Nierengesundheit im Fokus: Ein umfassender Überblick

Die Nierengesundheit ist ein essenzieller Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens. Die Nieren, zwei Organe von etwa 10 bis 12 cm Größe, liegen seitlich der Wirbelsäule hinter dem Bauchfell und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen.

Die vielfältigen Aufgaben der Nieren

Als primäre Ausscheidungsorgane filtern die Nieren kontinuierlich Giftstoffe, Salze und überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut. Beeindruckende 20 % des gesamten Blutvolumens passieren die Nieren jede Minute. Dieser Prozess führt zur Produktion von etwa 150 Litern Primärharn täglich. Durch komplexe Konzentrationsvorgänge in den Nieren wird diese Menge jedoch auf etwa 1,5 Liter Endharn reduziert, der schließlich ausgeschieden wird.

Nierenerkrankungen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Eine Vielzahl von Erkrankungen kann die Nierenfunktion beeinträchtigen. Dazu gehören insbesondere Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Bluthochdruck (Hypertonie). Bluthochdruck kann sowohl eine Folge als auch eine Ursache von Nierenerkrankungen sein. Entzündungen der Nierenfilterkörperchen, in der Fachsprache als Glomerulonephritis bekannt, werden oft durch körpereigene Abwehrprozesse ausgelöst. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von unbekannten Faktoren bis hin zu anderen Grunderkrankungen.

Diagnostik und Therapieansätze

Zur Diagnose und differenzierten Behandlung von Nierenerkrankungen sind neben Urin- und Blutuntersuchungen in manchen Fällen auch Nierengewebeproben (Biopsien) erforderlich. Harnwegsinfekte, die oft im Rahmen einer Nierenbeckenentzündung auftreten, können die Nierenkanälchen entzünden (interstitielle Nephritis) und somit die Nieren schädigen. Andere Ursachen für interstitielle Nephritiden sind verschiedene Medikamente und Giftstoffe.

Bluthochdruck und Nierenerkrankungen

Ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie) betrifft einen erheblichen Teil der Bevölkerung. Von Hypertonie spricht man bei Messwerten ab 140/90 mmHg, wobei der erste Wert den systolischen und der zweite den diastolischen Druck bezeichnet. In etwa 90 % der Fälle ist die Ursache der Hypertonie unbekannt, wobei genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Bei den übrigen 10 % sind hormonelle Störungen, Nieren- und Gefäßerkrankungen mögliche Ursachen, wobei Nierenerkrankungen die häufigste Ursache darstellen.

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Diagnostische Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten bei Bluthochdruck

Zur Abklärung sollten entsprechende weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden, um Erkrankungen des Nierengewebes auszuschließen. Auch Verengungen der Nierenschlagadern (angeboren oder erworben) können einen schweren Bluthochdruck verursachen. In solchen Fällen kann eine Ballon-Katheter-Aufdehnung oder ein operativ angelegter Bypass eine deutliche Besserung des Bluthochdrucks bewirken.

Nierentransplantation als Alternative zur Dialyse

Für viele Nierenkranke stellt die Transplantation einer Niere eine Alternative zur Dialyse dar. Bei Patienten mit Diabetes Typ 1 wird oft eine kombinierte Nieren- und Bauchspeicheldrüsentransplantation durchgeführt, was die Lebensqualität und die berufliche sowie soziale Rehabilitation deutlich verbessern kann.

Dialyse: Künstliche Blutreinigung bei Nierenversagen

Wenn die Nierenfunktion nicht mehr ausreicht, ist eine künstliche Reinigung des Blutes von Giftstoffen und überschüssiger Flüssigkeit erforderlich. Bei der Hämodialyse wird das Blut über Schläuche zu einem Filter geleitet, der die Giftstoffe über eine Membran entfernt. Diese Behandlung wird in der Regel dreimal pro Woche für jeweils vier bis fünf Stunden durchgeführt. Um einen ausreichenden Blutfluss zu gewährleisten, ist ein größeres Blutgefäß notwendig.

Peritonealdialyse als alternative Dialyseform

Eine weitere Möglichkeit der Blutreinigung ist die Bauchfelldialyse, bei der das Bauchfell als Membran zum Stoffaustausch genutzt wird. Über einen operativ gelegten Kunststoffkatheter werden etwa zwei Liter Flüssigkeit (Dialysat) in die Bauchhöhle geleitet. Nach einer gewissen Zeit wird diese Flüssigkeit wieder entfernt, nachdem die Giftstoffe aus den kleinen Gefäßen des Bauchfells in das Dialysat übergetreten sind. Dieses Verfahren kann selbstständig vom Patienten zu Hause durchgeführt werden. Bei viermal täglichem Wechsel spricht man von kontinuierlich ambulanter Peritonealdialyse (CAPD), bei nächtlichem Wechsel während des Schlafens mit einem Automaten (Cycler) von automatischer Peritonealdialyse (APD) oder nächtlicher intermittierender Peritonealdialyse (NIPD).

Fettstoffwechselstörungen und Apherese-Verfahren

Fettstoffwechselstörungen können trotz strikter Diät und maximaler medikamentöser Therapie so stark ausgeprägt sein, dass frühzeitige Blutgefäßschädigungen mit Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen. Durch die Entfernung der Blutfette über einen Filter im Rahmen einer einmal wöchentlichen Behandlung über circa 2 Stunden lässt sich das Risiko von Gefäßschäden drastisch vermindern.

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HELP-Apherese bei Long Covid

Ein weiteres innovatives Therapieverfahren ist die HELP-Apherese, die bei Long Covid eingesetzt wird. Hierbei wird eine Verbesserung der Mikrozirkulation und Entzündungsprozesse in den Blutgefäßen erzielt. Diese Behandlungsform befindet sich jedoch noch in der Entwicklungsphase und ist daher keine Leistung der Krankenkassen.

Long Covid und Immunadsorption

Viele Menschen leiden weltweit an den Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung (Long/Post Covid Syndrom). Zu den Symptomen gehören u.a. ausgeprägte Erschöpfungszustände, stetige Müdigkeit (chronic fatigue Syndrom), chronische Kopfschmerzen und starke Konzentrationsstörungen. Im Rahmen der Behandlung werden u. a. Fette, Entzündungsmediatoren, Fibrinogen, proinflammatorische Adhäsionsmoleküle und weitere Zytokine entfernt. Erste Daten zeigen, dass die H.E.L.P.-Apherese sowohl die Symptome des Long/Post Covid Syndroms verbessert, als auch eine Heilung einleiten kann. Die Behandlungen werden dabei wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Auch beim Long Covid / Post Covid Syndrom gibt es erste Erfahrungsberichte über die positive Wirkung dieses Verfahrens. Besonders neurokognitive Symptome verbessern sich durch die Immunadsorption.

Engagement für medizinischen Fortschritt

Um Patienten die bestmögliche Medizin anbieten zu können, engagieren sich viele Einrichtungen bei wissenschaftlichen Untersuchungen und klinischen Studien. Durch die klinische Forschungsbeteiligung außerhalb der Universitäten werden die Möglichkeiten wissenschaftlicher Untersuchungen ergänzt und der Fortschritt in der Medizin unterstützt. Dadurch können frühzeitig neue Therapien für Patienten angeboten werden.

"Café Med.": Kostenlose Beratungsgespräche von Fachärzten im Ruhestand

Acht Fachärzte im Ruhestand bieten ab Mai 2025 an jedem ersten Mittwoch im Monat im Bramscher Rathaus kostenlose Beratungsgespräche in Ruhe und Vertraulichkeit an. Die Ärzte wollen den Besuchern zuhören, relevante Zusammenhänge erklären und Fragen beantworten. Es gibt im "Café Med." viel Expertise und Erfahrung, aber weder Diagnosen noch Behandlungen. Das Café Med. ist ein Gesprächs- und Informationsangebot, das den Arztbesuch nicht ersetzt. Um einen Termin zu bekommen, ist telefonische Voranmeldung unbedingt erforderlich.

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