Krämpfe nach Spirale: Ursachen, Behandlung und Was Sie Wissen Sollten

Die Spirale, auch bekannt als Intrauterinpessar (IUP), ist eine beliebte Methode zur langfristigen Empfängnisverhütung. Seitdem die Pille als Verhütungsmittel immer mehr aus der Mode gekommen ist, greifen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren verstärkt auf die Hormon- oder Kupferspirale zurück. Laut einer neuen Statistik der Bundeszentrale für politische Aufklärung nutzen inzwischen 18 Prozent der jungen Frauen die Spirale als Verhütung. 2011 waren es nur etwa drei Prozent. Es gibt zwei unterschiedliche Arten der Spirale: Die Kupferspirale und die Hormonspirale. Obwohl die Spirale im Allgemeinen gut vertragen wird, können bei einigen Frauen nach dem Einsetzen Krämpfe und Schmerzen auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und gibt wichtige Informationen, um Betroffenen zu helfen, mit diesen Beschwerden umzugehen.

Was ist eine Spirale?

Das Intrauterinpessar (= IUP), oder auch als „Spirale“ bezeichnet, ist ein t-förmiges etwa 2,5-3,5 cm großes Kunststoffteil, das mit einem Kupferdraht umwickelt ist. An ihrem unteren Ende befindet sich ein Fädchen, an dem die Spirale aus der Gebärmutter entfernt werden kann. Es gibt zwei Haupttypen von Spiralen:

  • Kupferspirale: Die Kupferspirale gibt kontinuierlich kleine Mengen Kupfer in die Gebärmutter ab. Durch das Kupfer werden die Samenzellen in ihrer Beweglichkeit gehemmt. Außerdem unterbricht das Kupfer auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und verhindert so das Einnisten befruchteter Eizellen. Die Kupferspirale wirkt, indem sie eine lokale, nicht schmerzhafte Entzündung durch freigesetzte Kupferionen verursacht, die das Einnisten eines Eis verhindert. Sollte es ein Ei trotz dieser Hindernisse schaffen, bis zur Gebärmutter durchzudringen, kann es sich dort aufgrund der vorhandenen Spirale nicht einnisten und geht zugrunde.
  • Hormonspirale: Bei der Hormonspirale werden Hormone freigesetzt, die dafür sorgen, dass die Frau nicht schwanger wird - ähnlich wie bei der Pille. Die Hormonspirale gibt das Gestagen-Hormon Levonorgestrel direkt in die Gebärmutterschleimhaut ab. Das Hormon verhindert in zweifacher Weise eine Schwangerschaft: Erstens wird der Schleim im Gebärmutterhals so verändert, dass die Spermien es schwerer haben, in die Gebärmutter hineinzugelangen. Zweitens baut sich die Gebärmutterschleimhaut weniger auf. Eine befruchtete Eizelle könnte sich deshalb nicht einnisten.

Ursachen von Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale

Ein heftiges Ziehen im Unterleib, stechende Schmerzen und auch die Schmerztablette bringt nichts: Das kennen mache Frauen, die sich die Spirale haben einsetzen lassen. Nach dem Einlegen können Beschwerden wie bei Menstruationsschmerzen auftreten, die aber bald abklingen. Halten die Beschwerden an, müssen sie ärztlich abgeklärt werden. Frauen, die die Spirale eingesetzt bekommen haben, reagieren ganz unterschiedlich auf diesen gynäkologischen Eingriff. Viele Frauen haben keinerlei Auswirkungen. Die Aufklärung der Ursachen dieser Schmerzen ist medizinisch gar nicht so leicht.

Mehrere Faktoren können zu Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale beitragen:

  • Einsetzen selbst: Beim Einsetzen steckt die Spirale in einer Art Stäbchen. Dieses Stäbchen, das zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang ist, muss durch den Muttermund geschoben werden. Das Einführen der Spirale in die Gebärmutterhöhle kann vorübergehende Krämpfe verursachen. Da besonders junge Frauen von Schmerzen berichten, wird angenommen, dass der Muttermund möglicherweise noch fester ist als der einer Frau, die schon ein Kind geboren hat. Das führe dazu, dass das Durchschieben der Spirale komplizierter und auch schmerzhafter sein kann. Je nach Beschaffenheit des Muttermundes müssen Frauenärzt*innen sogar Hilfsmittel beim Durchschieben des Spiralen-Stäbchens benutzen, zum Beispiel, um den Bereich des Muttermundes etwas auf zu dehnen. Das Dehnen kann ebenfalls Schmerzen verursachen.
  • Gebärmutterkontraktionen: Die Gebärmutter ist ein Muskel und in ihr wirken starke Kräfte. Kontraktionen deiner Gebärmutter können die Ursache dafür sein, dass deine Spirale verrutscht. Der Körper kann auf die Spirale als Fremdkörper reagieren, indem er versucht, sie durch Kontraktionen auszustoßen.
  • Entzündungsreaktion: Insbesondere bei der Kupferspirale kann die Freisetzung von Kupferionen eine lokale Entzündungsreaktion in der Gebärmutter auslösen, die Krämpfe verursachen kann.
  • Verrutschen der Spirale: Verrutschen der Spirale, d.h. sie befindet sich nicht mehr an dem Platz an den sie platziert wurde, sondern wandert. Manchmal kann die Spirale unbemerkt während der Regelblutung ausgeschieden werden. Für den Körper ist die Spirale bzw. Kupferspirale zunächst ein Fremdkörper und manch einer versucht, diesen wieder loszuwerden und abzustoßen. Wenn die Spirale verrutscht, passiert das meistens während der Menstruation. Durch die zu dieser Zeit starken Kontraktionen der Gebärmutter können dazu führen, dass die Spirale ihre Position verändert. Besonders in den ersten Monaten nach dem Einsetzen ist das Risiko für ein Verrutschen erhöht.
  • Individuelle Schmerzempfindlichkeit: Jede Frau hat ein anderes Schmerzempfinden. Manche Frauen empfinden das Einsetzen der Spirale als schmerzhaft, während andere kaum Beschwerden haben.

Symptome von Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale

Typische Symptome, dass die Spirale verrutscht ist, gibt es leider nicht. Manche Frauen merken es gar nicht, wenn die Spirale ihre Position verändert. Andere Merken einen Schmerz im Unterleib. Solltet ihr ungewöhnliche Schmerzen oder Krämpfe im Unterleib spüren, ist es also ratsam, die Frauenärztin aufzusuchen.

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Die Symptome von Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale können variieren, umfassen jedoch häufig:

  • Unterleibsschmerzen: Ziehen oder stechender Schmerz im Unterleib. Dauerhafte Unterleibsschmerzen (auch außerhalb der Periode)
  • Krämpfe: Wehenartige Schmerzen
  • Rückenschmerzen:
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Schmerzen beim Sex (Dyspareunie). Krämpfe oder stechende Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Verstärkte Menstruationsschmerzen: Schmerzen während der Periode, die stärker als gewöhnlich sind
  • Zwischenblutungen:
  • Fremdkörpergefühl: Fremdkörpergefühl, als würde die Spirale stören
  • Gestörter Harndrang

Behandlung von Krämpfen nach dem Einsetzen einer Spirale

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Krämpfe nach dem Einsetzen einer Spirale zu behandeln:

  • Schmerzmittel:
    • Rezeptfreie Schmerzmittel: Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, leichte bis mäßige Schmerzen zu lindern. Es ist möglich, vorbeugend ein Schmerzmittel zu nehmen oder die Spirale unter örtlicher Betäubung einzulegen.
    • Verschreibungspflichtige Schmerzmittel: In einigen Fällen kann der Arzt stärkere Schmerzmittel verschreiben.
  • Wärme: Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf dem Unterbauch können helfen, die Muskeln zu entspannen und Krämpfe zu lindern.
  • Entspannungstechniken: Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzen besser zu bewältigen.
  • Anpassung der Spirale: In seltenen Fällen kann es erforderlich sein, die Spirale neu zu positionieren oder zu entfernen, wenn die Schmerzen unerträglich sind oder andere Komplikationen auftreten.
  • Regelmäßige Kontrolle: Generell sollte der Sitz deiner Spirale halbjährlich kontrolliert werden. Prüfen, ob die Spirale noch richtig sitzt, könnt ihr aber auch selber, indem ihr mit sauberen Fingern ganz vorsichtig nach dem Faden tastet. Dieser ragt normalerweise ein kleines Stück aus dem Muttermund heraus. Am besten ist jedoch, dass von der Ärztin oder Arzt prüfen zu lassen, der oder die sie eingesetzt hat.
  • Prophylaktisches Schmerzmanagement: Da aber die Ursache bisher noch nicht so stark untersucht und behoben werden konnte, empfiehlt Silke Jäger, sich im Vorhinein prophylaktisch zusammen mit der behandelnden Gynäkologin oder dem behandelnden Gynäkologen um ein geeignetes Schmerzmanagement zu kümmern. Außerdem rät sie dazu, sich über mögliche Schmerzen zu informieren. Studien zeigen, dass durch Aufklärung der Schmerzen diese als weniger stark wahrgenommen werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

  • Die Schmerzen stark sind oder länger als ein paar Tage anhalten.
  • Fieber, Schüttelfrost oder andere Anzeichen einer Infektion auftreten.
  • Ungewöhnliche Blutungen oder Ausfluss auftreten.
  • Der Verdacht besteht, dass die Spirale verrutscht ist.
  • Es besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft trotz Spirale.

Was tun, wenn die Spirale verrutscht ist?

Wenn ihr das Gefühl habt, dass mit der Spirale etwas nicht stimmt, heißt es auf zur Frauenärztin. Nur dort kann sicher überprüft werden, ob euer Verhütungsmittel noch richtig sitzt. Sie kann die verrutsche Spirale auch entfernen und eine andere einsetzen. Ihr solltet nicht selber versuchen sie zurechtzurücken oder wieder zu richten. Zusätzlich solltet ihr vielleicht beim Sex mit Kondom verhüten, damit ihr sicher sein könnt.

Ist deine Spirale verrutscht bzw. kommt es zur Abstoßung, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, sie schiebt sich in den Gebärmutterhalskanal oder aber sie rutscht komplett aus der Gebärmutter heraus. Beides führt unwillkürlich dazu, dass die Wirksamkeit der Verhütungsmethode beeinträchtigt wird.

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Alternativen zur Spirale

Es gibt verschiedene Alternativen zur Spirale, die in Betracht gezogen werden können, wenn diese zu viele Beschwerden verursacht:

  • Pille: Orale Verhütungsmittel versagen bei normaler Anwendung (so wie Frauen sie tatsächlich verwenden) in 9 Prozent der Fälle.
  • Kondome:
  • Verhütungsstäbchen:
  • Dreimonatsspritze:
  • Kupferkette GyneFIX®: Die Kupferkette ist mit ihrer Fixierung im Gebärmuttermuskel eine Weiterentwicklung der klassischen Kupferspirale. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, die Möglichkeit des Verrutschens auszuschließen.
  • Diaphragma:

Vorbeugende Maßnahmen

Einige vorbeugende Maßnahmen können helfen, Krämpfe nach dem Einsetzen einer Spirale zu reduzieren:

  • Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Einsetzen: Die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol vor dem Einsetzen kann helfen, die Schmerzen während des Eingriffs zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzen besser zu bewältigen.
  • Erfahrene Ärzte: Das Einlegen dauert aber nur kurz, und der Schmerz klingt meist schnell ab. Ob das Einlegen der Hormonspirale schmerzhaft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Beschaffenheit des Muttermundes, ob die Frau einmal ein Kind geboren hat und auch von der Erfahrung der Ärztin oder des Arztes.

Die Bedeutung der Aufklärung und Unterstützung

Es ist wichtig, dass Frauen, die sich für eine Spirale entscheiden, gut über mögliche Schmerzen und Komplikationen informiert sind. Eine offene Kommunikation mit dem Arzt und der Austausch mit anderen Frauen, die Erfahrungen mit der Spirale haben, können helfen, Ängste abzubauen und realistische Erwartungen zu entwickeln.

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