Nervenentzündungen, auch bekannt als Neuritis, können erhebliche Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen. Betroffene suchen oft nach ergänzenden Behandlungsmethoden, um ihre Beschwerden zu lindern. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob und inwieweit Saunabesuche bei Nervenentzündungen sinnvoll sein können. Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Vorteile und Risiken von Saunagängen bei Nervenentzündungen und gibt Hinweise, worauf Betroffene achten sollten.
Nervenentzündungen: Ursachen und Symptome
Nervenentzündungen entstehen durch Schädigungen der Nervenfasern. Diese Schädigungen können verschiedene Ursachen haben:
- Mechanische Ursachen: Bandscheibenvorfälle, Karpaltunnelsyndrom
- Infektionen: Gürtelrose (Herpes zoster)
- Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus (Polyneuropathie)
- Mangelerscheinungen: Vitamin-B12-Mangel
- Toxische Einflüsse: Alkoholmissbrauch, Medikamente
Die Symptome einer Nervenentzündung sind vielfältig und hängen von den betroffenen Nerven ab. Häufige Symptome sind:
- Schmerzen: Brennende, stechende oder einschießende Schmerzen
- Sensibilitätsstörungen: Taubheitsgefühle, Kribbeln, Allodynie (Schmerzen bei leichter Berührung)
- Motorische Ausfälle: Muskelschwäche, Lähmungen
- Vegetative Störungen: Störungen der Schweißsekretion, Verdauungsprobleme
Die Sauna: Eine Übersicht
Die Sauna ist eine traditionelle Schwitzbad-Anwendung, die in verschiedenen Formen existiert:
- Finnische Sauna: Hohe Temperaturen (80-100 °C) und geringe Luftfeuchtigkeit
- Dampfbad: Niedrigere Temperaturen (40-60 °C) und hohe Luftfeuchtigkeit
- Bio-Sauna: Eine Mischung aus finnischer Sauna und Dampfbad
- Infrarotsauna: Wärme durch Infrarotstrahlung
Saunabesuche können verschiedene positive Effekte auf den Körper haben:
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- Entspannung der Muskulatur: Wärme lockert Muskelverspannungen.
- Verbesserung der Durchblutung: Wärme fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel.
- Stärkung des Immunsystems: Regelmäßige Saunabesuche können das Immunsystem stärken.
- Entgiftung: Durch das Schwitzen werden Stoffwechselprodukte ausgeschieden.
- Senkung des Blutdrucks: Regelmäßige Saunabesuche können den Blutdruck langfristig stabilisieren.
Sauna bei Nervenentzündung: Mögliche Vorteile
Die Wärme in der Sauna kann bei Nervenentzündungen potenziell folgende Vorteile bieten:
- Schmerzlinderung: Wärme kann die Durchblutung fördern und dadurch Entzündungssubstanzen abtransportieren. Zudem kann Wärme die Muskeln lockern und Verspannungen reduzieren, was bei Nervenentzündungen, die durch Muskelverspannungen verstärkt werden, hilfreich sein kann.
- Entspannung: Stress kann Nervenschmerzen verstärken. Ein Saunabesuch kann helfen, Stress abzubauen und zu entspannen.
- Verbesserung der Durchblutung: Eine gute Durchblutung ist wichtig für die Regeneration der Nerven. Die Wärme in der Sauna kann die Durchblutung fördern und so die Heilung unterstützen.
- Linderung von Begleiterscheinungen: Nervenentzündungen können mit Begleiterscheinungen wie Muskelverspannungen oder Bewegungseinschränkungen einhergehen. Die Sauna kann helfen, diese Beschwerden zu lindern.
Sauna bei Nervenentzündung: Mögliche Risiken
Trotz der potenziellen Vorteile gibt es auch Risiken, die bei Saunabesuchen mit Nervenentzündungen berücksichtigt werden müssen:
- Überlastung des Immunsystems: Bei akuten Entzündungen kann die Wärme in der Sauna das Immunsystem überlasten und die Entzündung verstärken.
- Kreislaufbelastung: Saunabesuche belasten den Kreislauf. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck kann dies zu Problemen führen.
- Verschlimmerung der Symptome: Bei manchen Menschen können die Symptome der Nervenentzündung durch die Wärme in der Sauna verstärkt werden.
- Eingeschränktes Temperaturempfinden: Menschen mit Nervenschädigungen, insbesondere bei Polyneuropathie durch Diabetes mellitus, haben möglicherweise ein eingeschränktes Temperaturempfinden. Dies erhöht das Risiko von Verbrennungen durch zu hohe Temperaturen in der Sauna oder durch heiße Gegenstände wie den Saunaofen.
Worauf sollte man achten?
Wenn Sie trotz einer Nervenentzündung die Sauna besuchen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Ärztliche Beratung: Sprechen Sie vor dem Saunabesuch mit Ihrem Arzt, um abzuklären, ob Saunagänge in Ihrem Fall geeignet sind.
- Saunaart: Wählen Sie eine Saunaart, die nicht zu heiß ist und eine moderate Luftfeuchtigkeit hat. Eine Bio-Sauna oder Infrarotsauna könnte besser geeignet sein als eine finnische Sauna.
- Dauer und Häufigkeit: Beginnen Sie mit kurzen Saunagängen (3-5 Minuten) und steigern Sie die Dauer langsam, wenn Sie die Sauna gut vertragen. Besuchen Sie die Sauna nicht zu oft (1-2 Mal pro Woche).
- Abkühlung: Kühlen Sie sich nach dem Saunagang langsam und kontrolliert ab. Vermeiden Sie Eisbäder oder kalte Duschen, da diese den Kreislauf zu stark belasten können.
- Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie vor, während und nach dem Saunabesuch ausreichend Flüssigkeit, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen.
- Begleiterscheinungen: Achten Sie auf Ihren Körper und verlassen Sie die Sauna, wenn Sie sich unwohl fühlen oder Ihre Symptome sich verschlimmern.
- Medikamente: Beachten Sie, dass bestimmte Medikamente, wie z. B. blutdrucksenkende Mittel, die Wirkung der Sauna beeinflussen können. Besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten mit Ihrem Arzt.
- Diabetes: Wenn Sie Diabetiker sind, messen Sie Ihren Blutzucker vor und nach dem Saunabesuch, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
- Fußpflege: Achten Sie besonders auf Ihre Füße, wenn Sie Diabetiker sind und eine Nervenschädigung haben. Vermeiden Sie Verletzungen und Verbrennungen.
- Nicht bei akuten Entzündungen: Verzichten Sie auf Saunabesuche, wenn Sie unter akuten Entzündungen, Fieber oder einer Erkältung leiden.
Weitere unterstützende Maßnahmen bei Nervenentzündungen
Neben Saunabesuchen gibt es weitere Maßnahmen, die bei Nervenentzündungen unterstützend wirken können:
- Ursachenbehandlung: Die wichtigste Maßnahme ist die Behandlung der Ursache der Nervenentzündung.
- Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel, Antidepressiva oder Antiepileptika können zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
- Ergotherapie: Ergotherapeuten können helfen, den Alltag trotz der Einschränkungen durch die Nervenentzündung zu bewältigen.
- Psychotherapie: Psychologische Unterstützung kann helfen, mit den Schmerzen und den Auswirkungen der Nervenentzündung auf die Lebensqualität umzugehen.
- Nährstofftherapie: Eine ausgewogene Ernährung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Uridinmonophosphat (UMP), Vitamin B12 und Folsäure können die Regeneration der Nerven unterstützen.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wechselwarme Anwendungen können die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern.
- Entspannungstechniken: Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu entspannen.
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