Nervenschmerzen im großen Zeh: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Schmerzen im großen Zeh sind ein häufiges Problem, das verschiedene Ursachen haben kann, von leichten Verletzungen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Eine präzise Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Anatomie des großen Zehs

Der große Zeh ist über ein Gelenk mit den Mittelfußknochen verbunden. Im Gegensatz zu den anderen vier Zehen, die aus jeweils drei Knochen bestehen, besteht der große Zeh aus zwei Knochen. Das Großzehengrundgelenk verbindet den großen Zeh mit dem Mittelfußknochen und spielt eine entscheidende Rolle beim Abrollvorgang des Fußes, indem es Kraft und Stabilität gewährleistet.

Häufige Ursachen für Nervenschmerzen im großen Zeh

Nervenschmerzen im großen Zeh können vielfältige Ursachen haben, darunter:

  • Nagelbettentzündungen: Eine Nagelbettentzündung ist eine unangenehme Erkrankung, die den Bereich um den Nagelrand betrifft und durch Mikroverletzungen der Haut oder Risse der Nagelhaut verursacht werden kann. Leitsymptom sind klopfende, pulssynchrone Schmerzen im großen Zeh im Ruhezustand besonders im großen Zeh vorne und der großer Zeh tut weh beim draufdrücken.
  • Sehnenentzündungen: Sehnenentzündungen können den großen Zeh stark beeinträchtigen und zu Schmerzen und Einschränkungen führen. Besonders betroffen ist oft die Strecksehne am großen Zeh (Sehne des M. extensor hallucis longus).
  • Knochenbrüche: Knochenbrüche am großen Zeh entstehen meist durch direkte Anpralltraumen, z. B. durch Anstoßen an Möbelstücke oder herabfallende Gegenstände.
  • Gicht: Ein akuter Gichtanfall, der durch Harnsäurekristalle im Gelenk verursacht wird, kann plötzlich und unerwartet auftreten und zu starken Schmerzen, Rötung, Funktionseinschränkung und Überwärmung im Großzehengrundgelenk führen (Podagra). Die betroffenen berichten häufig von plötzlichen Schmerzen wie Nadelstiche! Die Anfälle beginnen oft nachts.
  • Hallux rigidus: Der Hallux rigidus bezeichnet die Verschleißerscheinung (Arthrose) des Großzehengrundgelenks. Die Knorpelüberzüge der Gelenkflächen verschwinden, der Gelenkspalt verschmälert sich und es kommt zum aneinander reiben der Gelenkflächen bei Bewegung. Dies führt zu starken Schmerzen, Veränderungen der Knochen und am Gelenk und Bewegungseinschränkungen.Das Leitsymptom sind die Schmerzen im Großzehengrundgelenk beim Abrollen, das häufig von einem Reiben, Knacken und plötzliches Stechen begleitet ist, teilweise auch in Ruhe.
  • Sesamoiditis: Sesamoiditis betrifft die kleinen Knochen unter dem Großzehengrundgelenk und kann die Beweglichkeit des Fußes erheblich einschränken.
  • Morton Neurom: Das Morton Neurom ist eine Verdickung des Mittelfußnerven, meist zwischen dem 3. und 4. Zeh, die Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen verursacht. Es entsteht meist vor dem Hintergrund eines Spreizfußes.

Morton Neurom im Detail

Was ist ein Morton Neurom?

Das Morton-Neurom, auch als Morton-Syndrom, Metatarsalgie oder Morton’sche Neuralgie bekannt, ist eine Erkrankung, die Schmerzen im Vorfußbereich, speziell zwischen den Zehen, hervorruft. Als Symptome werden ein brennendes, pelziges Kribbeln oder plötzlicher stechender Schmerz beschrieben. Die Ursache liegt in der Verdickung des Gewebes um einen der Nerven, der zu den Zehen führt - meist zwischen der zweiten und dritten oder der dritten und vierten Zehe. Diese Verdickung, eine gutartige Wucherung des Nervengewebes, kann durch chronische mechanische Irritation wie Druck oder Reibung infolge von Fehlstellungen der Zehen oder des Fußgewölbes entstehen.

Ursachen des Morton Neuroms

Die Ursachen des Morton-Neuroms sind vielfältig und können auf einer Kombination mechanischer, anatomischer und genetischer Faktoren beruhen. Zu den Hauptursachen einer Morton-Neuritis zählen:

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  • Zu hohe Belastung: Enges Schuhwerk - insbesondere Schuhe mit hohen Absätzen - erhöht den Druck auf den Vorfuß und die Mittelfußknochen. Sportarten, die hohe Stoß- und Druckbelastungen auf den Vorfuß ausüben, können ebenfalls zur Entwicklung eines Morton-Neuroms beitragen, weil sie den Nerv im Mittelfußbereich wiederholt belasten und irritieren.
  • Fehlstellungen der Zehen: Anomalien wie Hammerzehen oder Spreizfüße verändern die Druckverteilung im Fuß und können einen erhöhten Druck auf die Nerven zwischen den Zehen verursachen. Diese verstärkte Belastung begünstigt die Entstehung eines Neuroms.
  • Verkürzte Wadenmuskeln und Arthrose: Verkürzte Wadenmuskeln, Arthrose im Großzehengrundgelenk oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk können die Mechanik im Fuß beeinträchtigen und somit indirekt zur Entwicklung eines Morton-Neuroms beitragen.
  • Genetische Veranlagung: Die Neigung zur Entwicklung eines Morton-Neuroms kann genetisch bedingt sein. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte dieser Erkrankung zeigen eine höhere Prädisposition.
  • Traumatische Verletzungen: Direkte Traumata am Vorfuß, wie Verstauchungen und Prellungen, können den Nerv schädigen und eine Entzündung hervorrufen, die letztendlich zu einer Neuralgie führt.

Symptome des Morton Neuroms

Die Symptome eines Morton-Neuroms konzentrieren sich hauptsächlich auf Schmerzen und Beschwerden im Vorfußbereich, die je nach Aktivitätsgrad und Schuhwerk variieren können. Typische Symptome sind:

  • Stechende Schmerzen: Einige Menschen erleben plötzliche scharfe oder stechende Schmerzen, die beim Auftreten oder bei bestimmten Bewegungen intensiver werden.
  • Brennende Schmerzen: Betroffene berichten auch über ein brennendes Gefühl im Ballen des Fußes, das sich bis in die Zehen ausbreiten kann. Dieses Brennen tritt insbesondere beim Gehen oder Stehen auf.
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl: Ein pelziges Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Zehen oder auch zwischen den Zehen sind Symptome, die auf ein Morton-Neurom hinweisen können.
  • Gefühl, als ob man auf einem Knoten steht: Dieses Symptom wird von Betroffenen als Gefühl, als wäre etwas im Schuh direkt unter dem Fuß, beschrieben.
  • Schmerzzunahme bei Druck/Schuhen: Enges oder hohes Schuhwerk kann die Schmerzen verschlimmern, da es den Druck auf den betroffenen Bereich erhöht.

Ein deutliches Anzeichen für ein Morton-Neurom ist auch, dass das Ausziehen der Schuhe und das Massieren des Fußes vorübergehend Linderung bringen, da dadurch der Druck auf den Nerv vermindert wird.

Diagnose des Morton Neuroms

Die Diagnose eines Morton Neuroms umfasst in der Regel:

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt kann das Morton Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen (Mulder-Zeichen).
  • Bildgebende Verfahren: MRT-Scans können die Nervenschwellung darstellen und andere Ursachen für die Schmerzen ausschließen.

Behandlung des Morton Neuroms

Die Therapie des Morton Neuroms erfolgt in der Hauptsache konservativ, d. h. ohne chirurgischen Eingriff. Im Vordergrund steht, den Druck auf die Nerven zu verringern, um die Rückbildung des Morton Neuroms zu fördern.

  • Konservative Behandlung:
    • Weite Schuhe: Das Tragen von weiten Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen kann den Druck auf den Nerv reduzieren.
    • Einlagen: Spezielle orthopädische Einlagen können das Quergewölbe unterstützen und dadurch die Nerven entlasten.
    • Physiotherapie: Stoffwechselfördernde, detonisierende und schmerzlindernde manuelle Techniken können helfen, die Muskeln zu entspannen und die Nerven zu entlasten. Eine intensive Physiotherapie und Fußgymnastik bezieht auch die Wadenmuskulatur ein.
    • Injektionen: Gezielte Injektionen mit Schmerzmitteln oder Kortison können die Entzündung reduzieren und die Schmerzen lindern.
  • Operative Behandlung:
    • Neurolyse/Dekompression: Bei der nervenerhaltenden operativen Behandlung wird das Band zwischen den Mittelfußknochen geweitet oder eine Umstellung der Zehenknochen vorgenommen, um dem Nerv mehr Raum zu verschaffen.
    • Neurektomie: In manchen Fällen kann die Entfernung des Nervengeschwulsts (Neurektomie) erforderlich sein.

Weitere Ursachen für Schmerzen im großen Zeh

Neben den oben genannten Ursachen können auch folgende Faktoren Schmerzen im großen Zeh verursachen:

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  • Rheumatoide Arthritis: Diese entzündliche Erkrankung betrifft häufig die Zehengelenke und kann zu Schmerzen, Schwellungen und Steifheit führen.
  • Diabetische Neuropathie: Bei Diabetes können Nervenschäden auftreten, die zu Schmerzen, Kribbeln und Taubheit im großen Zeh führen können.
  • Durchblutungsstörungen: Probleme mit der Durchblutung, wie sie bei arteriellen Verschlusskrankheiten auftreten können, verursachen oft Schmerzen im Ruhezustand, besonders in den Füßen und Zehen.
  • Hallux valgus: Eine Fehlstellung des großen Zehs, bei der er sich zur Fußaußenseite neigt, kann ebenfalls Schmerzen verursachen.

Diagnose von Nervenschmerzen im großen Zeh

Die Diagnose von Nervenschmerzen im großen Zeh umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Fuß auf Anzeichen von Entzündungen, Fehlstellungen oder Bewegungseinschränkungen untersucht. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT-Scans oder Ultraschall eingesetzt werden, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren.

Behandlung von Nervenschmerzen im großen Zeh

Die Behandlung von Nervenschmerzen im großen Zeh richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Konservative Behandlungsmethoden umfassen in der Regel:

  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide können helfen, Entzündungen zu reduzieren.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln und Sehnen im Fuß zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Orthopädische Einlagen: Orthopädische Einlagen können helfen, den Fuß zu stabilisieren und den Druck auf den großen Zeh zu reduzieren.
  • Geeignetes Schuhwerk: Das Tragen von Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen und guter Unterstützung kann helfen, die Schmerzen zu lindern.

In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache der Nervenschmerzen zu beheben.

Vorbeugung von Nervenschmerzen im großen Zeh

Um Nervenschmerzen im großen Zeh vorzubeugen, sollten Sie:

  • Geeignetes Schuhwerk tragen: Tragen Sie Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen und guter Unterstützung. Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen oder engen Zehenboxen.
  • Fußmuskulatur stärken: Stärken Sie Ihre Fußmuskulatur durch regelmäßige Übungen.
  • Fehlstellungen korrigieren: Lassen Sie Fehlstellungen der Füße oder Zehen von einem Arzt oder Physiotherapeuten behandeln.
  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht kann den Druck auf die Füße erhöhen und zu Schmerzen führen.
  • Regelmäßige Fußpflege: Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig, um Verletzungen und Entzündungen vorzubeugen.

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