Taubheitsgefühl in rechter Hand und rechtem Fuß: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Taubheitsgefühl in der rechten Hand und im rechten Fuß kann beunruhigend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Symptom verschiedene Ursachen haben kann, von harmlosen vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen, Diagnoseverfahren und Therapieoptionen, um Ihnen ein umfassendes Verständnis zu vermitteln.

Einführung

Taubheitsgefühle, medizinisch als Hypästhesie bezeichnet, sind eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Berührungen. Sie können in verschiedenen Körperteilen auftreten, am häufigsten jedoch in den Gliedmaßen wie Händen und Füßen. Das Gefühl kann von einem leichten Kribbeln bis hin zu einem vollständigen Verlust der Empfindung reichen. Es ist wichtig, die genauen Symptome und Begleiterscheinungen zu beachten, um die Ursache besser eingrenzen zu können.

Ursachen für Taubheitsgefühle

Die Ursachen für Taubheitsgefühle in der rechten Hand und im rechten Fuß sind vielfältig. Sie lassen sich grob in neurologische, durchblutungsbedingte, mechanische und systemische Ursachen einteilen.

Neurologische Ursachen

  • Polyneuropathie: Eine der häufigsten Ursachen für Taubheitsgefühle ist die Polyneuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nerven. Diese kann durch Diabetes, Alkoholmissbrauch, Vitaminmangel oder andere Erkrankungen verursacht werden. Die Nervenschäden führen zu einer gestörten Weiterleitung von Informationen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Rest des Körpers. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die oft an beiden Füßen und Beinen beginnen und sich handschuh- oder sockenförmig ausbreiten können.
  • Nervenkompression: Druck auf einen Nerv kann ebenfalls Taubheitsgefühle verursachen. Dies kann durch eine ungünstige Körperhaltung, eine Verletzung oder eine Erkrankung wie das Karpaltunnelsyndrom oder das Tarsaltunnelsyndrom entstehen.
  • Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Taubheitsgefühle und andere neurologische Symptome verursachen kann.
  • Schlaganfall: Ein Schlaganfall kann zu plötzlichen Taubheitsgefühlen oder Lähmungen auf einer Körperseite führen. Dies ist ein Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.
  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall in der Hals- oder Lendenwirbelsäule kann auf Nervenwurzeln drücken und Taubheitsgefühle in Arm oder Bein verursachen.

Durchblutungsbedingte Ursachen

  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Die PAVK ist eine Erkrankung, bei der die Arterien, die die Beine versorgen, verengt sind. Dies kann zu einer verminderten Durchblutung und Taubheitsgefühlen führen.
  • Raynaud-Syndrom: Das Raynaud-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der die Blutgefäße in den Fingern und Zehen sich als Reaktion auf Kälte oder Stress verengen. Dies kann zu Taubheitsgefühlen, Kälte und Blässe führen.

Mechanische Ursachen

  • Karpaltunnelsyndrom: Das Karpaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, bei der der Nervus medianus im Handgelenk eingeklemmt wird. Dies kann zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln und Schmerzen in Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger führen.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, bei der der Nervus tibialis im Tarsaltunnel am Innenknöchel eingeklemmt wird. Dies kann zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln und Schmerzen in der Fußsohle führen.
  • Enge Schuhe: Das Tragen von zu engen Schuhen kann die Nerven komprimieren und Taubheitsgefühle verursachen.

Systemische Ursachen

  • Diabetes mellitus: Diabetes kann zu Nervenschäden (diabetische Neuropathie) und Durchblutungsstörungen führen, die Taubheitsgefühle verursachen können.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann das neuromuskuläre System beeinträchtigen und zu Taubheitsgefühlen führen.
  • Vitaminmangel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen, insbesondere Vitamin B12, kann zu Nervenschäden und Taubheitsgefühlen führen.
  • Alkoholmissbrauch: Alkohol ist ein Nervengift und kann bei übermäßigem Konsum zu Nervenschäden und Taubheitsgefühlen führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Taubheitsgefühle verursachen.

Spezifische Ursachen für Taubheitsgefühl in der rechten Hand

Neben den oben genannten allgemeinen Ursachen gibt es einige spezifische Ursachen, die eher Taubheitsgefühle in der Hand betreffen:

  • Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Hier wird der Ellennerv (Nervus ulnaris) zwischen Achsel und Hand eingeklemmt, was zu Taubheitsgefühlen vor allem am kleinen Finger und teilweise am Ringfinger führen kann.
  • HWS-Syndrom: Verschleißbedingte Veränderungen der Wirbel oder Entzündungen im Bereich der Halswirbelsäule können zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln in Armen und Nackenbereich führen.

Spezifische Ursachen für Taubheitsgefühl im rechten Fuß

Auch für Taubheitsgefühle im Fuß gibt es spezifische Ursachen:

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  • Morton Neurom: Dabei handelt es sich um eine Verdickung der Nerven im Mittelfuß, die neben Taubheit vor allem in den Zehen zu Schmerzen führt.
  • Fehlstellungen: Fehlstellungen der Beine oder Füße können zu einem falschen Gangbild und Fehlbelastungen führen, welche wiederum Taubheitsgefühle in Zehen oder dem Fuß auslösen können.

Diagnose von Taubheitsgefühlen

Eine sorgfältige Diagnose ist entscheidend, um die Ursache der Taubheitsgefühle zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, um Informationen über die Art, Dauer und Lokalisation der Beschwerden sowie mögliche Vorerkrankungen und Risikofaktoren zu erhalten.

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung umfasst eine neurologische Untersuchung, bei der Reflexe, Sensibilität und Muskelkraft geprüft werden. Der Arzt kann auch spezielle Tests durchführen, um Nervenkompressionen wie das Karpaltunnelsyndrom oder das Tarsaltunnelsyndrom zu diagnostizieren. Dazu gehören beispielsweise der Tinel-Test (Beklopfen des Nervs) und der Phalen-Test (Beugung des Handgelenks).

Weitere Untersuchungen

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein:

  • Blutuntersuchungen: Um Diabetes, Vitaminmangel, Entzündungen oder andere systemische Erkrankungen auszuschließen.
  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Um die Funktion der Nerven zu überprüfen und Nervenschäden zu erkennen.
  • Elektromyographie (EMG): Um die Muskelaktivität zu messen und Nerven- oder Muskelerkrankungen zu diagnostizieren.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT oder CT können eingesetzt werden, um strukturelle Ursachen wie Bandscheibenvorfälle, Tumoren oder Knochensporne auszuschließen.
  • Dopplersonographie: Um die Durchblutung der Gefäße zu überprüfen.
  • Hautbiopsie: Zur Untersuchung von kleinen Nervenfasern bei Verdacht auf Small-Fiber-Neuropathie.

Behandlung von Taubheitsgefühlen

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, die Ursache zu behandeln und die Symptome zu lindern.

Konservative Behandlung

  • Medikamente: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Antidepressiva oder Antikonvulsiva können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Bei einer Polyneuropathie können spezielle Medikamente zur Nervenregeneration eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können die Muskelkraft stärken, die Beweglichkeit verbessern und die Nervenfunktion unterstützen.
  • Ergotherapie: Anpassung des Arbeitsplatzes und der Alltagsaktivitäten, um die Belastung der betroffenen Nerven zu reduzieren.
  • Orthesen und Schienen: Bei Nervenkompressionen wie dem Karpaltunnelsyndrom oder dem Tarsaltunnelsyndrom können Schienen oder Orthesen helfen, den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
  • Injektionen: Kortisoninjektionen können bei Entzündungen und Schwellungen im Bereich des Nervs helfen.
  • Änderung des Lebensstils: Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Verzicht auf Alkohol und Nikotin können die Symptome verbessern.

Operative Behandlung

In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache der Taubheitsgefühle zu beheben:

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  • Karpaltunnelspaltung: Bei einem Karpaltunnelsyndrom wird das Karpalband durchtrennt, um den Druck auf den Nervus medianus zu reduzieren.
  • Tarsaltunnelspaltung: Bei einem Tarsaltunnelsyndrom wird das Retinakulum durchtrennt, um den Druck auf den Nervus tibialis zu reduzieren.
  • Bandscheibenoperation: Bei einem Bandscheibenvorfall wird die Bandscheibe operativ entfernt, um den Druck auf die Nervenwurzel zu beseitigen.
  • Entfernung von Tumoren oder Knochenspornen: Wenn ein Tumor oder ein Knochensporn auf einen Nerv drückt, kann dieser operativ entfernt werden.

Selbsthilfemaßnahmen

Zusätzlich zu den ärztlichen Behandlungen können Sie selbst einiges tun, um die Symptome zu lindern:

  • Regelmäßige Bewegung: Fördert die Durchblutung und stärkt die Muskeln.
  • Ausgewogene Ernährung: Versorgt den Körper mit den notwendigen Nährstoffen.
  • Vermeidung von Alkohol und Nikotin: Schädigen die Nerven und beeinträchtigen die Durchblutung.
  • Entspannungstechniken: Stress kann die Symptome verschlimmern, daher sind Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation hilfreich.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und vermeiden Sie repetitive Bewegungen.
  • Passendes Schuhwerk: Tragen Sie bequeme Schuhe, die nicht zu eng sind.
  • Fußpflege: Regelmäßige Fußpflege, insbesondere bei Diabetes, ist wichtig, um Verletzungen vorzubeugen.
  • Vitamin B-Komplex: Die Einnahme von Vitamin B-Komplex kann die Nervenfunktion unterstützen.

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