Morton Neuralgie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Morton-Neuralgie, auch bekannt als Morton-Neurom oder Morton-Metatarsalgie, ist eine häufige Erkrankung des Mittelfußes, die vor allem Frauen betrifft. Sie zeichnet sich durch eine Verdickung der Nervenhülle im Bereich des Mittelfußes aus, was zu Schmerzen und Missempfindungen führen kann.

Anatomie und Funktion des Fußes

Um die Morton-Neuralgie besser zu verstehen, ist es wichtig, die Anatomie und Funktion des Fußes zu kennen. Der Fuß besteht aus 28 Knochen, einschließlich der Sesambeine, die in Sehnen eingebettet sind. Die 5 Zehen werden von der Medizin als 1. (große Zehe) bis 5. (kleine Zehe) bezeichnet. Der Mittelfuß besteht aus 5 Mittelfußknochen, zwischen denen die Mittelfußnerven (Interdigitalnerven) verlaufen. Diese Nervenäste ziehen an der Fußsohle bis in die Zehen und Zehenzwischenräume. Die Mittelfußknochenköpfchen sind durch ein Band, das Ligamentum intermetatarsale, miteinander verbunden. Die Fußsohle selbst ist ein Fettpolster, das Stöße dämpfen kann. Die Plantaraponeurose, eine Sehnenplatte aus Bindegewebe, stabilisiert das Längsgewölbe des Fußes. Der Fuß hat sowohl ein Längsgewölbe als auch ein Quergewölbe, die durch Sehnen, Bänder und Muskeln gebildet werden.

Was ist die Morton-Neuralgie?

Bei der Morton-Neuralgie kommt es zu einer Verdickung der Mittelfußnerven, meist zwischen dem 3. und 4. Zeh, seltener zwischen dem 2. und 3. Zeh. Diese Verdickung, die auch als Nervenknoten bezeichnet wird, übt Druck auf den Nerv aus und beeinträchtigt dessen Funktion. Es handelt sich um eine reaktive Hyperplasie von Nervengewebe, bei der das Nervengewebe und das umgebende Bindegewebe angeregt werden, neue Zellen zu bilden. Die Nervenverdickungen können unterschiedlich groß sein, von wenigen Millimetern bis zur Größe einer Erbse.

Ursachen der Morton-Neuralgie

Die Hauptursache für die Morton-Neuralgie ist eine übermäßige Belastung des Vorfußes. Diese kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:

  • Spreizfuß: Die Morton-Neuralgie ist eine typische Komplikation des Spreizfußes, der häufigsten Fußfehlstellung im Erwachsenenalter. Durch den Spreizfuß kommt es zu einer erhöhten Belastung der Mittelfußknochenköpfchen.
  • Falsches Schuhwerk: Das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen oder zu engen Schuhen erhöht den Druck auf den Vorfuß und kann die Entstehung einer Morton-Neuralgie begünstigen.
  • Einseitige Belastungen: Einseitige Belastungen können zu hohen Spannungen in Muskeln und Faszien führen, was ebenfalls eine Ursache sein kann.
  • Chronische mechanische Reize: Laufen oder andere Sportarten, die den Fuß stark belasten, können chronische Reize verursachen und zur Entstehung eines Neuroms beitragen.
  • Fußdeformitäten: Neben dem Spreizfuß können auch andere Fußdeformitäten wie Hallux valgus das Risiko für eine Morton-Neuralgie erhöhen.
  • Verkürzte Wadenmuskeln und Arthrose: Verkürzte Wadenmuskeln, Arthrose im Großzehengrundgelenk oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk können die Mechanik im Fuß beeinträchtigen und somit indirekt zur Entwicklung eines Morton-Neuroms beitragen.
  • Genetische Veranlagung: Die Neigung zur Entwicklung eines Morton-Neuroms kann genetisch bedingt sein.
  • Traumatische Verletzungen: Direkte Traumata am Vorfuß, wie Verstauchungen und Prellungen, können den Nerv schädigen und eine Entzündung hervorrufen, die letztendlich zu einer Neuralgie führt.

Symptome der Morton-Neuralgie

Die Symptome der Morton-Neuralgie können vielfältig sein und von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Typische Symptome sind:

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  • Belastungsabhängige Schmerzen: Plötzlich einschießende, brennende oder stechende Schmerzen zwischen dem 3. und 4. Zeh, die bei Belastung auftreten. Am häufigsten ist der Bereich zwischen dem dritten und vierten Zeh betroffen, selten auch zwischen dem zweiten und dritten Zeh.
  • Nervenschmerzen: Die Schmerzen haben typischerweise einen brennenden oder stechenden Charakter.
  • Missempfindungen: Kribbeln, Taubheits- oder Fremdkörpergefühle in den Zehen oder im Vorfußbereich.
  • Ausstrahlung der Schmerzen: Die Schmerzen können bis in die Zehenspitzen ausstrahlen.
  • Schmerzlinderung durch Entlastung: Das Ausziehen der Schuhe und das Massieren des Fußes bringen oft vorübergehend Linderung.
  • Taubheitsgefühl: In den meisten Fällen wird ebenso ein Taubheitsgefühl im Fuß und in den Zehen beschrieben, wenn die Patientinnen und Patienten über einen zu langen Zeitraum Schuhe tragen.

Diagnose der Morton-Neuralgie

Die Diagnose der Morton-Neuralgie basiert in erster Linie auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird nach den Beschwerden fragen und den Fuß sorgfältig untersuchen. Dabei wird unter anderem geprüft, ob ein Druckschmerz im Bereich der Mittelfußknochen ausgelöst werden kann. Ein typisches Zeichen für die Morton-Neuralgie ist das sogenannte Mulder-Zeichen, bei dem der Untersucher die Mittelfußköpfchen zusammendrückt und dabei ein Klicken oder Schnappen tasten kann.

Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomographie (MRT) eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Allerdings kann auch mit einer MRT nicht immer jedes Morton Neurom erkannt werden. Die MRT-Untersuchung ist vor allem wichtig, um eine Größenbestimmung der Nervenschwellung vorzunehmen.

Behandlung der Morton-Neuralgie

Das Ziel der Behandlung der Morton-Neuralgie besteht darin, die Mittelfußnerven zu entlasten und die Schmerzen zu lindern. Es gibt sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten.

Konservative Behandlung

Die konservative Behandlung steht in der Regel im Vordergrund und umfasst folgende Maßnahmen:

  • Schuheinlagen: Zur Korrektur eines bestehenden Spreizfußes sollten Schuheinlagen, die das Fußlängsgewölbe unterstützen, zum Einsatz kommen. Spezielle orthopädische Einlagen sollen die Nerven im Mittel- und Vorfuß entlasten.
  • Geeignetes Schuhwerk: Das Tragen von Schuhen mit ausreichend Platz im Vorfußbereich und flachen Absätzen ist wichtig. Enge Schuhe sollten vermieden werden.
  • Schmerzmittel: In fortgeschrittenen Fällen können zur Linderung der Schmerzen kurzfristig Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) angewandt werden.
  • Physiotherapie: Spezielle Physiotherapie, passende Schuheinlagen und das Tragen entsprechender Schuhe eignen sich, um Fehlstellungen zu korrigieren.
  • Injektionen: Zur Reduktion der Schmerzen werden vor allem Medikamente direkt in das betroffene Areal injiziert. Häufig wird ein Lokalanästhetikum verwendet, das die Schmerzen gezielt dort bekämpft, wo sie entstehen. Auch Injektionen mit Kortison und Lokalanästhetikum können gute Erfolge zeigen. Empfohlen werden 1-3 Injektionen, die vom Fußspezialisten gezielt im Bereich des Morton Neuroms verabreicht werden.
  • Stoßwellentherapie: Die fokussierte und radiale Stoßwellentherapie hat in mehreren Studien gezeigt, dass die Schmerzen bei Morton Neurom mit dieser Methode reduziert werden können.
  • Triggerpunktakupunktur: Die Triggerpunktakupunktur ist eine Behandlungsmethode, die sich dazu anbietet, Verspannungen im Bereich des Fußes zu lösen. Hierfür werden kleine Nadeln gezielt in bestimmte Triggerpunkte der Muskulatur gesetzt, um schmerzhafte Muskelverhärtungen zu lösen. Beim Morton Neurom kann die Triggerpunktakupunktur helfen, die umliegenden Muskeln zu entspannen und so den Druck auf den betroffenen Nerv zu verringern.
  • Hydrodissektion (unter Ultraschall): Die Hydrodissektion ist ein minimal-invasives Verfahren, das unter Ultraschallkontrolle durchgeführt wird. Dabei wird eine Zuckerlösung in den Bereich des verdickten Nervs injiziert, um die umliegenden Gewebeschichten sanft voneinander zu trennen. Diese Methode verringert den Druck auf den Nerv und kann so zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen.

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