Eine Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen im Körper einer Frau. Viele werdende Mütter erleben im ersten Trimester Krämpfe und Bauchschmerzen, was oft zu Verunsicherung führt. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen dieser Beschwerden und gibt Hinweise, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte und was zur Linderung beitragen kann.
Einführung
Gerade zu Beginn einer Schwangerschaft ist alles neu und aufregend. Wenn dann plötzlich Schmerzen in der Gebärmutter auftreten, wissen Schwangere oft nicht weiter. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft bedenklich sind, aber sie erfordern dennoch Aufmerksamkeit und gegebenenfalls ärztliche Betreuung.
Veränderungen im Körper während des ersten Trimesters
Der Körper einer Frau durchläuft während der Schwangerschaft zahlreiche Veränderungen, um das Wachstum und die Entwicklung des Babys zu unterstützen. Diese Veränderungen können verschiedene Beschwerden verursachen, darunter auch Krämpfe und Bauchschmerzen.
Wachstum der Gebärmutter
Die Gebärmutter ist eines der faszinierendsten Organe im weiblichen Körper. Normalerweise ist sie etwa so groß wie ein Gänseei und sitzt wie eine umgekehrte Birne tief im Becken der Frau, ungefähr hinter dem Schambein. Während einer Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter (oder der Uterus) enorm aus und kann am Ende fast die Größe von zwei Fußbällen einnehmen. Ihre stramme Muskulatur schützt das Baby dabei wie ein Airbag.
Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterwand eingenistet hat, fängt der Uterus sofort an zu wachsen. Das passiert zunächst in kleinen Schritten und viele Frauen spüren davon wenig. Es gibt jedoch auch Schwangere, die schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Unterleib ein Gefühl der Schwere oder ein Ziehen im Beckenbereich verspüren, was sich wie Menstruationsbeschwerden anfühlt.
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Fängt die Gebärmutter nach dem Einnisten der Eizelle an zu wachsen, verschieben sich die Bänder und machen ihr Platz. Die Folge können Mutterbandschmerzen sein. Normalerweise ist dieser Schmerz ein plötzliches, stechendes Gefühl, das auf einer oder beiden Seiten der Gebärmutter auftreten kann. Er kann ohne Vorwarnung auftreten und dauert nur wenige Sekunden. Für manche Frauen erhöht sich der Schmerz, wenn sie husten oder niesen. Auch kann es passieren, dass die Schmerzen auftreten, wenn die Schwangere sich im Bett dreht oder von einer sitzenden in eine stehende Position wechselt.
Neben den Mutterbandschmerzen können im frühen Stadium einer Schwangerschaft auch Schmerzen im Beckenboden auftreten. Die Ursache dafür ist einerseits die Dehnung der Gebärmutter selbst, andererseits wird die Muskulatur hormonbedingt weicher und lockerer. Die Empfindungen dieser Schmerzen variieren und manch eine Frau kann sie in der Nähe ihres Uterus' oder in ihrer Blase, Vagina, am Rücken oder im Bauch spüren. Das kommt daher, dass sich der Beckenboden - grob gesagt - an vier Eckpunkten aufspannt: Er verläuft als Muskelplatte zwischen dem Schambein vorne, dem Steißbein hinten sowie den beiden Sitzbeinhöckern und schließt den Bauchraum von unten ab. Besonders Frauen, die bereits eine oder mehrere Schwangerschaften erlebt haben, können unter Schmerzen am Beckenboden leiden. Der Grund hierfür sind frühere Beckenbodenverletzungen, wie beispielsweise Rissbildungen oder ein Dammschnitt während der Geburt. Andere haben einfach grundsätzlich schwache Beckenbodenmuskeln. Beckenbodenschmerzen bilden keine Gefahr für den Fötus, doch können sie sich mit fortschreitender Schwangerschaft verschlimmern.
Hormonelle Veränderungen
Im 1. Trimester deiner Schwangerschaft stehen aufregende Veränderungen bevor. In den ersten Wochen wird sich dein Körper auf dein Baby vorbereiten. Du könntest an morgendlicher Übelkeit leiden und deine Brüste könnten empfindlicher werden. Es ist wichtig, jetzt auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Ruhe zu achten. Vergiss nicht, regelmäßig deinen Frauenarzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass alles gut verläuft. Dieses Trimester ist der Beginn einer aufregenden Reise zur Mutterschaft.
Bei vielen Frauen treten gleich zu Beginn einer Schwangerschaft leichte Krämpfe im Unterleib auf, die Menstruationsbeschwerden ähneln. Der wachsende Uterus sowie der steigende Spiegel des Schwangerschaftshormons Progesteron können für dieses Symptom verantwortlich sein. Kommt es zu krampfartigen Beschwerden, liegen bei vielen Schwangeren häufig die Nerven blank - zu groß ist die Angst vor einem frühzeitigen Abgang des Fötus. Doch solange die Krämpfe nicht stärker werden oder Blutungen hinzukommen, ist für viele schwangere Frauen solch ein Krampf nur ein vorübergehendes Unbehagen und kein Anzeichen für ein Problem.
Verdauungsprobleme
Schwanger zu sein bringt oft Verdauungsprobleme mit sich: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen. Für die Beschwerden ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung verantwortlich: Höhere Hormonkonzentrationen - beispielsweise des Hormons Progesteron - verlangsamen die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts. Das kann Blähungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Sodbrennen auslösen.
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Einnistungsschmerz
Du hibbelst und bist dir noch nicht sicher, ob du wirklich schwanger bist? Deine Brustwarzen sind dunkler und empfindlich, dir ist übel und du bist ständig müde? Außerdem hast du so ein Ziehen im Unterleib oder Bauchraum? Das alles könnte auf eine Schwangerschaft hindeuten. Einige Frauen berichten sogar, dass sie die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut als leichten Schmerz spüren konnten - der sogenannte Einnistungsschmerz, der manchmal auch von einer leichten Einnistungsblutung begleitet wird.
Mögliche Ursachen für Krämpfe und Schmerzen
Neben den normalen körperlichen Veränderungen gibt es auch andere Ursachen für Krämpfe und Schmerzen im ersten Trimester.
Eileiterschwangerschaft
Weitere mögliche Ursachen für Schmerzen in der Gebärmutter während der frühen Schwangerschaft können eine Drehung der Eierstöcke um sich selbst oder um den Eileiter (Ovarialtorsion) als auch eine Eileiterschwangerschaft sein. Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter ein, sondern außerhalb - meist im Eileiter. Da sich der Embryo im Eileiter aber nicht weiterentwickeln kann, stirbt er meist zwei bis drei Wochen nach der Befruchtung ab. Ein Anzeichen dafür können Schmierblutungen in der fünften oder sechsten Schwangerschaftswoche sein. Starke Schmerzen im Unterbauch in der Frühschwangerschaft, die sich aber nur auf eine Seite konzentrieren, können ebenfalls auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten. In beiden Fällen sollten Schwangere zur Sicherheit Frauenärztin oder -arzt aufsuchen. Beides ist von starken Schmerzen begleitet, häufig in Verbindung von Blutungen und allgemeinem Unwohlsein, und erfordert sofortige medizinische Maßnahmen.
Drohender Abort
Unterleibsschmerzen, insbesondere wenn sie von vaginalen Blutungen begleitet werden, können auf einen drohenden Abort hinweisen. Andere Symptome können Krämpfe, Rückenschmerzen und Gewebepartikel im vaginalen Ausfluss umfassen. Aber: Ruhe bewahren. Nicht jede vaginale Blutung oder jeder Unterbauchschmerz ist ein Zeichen für eine Fehlgeburt! Eine Fehlgeburt kommt bis zur 12. Schwangerschaftswoche leider recht häufig vor. Der Grund ist meist, dass sich das Baby nicht richtig entwickelt. Bauchschmerzen, Blutungen und Krämpfe während der Schwangerschaft sind aber nicht zwangsläufig ein Anzeichen für eine Fehlgeburt, die im Falle einer Missed Abortion manchmal sogar komplett ohne äußere Symptome einhergeht. Dennoch: Kommen zu deinen Schmerzen Blutungen dazu, solltest du das auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen. Es könnte tatsächlich eine Fehlgeburt, eine vorzeitige Plazentaablösung oder ein Hämatom in der Gebärmutter hinter den Beschwerden stecken.
Andere gesundheitliche Probleme
Andere gesundheitliche Probleme wie Leber-, Nieren- und Blasenschmerzen stehen zwar nicht im direkten Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, können bei schwangeren Frauen aber auch große Bauchschmerzen verursachen. Häufig gibt es neben den beschriebenen Schmerzen weitere Symptome, die für das Krankheitsbild sprechen. So treten Leberschmerzen im rechten Oberbauch oft in Verbindung mit dunklem Urin auf und Nierenschmerzen im unteren Rückenbereich nicht selten mit Schmerzen beim Wasserlassen, was auch symptomatisch für eine Blasenentzündung sein kann.
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Eine weitere potenzielle Ursache für Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft, die berücksichtigt werden sollte, ist eine Appendizitis - eine Entzündung des Blinddarms, der sich am unteren rechten Teil des Bauches befindet. Die Symptome einer Appendizitis können Bauchschmerzen, hauptsächlich im rechten Unterbauch, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Appetitlosigkeit umfassen.
Vorzeitige Wehen
Möglich ist auch, dass krampfartige Bauchschmerzen vorzeitige Wehen sind - also eine Frühgeburt droht. Wird dein Bauch in regelmäßigen Abständen hart und hast du menstruationsähnliche, ziehende Schmerzen, die in ihrer Intensität zunehmen, fahre zur Abklärung am besten umgehend in (d)eine Geburtsklinik.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Grundsätzlich solltest du während des ersten Trimesters wenigstens einmal zur Kontrolle beim Arzt gewesen sein. Es ist wichtig, bei bestimmten Symptomen sofort einen Arzt zu konsultieren.
Warnzeichen
- Starke, anhaltende Schmerzen
- Blutungen
- Fieber
- Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Schmerzen beim Wasserlassen
Routineuntersuchungen
Während der Schwangerschaft solltest du die regelmäßigen Check-ups bei deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin wahrnehmen, damit eventuelle Schwangerschaftskomplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Was kann man gegen Krämpfe und Schmerzen tun?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Schwangere zur Linderung von Krämpfen und Schmerzen im ersten Trimester ergreifen können.
Entspannungstechniken
Am wichtigsten ist die Entspannung. Leg immer wieder Ruhephasen ein und relaxe. Auch ein (nicht zu heißes) Bad wirkt oft Wunder, alternativ eine Wärmflasche an entsprechender Stelle. Gleichzeitig ist es von Vorteil, seine Position hin und wieder zu verändern und den betroffenen Bereich sanft zu massieren.
Hausmittel
Wenn die Bauchschmerzen von Blähungen oder Verstopfung ausgehen, sollten Sie ausreichend trinken, ballaststoffreich essen und kleinere, aber dafür häufigere Mahlzeiten zu sich nehmen. Den Schmerz unmittelbar lindern können warme Bäder (nicht zu heiß!) und sanfte Massagen.
Schlafposition
Auch die korrekte Schlafposition kann helfen: Das Schlafen auf der linken Seite kann die Blutzirkulation verbessern und Druck von den inneren Organen nehmen.
Medikamente
Wenn es während deiner Schwangerschaft einmal wirklich nicht ohne Tabletten geht, kann in der Regel auf Paracetamol zurückgegriffen werden. Bei Kombinationspräparaten solltest du achtsam sein und die Wirkstoffe checken. Ibuprofen ist im 1. und 2.
Bewegung
Im Gegenteil: Wir empfehlen dir unbedingt, gezielte Bewegung in deinen Alltag einzubauen. Sport und Bewegung können Erkrankungen vorbeugen, die Geburt erleichtern und dem Kind guttun. Bist du gesund und dein Arzt oder deine Ärztin rät dir nichts anderes, musst du deinen Trainingsplan nicht von heute auf morgen umwerfen. Passe dein Bewegungsmuster dem Fortschritt deiner Schwangerschaft an, also: Sollte das Laufen zu viel werden, gehe stattdessen spazieren.
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