Das menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Organ, das bis heute noch nicht vollständig erforscht ist. Es ist die Schaltzentrale unseres Körpers, verantwortlich für Denken, Fühlen, Handeln und die Steuerung aller lebenswichtigen Funktionen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über den Aufbau, die Funktionen und die verschiedenen Bereiche des Gehirns.
Das Wunderwerk Gehirn: Eine Einführung
Das Gehirn ist die höchste ‚Verwaltungsstelle‘ und für unsere Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Sprache sowie für die Planung, Ausführung und Koordination aller bewussten und unbewussten Bewegungsabläufe zuständig. Es ist ein komplexes, hochempfindliches System, das aus Milliarden von Nervenzellen besteht. Diese Nervenzellen sind über Nervenbahnen mit dem Organismus verbunden und steuern ihn.
Das Gehirn ist nicht alles, aber ohne das Gehirn läuft nichts. Es ist die Steuerzentrale für lebenswichtige Abläufe im Körper und steuert alle wichtigen Fähigkeiten des Menschen: was wir wahrnehmen und empfinden, was wir wissen und denken oder wie wir uns verhalten. Es stellt aber auch sicher, dass unsere Organe richtig arbeiten und steuert all unsere Bewegungen. Es nimmt Sinneseindrücke auf und verarbeitet sie. Außerdem speichert es Informationen im Gedächtnis und ruft sie bei Bedarf wieder ab.
Die Evolution des Gehirns
Die Evolution brauchte 650 Millionen Jahre, um aus simplen Neuronenstrukturen unser Gehirn zu entwickeln. Tag für Tag leistet es Erstaunliches.
Gehirn im Überblick
Das Gehirn (Encephalon) ist der Teil des zentralen Nervensystems, der innerhalb des knöchernen Schädels liegt und diesen ausfüllt. Das Gehirnvolumen (Mensch) beträgt etwa 20 bis 22 Gramm pro Kilogramm Körpermasse. Das Gewicht (Gehirn) macht mit 1,5 bis zwei Kilogramm ungefähr drei Prozent des Körpergewichts aus. Das Gehirn ist etwa so groß wie zwei geballte Fäuste und wiegt rund 1,5 kg. Rund 20 Prozent der täglichen Energiezufuhr beansprucht das Gehirn für sich.
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Zusammensetzung des Gehirns
Das Gehirn besteht aus unzähligen Nervenzellen, die das zentrale Nervensystem aufbauen und untereinander verknüpft sind. Die Zahl dieser Verknüpfungen wird auf 100 Billionen geschätzt. Die Nervenzellen im Gehirn sind eingebettet in ein stützendes Gewebe aus Gliazellen.
Energieversorgung des Gehirns
Unser Gehirn benötigt ständig Sauerstoff und neben weiteren Nährstoffen vor allem Glukose, da sie die bevorzugte Energiequelle ist. Jede Gehirnhälfte wird durch drei Arterien und ihre Blutgefäße versorgt. Die Gehirnaktivität entsteht aus elektrischen Impulsen von Nervenzellen. Die Signale werden über die Nervenbahnen blitzschnell weitergeleitet. Zwischen 15 und 20 Prozent des Herzminutenvolumens entfällt auf die Blutversorgung des Gehirns.
Die Blutversorgung des Gehirns erfolgt über die rechte und linke innere Halsschlagader (Arteria carotis interna), die aus der gemeinsamen Halsschlagader (Arteria communis) entspringen, und über die Arteria vertebralis, die aus den Wirbelkörpern kommt und durch das Hinterhauptsloch in die Schädelhöhle eintritt. Durch weitere Arterien werden diese zu einem Gefäßring (Circulus arteriosus cerebri) geschlossen, der die Basis des Zwischenhirns umfasst.
Die Blut-Hirn-Schranke
Das empfindliche Gewebe im Gehirn ist durch die Blut-Hirn-Schranke gegen schädigende Substanzen im Blut (wie Gifte, Krankheitserreger, bestimmte Medikamente etc.) abgeschirmt.
Aufbau des Gehirns: Eine detaillierte Betrachtung
Das menschliche Gehirn lässt sich grob in fünf Abschnitte gliedern:
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- Großhirn (Telencephalon)
- Zwischenhirn (Diencephalon)
- Mittelhirn (Mesencephalon)
- Kleinhirn (Cerebellum)
- Nachhirn (Myelencephalon, Medulla oblongata)
Großhirn (Telencephalon)
Das Großhirn ist der größte und schwerste Teil des Gehirns und ähnelt mit seinen Falten und Furchen einem Walnusskern. Es nimmt etwa 80% der gesamten Hirnmasse ein und wird durch eine tiefe Furche in zwei gleichgroße Hälften geteilt. Sie sind strukturell zu großen Teilen symmetrisch aufgebaut und steuern jeweils die andere Körperhälfte. Die oberste Schicht, die das gesamte Großhirn umschließt, ist die sog. ‚Großhirnrinde’. Sie zeichnet sich durch viele Furchen und Windungen aus, um möglichst viel Oberfläche für die sog. ‚graue Substanz’ bieten zu können. Denn diese ist durchzogen von Milliarden Nervenzellen, die sich miteinander verknüpfen können und so Lern- und Denkprozesse ermöglichen.
Die Großhirnrinde ist zuständig für das Lernen, Denken, Erinnern und Planen. Außerdem steuert es bewusste Bewegungen und Sinneseindrücke. Ihr obliegen somit unsere bedeutsamsten intellektuellen Fähigkeiten wie die Sprache oder das Gedächtnis.
Die vier Bereiche der Großhirnrinde
Die Großhirnrinde selbst wird nochmal in vier Bereiche unterteilt, die sog.
- Hinterhauptslappen: Im Bereich des Nackens befindet sich der Hinterhauptslappen. Er wird mit unserer Sehfähigkeit in Verbindung gebracht.
- Schläfenlappen: Seitlich auf dem Gehirn (links und rechts) lässt sich der Schläfenlappen lokalisieren. Er ist am Sprachverstehen beteiligt.
- Scheitellappen: Der Schläfenlappen wird nach oben hin mittig vom Scheitellappen zerteilt. Hier werden Tastwahrnehmungen empfangen und die eigene Wahrnehmung des Körpers, bzw. der Körperteile zueinander, hergestellt.
- Frontallappen: Mit einem 40%igen Größenanteil übernimmt als vierter Bereich der Frontallappen die Steuerung von Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Sozialverhalten.
Zwischenhirn (Diencephalon)
Weiter nach oben, in Richtung des Schädelinneren, liegt zwischen Mittel- und Großhirn das Zwischenhirn. Es besteht unter anderem aus dem Thalamus und dem Hypothalamus.
- Thalamus: Er regelt, welche Sinnesinformationen bewusst verarbeitet werden. Der Thalamus ist die wichtigste Schaltstation für Informationen aus den Sinnesorganen. Äußere Sinneseindrücke wie Sehen, Hören oder Tasten gehen hier ein. Hier werden sie verarbeitet und bewertet - jedoch, ohne dass sie uns bereits bewusst sind. Wichtige Informationen werden an das Großhirn weitergeleitet und dort bewusst gemacht. Der Thalamus ist also ein wichtiger Informationsfilter. Er sorgt dafür, dass das Großhirn und das Bewusstsein nicht von Signalen überflutet werden.
- Hypothalamus: Der sog. ‚Hypothalamus’ steuert hingegen unbewusste Körperfunktionen wie zu Beispiel Blutdruck, Körpertemperatur und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Hypothalamus regelt zahlreiche automatische Vorgänge im Körper. Dazu gehören die Körpertemperatur, Wasser- und Salz-Haushalt oder auch die Magen-Darm-Funktion. Er ist auch am Entstehen des Durst-, Hunger- und Sättigungs-Gefühls beteiligt. Gemeinsam mit der Hirn-Anhang-Drüse (Hypophyse) reguliert der Hypothalamus wichtige Hormone im Körper. Im Zusammenspiel mit anderen Gehirn-Bereichen ist der Hypothalamus auch für Gefühle zuständig, wie z. B.
Hirnstamm
Im unteren Schädelbereich befindet sich die Hirnbasis, die - entsprechend der knöchernen Schädelbasis - stärker modelliert ist. Hier liegt der Hirnstamm. Der Hirnstamm ist der stammesgeschichtlich älteste Teil des Gehirns und besteht aus Mittelhirn, Medulla oblongata und Brücke (Pons).
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Diese drei Strukturen werden unter dem Begriff Hirnstamm zusammengefasst.
- Verlängertes Mark (Medulla oblongata): Fast noch auf Nackenhöhe zu lokalisieren, aber schon vom Schädel umschlossen, werden hier Faserstränge geordnet und ein Netz aus verdichteten Nervenkernen geschaffen. Dieses dient der Regulation von Atmung und Aufmerksamkeit, sowie Schlaf- und Kreislaufreflexen.
- Brücke (Pons): Die hier befindlichen Nervenfasern und Nervenzellansammlungen verbinden das Großhirn mit dem Kleinhirn und leiten sensorische Informationen des Gehörs an letzteres weiter.
- Mittelhirn (Mesencephalon): Es hat die Aufgabe akustische und optische Signale zwischen Großhirn und anderen Strukturen umzuschalten und beherbergt die sog.
Kleinhirn (Cerebellum)
Oberhalb des Hirnstamms und unterhalb der beiden Großhirnhemisphären sitzt das Kleinhirn. Diese kleine, gefaltete und gefurchte Struktur beteiligt sich im hohen Maße an der Kontrolle von Bewegungsabläufen und an der Gleichgewichtsregulierung. Das Kleinhirn ist zuständig für die Koordination, das Gleichgewicht und die Feinmotorik.
Funktionelle Bereiche des Gehirns
Die Gehirn-Funktionsbereiche sind vielfältig. Der Hirnstamm, der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil des Gehirns, ist für die grundlegenden Lebensfunktionen zuständig. Er steuert die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Atmung sowie Reflexe wie den Lidschluss-, Schluck- oder Hustenreflex.
Das Zwischenhirn weist mehrere Abschnitte auf, darunter den Thalamus und den Hypothalamus: Im Thalamus werden Sinneseindrücke verarbeitet; über den Hypothalamus werden der Schlaf-Wach-Rhythmus, Hunger und Durst, das Schmerz- und Temperaturempfinden und der Sexualtrieb gesteuert.
Das Kleinhirn koordiniert unsere Bewegungen und das Gleichgewicht und speichert erlernte Bewegungen.
Im Großhirn sitzen auf der einen Seite Sprache und Logik, auf der anderen Seite Kreativität und Orientierungssinn.
In der Hirnrinde - dem äußeren Bereich des Großhirns - sind die Lern-, Sprech- und Denkfähigkeit sowie das Bewusstsein und das Gedächtnis verankert. Hier laufen die Informationen aus den Sinnesorganen zusammen, werden verarbeitet und schließlich im Gedächtnis gespeichert.
Das limbische System
Das Limbische System regelt das Affekt- und Triebverhalten und dessen Verknüpfungen mit vegetativen Organfunktionen. Zwei wichtige Teilbereiche innerhalb des limbischen Systems sind die Amygdala (Mandelkern) und der Hippocampus:
- Amygdala: Der Mandelkern hat verschiedene Aufgaben.
- Hippocampus: Der Hippocampus ist der Arbeitsspeicher unseres Gehirns und die Schaltstelle zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis.
Die Nervenzellen: Bausteine des Gehirns
Jedes der sog. ‚Neuronen’ besteht zunächst aus einem Zellkörper, inklusive Zellkern. Vom Körper gehen viele Fortsätze, die sog. ‚Dendriten’, ab. Jeder Dendrit stellt eine Verknüpfungsstelle für andere Nervenzellen dar und kann Impulse von ihnen empfangen. Über einen weiteren, meist längeren Fortsatz, dem sog. ‚Axon’, ist das Neuron in der Lage, selbst Impulse an Nachbarzellen weiterzuleiten.
Die gesamte Großhirnrinde ist also durchzogen von einem Netzwerk aus Nervenzellen. Sie sind in der Lage, Impulse zu empfangen, zu kombinieren, und neue Impulse zu erzeugen. Zwar ist die Anzahl an Neuronen in unserem Gehirn beeindruckend groß, trotzdem sind sie ein wertvolles Gut: Sie können sich nicht wie andere Zellen des Körpers teilen, durch ungünstige Einflüsse aber sehr wohl absterben.
Impulse werden über das elektrische Feld einer Nervenzelle weitergegeben. Im Ruhezustand ist das Innere der Nervenzelle leicht negativ geladen. Empfängt sie nun einen Reiz, dessen Intensität einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, öffnen sich Kanäle der äußeren Haut des Neurons, sodass positiv geladene Teilchen in das Innere der Zelle strömen.
Allerdings sind die Verbindungen, die sog. ‚Synapsen’, zwischen den Nervenzellen durch den synaptischen Spalt getrennt, sodass eine elektrische Übertragung hier nicht möglich ist. Um trotzdem ein neuronales Netzwerk knüpfen zu können, müssen die elektrischen Informationen in chemische Botenstoffe übersetzt werden. Ist ein elektrischer Impuls also am Ende einer Nervenzelle angekommen, sorgt dies für die Ausschüttung von Botenstoffen aus der Zelle in den synaptischen Spalt. Die zweite Zelle auf der anderen Seite des synaptischen Spaltes ist in der Lage, diese aus dem Zwischenraum aufnehmen und die Information ihrerseits wieder in ein elektrisches Signal umwandeln.
Die Verkettungen zwischen den einzelnen Nervenzellen sind hoch dynamisch und können stets neu hervorgebracht und verdichtet werden.
Gedächtnis: Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis
Das Gedächtnis ist eine sehr wichtige Funktion des Gehirns - vom Ultrakurzzeit- über das Kurzzeit- bis zum Langzeitgedächtnis. Wenn Dinge mit mehreren Sinnen wahrgenommen werden, können wir sie uns besser einprägen. Die Informationen werden dabei oft mit Bildern oder Geschichten verknüpft.
Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis hat nur eine begrenzte Speicherkapazität und behält Informationen nur für wenige Sekunden. Um eine Information vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis zu übertragen, sind etwa sechs Wiederholungen notwendig.
Langzeitgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis kann unbegrenzt und dauerhaft Informationen aufnehmen. Es speichert alle erlebten Ereignisse und gelernten Informationen. Ohne das Langzeitgedächtnis hätten wir keine Identität, da wir uns nicht an unseren Namen, Wohnort oder Geburtsort erinnern könnten. Ist eine Information einmal im Langzeitgedächtnis gespeichert, wird sie in der Regel nicht vergessen, auch wenn sie manchmal schwer abrufbar ist.
Erkrankungen des Gehirns: Ein Überblick
Das Gehirn kann durch diverse Einflüsse Schäden erleiden, was sich durch vielfältige Beschwerden äußert. Einige überschneiden sich jedoch und lassen sich als typische Symptome zusammenfassen. So kann das Bewusstsein bei fast allen neurologischen Erkrankungen beeinträchtigt werden. Dies reicht von leichter Abwesenheit bis zu komatösen Zuständen. Ein ähnlich allgemeines Symptom sind Kopfschmerzen. Sie können auf einfache Verspannungen, Hirnhautentzündungen oder sogar auf einen Hirntumor hindeuten. Das Gehirn kann in Folge längerfristiger Beschwerden ein Schmerzgedächtnis entwickeln.
Obwohl das Gehirn gepolstert und umschlossen von Gehirnwasser und Schädelknochen gehütet wird, gibt es äußere Formen der Gewalteinwirkung, bakterielle Vorgänge und im Körperinneren ablaufende Prozesse, die bei unserem Gehirn teilweise dauerhaften Beschädigungen auslösen können.
Einige der häufigsten Erkrankungen des Gehirns sind:
- Schädel-Hirn-Trauma: Unter einem Schädel-Hirn-Trauma versteht man die Verletzung des Gehirns durch eine äußere Gewalteinwirkung auf den Schädel oder das Gehirn selbst. können vor allem die Folgeschäden Betroffene lebenslang beeinträchtigen. Im Zuge dieser Schäden kommt es häufig zu Bewusstseinstrübungen. Je nach Intensität der Gewalteinwirkung und Ausprägungsgrad der Verletzungen, ist das Schädel-Hirn-Trauma ein lebensbedrohlicher Zustand.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Bakterien und Viren können an verschieden Stellen des Körpers Entzündungen auslösen - auch im Schädelinneren. Davon können dann unter anderem die Hirnhäute betroffen sein. Kinder unter 5 Jahren sind am anfälligsten. Wird die Meningitis durch Bakterien wie die sog. ‚Pneumokokken’ ausgelöst, nimmt sie häufig einen lebensbedrohlichen Verlauf. Verursacht durch Viren, wie das Masern- oder Herpesvirus, heilt sie recht zuverlässig wieder ab. Bei Kindern können die Symptome auch unspezifischer sein und sich durch Reizbarkeit, Abgeschlagenheit und Weinerlichkeit auszeichnen. Um die Ausbreitung und Folgeschäden einer bakteriellen Hirnhautentzündung zu verhindern, wird sie mit einem Antibiotikum wie Penicillin behandelt.
- Hirntumore: Krebs ist eine bekannte und verbreitete Volkserkrankung und macht auch vor dem Gehirn nicht Halt. Bei Tumoren des Gehirns unterscheidet man zwischen primären Hirntumoren, also solchen, die tatsächlich im Gehirn entstanden sind und den sog. ‚Hirnmetastasen’. Sie sind sozusagen Ableger eines Tumors, der außerhalb des Gehirns und häufig durch Lungen-, Brust- und Hautkrebs entstanden ist. Ein Gehirntumor kann an ganz verschiedenen Stellen im Schädelinneren entstehen. Da die Lokalisation und Wachstumsgeschwindigkeit so individuell ist, können die anfänglichen Beschwerden unterschiedlich ausfallen und unspezifisch wirken. Diese Symptome entstehen durch den zunehmenden Druck, den der Tumor auf seinen umliegenden Bereich ausübt und dadurch nach und nach dessen Funktion beeinträchtigt. Ist die Lage und Größe des Tumors günstig, kann er operativ entfernt werden.
- Epilepsie: Eine Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Darunter versteht man anfallsartige Funktionsstörung im Gehirn. Während eines Anfalls werden viele Nervenzellen gleichzeitig entladen, sodass eine Kommunikation zwischen ihnen nicht mehr möglich ist. Der Anfall ist meist auf einige Minuten begrenzt. Wie sich diese Funktionsstörung äußerst, ist höchst unterschiedlich. Es wird grob zwischen einigen Anfallsarten unterschieden. Der sog. In Folge des Kontrollverlustes über den ganzen Körper kommt es zum Sturz, sodass es wichtig ist, mögliche Verletzungsgegenstände aus dem Umkreis des Krampfenden zu entfernen. Der sog. ‚Absence’ ist nach außen hingegen viel weniger offensichtlich, da es nicht zu körperlichen, sondern Ausfällen des Bewusstseins kommt. So unmittelbar er einsetzt, so unmittelbar vergeht er auch wieder. Es gibt auch Anfallsformen, bei denen der Betroffene unruhig ist und auffällige oder stereotype Bewegungen und Verhaltensweisen an den Tag legt. Diese unterschiedlichen Anfallstypen können sich durch eine sog. ‚Aura’ ankündigen. Sie zeichnet sich durch nicht reale Sinnesempfindungen z. B. dem Hören eines nicht vorhandenen Tons, oder einem „Vorahnungsgefühl“ im Bauchraum aus. Die Erkrankung ist nicht im klassischen Sinne heilbar.
- Schlaganfall: Der Schlaganfall ist mit jährlich um die 270.000 Neubetroffenen die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter in Deutschland. Er wird bei bis zu 85% der Betroffenen durch ein Mangeldurchblutung des Gehirns und bei circa 15% durch eine Gehirnblutung ausgelöst. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und die richtige Deutung der Symptome kann wertvolle Zeit sparen. Nur im Krankenhaus kann ein Schlaganfall zweifelsfrei diagnostiziert und unmittelbar behandelt werden. Durch medikamentöse und operative Eingriffe wird versucht, die Blutunterbrechung oder die Blutung zu reduzieren.
- Demenz: Altersschusseligkeit oder beginnende Alzheimer-Erkrankung? Eine Frage, vor deren Antwort sich ab einem gewissen Alter viele Menschen fürchten. Denn die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen bei über 65-Jährigen steigt deutschlandweit seit einigen Jahren. Auch wenn eine endgültige Ursache bisher nicht als bestätigt gilt, weisen die Gehirne von Alzheimerpatienten starke Eiweißablagerungen auf, die mit den zunehmenden Funktionseinschränkungen in Verbindung gebracht werden. Die Symptome beginnen häufig mild und steigern sich kontinuierlich. Die wachsenden Einschränkungen sind den Betroffenen im Anfangsstadium oft bewusst und können zu depressiven Verstimmungen führen. Mit fortschreitendem Verlauf erlischt das Krankheitsbewusstsein und die Selbstständigkeit geht verloren. Personen mit Alzheimer benötigen daher zunehmend Unterstützung in sämtlichen Lebensbereichen und entwickeln sich in der Regel zu Pflegefällen. Der Verfallsprozess kann sich über Jahre erstrecken.
Das Gehirn trainieren: Tipps und Übungen
Da sich das Gehirn ein Leben lang verändert, lässt es sich gezielt trainieren. Wer Bücher liest, mit Freunden über Gott und die Welt diskutiert oder einen anspruchsvollen Job hat, fördert sein Gehirn automatisch.
Übungen für zuhause, um dein Gehirn zu trainieren:
- Aufwärmen: Das Gehirn braucht fünf Minuten, bis es auf Hochtouren läuft. Um es aufzuwärmen, kannst du einfache Rechen- oder Wortübungen machen. Nimm ein beliebiges Wort, zum Beispiel „ottonova“, und bilde aus jedem der Buchstaben neue Wörter (beispielsweise „Orange“, „Technik“ etc.)
- Telefonnummern merken: Wie war noch einmal die Durchwahl des Kollegen? Zahlen kannst du dir besser merken, wenn du jeder Ziffer ein Symbol zuordnest. Bei der Null kannst du dir einen Ballon vorstellen, bei der Vier ein vierblättriges Kleeblatt oder bei der Acht einen Schneemann. Trainieren kannst du diese Technik, indem du die Telefonnummern deiner wichtigsten Kollegen oder Freunde auswendig lernst.
- Aufmerksamkeit steigern: Häufig vergessen wir Namen oder Zahlen, weil wir nicht aufmerksam genug sind. Deine Aufmerksamkeit kannst du zum Beispiel verbessern, in dem du dich ein paar Minuten auf eine Kerzenflamme konzentrierst. Versuche, so wenig wie möglich abzuschweifen.
Je häufiger du die Übungen des Gehirntrainings anwendest, desto größer die Effekte. Gedächtnistraining oder Übungen zur Konzentrationssteigerung kannst du überall machen, zum Beispiel im Taxi oder am Flughafen.
Weitere Möglichkeiten zur Förderung der Hirnleistung
- Lebensstil: Ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die Grundlage für einen gesunden Lebensstil.
- Online-Tests und analoge Medien: Online gibt es viele Gehirn-Trainingsprogramme, die Merkfähigkeit, Konzentration und logisches Denken fördern. Wer lieber analog arbeitet, findet auch in Büchern, Logikrätseln oder Suchspielen vielfältige Angebote.
- Neues lernen: Aktivitäten wie Musizieren, Tanzen oder das Erlernen einer neuen Fremdsprache fordern das Gehirn auf besondere Weise heraus. Sie fördern die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu bilden. Auf diese Weise lassen sich Gedächtnisleistung und kognitive Fähigkeiten langfristig verbessern.
- Soziales Leben: Auch intensive soziale Kontakte wirken sich positiv auf das Gehirn aus. Bleiben Sie aktiv durch Weiterbildungen, sei es beruflich oder in der Freizeit. Radiohören, Puzzeln und Museumsbesuche sind ebenfalls förderlich.