Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Schmerzen im rechten Arm. Diese können vielfältige Ursachen haben und sich unterschiedlich äußern. Ob beim Aufschrauben einer Flasche, beim Schreiben, nach dem Sport oder sogar in Ruhe - die Beschwerden können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über mögliche Ursachen, Begleiterscheinungen und Behandlungsansätze von Schmerzen im rechten Arm.
Häufige Ursachen für Schmerzen im rechten Arm
Die Ursachen für Schmerzen im rechten Arm sind vielfältig. Oftmals sind es harmlose Muskelverspannungen oder Überlastungen, die nach kurzer Zeit wieder abklingen. In einigen Fällen können jedoch auch ernsthaftere Erkrankungen dahinterstecken.
Muskuläre Probleme:
- Muskelkater: Eine häufige Ursache für Armschmerzen ist Muskelkater, der nach ungewohnter oder intensiver körperlicher Anstrengung auftritt. Alltägliche Tätigkeiten wie Fensterputzen können ebenfalls zu Muskelkater im Arm führen. Die Beschwerden treten meist beidseitig auf.
- Überanspruchung: Schmerzen im Bereich der Arme oder der Schulter können auch durch eine Überanspruchung hervorgerufen werden.
- Muskelfaserriss: In seltenen Fällen können starke Schmerzen im rechten Arm aufgrund von Muskelfaserrissen auftreten. Dabei kommt es nach einer stärkeren Belastung zum Zerreißen von Muskelgewebe.
- Muskelverspannungen: Muskelverspannungen im Nackenbereich können ebenfalls zu Armschmerzen führen.
Sehnen- und Gelenkprobleme:
- Tennisarm (Tennisellenbogen) und Golferarm (Golferellenbogen): Diese Erkrankungen sind oft die Folge einseitiger oder starker Belastungen, etwa bei Sportarten wie Tennis oder Golf, bei handwerklichen Tätigkeiten oder beim Arbeiten am Computer. Beim Tennisarm schmerzt die Außenseite des Ellenbogens, beim Golferarm die Innenseite. Gemeinsam haben sie, dass die Schmerzen meist bei Bewegung oder Berührung auftreten und bis in den Ober- und Unterarm sowie in die Hand ausstrahlen können. Typisch sind Schmerzen, wenn man das Handgelenk streckt (Tennisarm) oder beugt (Golferarm). Manchmal ist der Arm weniger beweglich.
- Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis): Schmerzen im Bereich der Arme oder der Schulter können z.B. durch eine Sehnenscheidenentzündung hervorgerufen werden. Die Sehnen verbinden die Muskeln mit den Gelenken und den Knochen. Sie bewegen sich in vielen Bereichen in den Sehnenscheiden. Durch bestimmte Belastungen wird die Innenseite der Sehnenscheiden rau und verliert die Gleitfähigkeit. Die Sehnen reiben und scheuern in den Sehnenscheiden, so dass sich diese entzünden. Es treten meist beim Bewegen Schmerzen auf.
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Auch eine Schleimbeutelentzündung, beispielsweise im Ellenbogengelenk, kann Schmerzen verursachen.
- Arthrose: Bei älteren Patienten mit Gelenkverschleiß (Arthrose) kommt es zu einer Versteifung der Gelenke, was vor allem unter Belastung zu Schmerzen in den Armen führen kann. Handgelenke und Ellenbogen sind die am meisten benutzten Gelenke.
- Karpaltunnelsyndrom: Das Karpaltunnelsyndrom kann ebenfalls zu Armschmerzen führen.
Weitere Ursachen:
- Bruch: Auch ein Bruch im rechten Arm kann starke Schmerzen verursachen. Meist bricht hierbei einer der Unterarmknochen, da diese schmaler und daher schwächer sind als der Oberarmknochen.
- Herzinfarkt: Zudem haben mehrfach Patientinnen berichtet, dass sie bei einem Herzinfarkt Schmerzen im rechten Arm verspürt haben, meist im Bereich des Oberarms. Dieser Schmerz tritt unerwartet auf und ist so intensiv, dass er auch als Vernichtungsschmerz bezeichnet wird. Zusätzlich kommt es zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen, Schmerzen im Oberbauch, Müdigkeit oder Schwindel. Weil die Herzinfarkt-Anzeichen bei Frauen so uneindeutig sind, denken viele bei den Beschwerden an eine harmlose Magenverstimmung. Doch das kann fatale Folgen haben.
- Gallenblasenprobleme: Schließlich können auch Probleme der Gallenblase, beispielsweise Gallensteine oder ein Tumor in der Gallenblase in sehr seltenen Fällen zu Schmerzen im rechten Oberarm und in der rechten Schulter führen. Das Organ selbst ist nicht schmerzempfindlich. Sobald jedoch Probleme im Bereich der Gallenblase auftreten, kann das Schmerzempfinden in den rechten Arm ausstrahlen. Häufig leiden Betroffene zusätzlich an Verdauungsproblemen.
- Schulter-Arm-Syndrom: Das Schulter-Arm-Syndrom beschreibt einen ausstrahlenden Schmerz, welcher meist vom Nacken ausgeht und über die Schulter und den Ellenbogen teilweise bis zur Hand und in die Finger ausstrahlt. Die Ursache der Schmerzen kann unterschiedliche Gründe haben. Neben Verschleißerscheinungen in den Gelenken der oberen Extremität kommen meist muskuläre Verspannungen als Hauptursache der Beschwerden in Betracht. Diese können durch ungewöhnlich starke körperliche Belastungen auftreten. Viel häufiger beobachtet wird diese Erkrankung allerdings bei einseitigen und langen statischen Belastungen, wie zum Beispiel die sitzende Tätigkeit am Computer.
Symptome von Armschmerzen
Die Symptome von Armschmerzen können je nach Ursache variieren. Folgende Beschwerden können auftreten:
- Ziehende, stechende oder brennende Schmerzen
- Schmerzen bei Bewegung oder in Ruhe
- Ausstrahlung der Schmerzen in andere Körperteile (z.B. Schulter, Hand)
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln
- Kraftlosigkeit im Arm
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Schwellung oder Rötung
Diagnose von Armschmerzen
Um die Ursache von Armschmerzen zu ermitteln, ist eine gründliche Diagnose erforderlich. Der Arzt wird zunächst eine Anamnese erheben, um die Krankengeschichte des Patienten zu erfassen und die Art der Beschwerden zu erfragen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Arm abtastet, die Beweglichkeit prüft und spezielle Tests durchführt, um die Schmerzursache einzugrenzen.
In einigen Fällen können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.:
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- Röntgenaufnahmen: Zur Darstellung von Knochenstrukturen und zum Ausschluss von Brüchen oder Arthrose.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Zur Beurteilung von Weichteilen wie Muskeln, Sehnen und Bändern.
- Elektromyographie (EMG): Zur Messung der Muskelaktivität und zur Überprüfung der Nervenfunktion.
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Zur Überprüfung der Funktion der Nerven.
- Blutuntersuchungen: Zum Ausschluss von Entzündungen oder Stoffwechselerkrankungen.
Behandlung von Armschmerzen
Die Behandlung von Armschmerzen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. In vielen Fällen können konservative Maßnahmen wie Schonung, Kühlung, Schmerzmittel und Physiotherapie ausreichend sein, um die Beschwerden zu lindern. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen kann jedoch auch eine Operation erforderlich sein.
Konservative Behandlung:
- Schonung: Vermeiden Sie Tätigkeiten, die die Schmerzen verstärken.
- Kühlung: Kühlen Sie die betroffene Stelle mehrmals täglich für 10-15 Minuten mit Eis oder Kühlpacks.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können die Schmerzen lindern. Bei stärkeren Schmerzen kann der Arzt auch stärkere Schmerzmittel verschreiben.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und die Schmerzen zu lindern. Spezielle Kräftigungsübungen für den Unterarm und das Handgelenk können helfen, die Beschwerden zu lindern - dies wird exzentrisches Training genannt. Ziel dabei ist es, die Schmerzen zu lindern sowie die Beweglichkeit und Belastbarkeit von Arm und Handgelenk zu verbessern.
- Manuelle Therapie: Auch eine manuelle Therapie durch eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten kann helfen.
- Bandagen oder Schienen: Bei bestimmten Erkrankungen wie dem Tennisarm oder dem Karpaltunnelsyndrom können Bandagen oder Schienen helfen, den Arm zu stabilisieren und die Schmerzen zu lindern.
- Wärmetherapie: Bei Muskelverspannungen kann Wärme wohltuend wirken und die Muskulatur entspannen.
- Kinesiotaping: Kinesiotaping kann ebenfalls zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung beitragen.
- Ultraschalltherapie: Einige wenige Studien deuten an, dass sich die Schmerzen bei einem Tennisarm durch eine Ultraschalltherapie etwas bessern können.
- Injektionen: In einigen Fällen können Injektionen mit Kortison oder anderen Medikamenten die Schmerzen lindern. Kortisonspritzen wirken ebenfalls schmerzlindernd, können den Heilungsprozess aber stören.
Operative Behandlung:
Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann in einigen Fällen eine Operation erforderlich sein. Dies ist beispielsweise bei schweren Brüchen, Sehnenrissen oder Nervenkompressionen der Fall. Wenn die Beschwerden trotz Behandlung über lange Zeit anhalten, werden manchmal Operationen angeboten. Ihr Nutzen ist bislang aber kaum in Studien untersucht.
Weitere Behandlungen:
Daneben gibt es viele weitere Behandlungen, für die bisher aber nicht nachgewiesen ist, dass sie helfen. Dazu gehören verschiedene Spritzen (zum Beispiel mit Eigenblut oder Botox), Lasertherapie, Elektrotherapie, Massagen, Stoßwellentherapie und Akupunktur.
Was Sie selbst tun können
Neben den ärztlichen Maßnahmen können Sie auch selbst einiges tun, um die Schmerzen im rechten Arm zu lindern und vorzubeugen:
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz, insbesondere wenn Sie viel am Computer arbeiten. Stellen Sie sicher, dass Ihr Stuhl, Ihr Schreibtisch und Ihre Tastatur richtig eingestellt sind, um eine gute Körperhaltung zu fördern.
- Regelmäßige Pausen: Legen Sie regelmäßig Pausen ein, um sich zu bewegen und die Muskulatur zu entspannen.
- Dehnübungen: Führen Sie regelmäßig Dehnübungen für Arme, Schultern und Nacken durch.
- Kräftigungsübungen: Stärken Sie die Muskulatur von Arm, Schulter und Rücken, um Überlastungen vorzubeugen.
- Vermeidung von einseitigen Belastungen: Vermeiden Sie einseitige Belastungen und wiederholte Bewegungen, die die Schmerzen verstärken könnten.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, um Entzündungen im Körper zu reduzieren.
- Stressmanagement: Reduzieren Sie Stress, da Stress Muskelverspannungen verstärken kann. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Armschmerzen harmlos und verschwinden von selbst wieder. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, bei denen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Taubheitsgefühl
- Plötzlich auftretende, sehr starke Armschmerzen
- Anhaltende, chronische Schmerzen im Arm
- Schwellungen und Überwärmung der Gelenke
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Arm
- Kraftverlust im Arm
- Schmerzen im linken Arm, die mit Brustschmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Schwindel einhergehen (Verdacht auf Herzinfarkt)
- Armschmerzen nach einem Unfall oder einer Verletzung
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