Rauschen im Kopf: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Rauschen im Kopf, oft als Tinnitus wahrgenommen, kann eine Vielzahl von Ursachen haben und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die potenziellen Ursachen zu verstehen, um die richtige Behandlungsmethode zu finden und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Was ist Tinnitus?

Tinnitus bezieht sich auf die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr oder im Kopf, die nicht von einer externen Schallquelle verursacht werden. Diese Geräusche werden häufig als Summen, Klingeln, Pfeifen oder Brummen beschrieben und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Ein Tinnitus kann vorübergehend oder chronisch auftreten und das tägliche Leben und die Schlafqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 10 bis 15 % der Gesamtbevölkerung an Tinnitus. Die Häufigkeit von Tinnitus variiert je nach Altersgruppe und weiteren Faktoren. Bezieht man sich auf den chronischen Tinnitus, leiden deutschlandweit schätzungsweise 2 bis 3 Millionen Menschen an chronischem Tinnitus. Weltweit gibt es keine genauen globalen Statistiken und Daten über die Prävalenz von Tinnitus. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass 10 bis 15 % der Weltbevölkerung von Tinnitus betroffen sind, davon 1 bis 2 % von chronischem Tinnitus.

Ursachen von Rauschen im Kopf und Tinnitus

Ohrgeräusche können viele verschiedene Ursachen haben, wodurch Tinnitus nicht als eigenständige Krankheit zu verstehen ist, sondern als Symptom, das auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden kann. Die Ursachen für ein Rauschen im Kopf können vielfältig sein und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die genauen Ursachen ausfindig zu machen, um die geeignete Therapiemethode zu finden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Lärmbelastung: Hohe oder langfristige Lärmbelastung ist eine häufige Ursache für Ohrgeräusche, besonders bei älteren Menschen, die im Laufe ihres Lebens verschiedenen Lärmquellen ausgesetzt waren. Ob laute Arbeitsumgebungen oder Freizeitaktivitäten - die schleichende Wirkung von Lärm über die Jahre kann das Gehör nachhaltig beeinträchtigen und die Sinneszellen der Hörschnecke im Innenohr schädigen. Auch ein akustisches Trauma (Knalltrauma) kann einen Tinnitus auslösen. Bei einem akustischen Trauma ist das Gehör kurzzeitig extremem Lärm ausgesetzt.
  • Altersbedingter Hörverlust: Das nachlassende Hörvermögen im Alter ist häufig mit Ohrgeräuschen verbunden. Dies kann auf spezifische Veränderungen im Gehör zurückgeführt werden. So kommt es im Alter zu natürlichen physiologischen Veränderungen, die das Hörorgan beeinflussen. Haarzellen sind für die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale verantwortlich, die vom Gehirn als Klang wahrgenommen werden. Mit fortschreitendem Alter kann jedoch der Verlust oder die Schädigung dieser Haarzellen auftreten. Die geschwächte Fähigkeit des Innenohrs, Schallsignale zu verarbeiten, kann auch zu Ohrgeräuschen führen. Der Mangel an ausreichender Stimulation und die beeinträchtigte Signalverarbeitung können dazu führen, dass das Gehirn eigenständige Geräusche erzeugt, die als Ohrgeräusche, einschließlich Tinnitus, wahrgenommen werden.
  • Infektionen: Atemwegsinfektionen, einschließlich Erkältungen und Mittelohrentzündungen, sind eine weitere Quelle für Ohrgeräusche. Solche Infektionen können das Ohr direkt beeinträchtigen und Ohrgeräusche auslösen oder verschlimmern.
  • Hörsturz: Ein plötzlicher Hörverlust, auch als Hörsturz bekannt, kann verschiedene Ursachen haben. Darunter Durchblutungsstörungen im Innenohr, Viren, Immunreaktionen oder neurologische Ursachen sein. Oft ist ein Hörsturz nicht mit Schmerzen verbunden, sollte aber dennoch schnellstmöglich behandelt werden, denn die Spätfolgen sind nicht zu unterschätzen. Unbehandelt kann ein Hörsturz sogar zu einem dauerhaften Hörverlust führen, der nicht vollständig reversibel ist. Auch Ohrgeräusche, die während eines Hörsturzes auftreten, können sich manifestieren und zu einem chronischen Tinnitus führen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung eines Hörsturzes ist entscheidend für eine positive Langzeitprognose.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können Ohrgeräusche verursachen, ein Phänomen, das als medikamenteninduzierter Tinnitus bekannt ist. Diese unerwünschten Geräusche im Ohr können durch verschiedenartige Medikamente ausgelöst werden. Wenn Patientinnen und Patienten, die Medikamente einnehmen, Ohrgeräusche bemerken, ist es wichtig, dies sofort mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zu besprechen. Einige Medikamente können Ohrgeräusche auslösen - in sehr hoher Dosierung zum Beispiel das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS). Daher ist es wichtig, auf die richtige Dosierung von Medikamenten zu achten.
  • Stress: Stress und Ohrgeräusche stehen in einer komplexen Wechselwirkung, die die Hörerfahrung erheblich beeinflussen kann. Chronischer Stress kann zu physischen Reaktionen im Körper führen, die das Hörvermögen beeinträchtigen. Dies kann durch eine erhöhte Muskelspannung im Nacken- und Kopfbereich geschehen, was das Ohr- und Hörerlebnis beeinträchtigen kann. Der Stress des Alltags kann jedoch nicht nur Auslöser sein, sondern auch Verstärker. Andererseits kann auch der Tinnitus die psychische Belastung verstärken.
  • Bluthochdruck: Bluthochdruck, auch als Hypertonie bekannt, wirkt sich nicht nur auf das Herz-Kreislauf-System aus, sondern hat auch erhebliche Konsequenzen für das Innenohr. Der hohe Blutdruck belastet die Blutgefäße im gesamten Körper, einschließlich derjenigen im Innenohr, was zu Durchblutungsstörungen führen kann. Zusätzlich kann Bluthochdruck die Haarzellen im Innenohr schädigen, die für die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale verantwortlich sind. Diese Schädigung kann zu schleichendem Hörverlust führen.
  • Weitere Ursachen: Weitere mögliche Ursachen für Rauschen im Kopf können sein: Vaskuläre Probleme wie Blutgefäßanomalien oder Durchblutungsstörungen, ungewöhnliche Muskelkontraktionen im Ohr, Kiefergelenkprobleme, Kopfverletzungen und Traumata, Schilddrüsenerkrankungen, Nierenerkrankungen, psychische Erkrankungen (Neurose, Psychose, depressive Erkrankung, Angststörungen, Burn-Out-Syndrom), Fremdkörper im Ohr (Verstopfungen durch Ohrenschmalz etc.), Entzug (Zigaretten, Drogen o.ä. Substanzen), Schlaganfall, Hörgerät, körperliche Überbelastung (Sport oder harte Arbeit), mentale Belastung, toxische Ursachen (Drogen, Essen, Medikamente), Unfall.

Arten von Tinnitus

Grundsätzlich wird unterschieden, ob ein subjektiver oder ein objektiver Tinnitus vorliegt. Etwa 99 % der Betroffenen leiden an subjektivem Tinnitus. Bei dieser Art können die Ohrgeräusche ausschließlich von den Betroffenen selbst wahrgenommen werden, während sie beim objektiven Tinnitus unter bestimmten Umständen auch durch den Arzt hörbar sind. Darüber hinaus wird der Tinnitus nach der Dauer des Auftretens eingeteilt. Von einem akuten Tinnitus spricht man, wenn die Ohrgeräusche plötzlich einsetzen, erst seit kurzer Zeit bestehen und zeitlich begrenzt sind. In vielen Fällen verschwindet der akute Tinnitus von selbst wieder. Halten die Ohrgeräusche jedoch mindestens drei Monate an, wird dies als chronisch-komplexer Tinnitus bezeichnet. Die Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Tinnitus ist entscheidend für die Entwicklung einer geeigneten Strategie zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können den Verlauf des Tinnitus positiv beeinflussen.

Symptome von Tinnitus

Die Symptome von Tinnitus können sich sehr unterschiedlich äußern. Sie reichen von Rauschen, Pfeifen, Klopfen oder Brummen im Ohr bis hin zu Ohrensausen. Oft geht ein Tinnitus auch mit einer Hörminderung einher.

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  • Ohrgeräusche: Bei einem Tinnitus treten typischerweise unangenehme Ohrgeräusche wie Rauschen, Pfeifen, Piepen, Brummen, Klopfen, Pochen oder Ohrensausen auf.
  • Geräuschempfindlichkeit: Zusätzlich zum Tinnitus kann eine gesteigerte Geräuschempfindlichkeit (Hyperakusis) auftreten, die die Belastung für die Betroffenen verstärkt. Die Hyperakusis ist eine ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber normalen Umgebungsgeräuschen. Die Unbehaglichkeitsschwelle sinkt dabei auf einen Wert unter 80 dB ab. Schwerhörige können leise Geräusche zwar nicht verstehen, auf lautere jedoch sehr empfindlich reagieren. Laute Geräusche lösen oftmals eine Schreckreaktion mit Herzjagen, Schweißausbrüchen, Anstieg des Blutdrucks und trockenem Mund aus. Als Phonophobie wird die Angst vor bestimmten Geräuschen bezeichnet. Diese Überempfindlichkeit ist unabhängig von Lautstärke oder Frequenz der Geräusche. Die Angststörung wird nur von der Bedeutung des Geräuschs für die Betroffenen ausgelöst. Auch Missempfindungen und akustische Fehlwahrnehmungen werden beschrieben. Diese Geräusche sind nicht wirklich schädigend. Im Zusammenhang mit ihnen entstehen jedoch unangenehme Gefühle wie Angst, Scham oder Peinlichkeit. Misophonie zeichnet sich durch unangemessene Verhaltensweisen aus, wie Wutausbrüche, Zorn, Ängste oder Ekel. Um Situationen mit unangenehmen Geräuschen zu vermeiden, tragen manche Betroffene sogar einen Gehörschutz. Viele reduzieren ihre sozialen Aktivitäten, weil sie mit der Gesellschaft anderer Menschen negative Hörerlebnisse verbinden. Nicht selten mündet dies in eine soziale Isolation mit weitreichenden Konsequenzen.
  • Begleitsymptome: Außerdem können Begleitsymptome wie Schwindel, Schlafstörungen, Stimmungstiefs oder Konzentrationsstörungen hinzukommen.
  • Pulssynchroner Tinnitus: Eine besondere Ausprägung ist der pulssynchrone Tinnitus, der sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten kann. Ein pulssynchroner Tinnitus wird oft als ein rhythmisches Geräusch beschrieben, das mit dem eigenen Puls oder Herzschlag synchronisiert ist. Dieses pulsierende Geräusch kann wie ein Pochen, Klopfen oder rhythmisches Rauschen wahrgenommen werden. Die Einseitigkeit oder Beidseitigkeit des pulssynchronen Tinnitus hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Wenn der Tinnitus auf eine spezifische Abnormalität in einem Blutgefäß oder einer Arterie im Kopf oder Hals zurückzuführen ist, kann er einseitig auftreten. Wenn jedoch mehrere Blutgefäße oder Strukturen im Spiel sind, könnte der Tinnitus beidseitig oder im Kopf wahrgenommen werden.

Diagnose von Tinnitus

Die genaue Diagnose von Ohrgeräuschen erfordert eine gründliche ärztliche Untersuchung. Zur Diagnose eines Tinnitus fragt die Ärztin oder der Arzt zuerst nach den genauen Beschwerden: Wie hören sich die Ohrgeräusche an? Wann treten sie auf? Werden sie von anderen Symptomen wie Ohrenschmerzen oder einem Druckgefühl im Ohr begleitet? Werden Medikamente eingenommen und in welcher Dosis?

Bei einem idiopathischen Tinnitus - also einem Tinnitus ohne erkennbaren Auslöser - sind meistens beide Ohren betroffen. Wird der Tinnitus nur einseitig gehört und geht er mit anderen Beschwerden wie Ohrenschmerzen einher, gibt es vermutlich meistens eine behandelbare Ursache.

Zur Diagnose eines Tinnitus werden meistens auch der Gehörgang untersucht und Hörtests durchgeführt. Darüber hinaus kann eine zahnärztliche Untersuchung sinnvoll sein, um Probleme im Kieferbereich auszuschließen.

Anhand der Untersuchungsergebnisse bestimmt die Ärztin oder der Arzt, um welche Art Tinnitus es sich handelt. Unterschieden wird zwischen folgenden Arten:

  • Subjektiver und objektiver Tinnitus: Ein subjektiver Tinnitus kann nur von den Betroffenen selbst wahrgenommen werden. Mögliche Ursachen sind Störungen des Hörapparats oder der zugehörigen Nerven. Bei einem sehr seltenen objektiven Tinnitus können zum Beispiel Pulsgeräusche aus einem verengten Blutgefäß die Ursache sein. Diese Geräusche kann dann die Ärztin oder der Arzt unter Umständen mit einem Stethoskop ebenfalls hören.
  • Primärer und sekundärer Tinnitus: Ein primärer oder idiopathischer Tinnitus liegt vor, wenn keine genaue Ursache festzustellen ist. Ein sekundärer Tinnitus hat eine eindeutige Ursache, etwa ein geplatztes Trommelfell oder eine Gefäßerkrankung.
  • Akuter und chronischer Tinnitus: Dauern die Ohrgeräusche mehr als 3 Monate an, handelt es sich um einen chronischen Tinnitus.
  • Verschiedene Schweregrade: Ein Tinnitus kann im Alltag wenig stören oder nur von Zeit zu Zeit auftreten. Er kann aber auch sehr belastend sein, besonders wenn es sich um deutliche, permanent hörbare Ohrgeräusche handelt.

Behandlung von Tinnitus

Die medizinische Behandlung von Ohrgeräuschen hängt von der identifizierten Ursache ab und reicht von der Behandlung der Grunderkrankung bis hin zur Linderung der Symptome. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt dabei von der Ursache und Schwere des Tinnitus ab. Nach medizinischer Diagnostik ist oft eine multidisziplinäre, also fachlich kombinierte Herangehensweise sinnvoll. Hier sind einige gängige Behandlungsansätze:

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  • Behandlung der Ursache: Bei infektionsbedingten Ohrgeräuschen können Antibiotika verschrieben werden, um die zugrunde liegende Infektion zu bekämpfen. Bei einem Hörsturz, der mit Durchblutungsstörungen im Innenohr verbunden ist, können durchblutungsfördernde Medikamente zum Einsatz kommen. Bei medikamenteninduziertem Tinnitus kann die Anpassung der Medikation Teil der Therapie sein. Liegt eine bestimmte Erkrankung zugrunde, wird diese behandelt - zum Beispiel Bluthochdruck mit Medikamenten. Kann die auslösende Erkrankung erfolgreich behandelt werden, verschwindet meistens auch der Tinnitus wieder.
  • Hörgeräteversorgung: Geht ein Tinnitus mit Hörverlust einher, kommt auch ein Hörgerät infrage.
  • Kognitive Verhaltenstherapie: Am besten untersucht ist die kognitive Verhaltenstherapie, bei der die Betroffenen lernen, besser mit einem chronischen Tinnitus zurechtzukommen. Mit der Therapie verschwinden die Ohrgeräusche zwar nicht. Die Lebensqualität der Betroffenen kann sich jedoch verbessern.
  • Tinnitus-Bewältigungstherapie (TBT): Bei Auftreten von psychischen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, innerer Unruhe oder depressiven Symptomen kann eine Tinnitus-Bewältigungstherapie (TBT, früher Tinnitus-Retraining-Therapie) mit psychotherapeutischer Unterstützung eingeleitet werden.
  • Infusionstherapie: Setzt ein Tinnitus plötzlich ein, wird häufig sofort eine Infusionstherapie, etwa mit Kochsalz, angeboten - vor allem, wenn der Tinnitus mit einem Hörsturz einhergeht. In manchen Fällen wird auch eine Infusion mit Hydroxyethylstärke (HES) gegeben. Bisher konnten Studien aber nicht belegen, dass Infusionen mit diesem Wirkstoff bei Tinnitus helfen.
  • Psychosomatische Reha: In spezialisierten Kliniken wird Tinnitus im Rahmen einer psychosomatischen Reha behandelt. Die Behandlung von Tinnitus erfolgt ausschließlich bei Patienten, die neben einer psychosomatischen Grunderkrankung zusätzlich unter Tinnitus leiden. Die Tinnitusfachabteilung basiert auf einem psychosomatischen Behandlungskonzept, das durch eine HNO-ärztliche Mitbehandlung ergänzt wird.
  • Weitere Therapieformen: Individuell abgestimmte Therapiepläne berücksichtigen die persönlichen Bedürfnisse der Patienten und kombinieren Gruppen- und Einzelangebote. Ziel ist es, seelische und körperliche Beschwerden wirksam zu lindern und die Bewältigung des Alltags zu fördern. Neben der psychotherapeutischen Behandlung gehören dazu: Physiotherapie, Ergotherapie, Kunsttherapie, Bewegungstherapie, Sozialdienst.
  • Medikamente: Zur Behandlung von Ohrgeräuschen werden zudem viele Mittel angeboten: neben pflanzlichen Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln auch Medikamente wie Kortison oder Carbamazepin. Für keines dieser Mittel ist nachgewiesen, dass es bei Tinnitus hilft. Einige davon haben aber Nebenwirkungen.
  • Transarterielle Embolisation mit venösem Ballonremodelling: Obwohl kompliziert und teuer, wird das Verfahren der transarteriellen Embolisation mit venösem Ballonremodelling mittlerweile als primäre Behandlung bei pulssynchronem Tinnitus eingesetzt. Das Verfahren ist sehr sicher und sehr effektiv. In nur einer Behandlung kann es gelingen, die Fistel komplett zu verschließen, selbst wenn sie sehr ausgedehnt ist. Das pulsatile Ohrgeräusch ist in der Regel unmittelbar nach der Behandlung verschwunden. Das bedeutet eine große Erleichterung für die Patienten.
  • Stent-Angioplastie: Die transarterielle Stent-Angioplastie schafft auch bei Stenosen der Hirnarterien bei gesicherter Diagnose sofortige Heilung vom quälenden Symptom. Hierzu wird nach Sondierung des verengten Gefäßabschnittes ein Ballonkatheter zur Dehnung verwendet und in der Folge ein Stent implantiert, der den betroffen Gefäßabschnitt stabilisiert und offenhält.

Selbsthilfemaßnahmen bei Tinnitus

Selbsthilfemaßnahmen spielen eine bedeutende Rolle bei der Bewältigung von Ohrgeräuschen:

  • Gehörschutz: Das Tragen eines Gehörschutzes in lauten Umgebungen schützt das Gehör vor weiteren Schäden.
  • Stressbewältigung: Stressbewältigungstechniken wie Meditation und Entspannungsübungen können dazu beitragen, den psychischen Stress zu reduzieren, der oft mit Ohrgeräuschen verbunden ist.
  • Lärmvermeidung: Gleichzeitig ist es wichtig, übermäßigen Lärm zu vermeiden, um die Belastung des Gehörsystems zu minimieren.
  • Unterstützende Maßnahmen: Mit Vitaminen oder Antioxidantien können Sie Ihren Körper unterstützen und Ihr Immunsystem stärken. Ist Ihr Schlaf bereits durch Geräusche gestört, können pflanzliche Schlafmittel eine Hilfe sein. Sprechen Sie uns gerne an. Mit unserer Erfahrung und unserer großen Auswahl an homöopathischen Arzneimitteln sind wir gerne für Sie da!
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken können helfen, weil sie ein nötiges Gegengewicht zum stressigen Alltag darstellen. Klingt einfacher als es ist, aber mit kleinen Anpassungen lässt sich hier schon eine Menge erreichen. Wenn wir versuchen, die Aufmerksamkeit stärker auf positive Dinge zu lenken, vermehrt Dinge tun, die uns Freude machen und uns zudem ausgewogener ernähren, können wir dem Tinnitus das Leben schwerer machen.
  • Musiktherapie: Laute Musik kann Auslöser für einen Tinnitus sein, leise, relaxte Klänge können helfen, mit ihm zu leben. Entspannende Soundcollagen, Naturgeräusche oder einfach die Playlist für ruhige Stunden? Im Grunde kann jede Art von Musik dabei helfen, dem Tinnitus die Aufmerksamkeit zu nehmen und - so paradox das klingt - für Ruhe zu sorgen. Gerne auch in den späten Abendstunden, dann klappt das Einschlafen gleich besser. Hier kann beispielsweise die Wohlfühl-App Lasea® Ruhecoach auch gute Dienste leisten, da er eine breite Auswahl an Audiodateien und weiteren hilfreichen Entspannungstools bereithält. Die App ist kostenlos im App Store verfügbar.

Vorbeugung von Tinnitus

Die effektivste Vorbeugung gegen Ohrgeräusche beginnt mit einem umfassenden Bewusstsein für potenzielle Ursachen.

  • Regelmäßige Hörtests: Regelmäßige Hörtests spielen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie helfen, altersbedingten Hörverlust frühzeitig zu erkennen. Die Früherkennung ermöglicht eine gezielte Behandlung, um das Risiko von Ohrgeräuschen zu minimieren.
  • Lärmschutz: Die Reduzierung von Lärmexposition ist ein wesentlicher präventiver Schritt, insbesondere in unserer von Geräuschen geprägten Umgebung. Das konsequente Tragen von Gehörschutz in lauten Umgebungen und die Schaffung von ruhigen Wohnbereichen können das Risiko von Ohrgeräuschen durch Lärm deutlich minimieren. Sehr laute Orte sollten daher entweder gemieden oder nur geschützt - zum Beispiel mit Ohrstöpseln - aufgesucht werden. So sinkt das Risiko, einen Tinnitus zu bekommen. Mit solchen Maßnahmen ist es zudem weniger wahrscheinlich, dass ein schon bestehender Tinnitus chronisch wird.
  • Stressmanagement: Effektives Stressmanagement ist entscheidend, da Stress eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Ohrgeräuschen spielen kann. Regelmäßige Entspannungsübungen, wie Meditation und Atemtechniken, sowie die Pflege der psychischen Gesundheit tragen dazu bei, das Risiko von Ohrgeräuschen im Zusammenhang mit Stress zu reduzieren.
  • Kontrolle von Risikofaktoren: Die regelmäßige Überprüfung und Kontrolle von Risikofaktoren, insbesondere Bluthochdruck, ist ein wesentlicher Aspekt der Vorbeugung von Ohrgeräuschen. Die Einhaltung ärztlicher Empfehlungen und die Förderung einer gesunden Lebensweise, einschließlich ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, tragen dazu bei, das Risiko zu minimieren.
  • Allgemeine Empfehlungen: Präventiv, um einem Rauschen im Kopf vorzubeugen, lassen sich allgemeine Empfehlungen für eine seelische und körperliche Gesundheit geben. Diese könnten beispielsweise folgende Verhaltensweisen umfassen: Ausreichend zu schlafen (mind. 6h pro Nacht im Erwachsenenalter), Ruhe- und Entspannungszeiten einzuplanen, Stress geringzuhalten, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, regelmäßig zu bewegen oder sportlich aktiv sein, in soziale Kontakte zu gehen, Freizeitaktivitäten zu finden, Aufenthalte im (strahlungsarmen) Tageslicht, Zeit an frischer Luft (möglichst schadstoffarmer) zu verbringen, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, Substanzen mit Abhängigkeitspotenzial zu meiden, Konflikte zeitnah zu klären und für sich selbst sinnerfüllenden Tätigkeiten nachzugehen.

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