Neurologe Migräne Spezialist in Wien: Umfassende Informationen und Behandlungsansätze

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, oft sehr starke Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. In Wien und anderswo suchen Betroffene nach spezialisierten Neurologen, die Expertise in der Migränebehandlung haben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Migräne, Behandlungsansätze und wie man in Wien einen geeigneten Spezialisten findet.

Was ist Migräne?

Migräne ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung, was bedeutet, dass sie nicht durch eine andere zugrunde liegende Krankheit verursacht wird. Zusammen mit Spannungskopfschmerzen und Clusterkopfschmerzen gehört sie zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Weltweit sind etwa 10-15% der Erwachsenen von Migräne betroffen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. In Deutschland leiden schätzungsweise 3,7 Millionen Frauen und 2,0 Millionen Männer an Migräne.

Diagnose von Migräne

Die Diagnose von Migräne erfordert ein intensives Gespräch mit dem behandelnden Arzt und eine gründliche körperliche Untersuchung. Wichtig ist der Ausschluss anderer, schwerwiegender Ursachen für die Kopfschmerzen, sogenannter "Red Flags". Dazu gehören beispielsweise:

  • Kopfschmerzen von bisher unbekannter Stärke
  • Fieber
  • Epileptische Anfälle
  • Bewusstseinsstörungen

Um Migräne von anderen primären Kopfschmerzarten zu unterscheiden, werden die spezifischen Merkmale der Beschwerden analysiert, wie Dauer, Intensität und Häufigkeit der Schmerzen.

Die Migräne Aura

Ein besonderes Merkmal der Migräne ist die Aura, die bei etwa 20-30% der Patienten auftritt. Die Aura ist eine vorübergehende neurologische Störung, die dem eigentlichen Kopfschmerz vorausgeht. Sie dauert in der Regel 4-20 Minuten und kann sich durch verschiedene Sinneswahrnehmungen äußern, wie:

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  • Sehstörungen (Lichtblitze, blinde Flecken, Wellen im Gesichtsfeld, Tunnelblick)
  • Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Taubheitsgefühle)
  • Sprachstörungen

Ursachen und Auslöser von Migräne

Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt Hinweise auf genetische Faktoren und Störungen in der Regulation der Blutgefäße im Gehirn. Forscher haben 44 Gene identifiziert, die das Migränerisiko erhöhen können. Zudem spielen Entzündungsstoffe wie CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) und Substanz P eine Rolle, die in der Hirnhaut freigesetzt werden und Nervenzellen für Schmerzen sensibilisieren können.

Es gibt verschiedene Auslöser (Trigger), die eine Migräneattacke auslösen können. Zu den häufigsten gehören:

  • Hormonschwankungen (z.B. im Menstruationszyklus)
  • Stress
  • Emotionales Unwohlsein
  • Ungewohnte körperliche Anstrengung
  • Alkohol und Nikotin
  • Bestimmte Lebensmittel und Zusatzstoffe
  • Veränderungen im Tagesrhythmus
  • Wetterumschwünge
  • Lärm
  • Lichteffekte
  • Gerüche
  • Veränderte Schlafzeiten
  • Blutdruckveränderungen

Stadien einer Migräneattacke

Eine Migräneattacke kann in vier Phasen unterteilt werden:

  1. Prodromi (Vorzeichen): 24-48 Stunden vor dem eigentlichen Kopfschmerz treten unspezifische Symptome auf wie Müdigkeit, Nackensteifigkeit, Gähnen, vermehrter Harndrang, gesteigertes Durst- und Hungergefühl sowie Gefühlsschwankungen.
  2. Aura: Dauert 4-20 Minuten und äußert sich durch neurologische Symptome wie Sehstörungen oder Sensibilitätsstörungen.
  3. Kopfschmerz: Dauert 4-72 Stunden. Typisch sind einseitige, pulsierende Schmerzen, begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Verstärkung der Schmerzen bei körperlicher Aktivität.
  4. Erholung: Dauert bis zu 24 Stunden. Die Beschwerden bilden sich langsam zurück, und die normale Aktivität kann wieder aufgenommen werden.

Behandlung von Migräne

Die Migränebehandlung zielt darauf ab, die Symptome während einer akuten Attacke zu lindern und die Häufigkeit und Intensität zukünftiger Attacken zu reduzieren. Die Behandlung basiert auf zwei Säulen:

  1. Akuttherapie (Schmerzmedikation)
  2. Prophylaxe (Vorbeugung)

Akuttherapie der Migräne

Das Ziel der Akuttherapie ist die schnelle Linderung der Kopfschmerzen und Begleitsymptome wie Übelkeit. Die Wahl der Medikamente hängt von der Schwere der Migräneattacke ab, die in leichte, mittelschwere und schwere Migräne unterteilt wird.

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Leichte Migräne

Bei leichter Migräne werden in der Regel Schmerzmittel der ersten Wahl eingesetzt:

  • Acetylsalicylsäure (ASS): 900-1000 mg
  • Ibuprofen: 400 mg
  • Naratriptan: 2,5 mg
  • Paracetamol: 1000 mg
  • Phenazon: 1000 mg

Mittelschwere Migräne

Bei mittelschwerer Migräne kommen Triptane zum Einsatz. Triptane sind spezifische Migränemittel, die an Serotonin-Rezeptoren im Gehirn binden und dort verschiedene Wirkungen entfalten:

  • Verengte Blutgefäße werden erweitert.
  • Die Aktivität des Nervus trigeminus, des Hauptschmerznervs des Kopfes, wird gehemmt.
  • Die Ausschüttung von Entzündungsstoffen wird reduziert.

Folgende Triptane sind verfügbar:

  • Sumatriptan: Auch als Injektion und Nasenspray erhältlich
  • Zolmitriptan
  • Naratriptan
  • Rizatriptan
  • Almotriptan
  • Eletriptan
  • Frovatriptan

Schwere Migräne (Status migraenosus)

Der Status migraenosus ist eine besonders schwere Form der Migräne, bei der die Kopfschmerzen länger als 72 Stunden anhalten, trotz medikamentöser Behandlung. In diesem Fall ist es wichtig, den Zustand zu durchbrechen und eine Erholungsphase einzuleiten. Dafür können folgende Medikamente eingesetzt werden:

  • Paracetamol: 1000 mg intravenös
  • Sumatriptan: 3-6 mg subkutane Injektion
  • Metamizol: 1 g intravenös
  • Prednisolon: 80-100 mg intravenös

Antiemetika

Gegen Übelkeit und Erbrechen, die häufig mit Migräne einhergehen, können Antiemetika eingesetzt werden:

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  • Metoclopramid: 10-20 mg (als Tablette, Zäpfchen oder Injektion)
  • Domperidon: 20-30 mg (als Tablette)

Migräneprophylaxe

Die Migräneprophylaxe zielt darauf ab, die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräneattacken zu reduzieren. Sie umfasst sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Maßnahmen.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Identifizierung und Vermeidung von Triggern: Durch das Führen eines Kopfschmerzkalenders können individuelle Auslöser identifiziert und möglichst vermieden werden.
  • Regelmäßiger Tagesablauf: Einhaltung fester Essenszeiten, ausreichendes Trinken, feste Schlafzeiten.
  • Stressbewältigung: Entspannungstechniken, Yoga, Meditation.
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
  • Regelmäßige Bewegung und Sport.
  • Entspannungsrituale.

Medikamentöse Prophylaxe

Eine medikamentöse Prophylaxe wird in Betracht gezogen, wenn:

  • Drei oder mehr Attacken pro Monat auftreten.
  • Kopfschmerzphasen länger als 72 Stunden dauern.
  • Die Akutmedikation nicht ausreichend wirkt.
  • Ein Übergebrauch von Schmerzmitteln droht.

Folgende Medikamente haben sich in der Migräneprophylaxe als wirksam erwiesen:

  • Betablocker: Bisoprolol (5-10 mg), Metoprolol (50-200 mg), Propranolol (40-240 mg). Mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwindel und Magen-Darm-Beschwerden.
  • Kalziumantagonisten: Flunarizin (5-10 mg). Mögliche Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Magen-Darm-Beschwerden und Depressionen.
  • Antidepressiva: Amitriptylin
  • Antiepileptika: Topiramat, Valproinsäure (nur mit Vorsicht bei Frauen im gebärfähigen Alter)
  • Botulinumtoxin A (Botox): Bei chronischer Migräne (Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen pro Monat)
  • CGRP-Antikörper: Erenumab, Fremanezumab, Galcanezumab. Diese relativ neuen Medikamente blockieren den Botenstoff CGRP, der eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Migräne spielt.

Weitere Therapieansätze

Neben den genannten medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen gibt es weitere Therapieansätze, die bei Migräne hilfreich sein können:

  • Biofeedback: Eine Methode, bei der Patienten lernen, Körperfunktionen wie Muskelspannung und Herzfrequenz bewusst zu beeinflussen.
  • Akupunktur: Kann bei der Vorbeugung von Migräneattacken helfen.
  • Physiotherapie: Bei Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich.
  • Psychotherapie: Insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, um Stress und andere psychische Belastungen zu bewältigen.

Neurologen und Migräne-Spezialisten in Wien

Für eine optimale Behandlung von Migräne ist es wichtig, einen erfahrenen Neurologen oder Migräne-Spezialisten zu finden. In Wien gibt es mehrere qualifizierte Ärzte und Kliniken, die sich auf die Behandlung von Kopfschmerzen spezialisiert haben.

Wie finde ich einen geeigneten Spezialisten?

  1. Hausarzt: Der erste Ansprechpartner sollte der Hausarzt sein. Er kann eine erste Diagnose stellen, andere Ursachen für die Kopfschmerzen ausschließen und eine Überweisung an einen Neurologen oder Schmerztherapeuten ausstellen.
  2. Ärztekammern und Fachgesellschaften: Die Österreichische Ärztekammer und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) führen Listen von zertifizierten Kopfschmerzexperten. Die DMKG bietet eine Übersicht über Ärzte, Psychologen und Physiotherapeuten mit ausgewiesener Expertise in der Kopfschmerzmedizin.
  3. Kliniken mit spezialisierten Sprechstunden: Viele Krankenhäuser in Wien bieten spezialisierte Kopfschmerzsprechstunden an.
  4. Empfehlungen: Fragen Sie Ihren Hausarzt, Freunde oder Bekannte nach Empfehlungen.
  5. Online-Recherche: Nutzen Sie Online-Suchmaschinen und Bewertungsportale, um Informationen über Ärzte und Kliniken in Wien zu finden.

Was Sie von einem Migräne-Spezialisten erwarten können

Ein guter Migräne-Spezialist sollte:

  • Eine gründliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) durchführen.
  • Eine körperliche und neurologische Untersuchung durchführen.
  • Einen Kopfschmerzkalender auswerten.
  • Eine individuelle Therapieplan erstellen, der sowohl Akutmedikation als auch Prophylaxe umfasst.
  • Sie über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufklären und Ihnen helfen, die beste Option für Sie zu finden.
  • Regelmäßige Kontrolltermine anbieten, um den Verlauf der Behandlung zu überwachen und den Therapieplan anzupassen.

Beispiele für Neurologen und Kliniken in Wien

Es gibt mehrere Neurologen und Kliniken in Wien, die sich auf die Behandlung von Migräne spezialisiert haben. Einige Beispiele sind:

  • Univ.-Prof. Dr. Michaela M.: Spezialisiert auf Restorative Neurologie, einschließlich Migräne.
  • Trinicum: Bietet modernste neurologische Diagnostik und Behandlungen.

Leben mit Migräne

Migräne kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Mit einer individuellen Behandlung und den richtigen Strategien können viele Menschen mit Migräne ein weitgehend normales Leben führen.

Tipps für den Alltag

  • Führen Sie einen Kopfschmerzkalender: Notieren Sie, wann die Kopfschmerzen auftreten, wie stark sie sind, welche Symptome Sie haben und welche Auslöser Sie vermuten.
  • Achten Sie auf einen regelmäßigen Tagesablauf: Stehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit auf, essen Sie regelmäßig und gehen Sie rechtzeitig ins Bett.
  • Vermeiden Sie Stress: Sorgen Sie für ausreichend Entspannung und Ausgleich.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport: Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren können helfen, Migräneattacken vorzubeugen.
  • Ernähren Sie sich gesund: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und vermeiden Sie Trigger-Lebensmittel.
  • Trinken Sie ausreichend: Dehydration kann Migräneattacken auslösen.
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf: Schlafmangel kann Migräneattacken begünstigen.
  • Sprechen Sie mit anderen Betroffenen: Der Austausch mit anderen Menschen, die unter Migräne leiden, kann sehr hilfreich sein.

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