Das Nervensystem, das Steuerzentrum unseres Körpers, kann durch verschiedene Faktoren gestört werden. UV-Strahlung, chronische Entzündungen, Autoimmunprozesse und oxidativer Stress können sowohl das zentrale Nervensystem (ZNS) als auch das periphere Nervensystem beeinträchtigen. Eine Schädigung der peripheren Nerven kann eine Polyneuropathie auslösen.
UV-Strahlung und ihre Auswirkungen auf das Nervensystem
UV-Strahlung ist nicht nur ein Thema für die Haut. UV-B-Strahlen regen die Vitamin-D-Produktion im Körper an, was entzündungshemmende und neuroprotektive Effekte haben kann. Dies ist besonders relevant bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), einer chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Myelinscheiden der Nerven im Gehirn und Rückenmark angreift.
Studien deuten darauf hin, dass UV-Strahlung sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Einerseits kann sie die körpereigene Vitamin-D-Produktion fördern, was immunregulierende und nervenschützende Effekte hat. Andererseits wird untersucht, ob bestimmte Formen oder Intensitäten der UV-Strahlung Entzündungsprozesse verstärken oder die Krankheitsaktivität beeinflussen können.
Diese Erkenntnisse sind auch für die Polyneuropathie relevant, die in erster Linie die peripheren Nerven betrifft. Auch hier sind chronische Entzündungen, Immunreaktionen und oxidativer Stress häufige Auslöser.
Nerven benötigen viel Energie, die in den Mitochondrien produziert wird. Studien zeigen, dass übermäßige UV-Strahlung Mitochondrien direkt schädigen kann, was langfristig die Energieversorgung der Nerven beeinträchtigt. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Entzündungen oder UV-induzierter Stress die Mitochondrien beeinträchtigen, die Nerven zu wenig Energie erhalten und degenerieren, was Symptome wie Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen verursacht.
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Erythropoetische Protoporphyrie (EPP): Eine seltene Ursache für Nervenschmerzen durch Sonne
Die erythropoetische Protoporphyrie (EPP) beruht auf einem seltenen genetischen Defekt, der sich auf die Blutbildung auswirkt. Die Krankheit geht mit einer äußerst schmerzhaften (Sonnen-)Lichtempfindlichkeit einher, weshalb oftmals fälschlicherweise eine „Sonnenallergie“ vermutet wird. Die ersten Symptome zeigen sich meistens zwischen dem ersten und 10. Lebensjahr und äußern sich in Vermeidungsverhalten gegenüber Sonnenlicht und Hyperaktivität der Kinder. Da bei den meisten Betroffenen keinerlei sichtbare Symptome auf der Haut auftreten, wird den Patienten oftmals nicht geglaubt. Der dadurch entstehende Anpassungsdruck führt, trotz Schmerzen, häufig zum Verbergen der Symptome (Dissimulation). Neben den Hautsymptomen treten in bis zu 10 % der Fälle Leberkomplikationen auf, die tödlich verlaufen können.
Der Name „Erythropoetische Protoporphyrie“ besagt, dass die Bildung (griechisch: Poiesis) der roten Blutkörperchen (grch.: Erythrozyten) betroffen ist. Dabei reichert sich die chemische Substanz Protoporphyrin, ein Vorläufer u.a. des roten Blutfarbstoffes, in den roten Blutkörperchen, dem Blutplasma, der Leber und den Zellwänden der Gefäße ab. Ursache der EPP ist meistens der teilweise Ausfall der Funktion eines Enzyms, der Ferrochelatase. Die Ferrochelatase ist verantwortlich für den letzten Schritt der Herstellung des roten Blutfarbstoffes, der Häm-Gruppe.
Die Häm-Gruppe entsteht durch den Einbau eines Eisenatoms in den Protoporphyrinring, ihre Hauptaufgabe ist der Transport des Sauerstoffs im Blut. Ist zB. durch eine Mutation die Aktivität der Ferrochelatase eingeschränkt, können nicht genügend Eisenatome eingebaut werden und die Vorläufersubstanz, das Namen gebende Protoporphyrin, reichert sich in den roten Blutkörperchen an.
Protoporphyrin ist in der Lage, Licht der Wellenlänge 400-410 Nanometer (UV-A Strahlung und violetter Anteil des sichtbaren Lichts) aufzunehmen. Durch Abgabe der Energie entstehen Sauerstoffradikale, die Strukturen im Gewebe angreifen und zerstören können (Oxidativer Stress). Abhängig von der Witterung und der persönlichen Toleranzschwelle gegenüber Sonnenlicht beginnen unter Umständen schon wenige Minuten nach der Sonnenexposition die belichteten Hautareale zu jucken, kribbeln und zu brennen. Die Toleranz ist von Patient zu Patient verschieden, einige Betroffene vertragen nur wenige Minuten Sonnenlicht, andere mehrere Stunden. Zudem kann ein vorangegangener Aufenthalt in der Sonne, die Menstruation u. a. Faktoren die Empfindlichkeit erhöhen. Besonders zu beachten ist, dass in extremen Fällen auch künstliches Licht nicht vertragen wird! Dies kann bspw. bei Operationen zu schweren Verbrennungen führen.
Ist der Betroffene der persönlichen Schwellendosis an Licht ausgesetzt gewesen, werden auch andere Reize wie Luftzug oder Kälte als unangenehm und schmerzhaft empfunden; Wind kann die Symptome verschlimmern. Charakteristisch ist eine als "kaltes Kribbeln" oder "eiskaltes Feuer auf der Haut" beschriebene, äußerst unangenehme Empfindung, der häufig mit warmhalten (!) der betroffenen Regionen begegnet wird. Besonders Nase, Lippen und Handrücken werden als sehr sensibel beschrieben, bei einigen Patienten wird das Fleisch unter den Fingernägeln blass und stoßempfindlich.
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Kann der Aufenthalt in der Sonne nicht abgebrochen werden, steigern sich die Symptome zu einem äußerst schmerzhaften, brennenden Hitzegefühl, das schwer beschrieben werden kann (Zitate: „Wie heiße Nadeln, die die Haut durchstechen“, „brennende Ameisen unter der Haut“). Die Betroffenen versuchen durch Kühlung die Symptome zu lindern, häufig werden Gegenstände aus Metall oder Glas an die betroffenen Hautstellen gehalten oder mit (fließendem) kalten Wasser oder feuchten Wickeln die Stellen gekühlt. Wärme, auch (die eigene!) Körperwärme, wird als schmerzhafte Hitze empfunden.
In diesem Stadium sind bei den meisten Betroffenen keinerlei Veränderungen der Haut sichtbar, in einigen Fällen kann eine fleckige Rötung oder die Bildung kleiner Blasen auf der Haut beobachtet werden. Dauert der Aufenthalt in der Sonne (natürlich erzwungenermaßen) zu lange, treten ödemartige Schwellungen der Hautareale auf, die der Sonne ausgesetzt waren. Dabei können die Areale vollständig zuschwellen und ein Öffnen der Augen oder das Bewegen der Finger fast unmöglich machen. Die Schwellungen (Wassereinlagerungen) treten erst mit einer mehrstündigen Verzögerung (meist über Nacht) auf, werden oft begleitet von einer tiefroten Verfärbung der Haut und können über Tage bis mehrere Wochen bestehen bleiben. Das Gewebe ist in dieser Zeit extrem schmerzempfindlich gegenüber allen äußeren Reizen (Kälte, Wind, geringe Wärme, Berührung).
Einige Betroffene entwickeln an den chronisch dem Sonnenlicht ausgesetzten Hautpartien dauerhaft sichtbare Veränderungen wie der Vergröberung des Hautreliefs (lichenoide Infiltrate) um Nase, Mund und Fingerknöchel. Es sind nur die dem Licht ausgesetzten Hautstellen betroffen. Die Symptome treten vor allem im Frühjahr und Sommer auf, können aber auch durch reflektierenden Schnee, in Regionen mit erhöhter Strahlungsintensität wie dem Hochgebirge oder spiegelnde Wasseroberflächen ausgelöst werden. Auch indirekte Strahlung, wie sie unter Sonnenschirmen oder an bewölkten Tagen auftritt, kann zum Ausbruch der Symptome führen. Der Aufenthalt hinter Fensterscheiben bietet keinen ausreichenden Schutz, da sichtbares Licht ein Hauptauslöser der Symptome ist. Aus dem gleichen Grund sind die meisten Sonnencremes wirkungslos, da sie vor allem UV-B-Licht filtern. In einigen Fällen verschwinden die Symptome teilweise oder vollständig während der Schwangerschaft, kehren aber nach der Geburt des Kindes wieder zurück. Dies weist auf einen Einfluss von Hormonen auf die Symptome der EPP hin, der Mechanismus ist aber noch nicht geklärt.
Protoporphyrin ist nicht in Wasser löslich und kann daher nicht mit dem Urin aus dem Körper entfernt werden. In der Leber wird das Protoporphyrin in eine transportierbare Form umgewandelt und dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Wird zuviel Protoporphyrin aus dem Blut in die Leber geschwemmt, kann die Kapazität des Organs überlastet werden und es kommt zu kristallinen Einlagerungen in den Leberzellen. Diese Ablagerungen schädigen die Zellen der Gallenkanälchen und beeinträchtigen dadurch die Abgabe der Gallenflüssigkeit. Häufig entstehen Gallensteine. Bis zu 10% der Betroffenen entwickeln darüber hinaus lebensbedrohliche Leberkomplikationen. In einem frühen Stadium der Leberbeteiligung steigt die Konzentration des Protoporphyrins in den roten Blutkörperchen und dem Blutplasma nachweisbar an, zudem findet sich vermehrt das Umwandlungsprodukt Koproporphyrin Isomer I im Urin. Im fortgeschrittenen Stadium entwickelt sich eine Gelbsucht, ohne Transplantation führt die fortschreitende Leberschrumpfung (Leberzirrhose) innerhalb von 3-4 Monaten zum Tod.
Weshalb nur 1-10% der von EPP Betroffenen eine schwere Leberfunktionsstörung entwickeln, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass Leberzellen Entgiftungsmechanismen besitzen, um eine erhöhte Belastung tolerieren zu können. Fehlt diese Fähigkeit, ist die Leber sensibler für die toxische Wirkung des Protoporphyrins. Bereits vorhandene Symptome klingen beim Aufenthalt in dunklen, kühlen Räumen innerhalb von Stunden bis Tagen wieder ab. Von einer Kühlung der betroffenen Hautareale mit Wasser wird abgeraten, da die Haut austrocknet und leicht einreißt. Das vorsichtige Erwärmen der betroffenen Hautareale mit warmem Wasser wurde von einigen Patienten als hilfreich beschrieben.
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Prävention und Behandlung von EPP
Bei einigen Patienten können die Symptome durch Gabe von hohen Beta-Carotin-Dosen eventuell vermindert werden. Die Berichte beruhen auf anekdotischen Daten, denen keine kontrollierten klinischen Blindstudien sondern Zusammenfassungen von case reports zugrunde liegen (Mathews et al 1975 ff). Das Ausmaß des Placeboeffektes ist unbekannt. Eine wirkliche Heilung gibt es derzeit nicht. Neue Behandlungsansätze werden zur Zeit verfolgt und befinden sich in verschiedenen Entwicklungsstufen. Wichtigste Maßnahme bleibt nach wie vor die konsequente Vermeidung von Sonnenlicht durch vernünftige Verhaltensweisen und entsprechende Kleidung (Handschuhe, Hut, lange Ärmel, Schirm etc.). Einigen Betroffenen hilft das Tragen UV-undurchlässiger Textilien und UV-Schutzfolien bzw. gelb eingefärbten Schutzfolien für Fensterscheiben. Da der Hauptauslöser der Symptome das sichtbare Lichtspektrum zwischen violett bis blau ist, kommt gelb (Komplemantärfarbe) eingefärbter Folie eine besondere Schutzwirkung zu. Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor im UV-A Bereich und Mikropigmenten wird empfohlen. Bewährt hat sich auch handelsübliche abdeckende Kosmetik.
Die Untersuchung von Leberwerten, Protoporphyrinspiegel und -zusammensetzung (im Blut) wird mindestens einmal jährlich empfohlen.
Herausforderungen bei der Diagnose und im sozialen Umfeld
Da bei den meisten Betroffenen keinerlei sichtbare Veränderungen der Haut auftreten, wird das Vorhandensein echter Schmerzen oft vom gesellschaftlichen Umfeld und sogar von Ärzten angezweifelt. Die durch die Sonne hervorgerufenen Schmerzen sind mit keiner bekannten Schmerzart zu vergleichen, was die Vermittlung der Qualität und Intensität der Empfindungen für die Betroffenen äußerst schwierig macht. Dabei ähneln die Umschreibungen ("heiße Nadeln, die die Haut durchstechen" oder "eiskaltes Kribbeln"), die die Betroffenen unabhängig voneinander für die sehr speziellen Empfindungen entwickeln, einander stark.
Die schwere Vermittelbarkeit der äußerlich unsichtbaren Schmerzen ("Stell dich nicht so an…") führt besonders bei Kindern zu Anpassungsverhalten und Verdrängungsmechanismen. Obwohl die allermeisten Betroffenen schon sehr früh wissen, dass ihnen die Sonne nicht gut tut, setzen sie sich immer wieder potentiell gefährlichen Situationen aus. Erschwerend wirkt sich die oftmals erst im Erwachsenenalter erstellte korrekte Diagnose der EPP aus.
Betroffene sind von vielen Betätigungen im Freien ausgeschlossen bzw. immer auf entsprechend auffällige Schutzbekleidung und das Verständnis der Gruppenmitglieder angewiesen. Die durch die Einschränkungen entstehende Isolation und das Vermeidenmüssen von Sonnenlicht ist für die Betroffen oft schwer zu ertragen. Da die Ursache der Sonnenunveträglichkeit in vielen Fällen erst sehr spät erkannt wird, befürchten viele Betroffene jahrelang, dass ihr Leiden psychisch bedingt sein könnte. Aber auch nach einer Diagnose kann das Wissen um eine mögliche Beeinträchtigung der Leberfunktionen belastend wirken. Besonders für Familien mit einem erkrankten Kind ist die Situation nicht einfach, oftmals müssen Eltern beispielsweise gleichzeitig auch den Bedürfnissen nicht betroffener Kinder gerecht werden. Das Gefahrenpotienial des Tageslichtes schwankt und ist für Nichtbetroffene äußerst schwer abzuschätzen. War das Kind bereits zu lange dem Licht ausgesetzt und zeigt erste Symptome, ist die Sensibilität für Körperwärme meist schon so hoch, dass körperlich Nähe als schmerzhaft empfunden wird. Jeder körperliche Kontakt, gut gemeint, verschlimmert die Symptome und wird für das Kind zur Belastung. In der Partnerschaft kann die EPP belastend wirken, da sich die Betroffenen bei Ausbruch der Symptome oft zurückziehen oder reizbar und unruhig werden.
Aufgrund ihrer Seltenheit und der im akuten Stadium unsichtbaren Symptome wird die Erythropoetische Protoporphyrie oft erst nach vielen Jahren diagnostiziert (im Durchschnitt 16 Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome). Bei Kleinkindern können ausgeprägte Sonnenbrände und Rötungen/ Schwellungen aller dem Sonnenlicht ausgesetzten Hautpartien, Unruhe, Schlaflosigkeit und langes Schreien der Kinder auf die Lichtempfindlichkeit hinweisen. Ältere Kinder zeigen bei erfolgter Sensibilisierung extremes Vermeidungsverhalten wie das Rennen durch besonnte Areale zum nächstmöglichen Schatten oder das Nutzen geringer Temperaturunterschiede von Materialien zur Kühlung (Handkanten an Glasflaschen pressen etc.).
Diagnose von EPP
Die Diagnose wird über eine spezielle Blutuntersuchung (Porphyrindifferenzierung) gestellt, die nur von spezialisierten Laboren durchgeführt werden kann. Der Test selbst ist für den Patienten unproblematisch und wird anhand einer Blutprobe durchgeführt, die, dunkel gehalten, dem Speziallabor zugeschickt werden kann. Größtes Hindernis für eine frühe Diagnose scheinen neben der Seltenheit auch die Zuordnung der EPP zu den Stoffwechselerkrankungen in vielen Nachschlagewerken zu sein, wodurch die Betroffenen durch das übliche Diagnoseraster bei Phostosensitivitäsreaktionen fallen.
Die Symptome der EPP treten in der Regel in den ersten Lebensmonaten bis - jahren auf. Anhand der Verbreitung der genetischen Veranlagung ist in Deutschland schätzungsweise ein Mensch von 100.000 an EPP erkrankt. Seltene Fälle von Erstmanifestationen später im Leben sind beschrieben, Ursache sind hier Veränderungen der Blut- Stammzellen im Erwachsenenalter.
Entgegen ursprünglichen Annahmen ist die EPP nicht nur dominant sondern auch rezessiv vererbbar, folgt aber nicht in jedem Fall dem einfachen Muster anderer dominant/rezessiver Erbgänge: In der Regel führt ein Aktivitätsverlust des Enzyms von 50% (gleichbedeutend mit dem Totalausfall eines der beiden Gene) noch nicht zum Ausbruch einer EPP, erst wenn die Aktivität beider Ferrochelatase-Enzyme zusammen unter 50% fällt (d.h. beide Gene betroffen sind) zeigen sich die Symptome. Das mit ca. 40.000 Basenpaaren relativ große Gen der Ferrochelatase liegt auf dem langen Arm des Chromosoms 18. Neben der Ferrochelatase oder ihren regulatorischen Regionen können auch Veränderungen an anderen Stellen der Häm-Biosynthese oder des Transportes zu einer EPP führen.
Die Photodynamische Therapie zur Behandlung verschiedener Krebsarten (v.a. Hautkrebs) beruht auf dem selben zellschädigenden Effekt, den Protoporphyrin auch bei EPP hat: Dabei werden Krebszellen dazu angeregt, Protoporphyrin zu bilden und zu speichern. Danach werden die Areale sichtbarem Licht ausgesetzt, wodurch die Krebszellen selektiv zerstört werden.
Claras Geschichte mit EPP
Clara Hauke, eine Krankenpflegeschülerin, erzählt ihre Geschichte mit der Erythropoetischen Protoporphyrie (EPP). Bereits im Alter von zwei Jahren hatte sie Schmerzen im Licht. Ein Urlaub in Griechenland wurde zum Albtraum, als sie am Strand plötzlich anfing zu schreien und zu weinen. Nach dem Urlaub begann eine lange Arzt-Odyssee, da die Ursache ihrer Beschwerden unklar war. An der Haut war nichts zu erkennen, höchstens eine Schwellung. Die Schmerzen beschreibt Clara als wahnsinniges Brennen, Jucken und Stechen wie Tausende Nadeln.
Die Diagnose EPP wurde durch Zufall von einer jungen Dermatologin gestellt, die Claras Verhalten richtig interpretierte. Die Hände leiden bei EPP besonders, weil sie dem Sonnenlicht so oft ausgesetzt sind. Das unbewusste Gegendrücken ist ein typisches Verhalten von Betroffenen, um das Kribbeln und Stechen zu überdecken.
Clara musste ihr Leben um die Krankheit herum aufbauen. Sie wurde zum „Kellerkind“, ging selten raus und spielte am liebsten allein. Als Teenager hatte sie das alles so satt, dass sie manchmal dachte: „No risk, no fun“. Doch sie büßte jedes einzelne Mal dafür. Die Folge waren Schmerzen und ein Gesicht, das so anschwoll, dass sie nicht mehr richtig sehen konnte. Sie landete schon als Teenager bei Morphin, um die Schmerzen zu lindern.
Über eine Ärztin erfuhr Clara von dem Medikament Afamelanotid einer australischen Firma. Der Wirkstoff stimuliert die Melanin-Produktion, die Haut bräunt sich und wird widerstandsfähiger gegen UV-Strahlung. Im April 2014 flog Clara nach Zürich und ließ sich Afamelanotid verabreichen. Sie war überglücklich, als ihre Krankenkasse die Kosten für die Behandlung übernahm.
Nach der Behandlung wirkte das Medikament! Clara musste sich anfangs zwingen, in die Sonne zu gehen, so tief saß die Angst. Aber tagsüber rauszugehen, ist nötig, um das Afamelanotid zu „aktivieren“. Das größte Geschenk, das Clara durch die Behandlung bekommen hat, ist Normalität. Sie muss nicht mehr morgens mit Angst aus dem Fenster sehen, sondern kann selbstständig leben.
Jasmins Geschichte mit EPP
Jasmin Barman-Aksözen leidet ebenfalls an der Schattenspringer-Krankheit. Sie hat zu viel Protoporpheryn, einen Vorläufer vom roten Blutfarbstoff, in ihrem Blut. Die Moleküle fluoreszieren im Licht und bilden Sauerstoff. Das führt zu Gewebeschäden in und unter der Haut. Betroffene leiden also an einer Art heftigem Sonnenbrand von innen. Sie bekommen Schmerzen, Schwellungen und Rötungen treten erst nach mehreren Stunden auf.
Als Kind entwickelte Jasmin eine Strategie, um mit der Krankheit umzugehen. Sie versuchte, die Symptome zu verstecken, da sie oft nicht ernst genommen wurde. Auf einer Kurfahrt an die Nordsee zwang sich Jasmin, das Programm mitzumachen - trotz starker Schmerzen. Sie erlitt Verbrennungen und musste für zwei Wochen ins Krankenhaus.
Erst mit 28 Jahren erfuhr sie zufällig von EPP. Sie las einen Wikipedia-Eintrag über die Krankheit, der kurz zuvor erstellt wurde. Ein ärztlicher Test gab ihr Gewissheit und bedeutete für Jasmin den Schritt in ein neues Leben.
Heute leitet sie die Abteilung Chemie im Labor des Stadtspital Triemli in Zürich. Dort koordiniert sie unter anderem die Labortests auf verschiedene Krankheiten, auch EPP. Jasmin verfolgt die Entwicklung eines neuen Medikamentes mit, veröffentlicht selbst eine Studie darüber. Dabei handelt es sich um eine Hormontherapie, die die Haut verdunkelt und stärker vor Licht schützt. Jasmin lässt sich behandeln. Mit Erfolg. Durch die Therapie verringern sich ihre Symptome. Sie unternimmt eine Reise mit ihrem Ehemann Mehmet durch die USA. Eine neue Lebensqualität.
Obwohl die Therapie seit 2014 auch in Europa zugelassen ist, ist so ein Strandspaziergang für Jasmin momentan unmöglich. Die Markteinführung in Europa folgt aufwendigen Bestimmungen der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Der Medikamenten-Hersteller Clinuvel führt zum ersten Mal ein derartiges Produkt ein. Für Seltene Krankheiten gibt es kein standardisiertes Verfahren. Mehr als eineinhalb Jahre zieht sich die Markteinführung deshalb schon hin.
Jasmin kämpft für die schnelle Einführung des Medikamentes. Zusammen mit anderen Patienten demonstrierte sie im April in London vor dem Sitz der EMA und sprach mit deren Vertretern. Nun gibt es einen Lichtblick: In Deutschland sind nach Angaben des Medikamentenherstellers drei Zentren für die Behandlung geplant.
Sonnenstich: Eine weitere Ursache für Nervenschmerzen durch Sonne
Ein Sonnenstich entsteht, wenn die Hirnhäute in Kopf und Halswirbelsäule durch intensive, längere Sonneneinstrahlung überhitzt und dadurch gereizt werden. Diese Irritation löst Entzündungsreaktionen im gesamten Körper aus, die zu den typischen Symptomen führt. Dabei sind es nicht die UV-Strahlen an sich, die die Hirnhautreizung auslösen, sondern die hohen Temperaturen durch die langwelligen Wärmestrahlen, die der Körper nicht mehr verarbeiten kann.
Eine erhöhte Gefahr für einen Sonnenstich besteht, wenn die Sonne Betroffenen ungehindert auf den Hinterkopf scheint - riskant ist daher etwa ein Nickerchen auf dem Bauch in der Mittagssonne, aber auch eine längere Wanderung, körperliche Arbeit im Freien oder eine Fahrt im Cabrio ohne Kopfbedeckung.
Symptome eines Sonnenstichs
Sonnenstich-Symptome werden nicht immer sofort erkannt. Die Anzeichen können nämlich auch erst auftreten, wenn Sie bereits keiner direkten Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt sind. Das Tückische ist, dass die Symptome auch erst zeitverzögert, also mehrere Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne, auftreten können.
Die häufigsten Sonnenstich-Symptome, die einzeln oder zusammen auftreten können, sind:
- stark geröteter und erhitzter Kopf
- Kopfschmerzen
- Nackenschmerzen
- Übelkeit
- Unruhezuständen
- Schwindel
- Ohrenschmerzen oder -geräuschen
- Fieber
Bei kleinen Kindern gilt besondere Vorsicht, denn sie haben sehr feine Haare und eine dünne Schädeldecke. Ist die Kopfhaut nicht geschützt, kann es sehr schnell zur Reizung der Hirnhaut kommen. Auch bei ihnen können die Symptome erst mit zeitlichem Anstand auftreten. Anzeichen sind Unruhe, Schreien und Weinen sowie das Verweigern von Trinken. Der Kopf ist heiß und oft rot, der Körper dagegen kühl. Kopf und Nacken schmerzen. Übelkeit, Erbrechen und auch Bewusstseinsstörungen können ebenfalls auftreten.
Behandlung eines Sonnenstichs
Treten Symptomen eines Sonnenstichs auf, heißt es: sofort raus aus der Sonne. Kühlen Sie Kopf und Nacken als Erste-Hilfe-Maßnahme mit feuchten Tüchern. Ruhen Sie sich aus - am besten mit leicht erhöhtem Oberkörper - und trinken Sie ausreichend Wasser. Nehmen Sie kein eiskaltes Bad oder eine kalte Dusche - das würde den Kreislauf zu sehr belasten.
Treten Fieber, ein erhöhter Puls oder Bewusstseinsstörungen auf, sollten Sie sofort einen Notarzt rufen!
Vorbeugung eines Sonnenstichs
Ein Sonnenstich kommt naturgemäß deutlich häufiger im Sommer vor, wenn die Menschen viel Zeit im Freien verbringen - sei es beim Sonnenbaden, Sport, Wandern im Gebirge oder beim Autofahren im Cabrio mit offenem Verdeck. Gefährdet sind vor allem Menschen, die wenig oder keine schützenden Kopfhaare haben. Das sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder, aber auch Glatzenträger. Besonders diese Risikogruppen sollten sich deshalb nicht zu lange in der prallen Sonne aufhalten.
Das gilt vor allem während der sonnenstärksten Tageszeit, das bedeutet: Mittagssonne meiden. Lässt sich ein (längerer) Aufenthalt in der Sonne nicht vermeiden, sollte man zumindest eine Kopfbedeckung tragen. Eine Sonnencreme (z.B. bei Babys oder Glatzenträgern) ist als Schutz vor einem Sonnenstich dagegen unwirksam. Sie hält nämlich nur die ultravioletten Strahlen (UV-Strahlung) teilweise ab, nicht jedoch die für den Sonnenstich ursächlichen Wärmestrahlen (Infrarotstrahlen). Gegen diese hilft nur eine Kopfbedeckung wie Tuch, Hut oder Kappe. Besonders empfehlenswert sind Kopfbedeckungen, die überhaupt keine Sonnenstrahlen zum Schädel durchdringen lassen und damit eine Erwärmung verhindern. Das sind vor allem helle Hüte und Kappen: Sie reflektieren das Sonnenlicht größtenteils. So kann sich der Kopf darunter nicht so stark erwärmen wie beispielsweise unter schwarzen Textilien. Damit lässt sich einem Sonnenstich wirksam vorbeugen.
Was hilft den Nerven generell?
Die Behandlung der Polyneuropathie ist komplex - und meist symptomorientiert. In erster Linie geht es dabei darum, die Grundursache der Nervenschäden (z. B. übermäßiger Alkoholkonsum) zu identifizieren und weitere Schädigungen zu verhindern. Eine gesunder Vitaminhaushalt (besonders B12, aber auch des Sonnenvitamins D3) ist ebenfalls ein wichtiger Faktor bei der Vorbeugung und Vermeidung weiterer Schäden.
Die parallele symptomatische Behandlung kann entscheidend dafür sein, dem Patienten ein Stück seines vormalig leichteren Lebensgefühls zurückzugeben. Ein innovativer begleitender Ansatz für ein angenehmeres Alltagsgefühl ist die Hochtontherapie mit dem HiToP® PNP-Gerät. Das HiToP PNP-Gerät ermöglicht eine regelmäßige, alltagstaugliche Anwendung zu Hause - ohne Medikamente, ohne invasive Eingriffe.
Ob UV-Strahlung, MS oder chronische Entzündungen: Viele Faktoren greifen das empfindliche Nervensystem an. Die Folge kann eine verstärkte Polyneuropathie sein - eine oft unterschätzte, aber stark belastende Erkrankung. Gerade in Bezug auf UV-Strahlung rückt daher die Wichtigkeit eines effektiven Schutzes (z. B. in Form von Sonnencreme) und die Vermeidung von Überstrapazierungen in den Fokus. Wer bereits von Polyneuropathie betroffen ist und auf moderne Therapieformen setzt, kann zudem sein Alltagsbefinden verbessern.
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