Chronische Knieschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Glücklicherweise gibt es verschiedene innovative Verfahren zur Behandlung von Knieschmerzen, bei denen Nerven gezielt verödet werden, um die Schmerzweiterleitung zu unterbrechen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über diese Methoden und ihre Anwendung.
Ursachen und konservative Behandlung von Knieschmerzen
Knieschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter Arthrose, Verletzungen, Überlastung oder auch Begleiterkrankungen wie Rheuma. Arthrose, der Gelenkverschleiß, ist eine der häufigsten Ursachen für Knieschmerzen, insbesondere bei älteren Menschen. Frühzeitig erkannt, lässt sich Arthrose konservativ behandeln. Zu den konservativen Maßnahmen gehören:
- Krankengymnastik
- Entzündungshemmende Ernährung
- Einnahme von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten
Wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichend helfen, können invasive Verfahren in Betracht gezogen werden.
Kniedenervation nach Dellon: Mikrochirurgische Nervendurchtrennung
Eine innovative Methode zur Behandlung chronischer Knieschmerzen ist die Kniedenervation nach Dellon. Dabei werden kleine, schmerzleitende Nerven, die sich um das Kniegelenk herum befinden, aufgesucht und durchtrennt. Das Kniegelenk selbst wird bei diesem Eingriff nicht geöffnet oder behandelt.
Ablauf der Kniedenervation
- Testblockade: Vor dem Eingriff wird eine Testblockade durchgeführt, um festzustellen, ob die Kniedenervation erfolgsversprechend ist. Dabei werden die schmerzhaften Nervenaustrittspunkte mit einem örtlichen Betäubungsmittel umspritzt. Wenn sich die Schmerzen dadurch verringern, ist der Test positiv.
- Stationärer Eingriff: Nach zweimaliger erfolgreicher ambulanter Testung erfolgt der stationäre Eingriff, der in der Regel zwei Nächte dauert.
- Nervendurchtrennung: Bei der Kniegelenksdenervation werden die kleinen, schmerzleitenden Nerven aufgesucht und ein sehr kleines Stück der Nervenfaser entfernt, damit der Nerv nicht mehr zusammenwachsen kann.
Vorteile der Kniedenervation
- Minimal-invasiver Eingriff
- Keine Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen
- Erhalt der Beweglichkeit des Knies
- Drastische Schmerzlinderung
Anwendungsbereiche der Kniedenervation
Die Kniedenervation eignet sich für Patienten mit chronischen Knieschmerzen, z.B. bei Arthrose im Kniegelenk, bei denen andere Maßnahmen nicht ausreichend greifen oder nicht möglich sind. Auch ältere Patienten, für die eine große Operation zu risikoreich wäre, können von diesem Verfahren profitieren.
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Transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE): Verödung von Blutgefäßen im Gelenk
Eine weitere innovative Methode zur Behandlung von Knieschmerzen ist die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE). Dabei werden feine Gefäße in dem betroffenen Gelenk verschlossen, um die schmerzverursachenden Nerven darin absterben zu lassen.
Ablauf der TAPE
- Angiographie: Unter örtlicher Betäubung wird per Angiographie ein Katheter in das Blutgefäßsystem eingeführt.
- Gefäßverschluss: Unter Röntgenbildkontrolle wird die Arterie aufgesucht, die den schmerzenden Bereich versorgt. Durch die Abgabe winziger, gefäßverstopfender Partikel wird eine gezielte Durchblutungsstörung verursacht.
Vorteile der TAPE
- Verzögerung eines Gelenkersatzes
- Schneller Heilungserfolg
- Deutliche Verbesserung der Schmerzen und Beweglichkeit
Anwendungsbereiche der TAPE
Die TAPE eignet sich besonders für Patient:innen, die noch zu jung für einen Gelenkersatz sind oder bei denen ein Gelenkersatz aufgrund anderer Faktoren nicht in Frage kommt. Das Verfahren kann bei Arthrose in verschiedenen Gelenken, wie Schulter, Knie oder Daumengrundgelenk, eingesetzt werden.
Radiosynoviorthese (RSO): Strahlentherapie der Gelenkschleimhaut
Die Radiosynoviorthese (RSO) ist eine Strahlentherapie, die auf die Gelenkschleimhaut des betroffenen Gelenks wirkt und umliegendes Gewebe schont.
Ablauf der RSO
- Injektion: Nach einer örtlichen Betäubung wird ein radioaktives Isotop direkt in das Gelenk injiziert.
- Verödung: Die radioaktive Strahlung führt zu einer Verödung der Gelenkschleimhaut.
Vorteile der RSO
- Bekämpfung von Entzündungen
- Beseitigung von Ergüssen und Schwellungen
- Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks
- Reduktion von Schmerzen
Anwendungsbereiche der RSO
Die RSO wird hauptsächlich als ergänzender Therapiebaustein bei rheumatischen Gelenkhautentzündungen, speziellen Gelenkerkrankungen und aktivierter Arthrose eingesetzt.
Periphere Nervenstimulation (PNS): Elektrische Stimulation zur Schmerzausschaltung
Die periphere Nervenstimulation (PNS) ist eine Methode, bei der der betroffene Nerv kontinuierlich durch elektrische Impulse stimuliert wird, um die Schmerzweiterleitung zu unterbrechen.
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Ablauf der PNS
- Elektrodenimplantation: In einer Operation wird eine dünne Elektrode direkt auf dem unter mikroskopischer Sicht freigelegten Nerv platziert.
- Stimulation: Der Nerv wird kontinuierlich durch elektrische Impulse stimuliert.
Vorteile der PNS
- Direkte und einfache Schmerzausschaltung
- Reduktion der Schmerzmedikation
- Verbesserung der Lebensqualität
Anwendungsbereiche der PNS
Die PNS eignet sich für Patienten mit chronischen Schmerzen nach Nervenverletzungen durch Unfälle oder Operationen an Armen und Beinen. Sie hat sich als besonders wirksam bei Knieschmerzen erwiesen.
Weitere Behandlungsmethoden bei Knieschmerzen
Neben den genannten Verfahren gibt es weitere Behandlungsmethoden bei Knieschmerzen, die je nach Ursache und Schweregrad der Beschwerden eingesetzt werden können:
- Arthroskopie: Minimalinvasives Operationsverfahren zur diagnostischen Abklärung und Behandlung akuter Gelenkbeschwerden.
- Knorpeltransplantation: Bei kleineren Knorpelschäden durch Unfälle oder Sportverletzungen kann eine Knorpeltransplantation Arthrose verzögern.
- Umstellungsoperation: Bei Fehlstellungen der Beine kann eine Umstellungsoperation helfen, Schmerzen zu lindern und ein Entstehen oder Fortschreiten einer Arthrose zu verhindern.
- Gelenkersatz: Bei fortgeschrittener Arthrose kann ein Gelenkersatz durch den Einsatz unterschiedlicher Prothesen die letzte Möglichkeit sein, Schmerzen nachhaltig zu behandeln.
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