Saunabäder sind nicht nur entspannend, sondern können auch zur Abhärtung beitragen und therapeutische Vorteile bieten. Die regelmäßige Nutzung der Sauna kann die Widerstandskraft gegen Krankheiten erhöhen und bei verschiedenen Beschwerden Linderung verschaffen.
Die gesundheitlichen Vorteile des Saunierens
Abhärtung und Stärkung des Immunsystems
Regelmäßiges Saunieren senkt die Anzahl und Schwere von grippalen Infekten. Dieser Effekt ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
- Verbesserte Wärme- und Durchblutungsregulation von Haut und Schleimhäuten
- Modulation des vegetativen Nervensystems mit Abnahme des Sympathikotonus
- Stärkung unspezifischer Immun- und Resistenzparameter
- Stärkere Abwehr freier Radikale durch gesteigertes antioxidatives Potenzial
Konkret steigt beispielsweise die lokale IgA-Produktion in der Mundschleimhaut sowie die Interferonkonzentration im Blut. Außerdem werden Killerzellen und polymorphkernige Granulozyten angeregt.
Linderung von Atemwegserkrankungen
Die thermischen Reize in der Sauna entkrampfen die Bronchial- und Atemhilfsmuskulatur. Die Bronchien erweitern sich, der Atemwegswiderstand sinkt. Dies bietet therapeutische Möglichkeiten bei chronischer Bronchitis, Rhinitis oder Sinusitis sowie Asthma und Heuschnupfen.
Verbesserung der Insulinsensitivität
Ein Saunabesuch kann die Sensitivität gegenüber Insulin ähnlich stark erhöhen wie körperliches Training, vermutlich über die Stimulation der endothelialen NO-Synthese. Allerdings sollten Patienten mit schwerwiegenderen arteriellen Durchblutungsstörungen oder ausgeprägten Polyneuropathien Vorsicht walten lassen.
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Muskelregeneration und Schmerzlinderung
Die wohltuende Hitze in einer Sauna dringt tief in das Gewebe ein und entspannt verspannte Muskeln. Dies fördert die Durchblutung und unterstützt die Regeneration. Viele Menschen berichten von einer signifikanten Linderung ihrer Beschwerden nach einem Saunagang. Die Wärme in der Sauna erweitert die Blutgefäße, was die Durchblutung der Muskeln erhöht. Sauerstoff und Nährstoffe gelangen schneller an die Muskulatur, Verspannungen können gelöst und chronische Schmerzen gelindert werden.
Stressreduktion
Stress ist ein häufiger Auslöser von Muskelschmerzen. Die entspannende Wirkung der Sauna trägt entscheidend zur Stressreduktion bei. Während eines Saunabesuchs stellt der Körper Hormone wie Endorphine und Serotonin her. Die ruhige Atmosphäre und die gezielte Wärmebehandlung in der Sauna helfen dem Körper, sich zu regenerieren.
Vorteile für Sportler
Regelmäßige Saunabesuche haben sich als besonders vorteilhaft für Sportler erwiesen. Durch die Anwendung der Wärme können sich die Muskeln nach dem Training schneller regenerieren. Außerdem kann die regelmäßige Nutzung der Sauna das Immunsystem stärken und Prävention gegen Erkrankungen schaffen, die durch körperliche Überlastung entstehen können. Sportler, die regelmäßig saunieren, berichten von einer verbesserten Leistungsfähigkeit und weniger Muskelverspannungen.
Saunaarten und ihre spezifischen Vorteile
Die Auswahl der richtigen Sauna kann entscheidend sein, um Muskelverspannungen effektiv zu behandeln. Verschiedene Saunaarten bieten unterschiedliche Vorteile:
Traditionelle Saunen
Traditionelle Saunen erreichen Temperaturen zwischen 70 und 100 Grad Celsius. Sie erzeugen eine intensive Hitze, die den Körper schnell erwärmt und zum Schwitzen anregt.
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Infrarot-Saunen
Infrarot-Saunen arbeiten bei niedrigeren Temperaturen von etwa 25 bis 60 Grad Celsius. Die Wärme dringt tief in das Gewebe ein und entspannt die Muskulatur. Viele Menschen empfinden die Atmosphäre in Infrarot-Saunen als angenehmer und weniger belastend als in traditionellen Saunen.
Kombisaunen
Kombisaunen vereinen die Vorteile beider Saunatypen. Sie ermöglichen es, sowohl die intensive Hitze einer traditionellen Sauna als auch die tiefenwirksame Wärme einer Infrarot-Sauna zu genießen.
Ergänzende Therapien zur Linderung von Muskelschmerzen
Neben der Sauna gibt es weitere ergänzende Therapien, die das Wohlbefinden steigern und Muskelschmerzen lindern können:
Massagesessel
Massagesessel sind eine hervorragende Ergänzung zu jeder Wellness-Routine. Sie bieten Komfort und fördern die Entspannung der Muskulatur. Viele Modelle bieten spezifische Massagearten, darunter Shiatsu- und Sportmassagen.
Wasserfilter
Die Qualität des Wassers, das Menschen konsumieren, hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Sauberes Wasser ist nicht nur lebensnotwendig, sondern spielt auch eine Rolle bei der Muskelentspannung. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, den Körper in Schwung zu halten und die Muskulatur geschmeidig zu halten.
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Tipps für den optimalen Saunabesuch
Dauer und Frequenz
Grundsätzlich wird empfohlen, ein bis zweimal pro Woche in die Sauna zu gehen. Die Länge eines Saunagangs sollte zwischen 15 und 30 Minuten liegen. Zu Beginn kann es sinnvoll sein, sich an kürzere Sitzungen zu halten und die Zeit schrittweise zu erhöhen. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören: Wenn das Gefühl von Überhitzung eintritt, sollte man die Sauna frühzeitig verlassen.
Vor- und Nachsorge
Vor dem Saunieren ist eine gründliche Körperreinigung empfehlenswert. Nach dem Saunieren sollten die Muskeln durch gezielte Dehnübungen weiter entspannt werden. Eine kalte Dusche oder das Kühlen mit einem Handtuch kann helfen, den Kreislauf zu stabilisieren und die Haut wieder zu schließen.
Saunieren mit chronischen Erkrankungen
Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen können in die Sauna gehen, sofern sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:
Sauna mit Diabetes
Saunieren verbessert die Durchblutung. Deshalb wirken kurz vor dem Saunagang gespritztes Insulin und blutzuckersenkende Medikamente schneller. Es besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Messen Sie den Blutzuckerwert darum vor dem Saunagang und auch danach. Gehen Sie nur mit einem Wert über 160 Milligramm je Deziliter (mg/dl) in die Sauna. Insulininjektionen in den Oberschenkel oder das Gesäß verkleinern das Risiko einer Unterzuckerung. Die Gefahr einer Unterzuckerung steigt, wenn Sie nach der Sauna Alkohol trinken. Messen Sie, erst recht als Saunaneuling, den Blutzuckerwert auch zwischen zwei Saunagängen. Der Zielwert sollte möglichst über 110 mg/dl liegen. Halten Sie für den Notfall Traubenzucker bereit. Legen Sie, wenn Sie eine Insulinpumpe tragen, das Gerät vor dem Gang in die Sauna ab. Achten Sie besonders auf Ihre Füße. Wenn Sie eine Wunde an den Füßen haben, verschieben Sie den Saunabesuch. Denken Sie daran, dass Sie eventuell keine Schmerzen spüren, wenn Ihre Nerven geschädigt sind. Vorsicht auch vor dem heißen Saunaofen - er ist eine Gefahrenquelle. Saunieren Sie möglichst nicht allein. Schützen Sie sich vor Pilzinfektionen und pflegen Sie nach der Sauna Ihre Haut.
Sauna mit Bluthochdruck
Die Deutsche Hochdruckliga rät vom Gang in die Sauna ab, wenn Sie Bluthochdruck haben und Ihr Blutdruck schlecht eingestellt ist. Gleiches gilt, wenn Ihr Blutdruck wiederholt plötzlich auf Werte über 220/120 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ansteigt. Nicht in die Sauna gehen sollten Sie außerdem bei einer akuten Herzschwäche, bei Brustschmerzen oder wenn Sie eine Herzerkrankung haben, bei der starke Belastungen vermieden werden sollten.
Sauna mit Asthma und COPD
Auch Menschen mit Asthma können in die Sauna gehen. Auf einen Saunabesuch sollten Sie lediglich bei einem akuten Asthmaanfall verzichten, so der Deutsche Allergie- und Asthmabund. Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei Ihnen eine Hyposensibilisierung durchführt, sollten Sie an dem Tag, an dem Sie eine Injektion, Tropfen oder Tabletten erhalten haben, nicht in die Sauna gehen. Bei belastungsbedingtem Asthma sollten Sie nur kurze Saunagänge machen. Bei allergischem Asthma kann der Aufguss zum Problem werden. Fragen Sie deshalb, welche Kräuter bei einem Aufguss verwendet werden und verlassen Sie die Sauna, wenn der Aufguss zu Husten und Atemnot führt. Legen Sie den Inhalator in der Umkleidekabine bereit. Wenn Sie eine COPD haben und in die Sauna gehen, beginnen Sie mit kurzen Saunagängen und niedrigeren Temperaturen.
Sauna mit Autoimmunerkrankungen
Bei Autoimmunerkrankungen gibt es keine generelle Empfehlung für oder gegen die Verwendung von Saunen. Es hängt von der spezifischen Autoimmunerkrankung und dem individuellen Gesundheitszustand ab. Einige Autoimmunerkrankungen wie z.B. Lupus oder Sklerodermie können zu Hautempfindlichkeiten oder Bluthochdruck führen, was das Saunieren unangenehm oder sogar gefährlich machen kann. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie eine Sauna besuchen, insbesondere wenn Sie eine Autoimmunerkrankung haben.
Sauna bei Rheuma und Fibromyalgie
Es gibt eine begrenzte Anzahl von wissenschaftlichen Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Rheuma und Sauna befassen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Formen von Rheuma gleich sind, und dass die Auswirkungen der Sauna auf Rheuma je nach Art und Schweregrad der Erkrankung variieren können. Eine Infrarotkabine kann für Fibromyalgie Patienten eine gezielte Möglichkeit darstellen, um die bei dieser Erkrankung typischen chronischen Schmerzen zu lindern. Studien belegen, dass Schmerzen und Steifheit bei regelmäßigem gebrauch gelindert werden.
Infrarotkabinen bei Fibromyalgie
Fibromyalgie ist ein nicht-gelenkgebundenes Krankheitsbild, das durch Muskelschmerzen und Druckpunktschmerz verteilt über den ganzen Körper gekennzeichnet ist. Der Muskelschmerz wird heftiger nach Inaktivität und wenn Sie länger Kälte ausgesetzt sind. Fibromyalgie kommt oft gepaart mit verschiedenen anderen Beschwerden wie Schlafstörungen, Müdigkeit, Muskelsteifheit und Kopfschmerzen.
Wie Infrarotkabinen helfen können
Infrarotkabinen sind eine gezielte Möglichkeit, um die bei Fibromyalgie typischen chronischen Schmerzen zu lindern. Viele Patienten, die derartige Beschwerden haben von einer Behandlung mit Infrarotwärme profitiert haben und weiter profitieren. Patienten mit rheumatischer Arthritis gaben an, dass die Schmerzen und die Steifheit schon nach einer halben Stunde in einer Infrarotkabine um etwa 40 Prozent abgenommen hatten. Eine andere Studie zeigte, dass Personen, die mit Infrarot behandelt wurden weniger steif waren und bewiesenermaßen weniger Schmerzen empfanden.
Die Vorteile von Infrarotkabinen
- Tiefenwärme: Die erzeugte Tiefenwärme sorgt dafür, dass die Wärme tief ins Bindegewebe eindringt und dort Verspannungen sowie Muskelschmerzen lindert.
- Kombination verschiedener Strahler: Eine Kombination der verschiedenen Strahler sorgt für eine bessere Aufnahme des Infrarots im Körper.
- Entgiftung: Transpirieren ist eine gesunde Art und Weise der Entgiftung. Während dieses Prozesses werden schädliche Stoffe aus dem Körper entfernt.
- Hautgesundheit: Der Gebrauch einer Infrarotkabine kann einen positiven Effekt auf Hautkrankheiten wie Psoriasis, Ekzeme, Striae und Akne haben.
- Herz-Kreislauf-System: Das Her-Kreislauf-System wird durch den Gebrauch einer Infrarotkabine aktiviert, wodurch der Herzrhythmus und die Stoffwechselgeschwindigkeit zunehmen.
Empfehlungen für die Anwendung
- Es wird regelmäßig eine 30-minütige Sitzung empfohlen.
- Es ist ratsam eine therapeutische Infrarotkabine zu benutzen.
- Empfehlenswert ist eine Anwendung drei- bis viermal pro Woche, je nach individueller Schmerzempfindlichkeit und Reaktion auf die Wärmebehandlung.
- Bei der Anwendung einer Infrarotkabine bei Fibromyalgie ist vor allem die Konstanz entscheidend.
Viele Fibromyalgie Patienten berichten, dass sie durch die regelmäßige Nutzung der Infrarotkabine eine deutliche Linderung ihrer Schmerzen erfahren haben.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Es gibt bestimmte Situationen, in denen man auf einen Saunabesuch verzichten sollte:
- Akute Entzündungen und Infektionen
- Bluthochdruck
- Fieber
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Thromboseneigung
- Einnahme von Medikamenten, die das Wärmeempfinden beeinflussen
Das Hauptrisiko beim Verwenden der Infrarotkabine, genau wie bei der finnischen Sauna, ist das Risiko der Überhitzung, die zur Ohnmacht oder Austrocknung führen kann. Vor allem Kinder sind dadurch stärker gefährdet, da ihre Körpertemperatur schneller als die von Erwachsenen ansteigt. Ebenso sollten ältere Personen aufgrund ihrer niedrigeren Schweißdrüsenfunktion besonders achtsam sein.
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