Afterkrämpfen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass Spasmen in der glatten Muskulatur des Enddarms dafür verantwortlich sind. Mögliche Faktoren, die diese Spasmen auslösen können, sind:

  • Sauerstoffmangel im Gewebe: Krämpfe der Muskulatur sind meist auf einen Sauerstoffmangel im Gewebe zurückzuführen.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden: Eine mögliche Erklärung könnten also vergrößerte Hämorrhoiden sein, die auf der glatten Muskulatur des inneren Schließmuskels lokalisiert sind. Der Blutstau in diesen vergrößerten Hämorrhoiden könnte für eine sauerstoffarme Situation sorgen, unter welcher es in der Umgebung zu einem anfallartigen Spasmus der glatten Enddarmmuskulatur, vielleicht sogar der Beckenbodenmuskulatur kommen könnte.
  • Psychosomatische Ursachen: Insbesondere Patient*innen mit psychosomatischen Störungen leiden darunter.
  • Analfissur: Ein Analkrampf kann ursächlich für eine Analfissur sein. Das plötzliche Zusammenziehen der Muskulatur kann Risse in der Analhaut begünstigen oder verursachen.

Symptome von Afterkrämpfen

Die typischen Symptome eines Afterkrampfes sind:

  • Plötzlich auftretende, heftige Schmerzen im Enddarm.
  • Krampfartige Beschwerden, die in den Unterbauch ausstrahlen können.
  • Dauer von wenigen Sekunden bis zu 30 Minuten oder länger.
  • Vorwiegend nächtliches Auftreten.
  • Mögliche Begleiterscheinungen wie Schweißausbrüche, Unwohlsein, Übelkeit oder Kreislaufkollaps.

Zusammenhang zwischen Hämorrhoiden und Afterkrämpfen

Obwohl die genauen Ursachen von Afterkrämpfen nicht vollständig geklärt sind, gibt es Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang mit Hämorrhoiden. Vergrößerte Hämorrhoiden können zu einem Blutstau im Bereich des Enddarms führen, was wiederum einen Sauerstoffmangel im Gewebe verursachen kann. Dieser Sauerstoffmangel könnte Spasmen der glatten Muskulatur des Enddarms auslösen und somit zu Afterkrämpfen führen.

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Diagnose und Behandlung

Diagnose von Hämorrhoiden

Um innen liegende Hämorrhoiden zu diagnostizieren, ist eine Enddarmspiegelung (Proktoskopie) notwendig. Diese kann ohne Vorbereitung ambulant vorgenommen werden und dauert nur wenige Minuten. Armin Brüggemann empfiehlt außerdem eine Rektoskopie (Mastdarmspiegelung), denn mit dem Rektoskop kann der Arzt weiter in den Darm vordringen und so etwa auch Tumore erkennen. „Die Untersuchung ist unangenehm, tut aber nicht weh“, versichert der Experte.

Die Diagnose einer Analfissur ist in der Regel relativ einfach und basiert auf einer Kombination aus Anamnese und körperlicher Untersuchung.

Behandlung von Hämorrhoiden

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Hämorrhoiden, die je nach Stadium und Schweregrad der Beschwerden eingesetzt werden:

  • Salben und Zäpfchen: Im Anfangsstadium können Salben und Zäpfchen helfen, wobei Salben eben nur äußerlich wirken und nicht an Ort und Stelle, wie Brüggemann betont.
  • Verödung (Sklerosierung): Hierbei wird ein Wirkstoff in das Weichgewebe neben oder direkt in die vergrößerten Hämorrhoiden eingespritzt. Dadurch verödet die Hämorrhoide, wird narbig umgebaut und schrumpft.
  • Gummibandligatur: Bei dieser Methode streift der Arzt einen kleinen Gummiring über das geschwollene Hämorrhoiden-Gewebe. Das überschüssige Gewebe wird nicht mehr durchblutet und stirbt ab.
  • Operation: In schwerwiegenderen Fällen sei eine Operation ratsam, denn anders lässt sich das Schmerzen verursachende Gewebe nicht beseitigen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, zum Beispiel die Sklerosierung (Verödung) und die Gummibandligatur, bei der das störende Gewebe abgebunden wird, sodass es abstirbt. Brüggemann favorisiert die Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur und Mukopexie nach der THD-Methode, ein „sauberes“ Verfahren, wie er sagt, das zudem keine Wunden und Schmerzen verursache.

Behandlung von Afterkrämpfen

Die Behandlung eines Afterkrampfes ist schwierig, da die Anfälle in wenigen Sekunden oder Minuten vorbei sein können. Stattdessen kann vorbeugend gehandelt werden. So können Sitzbäder mit Kamille oder Gerbstoffen, Massagen oder das einfache Herumlaufen prophylaktisch eingesetzt werden. Auch Wärmflaschen oder Einläufe werden oftmals als helfend empfunden.

Was Sie selbst tun können

Um Hämorrhoiden und potenziellen Afterkrämpfen vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

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  • Ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, um den Stuhl weich zu halten und Verstopfung zu vermeiden.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie ausreichend Wasser, um den Stuhl geschmeidig zu halten.
  • Regelmäßige Bewegung: Fördert die Durchblutung und beugt Verstopfung vor.
  • Vermeiden Sie starkes Pressen beim Stuhlgang: Nehmen Sie sich Zeit und vermeiden Sie es, stark zu pressen.
  • Gute Analhygiene: Reinigen Sie den Analbereich nach dem Stuhlgang sanft mit Wasser und vermeiden Sie aggressive Seifen oder Feuchttücher.

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