Der Pottwal (Physeter macrocephalus) ist ein faszinierendes Lebewesen, das in den Weltmeeren zu Hause ist. Er ist der einzige Großwal unter den Zahnwalen und zeichnet sich durch seinen riesigen, fast rechteckigen Kopf aus, der ihm seinen Namen gab. Doch nicht nur die äußere Erscheinung des Pottwals ist bemerkenswert, sondern auch sein Inneres birgt ein Geheimnis: Er besitzt das größte Gehirn aller Lebewesen.
Verwandtschaft und Besonderheiten der Wale
Wale haben viele Gemeinsamkeiten mit den Ungulaten (Huftieren). So sind beispielsweise die Spermien der Wale kürzer als die des Menschen. Die Geschlechtsteile sind in einer Hautfalte verborgen, um die Turbulenzen beim Schwimmen möglichst gering zu halten. Eine Ausnahme bilden die Orcas, die leicht an ihrer Rückenfinne zu erkennen sind.
Schlafverhalten der Wale
Delfine und Wale schlafen auf besondere Weise. Sie schwimmen an der Wasseroberfläche oder knapp darunter und schalten dabei jeweils eine Hälfte ihres Gehirns ab. Während die eine Seite schläft, bleibt die andere wach, um die Atmung zu kontrollieren. Sie verfallen niemals in einen Tiefschlaf wie wir Menschen, sondern machen nur kurze Schlafpausen, da ihre Atmung einer bewussten Kontrolle unterliegt und sie sonst ertrinken würden.
Tauchfähigkeiten und Tränenflüssigkeit
Delfine können bis zu 500 Meter tief tauchen, während der Pottwal schätzungsweise sogar 3.000 Meter erreicht. Delfine besitzen eine Tränenflüssigkeit, die als dicke, geleeartige Masse auf den Augen liegt. Dies schützt sie vor roten Augen in Chlorwasser (Delfinarien). Es ist jedoch nicht erwiesen, dass Delfine aus Gefühlsregung weinen.
Die beeindruckende Größe des Pottwalgehirns
Der Pottwal ist nicht nur wegen seiner Tauchfähigkeiten und seiner einzigartigen Körperform bemerkenswert, sondern auch wegen seines riesigen Gehirns. Es ist das größte Gehirn der Welt und kann bis zu 9,5 kg wiegen. Der Kopf des Pottwals macht etwa ein Drittel seiner Körperlänge aus und beherbergt neben dem Gehirn auch das sogenannte Spermaceti-Organ, das mit Walrat gefüllt ist.
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Nahrung und Jagdverhalten
Pottwale sind beeindruckende Jäger. Wissenschaftler fanden in einem Blauwal 1 Tonne Nahrung im Magen, was etwa dem Fleisch von 8.000 Hamburgern entspricht. Pottwale fressen täglich rund 3 % ihres Körpergewichts, was bei einem Gewicht von 55 Tonnen mehr als 1.500 kg Futter am Tag entspricht. Ihre Hauptnahrung besteht aus Tintenfischen und Kalmaren, aber sie fressen auch Fische wie Kabeljau und Thunfisch.
Fortpflanzung und soziale Struktur
Walfamilien leben fast immer in einem Matriarchat zusammen, wobei das Familienoberhaupt ein weibliches Tier ist. Diese Familien bestehen in der Regel aus mehreren weiblichen Tieren mit ihren Jungen und aus noch nicht geschlechtsreifen Bullen. Die Bullen schließen sich später zu sogenannten Junggesellengruppen zusammen, bis sie paarungsreif sind. Die Blauwalmutter produziert täglich etwa 600 Liter Milch für ihr Junges und verliert dabei selbst stark an Gewicht.
Bedrohungen und Schutzmaßnahmen
Der am meisten vom Aussterben bedrohte Wal ist der Grönlandwal oder Nordkaper, von dem es nur noch etwa 200 Exemplare gibt. Pottwale haben eine niedrige Fortpflanzungsrate und werden oft erst nach mehr als zehn Jahren geschlechtsreif, was sie anfälliger für Gefährdungen durch uns Menschen macht. Die norwegische Regierung plant, Gebiete in der Norwegischen See für Tiefseebergbau zu öffnen, was den Lebensraum von Walen und anderen Tiefseelebewesen gefährden würde.
Anatomie und Physiologie des Pottwals
Der Pottwal hat eine einzigartige Körperform. Sein Kopf ist fast rechteckig und macht etwa ein Drittel der Körperlänge aus. Er hat kleine Flipper und eine kleine Erhebung anstelle einer Rückenflosse. Pottwale sind dunkelgrau oder dunkelbraun, mit einem hellen Fleck an der Körperunterseite. Sie haben 18-28 Zähne, und zwar alle nur im Unterkiefer. Jeder der Zähne kann ein Kilogramm wiegen und 20 cm lang werden.
Pottwale sind Meister im Luftanhalten und können ununterbrochen bis zu 1 Stunde und 52 Minuten tauchen. Sie erzeugen klickende Geräusche, um durch das Meer zu steuern, und kommunizieren mit einer Vielzahl von Lauten, darunter Ächzen, Pfeifen, Zirpen, Klingeln, Quietschen, Kläffen und Keuchen.
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Verbreitung und Lebensraum
Pottwale sind in allen Ozeanen der Welt zu Hause, am meisten jedoch in den Tropen und Subtropen. Da sie bevorzugt tief tauchen, sind sie am häufigsten in tiefen Gewässern zu finden, wie etwa im Atlantik rund um die Kanaren. Sie legen weite Wanderungen zurück, weil ihr Nahrungsangebot in verschiedenen Meeresregionen saisonal unterschiedlich gut ist.
Der Pottwal in der Literatur und Kultur
Der Pottwal ist nicht nur ein faszinierendes Tier, sondern auch ein Symbol in der Literatur und Kultur. Der wohl bekannteste Wal der Welt, Moby Dick aus dem Roman von Herman Melville, ist ein Pottwal.
Die Anatomie des Walgehirns
Das Gehirn der Wale ist in der Dorsalansicht breiter als lang. Endhirn und Kleinhirn sind lateral ausladend und die deutlich größten Teilsysteme. Die Cortexoberfläche des stark gefurchten Telencephalon von Tursiops truncatus wird mit 3745 cm2 angegeben, im Vergleich zu 2275 cm2 beim Menschen. Die Dicke des Cortex beträgt beim Wal 1,3 mm und beim Menschen 1,8 mm.
Die Bedeutung des Gehörs für Wale
Die starke Entwicklung des akustischen Systems ist ein wichtiger Impuls sowohl für die Vergrößerung des Walgehirnes insgesamt als auch für die Ausbildung des Cortex. Im Vergleich zur Situation beim Menschen sind im Delphingehirn die Stationen der Hörbahn deutlich vergrößert. Die Zahnwale haben ein Sonarsystem und können Töne im Bereich von 20 bis 150 kHz hören und aussenden.
Schutzmaßnahmen für Pottwale
Die massive Bejagung im 19. und 20. Jahrhundert hat die Pottwalpopulation stark reduziert. Seit 1986 gilt ein weltweites kommerzielles Walfang-Moratorium, beschlossen von der Internationalen Walfangkommission (IWC). Pro Wildlife kämpft international gegen den Fang von Walen und klärt die Öffentlichkeit über das Vorgehen der drei Walfangnationen auf.
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Aktuelle Sichtungen von Walen
Aktuelle Sichtungen vor La Gomera zeigen die Vielfalt der Walarten, die in diesen Gewässern leben. Dazu gehören Pottwale, Indische Grindwale, Große Tümmler, Pilotwale, Fleckendelfine und viele mehr.