Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Ursachen, Linderung und Vorbeugung

Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen und neuer Erfahrungen, die oft mit körperlichen Beschwerden einhergehen. Wadenkrämpfe, insbesondere nachts, sind eine häufige Begleiterscheinung. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft, gibt Tipps zur akuten Linderung und zeigt Möglichkeiten zur Vorbeugung auf.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe sind schmerzhafte, unwillkürliche Muskelkontraktionen, die meist in der Wade, aber auch im Fuß oder Oberschenkel auftreten können. Sie sind in der Regel harmlos, aber schmerzhaft und lästig. Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter Wadenkrämpfen, insbesondere im zweiten und dritten Trimester.

Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft

Die Ursachen für Wadenkrämpfe während der Schwangerschaft sind vielfältig. Stoffwechselveränderungen im Zuge der Schwangerschaft können den Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalt im Körper verschieben.

Mineralstoffmangel

Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kalium. Ein Mangel an diesen Elektrolyten kann die Funktion von Muskel- und Nervenzellen beeinträchtigen und zu Krämpfen führen. Magnesium spielt eine wichtige Rolle für eine geschmeidige Muskulatur. Durch vermehrtes Schwitzen und häufigen Harndrang können Schwangere zusätzlich Mineralstoffe verlieren.

Durchblutungsstörungen

Die wachsende Gebärmutter kann auf Nerven und Blutgefäße drücken und so die Durchblutung in den Beinen beeinträchtigen. Bewegungsmangel kann diese Durchblutungsstörungen zusätzlich verstärken.

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Überlastung der Muskulatur

Eine zu starke Beanspruchung der Muskulatur, beispielsweise durch langes Stehen, Sport oder ungeeignetes Schuhwerk, kann ebenfalls Wadenkrämpfe begünstigen. Auch eine ungünstige Schlafposition, bei der die Füße über längere Zeit überstreckt werden, kann Krämpfe auslösen.

Hormonelle Veränderungen

Die hormonelle Veränderung des Stoffwechsels während der Schwangerschaft führt zu einem erhöhten Nährstoffbedarf.

Weitere Faktoren

Weitere mögliche Ursachen für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind:

  • Flüssigkeitsmangel
  • Eingeklemmter Nerv
  • Venenentzündung oder Krampfadern
  • Erhöhtes Gewicht

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Auch wenn der Schmerz heftig ist: Versuche ruhig zu atmen und dich nicht zu verspannen.

Wenn ein Wadenkrampf auftritt, gibt es verschiedene Sofortmaßnahmen, die helfen können, den Schmerz zu lindern und die Muskeln zu entspannen:

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  • Dehnen: Das Bein strecken und die Zehen zum Schienbein ziehen. Im Liegen das Bein anheben und den Fuß flexen. Im Sitzen die Fußsohle fest gegen die Wand drücken. Im Stehen vorsichtig das Bein belasten und etwas bewegen.
  • Massieren: Die Wade von unten nach oben massieren und ausstreichen.
  • Wärme: Ein warmes Fußbad oder eine Wärmflasche können helfen, die Muskeln zu lockern.
  • Bewegung: Aufstehen und ein paar Schritte gehen, um die Durchblutung anzuregen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft

Mit ein paar einfachen Gewohnheiten kannst du das Risiko deutlich senken:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wadenkrämpfen während der Schwangerschaft vorzubeugen:

Ernährung

  • Magnesiumreiche Ernährung: Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse und Samen (Mandeln, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesam), Hülsenfrüchte und grünes Gemüse sind gute Magnesiumlieferanten.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Viel Wasser trinken, um den Mineralstoffhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Magnesiumreiches Mineralwasser kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Ausgewogene Ernährung: Auf eine bewusste, gesunde und vielseitige Ernährung achten, um den Bedarf an allen wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen zu decken.

Bewegung

  • Regelmäßige Bewegung: Spaziergänge, Schwimmen, Yoga oder Radfahren fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur.
  • Barfußlaufen: Immer mal wieder barfuß gehen, um die Durchblutung anzuregen.
  • Wechselduschen: Wadengüsse mit wechselwarmem Wasser können die Gefäße trainieren und die Durchblutung fördern.

Weitere Tipps

  • Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur, besonders vor dem Schlafengehen.
  • Beine hochlagern: Die Beine im Sitzen oder Liegen regelmäßig hochlagern, um die Beine zu entlasten.
  • Günstige Schlafposition: Schlaf- und Sitzpositionen vermeiden, in denen die Muskulatur überstreckt oder eingeklemmt wird.
  • Bequeme Schuhe: Auf gut sitzende Schuhe achten, die ausreichend Halt bieten.
  • Magnesiumpräparate: Nach Rücksprache mit dem Arzt Magnesiumpräparate einnehmen, um einen Mangel auszugleichen.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft harmlos und eine normale Begleiterscheinung. Es gibt jedoch Situationen, in denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte:

  • Die Krämpfe treten sehr häufig oder besonders schmerzhaft auf.
  • Schwellungen, Rötungen oder Hitzegefühl im Bein bemerkt werden (mögliche Thrombose).
  • Bekannte Venenprobleme oder Krampfadern vorliegen.
  • Unsicherheit besteht, ob es sich wirklich um Muskelkrämpfe handelt.
  • Krämpfe häufiger nur in einem Bein auftreten, dies zusätzlich anschwillt oder sich rötet.
  • Lähmungserscheinungen im Bein, Kribbeln und Taubheitsgefühle auftreten.

Es ist wichtig, die Beschwerden anzusprechen, damit der Arzt individuell beraten und mögliche ernste Ursachen ausschließen kann.

Was ist bei der Einnahme von Magnesium zu beachten?

Bei der Einnahme von Magnesiumpräparaten sollte beachtet werden, dass andere Mineralstoffe wie Eisen oder Kalzium die Magnesiumaufnahme hemmen können. Eine mögliche Folge der Einnahme von Magnesium ist eine Veränderung der Stuhlkonsistenz, die weicher werden kann.

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Was ist mit Chinin?

Vor Chinin, das auch gut bei nächtlichen Wadenkrämpfen helfen kann, aber eigentlich ein Malariamittel ist, wird in der Schwangerschaft häufig gewarnt. Möglicherweise wirkt es wehenfördernd. Geringe Mengen, etwa in einem Glas Tonic Water oder Bitter Lemon, sind unbedenklich. Dennoch wird bei Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft besser auf andere Mittel zurückgegriffen.

Ätherische Öle

Auch ätherische Öle können als Hausmittel gegen Wadenkrämpfe eingesetzt werden, aber in der Schwangerschaft sind viele von ihnen tabu. Informiere dich auf jeden Fall bei deinem Arzt, welche Präparate und Anwendungen gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft und Stillzeit geeignet sind und welche du gänzlich vermeiden solltest.

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