Parkinson-Symptome in den Beinen: Frühzeitige Erkennung und umfassender Überblick

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die sich oft schleichend entwickelt und vor allem ältere Menschen betrifft. Die Symptome sind vielfältig und individuell, was die Diagnose erschweren kann. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Veränderungen in den Beinen gelegt werden, da diese frühe Anzeichen der Erkrankung sein können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Symptome von Parkinson in den Beinen, von frühen Warnzeichen bis hin zu fortgeschrittenen Manifestationen, um eine frühzeitige Erkennung und Behandlung zu ermöglichen.

Frühzeitige Erkennung von Parkinson: Auf die Beine achten

Die Früherkennung von Parkinson ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Viele Symptome entwickeln sich langsam und unscheinbar, sodass sie oft erst spät als solche erkannt werden. Veränderungen in den Beinen können jedoch frühe Hinweise auf die Erkrankung geben.

1. Bewegungs- und Gangschwierigkeiten: Steifheit und Verlangsamung

Eine der auffälligsten Manifestationen der Parkinson-Krankheit sind Bewegungs- und Gangstörungen. Betroffene können sich in ihrem Körper, insbesondere in den Armen oder Beinen, steif fühlen. Dies bedeutet, dass die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist und es den Patienten schwerfällt, fließende und koordinierte Bewegungen auszuführen. Die Steifheit kann sich bei Parkinson-Patienten oft bessern, wenn sie in Bewegung sind.

Die Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) fällt oft zuerst Angehörigen oder Freunden auf. Während Betroffene früher Bewegungen flüssig ausführen konnten, erscheinen sie bei Parkinson allmählich immer stockender und gehemmter. Auch dieses Symptom lässt sich im Frühstadium noch kaschieren.

2. Gangbild: Unsicherheit und "Festkleben" der Füße

Das auffälligste Anzeichen eines Parkinson-Syndroms ist das Gangbild. In einem späten Stadium des Parkinson-Syndroms kommt es Betroffenen so vor, als würden die eigenen Beine versagen und die Füße am Boden festkleben. Aufgrund der Geh- und Haltungsstörungen kommt es zu einem unsicheren Gang, der in Kombination mit Gleichgewichtsproblemen zu einer erhöhten Sturzgefahr führt. Auch Treppen oder unebenes Gelände stellen Menschen mit Parkinson vor große Herausforderungen, da sie Entfernungen nicht richtig abschätzen können, was zu Trittunsicherheiten führt.

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"Freezing" bezeichnet eine plötzlich auftretende, vorübergehende Störung des Ganges. Insgesamt 60-80 % aller Menschen mit Parkinson leiden unter solchen Gangblockierungen. Die Gangstörung kann in sehr unterschiedlichen Situationen auftreten: während Wendebewegungen, beim Losgehen (sogenannte Ampelsituation), in räumlicher Enge (wie in einem Türdurchgang) oder nach längerem Sitzen oder Stehen (wenn beispielsweise das Telefon in einiger Entfernung klingelt).

3. Ruhetremor: Zittern in entspannter Muskulatur

Bei etwa der Hälfte aller Betroffenen ist der Ruhetremor das erste deutlich sichtbare Frühsymptom für die Parkinsonerkrankung. Ruhezittern tritt meist bei körperlicher Entspannung auf und wird durch innere Anspannung verstärkt. Betroffen sind häufig Hände oder Füße. Gemütsbewegungen der Betroffenen beeinflussen den Ruhetremor sehr stark. Bei seelischem Stress kann sich das Zittern verstärken. Im Schlaf tritt es meist nicht oder seltener auf. Der Ruhetremor kann sich wie ein "Pillendrehen" oder "Münzrollen" äußern, bei dem die Finger langsam und wiederholt Bewegungen ausführen, die einem Münzrollen ähneln.

4. Rigor: Muskelsteifheit in den Beinen

Ebenfalls unwillkürlich, also durch den Willen nicht beeinflussbar, ist die andauernde Muskelspannung (Rigor), die als Steifheitsgefühl in Armen und Beinen erlebt wird. Bewegungen können nur noch mühsam gegen den Widerstand der angespannten Muskulatur ausgeführt werden. Schmerzen im Hals- und Schulterbereich, aber auch in den Armen und Beinen können Begleiterscheinungen des Rigors sein. Die Spannung in der Streck- und Beugemuskulatur ist Auslöser für die oft gebeugte und manchmal seitwärts geneigte Haltung vieler Parkinson-Patienten.

5. Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen und Sturzneigung

Die posturalen Reflexe sind sehr wichtig, um aufrecht zu stehen und zu gehen sowie die Balance zu halten. Bei einem gesunden Menschen sorgen sie dafür, dass er bei Bewegungen seinen Körper ausbalancieren kann. Durch die Störung ist es Betroffenen nicht mehr möglich, plötzliche Bewegungen aufzufangen, um so z. B. in dichtem Gedränge schnell auf Rempler oder Hindernisse reagieren zu können. Dies führt wiederum zu einer Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und einer Sturzneigung.

6. Veränderte Körperhaltung: Bücken oder Beugen

Ein weiteres häufiges Frühsymptom von Parkinson ist die veränderte Körperhaltung, bei der sich die Betroffenen beim Stehen bücken oder beugen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Haltungsschwankung auf Parkinson hinweist. Wenn Sie aufgrund einer Verletzung Schmerzen haben oder unter einer akuten Krankheit leiden, kann dies dazu führen, dass Sie sich schief stellen. Für eine stark ausgeprägte Rumpfbeugung wird heute der medizinische Begriff Kamptokormie verwendet. Die Beugung des Oberkörpers kann nach vorne, aber auch zu einer Seite hin auftreten - man spricht dann auch vom sogenannten Pisa-Syndrom.

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7. Restless-Legs-Syndrom: Unruhige Beine

Wird das Einschlafen durch Missempfindungen in den Beinen gestört, die sich erst beim Bewegen oder Laufen bessern, kann ein sogenanntes Restless-Legs-Syndrom vorliegen.

Weitere Symptome und Begleiterscheinungen

Neben den genannten motorischen Symptomen können bei Parkinson eine Reihe von nicht-motorischen Symptomen auftreten, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können.

1. Schlafstörungen

Ein weiteres potenzielles Frühsymptom von Parkinson sind Schlafprobleme, insbesondere plötzliche Bewegungen und das Nachspielen von Träumen während des Schlafs. Parkinson-Patienten können während der Nacht unkontrollierte Bewegungen ausführen, wie etwa das Schlagen oder Schlagen von Armen und Beinen. Diese nächtlichen Bewegungen sind oft harmlos und sollten nicht mit Schlafstörungen im klassischen Sinne verwechselt werden. Besonders in der zweiten Nachthälfte kann es durch das Absinken des Medikamentenspiegels zu starker Unbeweglichkeit kommen. Das Drehen im Bett und das Aufstehen fallen dann schwer oder sind unmöglich. Oft ist dieser Zustand auch mit Schmerzen verbunden. Besonders unangenehm sind schmerzhafte Fuß- und Zehenkrämpfe, die vor allem in den frühen Morgenstunden auftreten.

2. Psychische Veränderungen

Seelische Verstimmungen dürfen nicht unterschätzt werden, da sich Betroffene häufig aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Hierbei ist ein offener Umgang mit der eigenen Erkrankung, vor allem im engsten Bekanntenkreis, wichtig, um die psychischen Folgen so gering wie möglich zu halten. Die psychischen Leiden der Betroffenen können das Sozialverhalten nachhaltig beeinflussen. Das kann von schneller Erschöpfung oder mangelnder Konzentrationsfähigkeit bis hin zu Depressionen führen.

3. Riechstörungen

Ein nachlassender Geruchssinn kann ein weiteres Frühsymptom von Parkinson sein. Insbesondere der Verlust des Geruchssinns für bestimmte Lebensmittel, wie Bananen, Essiggurken oder Lakritze, kann auf die Erkrankung hinweisen.

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4. Weitere nicht-motorische Symptome

Weitere mögliche Frühsymptome bei Parkinson sind unter anderem Blasen- und Darmstörungen, Stimmungsänderungen, Schwindel oder Ohnmacht beim Aufstehen, Verstopfung und eine weiche oder heisere Stimme.

Diagnose von Parkinson

Die Diagnostik von Parkinson gehört in die Hände von Experten. Die große Schwierigkeit bei der Diagnose eines Parkinson-Syndroms besteht darin, dass die Erkrankung in vielen Fällen schon fortgeschritten ist, ehe überhaupt eindeutige Symptome auftreten. Viele Nebensymptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen oder Schmerzen, die durchaus Hinweise auf eines der Parkinson-Syndrome geben können, werden in vielen Fällen zunächst einzeln diagnostiziert.

1. Neurologische Untersuchung

Der Arzt führt eine umfassende Untersuchung durch, um typische Parkinson-Symptome zu erkennen. Der Arzt wird detaillierte Fragen zur medizinischen Vorgeschichte und den Symptomen stellen.

2. L-Dopa-Test

In vielen Fällen kann der Arzt die Diagnose Parkinson bestätigen, wenn die Symptome auf die Behandlung mit Parkinson-spezifischen Medikamenten, insbesondere Levodopa, ansprechen. Hierfür wird zunächst die Symptomschwere erfasst. Dann wird eine schnell wirksame Form von L-Dopa verabreicht und die Symptome werden erneut erfasst. Wenn sich die Symptome um mindestens 30 Prozent verbessert haben, deutet dies auf ein idiopathisches Parkinson-Syndrom hin. Wichtig ist allerdings, dass das alleinige Testergebnis noch keine gesicherte Parkinson-Diagnose bedeutet.

3. Bildgebende Verfahren

Die DAT-Scan Untersuchung, auch bekannt als Dopamintransporter-Scan, ist eine spezielle bildgebende Untersuchung, die in der Diagnose von Parkinson und anderen Bewegungsstörungen verwendet wird. Ein DAT-Scan wird typischerweise durchgeführt, um die Diagnose von Parkinson zu bestätigen. Apperative Zusatzdiagnostik dient im Wesentlichen dem Ausschluss anderer Erkrankungen.

4. Differentialdiagnose

Da es keine spezifischen Tests gibt, die einen direkten Nachweis für Parkinson geben können, schließt der Arzt andere mögliche Ursachen für die Symptome aus, wie zum Beispiel einen Schlaganfall, Medikamentennebenwirkungen oder andere neurodegenerative Erkrankungen. Wichtig ist die gute klinische Beurteilung der Patienten.

Therapie von Parkinson

Bislang ist die Parkinson-Krankheit nicht grundsätzlich heilbar. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können aber den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei der Therapie unterscheidet man zwischen den motorischen Symptomen, also den Anzeichen, welche die Bewegung betreffen, und den nicht-motorischen Symptomen.

1. Medikamentöse Behandlung

Die motorischen Symptome lassen sich vor allem mit Medikamenten beeinflussen. Dabei wird der Dopaminmangel im Gehirn ausgeglichen. Dazu setzt man verschiedene Substanzgruppen ein, wie Levodopa, COMT-Hemmer, MAO-Hemmer, NMDA-Antagonisten und Dopamin-Agonisten. Der Patient muss die Medikamente zu festgelegten Uhrzeiten einnehmen, damit diese richtig wirken können. Dabei ist es wichtig, dass die Einnahme zusammen mit dem Arzt auf die tageszeitliche Ausprägung der Symptome abgestimmt ist.

2. Tiefe Hirnstimulation

In den letzten Jahren wird neben der medikamentösen Behandlung immer häufiger ein operatives Therapieverfahren namens Tiefe Hirnstimulation eingesetzt. Hierbei regt man drei ausgewählte Hirnregionen über Elektroden an. Dazu kommt ein Schrittmacher, der unter die Haut implantiert wird und den der Patient von außen steuern kann. Die Tiefe Hirnstimulation eignet sich für Parkinson-Patienten, die bereits längere Zeit behandelt werden und bei denen die Therapie Komplikationen hervorruft, die sich nicht ausreichend mit Medikamenten verbessern lassen.

3. Weitere Behandlungselemente

Ergänzend zur Behandlung mit Medikamenten sind Krankengymnastik und Physiotherapie die wichtigsten Bestandteile der Parkinson-Behandlung. Dabei sollen Beschwerden gelindert werden, die Bewegungsverhalten und die Haltung der Betroffenen beeinträchtigen wie Steifheit, Zittern und Bewegungsarmut. Ergotherapie unterstützt Parkinson-Patienten dabei, Alltagsfunktionen zu erhalten und zu verbessern.

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