Nervenschmerzen in der Schulter können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Viele Betroffene suchen daher nach Alternativen oder Ergänzungen zur medikamentösen Behandlung, um auf sanfte Weise Linderung zu finden. Dieser Artikel stellt einige natürliche Hausmittel vor, die dir helfen können, die Schmerzen bei einer Nervenentzündung in der Schulter besser zu bewältigen.
Ursachen und Symptome einer Nervenentzündung in der Schulter
Die Schultergelenksentzündung bezeichnet verschiedene entzündliche und degenerative Erkrankungen des Schultergelenks. In der Schulter sind besonders die Strukturen rund um das Gelenk - sprich Sehnen, Sehnenansätze, Schleimbeutel und Muskelansätze - von Abnutzungserscheinungen betroffen. Je nachdem, welche Strukturen betroffen und welche Beschwerden vorhanden sind, können mögliche Ursachen für Schmerzen in der Schulter sein:
- Ein Rotatorenmanschettenriss
- Das Impingement-Syndrom
- Die sogenannte Frozen Shoulder
Schleimbeutel dienen der Schulter als Puffer. Bei einer Entzündung des Schleimbeutels, in der Medizin als Bursitis bezeichnet, verdicken sich die Schleimbeutelwände aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen und schwellen an. Ursache hierfür ist oft eine mechanische Überlastung der Schulter, wie sie typischerweise bei monotonen, häufig wiederkehrenden Bewegungen auftritt. Besonders stark belasten den Schleimbeutel der Schulter zum Beispiel Überkopfbewegungen. Anfällig für eine Entzündung in der Schulter sind daher vor allem bestimmte Berufsgruppen (Maler und Monteure).
Kommt es zu einer Entzündung der Gelenkkapsel, kann dies zu einer schmerzhaften Schultersteife führen. Man spricht dann von der sogenannten Frozen Shoulder. Ausgelöst durch eine Entzündung der Sehne in der Schulter kann sich ein Einklemmungsschmerz bilden. Als Schulterspezialist München sprechen wir dann von einem sogenannten Impingement-Syndrom, auch als Engpass-Syndrom bekannt. Neben chronischer Überbeanspruchung können knöcherne Veränderungen im Schulterdach oder vorhandene Kalkdepots zu den Symptomen führen.
Typische Symptome einer Entzündung in der Schulter sind akute Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Druckempfindlichkeit und Schwellungen. Ebenso sind Rötungen und eine Überwärmung der Haut möglich. In der Regel äußern sich die Symptome langsam und zunächst nur bei Belastung bzw. Bewegung. So treten im Anfangsstadium typischerweise nur leichte Schulterschmerzen beim Anheben des Arms auf. Erst in späteren Stadien kommen dann Ruhe- und Bewegungsschmerzen hinzu, wodurch einfache Alltagstätigkeiten wie Haarekämmen oder das Anziehen einer Jacke Probleme bereiten können.
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Diagnose und Behandlung
Um eine Diagnose stellen zu können, spielen die Krankheitsgeschichte mitsamt Vor- und Grunderkrankungen eine entscheidende Rolle. Aber auch unterschiedliche Untersuchungen sind unerlässlich für eine fundierte Diagnosestellung. Hierzu gehören Ultraschall- und Röntgenaufnahmen. Grundsätzlich gilt: Je früher degenerative Veränderungen im Schultergelenk behandelt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Eine frühzeitig eingeleitete Behandlung wird meistens mit einer konservativen Behandlung angegangen. Hierzu gehören die Gabe entzündungshemmender Schmerzmittel (NSAR) oder auch Kortisoninjektionen kombiniert mit örtlich betäubenden Mitteln (Lokalanästhetikum). Initial sind in manchen Fällen auch die Schonung und eine Ruhigstellung der Schulter zweckmäßig. Aber auch eine gezielte und frühzeitige physiotherapeutische Behandlung für die Schulter ist denkbar. Nach einer Schonungsphase ist es wichtig, rechtzeitig die Überspannungen in den Muskeln und Faszien zu lösen. Dies funktioniert am besten durch das Reduzieren vorhandener Zug- und Druckkräfte. Ein bewährtes Hausmittel ist die Faszien-Rollmassage, bei der das Gewebe langsam und mit konstantem Druck ausgerollt wird. Des Weiteren sind nach dem Abklingen der akuten Entzündung kräftigende Übungen sinnvoll. Führen konservative Behandlungsmaßnahmen und Hausmittel zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, kann eine Operation erforderlich werden. Um also Betroffene dauerhaft von ihren Schmerzen befreien zu können, wird jedem Patienten ein individueller Behandlungsplan vorgestellt, der ganzheitlich wirkt.
Hausmittel zur Linderung von Nervenschmerzen in der Schulter
Nervenschmerzen können sehr unangenehm sein, und es gibt verschiedene Hausmittel, die möglicherweise Linderung bringen können. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass schwere oder chronische Nervenschmerzen ärztliche Aufmerksamkeit erfordern und Hausmittel allein möglicherweise nicht ausreichen. Bitte beachten Sie, dass diese Hausmittel je nach individueller Reaktion und Ursache der Nervenschmerzen unterschiedlich wirksam sein können. Es ist wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, um die beste Behandlung für Ihre spezifische Situation zu finden.
Wärme- und Kälteanwendungen
Wärmeanwendungen können eine wirkungsvolle Methode sein, um Nervenschmerzen zu lindern, da diese durchblutungsfördernd wirkt und die Muskulatur entspannt (Smith et al., 2020). Dadurch können schmerzende Muskeln und Nerven beruhigt werden, was zu einer Linderung der Symptome führen kann. Eine der einfachsten Methoden sind Wärmflaschen oder Heizkissen, die du auf die betroffenen Stellen legen kannst. Achte jedoch darauf, dass die Temperatur nicht zu heiß ist, damit du Verbrennungen vermeidest. Auch ein warmes Bad kann sehr hilfreich sein. Indem du dem Badewasser einige Tropfen Lavendelöl hinzufügst, verstärkst du die entspannende Wirkung zusätzlich. Bade für etwa 15 bis 20 Minuten, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Gerade wenn dein Temperaturempfinden eingeschränkt ist, solltest du besonders vorsichtig sein, um Verbrennungen zu vermeiden.
Bei akuten Schmerzen & Entzündungsprozessen bringt Wärme oft nicht den gewünschten Effekt und kann zudem schädlich sein. Wenn du unter akuten Nervenschmerzen leidest, können Kälteanwendungen eine schnelle und effektive Möglichkeit zur Linderung sein (Johnson et al., 2019). Kälte hilft, die Nervenleitgeschwindigkeit zu verringern und wirkt zudem entzündungshemmend, was besonders bei plötzlichen Schmerzattacken sehr hilfreich sein kann. Du kannst ein Kühlpack oder eine kalte Kompresse verwenden, die du in ein Tuch wickelst, um direkten Hautkontakt zu vermeiden. Alternativ kannst du eine Eiswürfelmassage durchführen, bei der du einen Eiswürfel sanft über die schmerzende Stelle reibst. Achte jedoch darauf, nicht zu lange auf derselben Stelle zu bleiben, um Kälteschäden zu vermeiden. Wichtig: Alle bisher vorgestellten Kälteanwendungen haben einen Nachteil: Sie wirken nur exakt in dem Moment, in welchem sie angewendet werden.
Ätherische Öle
Ätherische Öle sind seit Jahrhunderten für ihre schmerzlindernden Eigenschaften bekannt und können bei neuropathischen Schmerzen eine unterstützende Wirkung haben (Lee et al., 2021). Ein weiteres hilfreiches Öl ist Johanniskrautöl, das ebenfalls bei Nervenschmerzen eine lindernde Wirkung hat. Es eignet sich besonders gut für die Anwendung auf der Haut.
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Kräuterwickel
Kräuterwickel sind eine traditionelle Methode, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Sie wirken kühlend und unterstützen die Heilung, besonders durch die Verwendung entzündungshemmender Kräuter wie Heublumen und Quark (Garcia et al., 2020). Ein Quarkwickel beispielsweise wirkt kühlend und entzündungshemmend. Heublumenwickel enthalten entzündungshemmende Stoffe und sind ideal für warme Wickel. Bereite einen Heublumenaufguss vor, weiche ein Tuch darin ein und lege es als Wickel auf die betroffene Stelle. Kohl- oder Zwiebelwickel sind ebenfalls bekannt für ihre starke entzündungshemmende Wirkung. Zerdrücke die Blätter oder Stücke leicht, damit die Säfte freigesetzt werden, und lege sie anschließend auf die betroffene Stelle.
Kräutertees
Kräutertees sind eine wohltuende Möglichkeit, das Nervensystem zu unterstützen und den Stress zu reduzieren (Anderson et al., 2018). Auch Johanniskraut kann sehr hilfreich sein, da es stimmungsaufhellend und nervenstärkend wirkt. Achte jedoch darauf, dass Johanniskraut Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben kann, und sprich dies vorher unbedingt mit deinem Arzt ab. Ingwer hat ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften und kann Schmerzen lindern. Schneide ein Stück Ingwer in Scheiben und lasse es für 10 Minuten in heißem Wasser ziehen.
Bewegung und Dehnübungen
Regelmäßige Bewegung kann die Durchblutung verbessern und somit auch die Nervenfunktion stärken (Kim et al., 2022). Besonders sanfte Dehnungsübungen wie Fußkreisen und Wadenmuskeldehnungen sind hilfreich, um Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Auch Spaziergänge sind eine einfache und effektive Methode, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu aktivieren. Achte darauf, die Übungen langsam und kontrolliert durchzuführen und dir Pausen zu gönnen, wenn der Schmerz zu stark wird.
Ernährung
Die richtige Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der Nervenfunktion und der Linderung von Nervenschmerzen. Magnesium hat eine entspannende Wirkung auf die Muskeln und die Nerven und ist in Nüssen, Samen und grünem Gemüse enthalten (Brown et al., 2019). Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch, Leinöl und Walnüssen vorkommen, haben eine entzündungshemmende Wirkung und können dabei helfen, die Nervengesundheit zu unterstützen.
Magnesiumreiches Smoothie-Rezept: Mixe eine Banane, eine Handvoll Spinat, 2 Esslöffel Nüsse oder Samen(wie Mandeln oder Chiasamen), 250 ml Mandelmilch und etwas Honig für einen leckeren Smoothie.
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Omega-3-Power-Müsli: Für ein nahrhaftes Frühstück mische 40 g Haferflocken, 1 Esslöffel Leinöl, eine Handvoll Walnüsse und eine Handvoll Beeren.
Grüner Smoothie für die Nerven: Mixe eine Avocado, eine Handvoll grünes Blattgemüse (wie Grünkohl oder Spinat), eine Banane und 200 ml Wasser oder Kokoswasser.
B-Vitamin-reiche Gemüsepfanne: Brate eine Mischung aus Spinat, Paprika, Hülsenfrüchten (wie Kichererbsen) und etwas Knoblauch in Olivenöl an. Füge zum Schluss ein paar Sonnenblumenkerne hinzu.
Antioxidantienreicher Beeren-Salat: Mische verschiedene Beeren (wie Blaubeeren, Himbeeren, Erdbeeren) mit etwas Honig und Zitronensaft. Streue ein paar gehackte Nüsse darüber.
Entspannungstechniken
Stress im Alltag oder psychische Belastungen können im Schulter-Nacken-Bereich schmerzhafte Muskelverspannungen auslösen. In diesen Fällen sind Entspannungstechniken hilfreich, z.B. Meditationen, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung.
Weitere Hausmittel
- Salben, Cremes und Gels mit kühlendem Effekt: Sie gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Alternativ können auch kalte Umschläge oder Quarkwickel die Schmerzen lindern. Hierfür benötigen Sie ein Baumwoll- oder Leinentuch, Wasser und gegebenenfalls Quark. Stattdessen eignen sich auch spezielle Kühlkompressen. Aber Vorsicht: Beim Anwenden nie direkt auf die Haut legen!
- Wärme: Vorwiegend bei chronischen Schulterschmerzen hilfreich. Sanfte Wärmequellen sind beispielweise Kirschkernkissen, die man kaufen oder auch selbstmachen kann. Vor allem, wenn man morgens öfter mit steifem Nacken und verspannter Schulter aufwacht, sind die gefüllten Kissen eine Wohltat: Die kleinen Kirschkerne geben die Wärme langsam, nach und nach ab.
- Homöopathie: Bei akuten und auch chronischen Schulterschmerzen vertrauen manche der alternativmedizinischen Behandlungsmethode nach Samuel Hahnemann.
- Fußreflexzonenmassage: Bei dieser Massagetechnik werden sogenannte Reflexzonen massiert. Damit sind bestimmte Punkte unter der Fußsohle gemeint, die jeweils bestimmten Organen, Muskeln und Gewebearten zugeordnet sind. Die Stellen der Schulter und des Schultergelenks sind beide an der Fußaußenseite. Eine sanfte Massage dieser Bereiche kann die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und Schulterschmerzen lindern.
- Bittersalz-Bad: Bittersalz enthält eine große Portion Magnesium, das Muskeln entspannt und Entzündungen hemmt. Aus diesem Grund kann Bittersalz bei muskulär bedingten Schulterschmerzen viel Gutes bewirken. Als Badezusatz verwendet dringt das Mineral über die Haut in den Körper ein und entfaltet seine Wirkung. Für ein 20-minütiges Vollbad genügen zwei Tassen Bittersalz.
- Brennnessel-Tee: Brennnesseln (= Urtica) sind ein traditionelles Heilkraut gegen Gelenkschmerzen, auch in der Schulter. In verschiedenen Laborversuchen stellte sich heraus, dass die Blätter des Wildkrauts entzündungshemmende Stoffe enthalten. Für die Anwendung von innen eignet sich eine Tee-Kur von maximal 6 Wochen: Dafür 1 EL getrocknete Brennnessel-Blätter mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und durchgefiltert trinken.
- Kurkuma-Paste: Entzündungsprozesse in der Schulter kann auch eine selbstgemachte Salbe mit Kurkuma hemmen. Das darin enthaltene Curcumin gibt dem Gewürz nämlich nicht nur seine kräftige gelbe Farbe, sondern blockiert zusätzlich verschiedene Enzyme und somit Entzündungen. Einfach 2 EL gemahlene Kurkuma mit 1 EL Kokos- oder Olivenöl vermengen - fertig. Hinweis: Der gelbe Farbstoff hinterlässt auf Textilien und vielen anderen Materialien hartnäckige Flecken. Die eingeriebene Hautstelle deshalb abdecken, z.B.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie unter starken oder anhaltenden Nervenschmerzen leiden, die Ihre täglichen Aktivitäten beeinträchtigen oder zunehmen. Insbesondere sollten Sie ärztliche Hilfe suchen, wenn neben den Nervenschmerzen plötzlich neue Symptome auftreten, wie Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Kontrollverlust über Blase oder Darm. Personen mit bestehenden Erkrankungen wie Diabetes oder anderen Krankheiten, die Nervenschäden verursachen können, sollten ihre Nervenschmerzen mit einem Arzt besprechen. Wenn die Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen auftreten oder sich ausbreiten, kann dies auf ein ernsthaftes Problem hindeuten und erfordert ärztliche Aufmerksamkeit. Zudem ist es wichtig, medikamentöse Nebenwirkungen zu beachten und einen Arzt aufzusuchen, wenn unerwartete Reaktionen auftreten.
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