Meningitis-Impfempfehlungen in Kanada: Ein umfassender Leitfaden

Eine Meningokokken-Infektion kann schwerwiegend verlaufen und in vielen Fällen zu Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) führen. Daher ist es wichtig, sich über Impfempfehlungen zu informieren, insbesondere bei Reisen nach Kanada.

Was sind Meningokokken?

Meningokokken sind bakterielle Erreger (Neisseria meningitidis), die über die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums in die Blutbahn und die Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen) des Menschen gelangen. Fachleute unterscheiden zwischen zwölf verschiedenen Erregerstämmen der Meningokokken, sogenannten Serogruppen. Zu der Gruppe der Bakterien, die zu einer Erkrankung führen, zählen vor allem die Serogruppen A, B, C, W, X und Y.

Ansteckung und Symptome

Meningokokken werden von Mensch zu Mensch durch Kontakt mit dem Sekret des Nasen-Rachen-Raums von Erkrankten übertragen. Nach der Infektion dauert es in der Regel drei bis vier Tage, bis sich Symptome zeigen. Diese sogenannte Inkubationszeit kann auch kürzer oder länger sein (zwischen zwei und zehn Tagen). Symptome können plötzlich (innerhalb von Stunden) auftreten und sich rasch verschlechtern; dann ist eine schnelle Einweisung ins Krankenhaus notwendig.

Erste Symptome einer Meningokokken-Infektion können sein:

  • Starkes grippeartiges Krankheitsgefühl
  • Schüttelfrost und Fieber
  • Kopf-, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen
  • Schwindel

Ein schwerer Verlauf kann sich äußern durch:

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  • Roter/violetter, punktförmiger oder flächiger Ausschlag auf Haut und/oder Schleimhaut (vor allem bei einer Blutvergiftung)
  • Nackensteifigkeit mit Übelkeit und Erbrechen (typisches Zeichen für eine Hirnhautentzündung)
  • Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Benommenheit oder Verwirrtheit (Bewusstseinsstörungen)
  • Krampfanfälle, Koma oder Lähmungen (vor allem bei einer Hirnhautentzündung)
  • Kreislaufprobleme, Gerinnungsstörungen bis hin zum Organversagen und/oder Kreislaufschock (vor allem bei einer Blutvergiftung)

Bei Säuglingen und Kleinkindern kommen typische Symptome wie die Nackensteifigkeit nicht vor, andere Krankheitszeichen sind oft schwächer ausgeprägt.

Impfempfehlungen für Kanada

Für die Einreise nach Kanada sind derzeit keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben. Reisenden in die nördlichen Regionen Kanadas wird jedoch eine Impfung gegen Hepatitis B empfohlen und bei Langzeitaufenthalten oder besonderer Exposition auch gegen Tollwut. Kommen Sie jedoch gerade aus einem Infektionsgebiet, muss der Nachweis einer Schutzimpfung, eingetragen im internationalen Impfausweis, erbracht werden.

Meningokokken-Impfung

Gegen die jeweiligen Erreger-Typen (Serogruppen A, C, B, W und Y) sind entsprechende Impfstoffe verfügbar (nur gegen C oder gegen A, C, W und Y sowie B). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Meningokokken-Impfung für folgende Personengruppen und Situationen:

  • Impfung gegen Meningokokken B: Seit Januar 2024 rät die STIKO zu einer Impfung gegen Meningokokken B für alle Kinder ab zwei Monaten. Die Impfung sollte spätestens bis zum fünften Geburtstag nachgeholt werden.
  • Impfung gegen Meningokokken A, C, W, Y und B bei erhöhtem Risiko
  • Neue STIKO-Empfehlung: Kombi-Dosis für Kinder zwischen 12 und 14 Jahren
  • Personen mit einer Immunschwäche
  • Bei regional gehäuften Ausbrüchen der Erkrankung
  • Bei Kontakt zu Erkrankten
  • Menschen, die in einem Labor arbeiten, in dem sie mit dem Erreger in Kontakt kommen können
  • Für Reisende in Risikogebieten, insbesondere bei Rucksack- und Individualreisen, längeren Aufenthalten und/oder engem Kontakt zu Einheimischen wie Katastrophenhelferinnen und -helfern oder medizinischem Personal. Hier sind Hinweise zu aktuellen Impfnachweisen des jeweiligen Landes zu prüfen, zum Beispiel beim Auswärtigen Amt
  • Pilgerreisen nach Mekka (Hadj, Omrah)
  • Für Langzeit-Auslandsaufenthalte: Insbesondere bei jungen Personen ist oft eine Impfung notwendig, da manche Universitäten und Schulen beispielsweise in den USA, Kanada, Australien, teilweise auch in Europa dies im Rahmen von Austauschprogrammen voraussetzen.

Es ist üblich eine Kombi-Impfung gegen die Typen A, C, W und Y. Der Impfstoff Nimenrix ist für Kinder ab sechs Wochen zugelassen. Bei der Vierfachimpfung reicht ab dem Alter von einem Jahr eine Spritze spätestens vier Wochen vor Reisestart.

Weitere Gesundheitshinweise für Kanada-Reisen

Neben den spezifischen Impfempfehlungen gibt es weitere gesundheitliche Aspekte, die bei einer Reise nach Kanada beachtet werden sollten:

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  • Standardimpfungen: Achten Sie darauf, dass bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender der STIKO auf dem aktuellen Stand sind.
  • Reiseapotheke: Eine Reiseapotheke sollte jeder Urlauber bei sich haben. Je nach Reiseart sollten u.a. Mittel gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber enthalten sein. Medikamente sollten Sie gleichmäßig auf Hand- und Reisegepäck verteilen. Es ist wichtig, alle Medikamente, die Sie zu Hause regelmäßig einnehmen müssen, in doppelter Menge mitzunehmen. Medikamente sollten Sie ein mehrsprachiges Formular für den Zoll mit sich führen.
  • Mückenschutz: Verwenden Sie auf unbedeckter Haut ein wirksames Moskitomittel - passend zu Ihrem Reiseziel. Wenn Sie auf Ihrer Reise nicht nur in klimatisierten Räumen übernachten, schlafen Sie unter einem Moskitonetz. Wollen Sie sich auch unterwegs vor lästigen Moskitos schützen, tragen Sie möglichst lange, helle Kleidung. In Risikogebieten sollten Sie imprägnierte oder stichfeste Kleidung tragen. Wählen Sie Ihren Schlafplatz sorgfältig aus: Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Matratze oder Bettwäsche evtl. Bettwanzen, Zecken oder Flöhe beherbergen, empfiehlt sich die Verwendung eines insektenabweisenden Schlaf-Inletts.
  • Sonnenschutz: Benutzen Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF/SPF 30-50) auf der unbedeckten Haut. Tragen Sie wenn möglich UV-geschätzte, hautbedeckende Kleidung, eine Kopfbedeckung sowie eine Sonnenbrille. Insbesondere Kinder sollten sich zwischen 12-15:00 Uhr im Schatten aufhalten und nicht direkt der Sonne ausgesetzt sein.
  • Reisekrankenversicherung: Wer ins Ausland reist, sollte auf jeden Fall eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Die Länder-Gesundheit-Informationen wurden sorgfältig und nach aktuellem Stand zusammengestellt.
  • Ernährung: Sie beugen Durchfällen vor, in dem Sie kalte Speisen, ungeschältes Obst, Eiswürfel in Getränken und rohe Salate meiden.
  • Klima: Geben Sie Ihrem Körper die notwendige Zeit, sich an das veränderte Klima zu gewöhnen. Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholgenuss, vor allem, wenn Sie Medikamente einnehmen.
  • Medizinische Versorgung: Die sanitären und hygienischen Verhältnisse entsprechen weitgehend denen in Deutschland. Das Gesundheitssystem in Kanada ist staatlich organisiert. Arzttermine sind sehr schwer zu bekommen. Im Bedarfsfall kann eine sogenannte „Walk-in Clinic“ und/oder im Notfall die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht werden. Die Versorgung mit Medikamenten ist in Kanada gut. Verschreibungspflichtige Medikamente können mit kanadischem Rezept beschafft werden.

Allgemeine Reisehinweise für Kanada

Neben den gesundheitlichen Aspekten sollten auch allgemeine Reisehinweise beachtet werden:

  • Einreisebestimmungen: Deutsche Staatsangehörige benötigen für touristische oder geschäftliche Aufenthalte sowie für Transitreisen nach bzw. Für die Ein- oder Durchreise auf dem Luftweg ist jedoch vor Reiseantritt eine elektronische Reisegenehmigung (Electronic Travel Authorization - eTA) erforderlich.
  • Sicherheit: Zum Schutz vor terroristischen Anschlägen wurden die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Die Kriminalitätsrate ist niedrig. In Großstädten und touristischen Zentren kommt es zu Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl. Bewahren Sie Geld, Ausweise, Führerschein und andere wichtige Dokumente sicher auf; speichern Sie ggf. elektronische Kopien/Fotos. Lassen Sie Ihr Gepäck nie unbeaufsichtigt, auch im bzw. Teilen Sie keine Daten von sich mit, sondern vergewissern Sie sich ggf.
  • Naturgefahren: Nach dem Winter können Schneeschmelze und Starkregen zu Überschwemmungen und erhöhter Lawinengefahr führen. Vor allem von Frühling bis Herbst kommt es besonders in den Bundesstaaten British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Northwest Territories und Manitoba wegen Trockenheit immer wieder zu Busch- und Waldbränden. In der Hurrikan-Saison von Mai bis November können vereinzelt Tropenstürme auch den äußersten Nordosten Kanadas erreichen und zu heftigem Wind, Starkregen und in der Folge zu Überflutungen führen.
  • Verkehr: Geschwindigkeitsbegrenzungen sind niedriger als in Deutschland, auf Autobahnen max. Abweichungen der Verkehrsregeln zu Deutschland bestehen z.B. im Rechtsabbiegen bei Rot, an Kreuzungen mit Four-Way-Stop, Rechtsüberholen auf Autobahnen, Überholverbot von haltenden Schulbussen mit Warnblinker. Die Promillegrenze beträgt 0,8 und 0,0 für Fahranfänger in den ersten zwei Jahren oder unter 22 Jahren.
  • Gesetze: Homosexualität ist in Kanada nicht strafbar, gleichgeschlechtliche Ehen sind möglich. Der Kauf kleiner Mengen Cannabis (Marihuana/Haschisch) von staatlich zugelassenen Verkaufsstellen und der Besitz kleiner Mengen Cannabis zum Eigengebrauch unter Beachtung strenger Kriterien werden strafrechtlich nicht mehr verfolgt. Dabei gelten in den verschiedenen Provinzen und Territorien teilweise unterschiedliche Regelungen. Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit ist in Kanada verboten. In Fahrzeugen dürfen sich keine geöffneten alkoholischen Getränke in Reichweite des Fahrers befinden.

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