Nervenschmerzen im unteren Rücken: Ursachen, Symptome und Behandlung

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann. Millionen von Menschen weltweit sind von diesen Beschwerden betroffen, insbesondere im unteren Rückenbereich. Die Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken können vielfältig sein und reichen von Problemen mit den Bandscheiben über Muskelverspannungen, Entzündungen bis hin zu eingeklemmten Nerven.

Ursachen von Nervenschmerzen im unteren Rücken

Die Lendenwirbelsäule (LWS) trägt das Gewicht des Rumpfes und ist zentral in alle Bewegungsabläufe involviert. Gemeinsam mit der Rückenmuskulatur und den Muskeln im Bauch stabilisiert sie den Körper. Der aufrechte Gang stellt eine zusätzliche Belastung für die Strukturen der Lendenwirbelsäule dar.

Schmerzen im unteren Rücken können sowohl spezifische als auch nicht-spezifische Ursachen haben. Zu den spezifischen Ursachen gehören beispielsweise Frakturen, also Knochenbrüche oder Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule. Nicht-spezifische Rückenschmerzen haben keine eindeutige Ursache, können aber ebenso belastend sein wie Schmerzen mit einem konkreten Auslöser. Zu den nicht-spezifischen Ursachen gehören beispielsweise Stress oder auch Fehlbelastungen im Alltag.

Ein LWS-Syndrom entsteht meist durch Verspannungen, Fehlhaltungen und Dauerbelastungen von Wirbelsäule und Rückenmuskulatur mit nachfolgendem Verschleiß - zum Beispiel durch zu langes Sitzen. Verantwortlich für Schmerzen im Lendenwirbelbereich sind oft zu wenig Bewegung und dadurch eine fehlende Stabilität der Muskulatur an der Wirbelsäule. Auch das ruckartige Heben schwerer Lasten kann ein LWS-Syndrom auslösen. Wenn durch das Alter die Bandscheiben dauerhaft schrumpfen, verliert die Muskulatur zusätzlich an Spannung. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorn, es entsteht ein Hohlkreuz. Verspannungen und Fehlbelastungen nehmen ihren Lauf. In der Folge steigt der Druck auf die Wirbelkörper, Rückenmuskulatur und Bandscheiben weiter an, die tiefliegenden Rückenschmerzen nehmen zu.

Weitere mögliche Ursachen für Nervenschmerzen im unteren Rücken sind:

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  • Bandscheibenvorfall: Wenn der Gallertkern der Bandscheibe austritt und auf einen Nerv drückt, kann dies zu starken Schmerzen führen, die bis ins Bein ausstrahlen.
  • Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals kann Druck auf die Nerven ausüben und Schmerzen, Taubheitsgefühle und Schwäche in den Beinen verursachen.
  • Arthrose der Wirbelgelenke: Arthrose kann zu einseitigen Schmerzen im unteren Rücken führen.
  • ISG-Syndrom: Probleme an den Kreuzdarmbeingelenken (Iliosakralgelenke, kurz ISG) können ein ISG-Syndrom auslösen.
  • Ischias: Eine Einengung oder Quetschung des Ischiasnervs kann zu Schmerzen führen, die vom Gesäß über die Hinterseite des Oberschenkels bis ins Bein ausstrahlen.
  • Piriformis-Syndrom: Wenn sich der Piriformis-Muskel unter dem großen Gesäßmuskel verspannt, wird er härter und verdickt. Dies kann den Ischiasnerv einklemmen und Schmerzen verursachen.
  • Wirbelgleiten: Die altersbedingten Veränderungen der Wirbelsäule können dazu führen, dass die Wirbel sich stärker gegeneinander verschieben. Das wird Wirbelgleiten genannt. Die Wirbel können dann ebenfalls auf Nerven und Gefäße drücken.
  • Entzündungen: In seltenen Fällen kann eine Entzündung im Rücken, medizinisch als Spondylodiszitis oder Spondylitis bezeichnet, die Nerven reizen und Schmerzen verursachen. Ursache der Erkrankung sind meist Bakterien im Körper, die über die Blutbahn in die Wirbelsäule gelangen und dort Entzündungen hervorrufen.

Symptome von Nervenschmerzen im unteren Rücken

Schmerzen im unteren Rücken äußern sich auf sehr unterschiedliche Weise. Ist z. B. der untere Rücken auf beiden Seiten betroffen, sind meist verspannte Muskeln die Ursache. Die Beschwerden können sich auf den Bereich der Lendenwirbelsäule beschränken oder in Becken, Unterleib und Beine ausstrahlen. Zu den LWS-Schmerzen können im weiteren Verlauf Empfindungsstörungen hinzukommen.

Typische Symptome von Nervenschmerzen im unteren Rücken sind:

  • Schmerzen: Die Schmerzen können stechend, brennend, ziehend oder dumpf sein. Sie können lokalisiert oder ausstrahlend sein, beispielsweise ins Bein oder Gesäß.
  • Taubheitsgefühle: Betroffene können ein Taubheitsgefühl im unteren Rücken, Gesäß, Bein oder Fuß verspüren.
  • Kribbeln: Ein Kribbeln oder "Ameisenlaufen" kann in den betroffenen Bereichen auftreten.
  • Muskelschwäche: In einigen Fällen kann es zu einer Schwäche in den Beinmuskeln kommen.
  • Bewegungseinschränkungen: Die Beweglichkeit des unteren Rückens kann eingeschränkt sein.
  • Schmerzen beim Husten oder Niesen: In manchen Fällen können die Schmerzen durch Husten oder Niesen verstärkt werden.
  • Nachtschmerzen: Die Schmerzen können sich nachts verstärken und den Schlaf beeinträchtigen.

Diagnose von Nervenschmerzen im unteren Rücken

Zur Diagnose von Nervenschmerzen im unteren Rücken werden zunächst die körperlichen Beschwerden untersucht. Der Arzt führt zunächst ein Patientengespräch durch, in dem die Schmerzen und die Krankheitsgeschichte ausführlich besprochen werden. Bei der körperlichen Untersuchung prüft er die genaue Schmerzlokalisation, indem er manuell Druck auf die Wirbelsäule ausübt und verschiedene Reflextests macht. Darüber hinaus wird die Körperhaltung analysiert, um festzustellen, ob eine mögliche Fehlhaltung der Auslöser für die Schmerzen sein kann. Zudem muss eine andere, ernste Ursache für die Schmerzen im unteren Bereich des Rückens sicher ausgeschlossen werden, das können eine Spinalkanalstenose, ein Wirbelbruch oder ein Tumor sein.

Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) können das Ausmaß der Infektion sowie die betroffenen Bereiche visualisieren. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Lendenwirbelsäule kann dabei helfen, die genaue Ursache für die Schmerzen zu finden. Es ermöglicht den Ärzt:innen, sich anhand der Aufnahmen ein genaues Bild von der Wirbelsäule zu machen.

Behandlung von Nervenschmerzen im unteren Rücken

Die Behandlung von Nervenschmerzen im unteren Rücken richtet sich nach der Ursache der Schmerzen. Es gibt verschiedene konservative Therapiebausteine, die sich stark nach Lokalisierung, Schweregrad, Dauer und Ursache der LWS-Schmerzen richten. Kombiniert werden dabei die medikamentöse Behandlung, eine Wärmebehandlung, das gezielte Training der Rücken- und Bauchmuskulatur durch Physiotherapie sowie eventuell eine Stufenbettlagerung. Sehr wichtig ist, dass die Patienten selbst aktiv werden und - angeleitet durch die Physiotherapie - später zu Hause Rückenübungen praktizieren. Führt all das nicht zu der gewünschten Linderung, kann die Behandlung zum Beispiel mit sogenannten interventionellen Schmerzmitteln erfolgen, die direkt an die Wirbelsäule gespritzt werden.

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Konservative Behandlung

  • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Ibuprofen und Diclofenac oder Analgetika wie Paracetamol können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Bei sehr starken Schmerzen können auch Opioide kurzzeitig verschrieben werden.
  • Muskelrelaxantien: Bei starken Muskelverspannungen können Muskelrelaxantien eingesetzt werden, allerdings nur kurzfristig und unter ärztlicher Beobachtung.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, Blockaden in der Wirbelsäule zu lösen sowie die Muskulatur zu lockern und zu dehnen.
  • Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme kann bei Muskelverspannungen lindernd wirken, während Kälte bei akuten Entzündungen helfen kann.
  • Bewegung: Durch regelmäßige Bewegung wird die Durchblutung gefördert und Verspannungen in der Muskulatur gelockert.
  • Rückenschule: In der Rückenschule lernen Betroffene, wie sie ihren Rücken im Alltag schonen und kräftigen können.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Qigong oder Tai-Chi können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht kann die Wirbelsäule zusätzlich belasten und Schmerzen verstärken. Eine Gewichtsreduktion kann daher sinnvoll sein.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Also die Arbeitshöhe und Sitzhöhe sich an die Körpergröße anpassen, die Beine genug Bewegungsspielraum haben und Sie eine natürliche Körperhaltung einnehmen können.

Operative Behandlung

Wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend hilft, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Allerdings ist bei Operationsindikationen Vorsicht geboten: „Geht es einzig und allein nur um die Reduzierung des Rückenschmerzes, kann der Arzt dem Patienten keine Garantie auf Erfolg geben", sagt der Experte. So muss nicht jeder Bandscheibenvorfall, der auf dem MRT-Bild zu sehen ist oder der schmerzt, zwingend operiert werden. Leichte Nervenausfälle werden meistens erst einmal toleriert. Oft lassen die Rückenschmerzen innerhalb der ersten Tage oder Wochen nach.

Mögliche operative Eingriffe sind:

  • Bandscheibenoperation: Bei einem Bandscheibenvorfall kann der ausgetretene Gallertkern entfernt werden, um den Druck auf den Nerv zu entlasten.
  • Dekompression des Spinalkanals: Bei einer Spinalkanalstenose kann der Wirbelkanal erweitert werden, um den Nerven mehr Platz zu verschaffen.
  • Versteifungsoperation: In seltenen Fällen kann eine Versteifungsoperation notwendig sein, um die Wirbelsäule zu stabilisieren.

Vorbeugung von Nervenschmerzen im unteren Rücken

Mit regelmäßigem Training - zum Beispiel in Form von einer halben Stunde Bewegung pro Tag - kann dem Lendenwirbelsäulensyndrom vorgebeugt werden. Dabei ist es wichtig, nicht nur die unteren Rückenmuskeln zu trainieren, sondern auch die Bauchmuskeln als Gegenspieler. Als wichtige Maßnahme, um einem LWS-Syndrom oder anderen Rückenschmerzen vorzubeugen, empfehlen Ärzte, öfter die Sitzhaltung zu ändern und am besten spätestens alle zwei Stunden aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen - vor allem wenn man die Arbeit überwiegend sitzend verrichtet. Zudem ist es wichtig, auf eine geeignete Matratze zu achten: Die Matratze sollte die Wirbelsäule unterstützen, beim Schlafen eine gerade Linie zu bilden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Nervenschmerzen im unteren Rücken vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung stärkt die Rückenmuskulatur und fördert die Durchblutung.
  • Rückengerechtes Verhalten im Alltag: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung beim Sitzen, Stehen und Heben.
  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich.
  • Stressabbau: Stress kann Muskelverspannungen verursachen und Schmerzen verstärken.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
  • Geeignete Matratze: Eine gute Matratze unterstützt die Wirbelsäule und sorgt für eine entspannte Schlafposition.

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