Nervenentzündung nach Grippe: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Eine Nervenentzündung nach einer Grippe, auch bekannt als Postinfektiöse Neuropathie, kann eine Vielzahl von Ursachen haben und sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und verschiedene Therapieansätze, um ein umfassendes Verständnis dieser Komplikation zu ermöglichen.

Neurologische Komplikationen nach Influenza und Schweinegrippe

Studien haben gezeigt, dass schwere neurologische Störungen als Folge von Influenza und insbesondere der Schweinegrippe auftreten können. Eine australische Studie aus Sydney (Neurology 2012; 79:1474) untersuchte 506 stationär behandelte Patienten im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren, von denen 49 neurologische Symptome entwickelten. Die häufigsten Symptome waren Krampfanfälle (78 Prozent). Einige Kinder entwickelten Enzephalitis/Enzephalopathie, Lähmungen/GBS oder erlitten einen Schlaganfall. Ein signifikanter Anteil der Kinder mit neurologischen Komplikationen musste intensivmedizinisch behandelt werden. Die Studie betonte die Bedeutung einer frühen Diagnose, antiviralen Therapie und vor allem der Impfung, wobei nur ein geringer Prozentsatz der chronisch kranken Kinder gegen Grippe geimpft war.

Polyneuropathie: Eine periphere Nervenkrankheit

Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, die sich durch verschiedene Symptome äußern kann. Betroffene berichten oft von Kribbeln, Brennen, gestörtem Temperaturempfinden, Taubheitsgefühlen und Schmerzen.

Symptome der Polyneuropathie

Die Symptome einer Polyneuropathie können vielfältig sein und sich individuell unterschiedlich äußern. Häufige Beschwerden sind:

  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle, gestörtes Temperaturempfinden
  • Schmerzen: Oft in Form von brennenden oder stechenden Schmerzen
  • Muskelschwäche: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Muskelschwäche kommen
  • Verteilungsmuster: Die Symptome beginnen oft in den Füßen und steigen langsam auf, später können auch die Hände betroffen sein (strumpf- bzw. handschuhförmiges Muster).

Ursachen der Polyneuropathie

Neben angeborenen Formen sind die meisten Polyneuropathien Folge anderer Erkrankungen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

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  • Diabetes mellitus: Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann die Nerven schädigen.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Alkohol ist ein Nervengift und kann Polyneuropathie verursachen.
  • Entzündliche Krankheiten: Rheumatoide Arthritis, Grippe oder HIV-Infektion können eine Polyneuropathie auslösen.
  • Chemotherapie: Einige Chemotherapeutika können Nervenschäden verursachen.
  • Autoimmunreaktionen: In manchen Fällen richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper und greift die Nerven an.

Guillain-Barré-Syndrom (GBS)

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine spezielle Form der Polyneuropathie, die meist nach einem Infekt auftritt. Typischerweise geht dem GBS ein Infekt voraus, oft eine Durchfallerkrankung oder eine Lungenerkrankung. Die Patienten entwickeln rasch aufsteigende Lähmungen, die bis zur Gehunfähigkeit oder sogar zur Beteiligung der Atemmuskulatur führen können.

Diagnose und Therapie des Guillain-Barré-Syndroms

Die Diagnose des GBS erfolgt durch neurologische Messungen und MRT. Die Therapie zielt darauf ab, die Antikörper aus dem Blut zu entfernen (Plasmapherese) oder die krankhaften Antikörper zu verdrängen (Immunglobuline). In schweren Fällen kann eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich sein.

Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)

Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, sind eine direkte Folge einer Schädigung von Nervenfasern des Nervensystems. Sie unterscheiden sich von anderen Schmerzarten dadurch, dass die Schmerzimpulse nicht mehr im Bereich der Nervenendigungen in den Geweben entstehen.

Ursachen von Nervenschmerzen

Auslöser für Nervenschmerzen können Erkrankungen, Infektionen oder Verletzungen sein, die zu Nervenschädigungen und Fehlfunktionen im Nervensystem führen. Auch Neurotoxine (Nervengifte) können Nervenschmerzen verursachen. Psychische Faktoren wie Angststörungen, Depressionen oder Stress können die Schmerzempfindlichkeit erhöhen.

Symptome von Nervenschmerzen

Neuropathische Schmerzen werden oft als stechend oder kribbelnd beschrieben und können in den ganzen Körperbereich ausstrahlen, der von einem Nerv versorgt wird. Typisch ist eine veränderte Schmerzwahrnehmung, bei der harmlose Reize wie Berührung, Wärme oder Kälte Schmerzen auslösen können (Allodynie).

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Diagnose von Nervenschmerzen

Die Diagnose erfolgt durch die Erhebung der Krankengeschichte, die Untersuchung des Patienten und spezielle Tests zur Prüfung der Hautempfindlichkeit (quantitative sensorische Testung). Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können eine Nervenschädigung sichtbar machen.

Therapie von Nervenschmerzen

Die Therapie von Nervenschmerzen ist oft schwierig und erfordert eine individuell abgestimmte Behandlung mit Medikamenten, die die Nervenaktivität modulieren und Schmerzsignale blockieren. Ergänzend können physikalische Maßnahmen, Ergotherapie, Psychotherapie, Nervenblockaden und Entspannungstechniken eingesetzt werden. Hausmittel wie kühle Kompressen, warme Auflagen oder Bäder können die Beschwerden lindern.

Long-Covid und neurologische Symptome

Auch nach einer Covid-19-Erkrankung können neurologische Symptome auftreten. Studien zeigen, dass ein Drittel der Covid-19-Langzeitpatienten an neurologischen Beeinträchtigungen leidet, darunter Angst- und Gemütsstörungen, Schlaganfälle und Demenz. Einige Patienten klagen über Geschmacks- und Geruchsverlust, Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken und das Gefühl, ihr Gehirn sei in Watte gepackt.

Ursachen von neurologischen Symptomen nach Covid-19

Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus kann im Gehirn zu Entzündungen führen. Pathologen konnten im Hirnstamm Entzündungsherde erkennen, die neurologische Probleme erklären. Das Virus kann auch die Blut-Hirn-Schranke angreifen und zerstören.

ME/CFS und Postinfektiöse Fatigue

Einige Menschen, insbesondere Frauen unter 40 Jahren, werden nach einer Grippe, dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder Covid-19 einfach nicht mehr gesund. Sie leiden unter chronischer Erschöpfung (Fatigue), Muskelschmerzen, Empfindungsstörungen oder Nervenschmerzen. Diese Krankheit wird als Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) bezeichnet.

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Naturheilkundliche Behandlungsansätze bei Polyneuropathie

Neben der schulmedizinischen Behandlung gibt es auch naturheilkundliche Ansätze zur Linderung der Symptome bei Polyneuropathie. Dazu gehören:

  • Elektrotherapie: Stangerbäder mit milden Strömen können die Nerven stimulieren.
  • Hydrotherapie: Wechselgüsse und Bäder können die Hautnervenrezeptoren reizen und wirksam sein.
  • Akupunktur: Kann bei Empfindungsstörungen und Schmerzen, insbesondere an den Füßen, helfen.
  • Capsaicin-Creme: Eine Salbe aus spanischem Pfeffer kann die Schmerzsensoren betäuben und gegen unangenehme Empfindungen wie Ameisenlaufen oder Schmerzen wirken.

Immunsystem und Nervenentzündungen

Bei entzündlichen Polyneuropathien greift das eigene Immunsystem die Nervenzellen an. In solchen Fällen sollte die Einnahme von immunstimulierenden Mitteln mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Vitamine und Spurenelemente wie Zink oder Selen können helfen, den Kampf gegen Krankheitserreger zu gewinnen. Impfungen gegen Grippe, Keuchhusten oder Tetanus sind wichtig, um Infektionen zu vermeiden.

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