Das Bethesda Krankenhaus Bergedorf ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen in Hamburgs Osten und dem südlichen Schleswig-Holstein. Als christliches Krankenhaus mit Wurzeln, die bis ins Jahr 1856 zurückreichen, bietet es umfassende medizinische Versorgung in verschiedenen Lebenssituationen. Die neurologische Abteilung des Krankenhauses spielt dabei eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems.
Schlaganfallversorgung
Der Schlaganfall ist in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen und führt oft zu bleibenden Behinderungen. Ein Schlaganfall entsteht durch einen Gefäßverschluss (Hirninfarkt) oder eine Hirnblutung. Bei einem Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend, um die Sterblichkeit und das Risiko bleibender Behinderungen zu minimieren. Bei plötzlichen Symptomen wie Lähmungen, Sprach-, Seh- oder Empfindungsstörungen sowie Koordinationsproblemen sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Auch wenn die Symptome spontan zurückgehen, ist Vorsicht geboten.
Rund-um-die-Uhr-Hilfe
Im Bethesda Krankenhaus stehen rund um die Uhr Spezialisten für die Schlaganfallversorgung bereit. In der Notaufnahme werden zunächst die Symptome erfasst und eine Bildgebung des Kopfes (CT oder MRT) durchgeführt, um die Grundlage für Therapieentscheidungen zu schaffen. Wenn möglich, wird eine medikamentöse Wiedereröffnung des Gefäßverschlusses (Thrombolyse) angestrebt. Bei schweren Schlaganfällen mit Verschluss eines großen Gefäßes besteht die Möglichkeit der Thrombektomie, bei der ein Katheter über die Leiste zum Verschluss geführt und dieser beseitigt wird.
Zertifizierte Stroke Unit
Bereits am Aufnahmetag beginnt die intensive Suche nach der Ursache des Schlaganfalls, um weitere Ereignisse zu verhindern. Die Blutgefäße werden mittels Ultraschall untersucht und wichtige Herz- und Kreislauffunktionen kontinuierlich überwacht. Besonders wichtig ist die Überwachung des Herzrhythmus, um beispielsweise Vorhofflimmern zu erkennen, was eine langfristige Blutverdünnung (Antikoagulation) erforderlich machen kann. Bei unauffälliger Überwachung auf der Stroke Unit kann unter Umständen ein "Event-Recorder" implantiert werden.
Parallel zu den diagnostischen Maßnahmen beginnt die gezielte Behandlung von Funktionsstörungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen durch ein spezialisiertes Therapeutenteam. Im Verlauf der Behandlung werden die Patienten umfassend über die Ursachen ihres Schlaganfalls und Möglichkeiten zur Prävention weiterer Ereignisse informiert.
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Kopfschmerzen und Schwindel
Kopfschmerzen und Schwindel gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden, deren Ursachen oft im neurologischen Bereich liegen. Die Vielfalt der Ursachen macht eine korrekte Diagnose unerlässlich. Insbesondere bei akut auftretenden Symptomen, die von Übelkeit, Sehstörungen oder Gleichgewichtsstörungen begleitet werden, ist eine rasche Abklärung notwendig. Aber auch chronische Beschwerden können in der Ursachenklärung und Behandlung schwierig sein. Die neurologische Abteilung bietet sowohl bei akuten Problemen in der Notaufnahme als auch bei chronischen Beschwerden im Rahmen eines stationären Aufenthalts Hilfe an.
Neuromuskuläre Erkrankungen
Die große Gruppe der neuromuskulären Erkrankungen betrifft die Nerven, die Muskulatur und die Verbindungsstelle zwischen diesen Strukturen (motorische Endplatte). Dies kann zu Funktionsstörungen mit Einschränkungen der Kraftentwicklung und/oder Empfindungsstörungen einschließlich Schmerzen führen.
Polyneuropathien
Bei Polyneuropathien stehen Empfindungsstörungen, Schmerzen und Lähmungserscheinungen in Füßen und Händen im Vordergrund. Das Ausmaß reicht von leichtem Kribbeln bis zu schweren Beeinträchtigungen beim Stehen und Gehen. Eine intensive Abklärung möglicher Ursachen ist besonders bei zunehmenden Beschwerden erforderlich. Häufige Ursachen sind Zuckererkrankungen oder chronischer Alkoholkonsum, aber auch andere Ursachen müssen erkannt werden, da sich daraus erhebliche Behandlungskonsequenzen ergeben können.
Zunächst wird die genaue Art der Schädigung durch Nerven- und Muskelmessungen (Elektroneurographie und Elektromyographie) charakterisiert. Ultraschalluntersuchungen der Nerven können unterstützend eingesetzt werden. Anschließend sind ausführliche Blutuntersuchungen und die Suche nach möglichen Begleiterkrankungen erforderlich. Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor) können zur Klärung beitragen. Das Erkennen einer entzündlichen Ursache der Polyneuropathie, z.B. einer chronisch entzündlichen, demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP), ist aufgrund der unterschiedlichen und oft sehr langfristigen Behandlungsoptionen von großer Bedeutung.
Muskelerkrankungen
Die Diagnostik und Therapie von Muskelerkrankungen hat in der Klinik ebenfalls einen hohen Stellenwert. Als Partner im Neuromuskulären Zentrum Hamburg kann die Abteilung auf sämtliche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zurückgreifen. Es besteht die Möglichkeit zu einer differenzierten neurophysiologischen und sonographischen Untersuchung der Muskulatur. Bei Bedarf werden Muskelgewebeproben (Muskelbiopsien) entnommen und genetische Analysen in Kooperation mit der Gemeinschaftspraxis für Humangenetik & Genetische Labore durchgeführt.
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Bewegungsstörungen
Bewegungsstörungen zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, wobei nach Ursachen und Art der Symptome unterschiedliche Formen zu unterscheiden sind.
Morbus Parkinson
Die häufigste Erkrankung ist der Morbus Parkinson. Im Vordergrund stehen Bewegungsarmut (Brady- bzw. Hypokinese), Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Instabilität beim Stehen und Gehen (posturale Instabilität). Darüber hinaus können Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen, Verdauungs- und Blasenentleerungsstörungen sowie Gedächtnisstörungen die Betroffenen belasten.
Die Diagnose basiert auf der Beurteilung der Symptome. Unterstützend kommen bildgebende Verfahren wie der Ultraschall des Hirnparenchyms zum Einsatz, um Veränderungen im Bereich der Substantia nigra nachzuweisen und die diagnostische Sicherheit zu erhöhen. Wichtig ist die Abgrenzung gegenüber anderen Parkinsonsyndromen.
Die Therapie umfasst medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungen der Leitsymptome und Begleitsymptome. Im Rahmen eines stationären Aufenthalts bietet die Klinik Unterstützung bei diagnostischen Fragestellungen und Therapieoptimierung an. Neben der Überprüfung der medikamentösen Behandlung stehen physiotherapeutische, physikalische, ergotherapeutische und logopädische Leistungen im Vordergrund.
Parkinson-Komplexbehandlung
Aufgrund des chronisch fortschreitenden Krankheitsverlaufs und der häufig auftretenden Begleitsymptome kann die Therapieoptimierung im ambulanten Bereich erschwert sein. In diesen Fällen bietet die Klinik die Parkinson-Komplexbehandlung an. Dieses multiprofessionelle Konzept beinhaltet eine enge Zusammenarbeit von Neurologen mit Therapeuten (Physio-, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie).
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Die Komplexbehandlung ermöglicht eine intensivere therapeutische Behandlung mit mindestens 7,5 Therapiestunden pro Woche und eine längere stationäre Behandlung (in der Regel 2 Wochen), um den parkinsonbedingten Beschwerden vollends gerecht zu werden. In diesem Zeitraum erfolgt die Optimierung der Beweglichkeit durch Einstellung der medikamentösen Therapie - ggf. auch mit Pumpensystemen - sowie die Behandlung von nicht-motorischen Symptomen.
Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Im Verlauf der Erkrankung können sehr unterschiedliche Symptome auftreten, wie Sehstörungen, Empfindungsstörungen, Koordinationsstörungen oder Lähmungserscheinungen.
Diagnose
Die Diagnose umfasst eine gründliche Befragung der Patienten, eine klinische Untersuchung zur Erfassung von Funktionseinschränkungen sowie zusätzliche diagnostische Maßnahmen wie Bildgebung (Kernspintomographie), Messungen spezifischer Nervenbahnen (evozierte Potentiale) und die Untersuchung des Nervenwassers (Liquorpunktion). Diese Untersuchungen dienen auch der Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen.
Therapie
Ziel der medikamentösen Therapie ist die Verhinderung einer anhaltenden Krankheitsaktivität, die über die Entwicklung neuer Symptome bzw. eine Verschlechterung bestehender Symptome sowie durch die Bildgebung des Gehirns (Kernspintomographie) gemessen wird. Viele Behandlungsoptionen erfordern regelmäßige Kontrollen verschiedener Blutwerte.
Umfassende Versorgung
Die Klinik bietet neben einer umfassenden differentialdiagnostischen Abklärung die Möglichkeit zur Schubtherapie, einschließlich der Durchführung einer Blutwäsche (Plasmapherese) bei schweren Schüben, die auf die übliche Behandlung mit Steroiden nicht ansprechen. Zudem kann nach Zuweisung durch niedergelassene Neurologen eine Evaluation der bestehenden Therapie und ggf. Infusionstherapien durchgeführt werden. Für die Linderung der unterschiedlichen Krankheitssymptome stehen zahlreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Epilepsie
Bei einer Epilepsie besteht eine erhöhte Bereitschaft des Gehirns zur unkontrollierten Entladung von Nervenzellen, was sich durch epileptische Anfälle mit rhythmischen Bewegungen der Extremitäten (Kloni) und Bewusstseinsstörungen äußern kann.
Behandlung
Neben der Klassifikation der Epilepsie nach Anfallstyp und Ursache steht die medikamentöse Behandlung im Zentrum. Bei nicht ausreichendem Ansprechen auf eine Monotherapie sind ein Präparatewechsel oder eine Kombinationstherapie unter Berücksichtigung der Wirkmechanismen, Nebenwirkungen und Interaktionen mit Begleitmedikation in Betracht zu ziehen. Bei medikamentöser Resistenz sind diagnostische Maßnahmen im Hinblick auf eine mögliche Epilepsiechirurgie zu prüfen.
Wichtige Aspekte sind auch Fragen zu Ausbildung, Beruf und Kraftfahreignung sowie Fragen im Zusammenhang mit einer geplanten Schwangerschaft.
Diagnostik
Die Diagnose und Ursachenabklärung erfordert neben der Bildgebung (Kernspintomographie) eine differenzierte neurophysiologische Diagnostik (Elektroenzephalogramm, EEG) mit Provokationsmethoden wie Hyperventilation, Flickerlicht oder Schlafentzug. Bei einigen Patienten ist eine Abgrenzung zu anderen anfallsartigen Erkrankungen mit Bewusstlosigkeit (Synkopen) erforderlich, wozu zusätzliche diagnostische Maßnahmen zur Beurteilung von Herz- und Kreislauffunktionen (Langzeit-Blutdruck- und Herzrhythmusmessungen) notwendig sind.
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