Oberschenkelkrämpfe: Ursachen, Behandlung und Prävention

Krämpfe in den Beinen, insbesondere in den Waden, sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft, besonders ältere Menschen. Diese Krämpfe treten oft nachts auf und können sehr schmerzhaft sein. In diesem Artikel werden die verschiedenen Ursachen von Beinkrämpfen, insbesondere von Wadenkrämpfen, sowie Behandlungs- und Präventionsmethoden erläutert.

Einführung

Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, unkontrollierte Kontraktion eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Diese Krämpfe treten meist in Ruhe auf, besonders häufig nachts, und betreffen dabei vor allem die Waden. Obwohl sie in den meisten Fällen harmlos sind und nur gelegentlich auftreten, können häufige Muskelkrämpfe auf eine Reihe von Erkrankungen hinweisen, die weiter untersucht werden sollten. Daher sollten häufige Muskelkrämpfe nicht ignoriert werden, und eine ärztliche Abklärung ist wichtig, um zugrunde liegende Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln.

Ursachen von Beinkrämpfen

Wadenkrämpfe entstehen, wenn sich Muskeln oder Muskelteile der Wade plötzlich und ohne willentliche Beeinflussung schmerzhaft zusammenziehen. Die genauen Ursachen von Wadenkrämpfen sind vielfältig und können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

Altersbedingte Veränderungen

Krämpfe im Alter sind weit verbreitet und betreffen besonders nachts die Waden vieler Senioren. Die Verkürzung der Muskeln im Alter ist oft auf mangelnde Bewegung und den altersbedingten Abbau der Muskelmasse zurückzuführen. Bewegungsmangel, altersbedingter Muskelabbau und Mineralstoffmangel sind häufige Ursachen.

Muskelüberlastung und Fehlbelastung

Falsche Belastungen der Muskeln können das Problem der Muskelverkürzung im Alter weiter verschärfen. Regelmäßige Bewegung ist entscheidend, um Muskelkrämpfen im Alter vorzubeugen. Gelenkschonende Sportarten wie Gymnastik, Schwimmen oder Radfahren sind besonders empfehlenswert, da sie die Muskeln stärken, ohne die Gelenke zu belasten.

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Mineralstoffmangel und Dehydration

Ein Mangel an Mineralien und Salzen, der durch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr entsteht, trägt ebenfalls zu Krämpfen im Alter bei. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt wesentlich zur Mineralstoffversorgung bei. Eine Ernährung, die reich an Gemüse wie Salat, Gurken und Tomaten ist, kann den Körper mit vielen wichtigen Mineralien versorgen. Vollkornprodukte wie Müsli und Nüsse sind ebenfalls wertvolle Quellen für Mineralien und helfen dabei, den Mineralhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Es ist wichtig, auf die richtige Trinkmenge und die Wahl der Getränke zu achten: Mineralwasser, ungesüßte Kräutertees und Saftschorlen liefern dem Körper wichtige Mineralien. Im Gegensatz dazu wirkt Kaffee entwässernd und sollte daher nur in Maßen konsumiert werden. Auch das Rauchen sollte dringend vermieden werden, da es die Durchblutung beeinträchtigt und somit das Risiko für Muskelkrämpfe erhöht.

Grunderkrankungen

Häufige Muskelkrämpfe im Alter können auf eine Reihe von Erkrankungen hinweisen, die weiter untersucht werden sollten. Hinzu kommen krankheitsbedingte Gelenkprobleme, die durch Erkrankungen wie Arthrose und Gicht verursacht werden. Bestimmte Erkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit („Schaufensterkrankheit“), Schilddrüsen- und Hormonstörungen, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Parkinson oder das Restless-Legs-Syndrom können wiederholt Wadenkrämpfe auftreten.

Medikamente

Einige Medikamente können als Nebenwirkung Wadenkrämpfe auslösen. Hierzu zählen Cholesterinsenker (Statine), einige entwässernde Medikamente (Thiazide) oder manche Blutdrucksenker (zum Beispiel der Calciumkanalantagonist Nifedipin).

Venenschwäche

Nächtliche Ruhekrämpfe können ein erstes Anzeichen einer beginnenden Venenschwäche sein. Studien zeigen, dass etwa 40% aller Erwachsenen gelegentlich unter nächtlichen Wadenkrämpfen leiden. Bei einer Venenschwäche werden die Venenwände durch den erhöhten Druck porös und durchlässig. Tagsüber tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus und sammelt sich dort an. Nachts, wenn die Beine hochgelagert sind, fließt diese Flüssigkeit mitsamt Elektrolyten und anderen Stoffen plötzlich zurück in die Blutbahn. Diese rasche Verschiebung kann zu Krämpfen führen - unabhängig vom Magnesiumspiegel.

Diagnose von Wadenkrämpfen

Um die Ursache von Wadenkrämpfen (bzw. allgemein Muskelkrämpfen) aufzudecken, ist zunächst ein ausführliches Gespräch zwischen Ihnen und dem Arzt zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) nötig. Häufige Fragen dabei sind zum Beispiel:

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  • Wo treten die Krämpfe auf?
  • Wann und wie oft haben Sie die Krämpfe?
  • Wie lange dauert ein einzelner Krampf ungefähr an?
  • Gibt es bestimmte Situationen oder Ereignisse, die Ihre Krämpfe möglicherweise auslösen?
  • Haben Sie noch andere Symptome (z.B. Muskelschwäche, Taubheitsgefühle, Durchfall, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme etc.)?
  • Wie steht es mit Ihrem Alkoholkonsum?
  • Wenden Sie irgendwelche Medikamente an? Wenn ja, welche?
  • Haben Sie irgendwelche Vorerkrankungen?

Eine körperliche Untersuchung gibt dem Arzt Hinweise auf Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Er kann dabei unter Muskeln und Gelenk abtasten und die Muskelreflexe testen. Zudem achtet er auf Auffälligkeiten, die möglicherweise auf die Ursache der Muskelkrämpfe hindeuten (z.B. trockene Haut und Schleimhäute sowie stehende Hautfalten bei Dehydration oder geschwollenes Gesicht, stumpfe Haare und Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion).

Gegebenenfalls ist auch eine neurologische Untersuchung sinnvoll. Zu den oft angewendeten Untersuchungsmethoden bei der Abklärung von Muskelkrämpfen zählen zum Beispiel:

  • Messung der elektrischen Muskelaktivität (Elektromyografie): So lässt sich überprüfen, ob eine Muskelerkrankung oder Nervenstörung vorliegt.
  • Messung der Nervenleitfähigkeit (Elektroneurografie): Damit kann der Arzt die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven testen und eventuelle Nervenschäden erkennen.

Weitere Untersuchungen:

  • Blutuntersuchungen können zum Beispiel einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Kalzium oder Natrium aufzeigen. Die Nierenwerte geben Hinweise auf eventuelle Erkrankungen des Organs. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion, die Muskelkrämpfe verursacht, lässt sich anhand entsprechender Hormonveränderungen im Blut erkennen.
  • Manchmal sind auch bildgebende Verfahren notwendig, um Krämpfen und ihren möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Mittels Ultraschall lässt sich beispielsweise der Zustand von Nieren und Schilddrüse beurteilen. Die Dopplersonografie (eine besondere Form von Ultraschall) dient dazu, Krampfadern genauer abzuklären. Bei Verdacht auf Nervenwurzelschäden (Radikulopathien), etwa aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, kann eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) Klarheit bringen.
  • In einigen Fällen ist auch eine Muskelbiopsie nötig, um eine (vermutete) Ursache von Muskelkrämpfen zu bestätigen oder auszuschließen. Das ist etwa bei Amyotropher Lateralsklerose erforderlich.

Was tun bei akuten Wadenkrämpfen?

Nächtliche Wadenkrämpfe, die oft durch Magnesiummangel ausgelöst werden, können mit einigen einfachen Maßnahmen gelindert werden:

  • Ziehen Sie die Fußspitze Richtung Knie, um die Wade zu dehnen und den Krampf zu lösen.
  • Massieren Sie den betroffenen Muskel, um die Durchblutung zu fördern und die Verkrampfung zu lösen.
  • Dehnen: Strecken Sie das betroffene Bein und ziehen Sie die Zehen sanft zu sich heran. Dies hilft, die Wadenmuskulatur zu dehnen und den Krampf zu lösen.
  • Aktive Bewegung: Stehen Sie auf und laufen Sie ein paar Schritte. Dies kann helfen, den Krampf zu lösen.
  • Zehen strecken: Strecken Sie Ihre Beine im Liegen gerade aus und bewegen Sie die Fußspitze so weit Sie können in Richtung Kopf, sodass Zug in der Wadenmuskulatur entsteht. Es kann auch helfen, den Fuß abwechselnd in Richtung Kopf und dann wieder nach vorne zu strecken.
  • Ruhe bewahren: Panik kann den Krampf verschlimmern. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und sich auf einen Punkt zu konzentrieren.
  • Dehnen im Wasser: Strecken Sie das Bein aus und ziehen Sie die Zehen zu sich heran.

Prävention von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:

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  • Regelmäßige Bewegung: Gelenkschonende Sportarten wie Gymnastik, Schwimmen oder Radfahren sind besonders empfehlenswert, da sie die Muskeln stärken, ohne die Gelenke zu belasten.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen ist, kann den Körper mit vielen wichtigen Mineralien versorgen.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Mineralwasser, ungesüßte Kräutertees und Saftschorlen liefern dem Körper wichtige Mineralien. Kaffee sollte nur in Maßen konsumiert werden, da er entwässernd wirkt.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Rauchen sollte vermieden werden, da es die Durchblutung beeinträchtigt und somit das Risiko für Muskelkrämpfe erhöht.
  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen der betroffenen Muskeln oder leichte sportliche Betätigung, etwa auf dem Heimtrainer, für einige Minuten vor dem Schlafengehen.
  • Vermeidung von Alkohol und Koffein: Diese Substanzen können Muskelkrämpfe begünstigen.
  • Medikamentenüberprüfung: Lösen Medikamente Wadenkrämpfe aus, kann in Absprache mit dem Arzt ein Wechsel des Präparats in Betracht gezogen werden.
  • Fußgymnastik und leichter Sport: Bei einer verkürzten beziehungsweise verspannten Muskulatur helfen regelmäßige Fußgymnastik und leichter Sport wie Walking, Radfahren und Schwimmen, die Ihre Muskeln trainieren. Auch Yoga und andere Übungsformen können helfen.
  • Sanfte Massage: Verkrampfen sich Ihre Muskeln leicht, kann es zudem hilfreich sein, diese täglich sanft zu massieren.
  • Kalte Wadenwickel: Kalte Wadenwickel oder Wechselduschen sind bewährte Hausmittel bei venös bedingten Wadenkrämpfen. Die Kälte bewirkt eine Kontraktion der Venen, wodurch die Venenklappen besser schließen und der Blutrückfluss zum Herzen verbessert wird. Dies reduziert Stauungen und damit auch die nächtlichen Krämpfe.
  • Hochlagern der Beine: Das Hochlagern der Beine kann helfen, den Blutfluss zu verbessern und Krämpfen vorzubeugen.
  • Kompressionsstrümpfe: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen tagsüber kann ebenfalls helfen, die Venenfunktion zu unterstützen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wadenkrämpfe und andere Muskelkrämpfe, die nur gelegentlich auftreten, sind meist harmlos. Gehen Sie aber unbedingt zum Arzt, wenn die schmerzhaften Krämpfe

  • häufiger auftreten,
  • Nachtruhe oder Tagesablauf stören,
  • nicht von allein oder durch Dehnen und sanfte Massage vergehen und/oder
  • von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen begleitet werden.

Ihr erster Ansprechpartner in solchen Fällen ist der Hausarzt. Er kann Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

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