Die Parkinson-Krankheit ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, bei der Hirnzellen aus bestimmten Gründen ihre Funktion verlieren und absterben. Ein kleines Areal im Mittelhirn, die sogenannte Substantia nigra, ist die Steuerzentrale für alle Bewegungsabläufe unseres Körpers. Ein zunehmender Verlust an Dopamin-produzierenden Neuronen in diesem Gehirnareal führt daher zu den Kardinalsymptomen der Parkinson-Krankheit - Bewegungsarmut, Starre und Zittern. Die Krankheit führt dazu, dass die Kontrolle der Motorik des betroffenen Patienten gestört ist und sich langsam voranschreitend ein Bild einstellt aus Verlangsamung, Versteifung, Zittern, allgemeine Beeinträchtigung der gesamten Körperbewegungen. Genau so kommt es aber auch im Verlauf der Krankheit zu sogenannten nicht-motorischen Symptomen. Das sind vor allen Dingen Beschwerden aus dem Bereich z.B.
Entzündungen und Parkinson: Ein Teufelskreis im Gehirn?
Seit einigen Jahren häufen sich die wissenschaftlichen Indizien, dass entzündliche Veränderungen im Gehirn eine wesentliche Rolle bei Parkinson spielen. Ob diese Entzündungen „gehirnintern“ entstehen oder ob auch Zellen der angeborenen Immunabwehr aus dem Blut beteiligt sind, war bisher weitgehend unbekannt.
Im Deutschen Krebsforschungszentrum erforscht das Team um Prof. Ana Martin Villalba die Ursachen des Zelltods im zentralen Nervensystem. Die Neurowissenschaftlerin hatte den Verdacht, dass ein bestimmtes Molekülpaar, das CD95-System, zum Nervensterben bei Parkinson beiträgt: Der CD95-Ligand, der passgenau an den so genannten Todesrezeptor CD95 andockt. Bei Rückenmarksverletzungen, so hatte Martin-Villalba vor kurzem gezeigt, nutzen die Entzündungszellen diese Moleküle, um zum Ort der Verletzung zu gelangen und dort das Gewebe zu schädigen.
Um das Nervensterben an Mäusen untersuchen zu können, machten sich die Wissenschaftler ein Modellsystem zunutze: Die chemische Substanz MPTP führt selektiv den Tod Dopamin-produzierender Nervenzellen im Gehirn herbei, was bei den Tieren Parkinson-ähnliche Symptome auslöst. In Mäusen jedoch, deren Entzündungszellen (Monozyten, Microglia) kein CD95L bilden konnten, ließ sich mit MPTP nahezu kein Nervensterben auslösen. CD95L-tragende Entzündungszellen haben offensichtlich eine Mitschuld am Tod der Nervenzellen. Jedoch war den Wissenschaftlern nicht klar, ob dabei die als Microglia bezeichneten im Gehirn ansässigen Fresszellen oder aber aus dem Blut einwandernde Monozyten die wahren Schuldigen sind.
Bei dieser Unterscheidung half ein Wirkstoff, der CD95L blockiert, jedoch die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Dieser Wirkstoff erreicht daher ausschließlich die Entzündungszellen im Blut, aber nicht die Microglia im Gehirn. Mäuse, die mit dieser Substanz behandelt wurden, waren ebenfalls vor dem MPTP-induzierten Nervenzelltod geschützt. „Damit haben wir erstmals gezeigt, dass periphere Entzündungszellen des angeborenen Immunsystems für die Neurodegeneration mitverantwortlich sind“, erklären die Erstautoren der Arbeit, Liang Gao und David Brenner. „Eine Schlüsselrolle dabei spielt CD95L, das die Mobilität dieser Zellen steigert.“
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Die Studienleiterin Ana Martin-Villalba geht davon aus, dass es im Gehirn zu einem sich selbst aufschaukelnden Teufelskreis kommt: Wenige Nervenzellen, die infolge unterschiedlicher Ursachen zugrunde gehen, locken durch ihren Zerfall Entzündungszellen herbei, die ihrerseits mit entzündungsfördernden Signalmolekülen das Nervensterben weiter anfeuern.
Noch können die Forscher nur indirekt darauf schließen, dass diese an Mäusen gewonnenen Ergebnisse auch bei der Parkinson-Krankheit des Menschen eine Rolle spielen. Gemeinsam mit Kollegen aus Ulm hatte Martin-Villalbas Team kürzlich im Blut von Parkinson-Patienten eine erhöhte Anzahl entzündungsfördernder Monozyten gefunden, die überdies hyperaktiv waren. Die Anzahl der Zellen korrelierte mit dem Grad der Krankheitssymptome. Jedoch wissen die Forscher noch nicht, ob diese Entzündungszellen, wie bei den Parkinson-Mäusen, auch in das Gehirn der Patienten einwandern und dort zum Untergang der Neuronen beitragen.
„Wenn dies der Fall ist, könnten Medikamente, die CD95L blockieren, sofern rechtzeitig verabreicht, die Parkinsonsymptome mildern - ähnlich wie bei unseren Mäusen“, sagt Ana Martin-Villalba. Der dafür notwendige Wirkstoff wurde bereits in klinischen Studien der Phase 2 geprüft. Die Neurowissenschaftlerin vermutet, dass herbeigelockte Zellen des peripheren Immunsystems das Nervenzellsterben nicht nur bei Morbus Parkinson antreiben, sondern auch bei anderen neurodegenerativen Krankheiten wie etwa Alzheimer.
Cannabinoide zur Behandlung nicht-motorischer Symptome
An der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie (Direktor Stefan Kiechl) wurden die Auswirkungen eines für Chemotherapie-induzierte Übelkeit zugelassenen Cannabinoids auf ParkinsonpatientInnen untersucht. Innsbruck, am 24.09.2020: Zu den nichtmotorischen Symptomen (NMS) bei Parkinson gehören Funktionsstörungen des autonomen Nervensystems (wie orthostatische Hypotonie und Obstipation), Geruchsstörung, Veränderungen der Stimmungslage, Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen sowie Störungen des Schlaf-/ Wachzustands wie Schlaflosigkeit, Tagesmüdigkeit oder Störungen des Traumschlafs (so genannte REM-Schlafverhaltensstörung). „Viele davon können die typischen motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit um Jahre oder sogar Jahrzehnte vorwegnehmen“, erklärt Klaus Seppi, Neurologe und korrespondierender Autor der Studie. Die Belastung durch NMS nimmt im Allgemeinen während des Krankheitsverlaufs zu. „Es gibt jedoch nur wenige Daten aus kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der NMS. Die verfügbaren Behandlungsoptionen sind begrenzt bzw.
„Die potenzielle therapeutische Wirkung von Cannabinoiden auf Motorik und NMS bei Parkinson ist ein wichtiges Thema und wird häufig von Patientinnen und Patienten im Behandlungsraum angesprochen“, weiß die Erstautorin der Studie, Marina Peball. Bis zu 95 Prozent der NeurologInnen der Center of Excellence der National Parkinson Foundation, die an einer von der der Michael-J.- Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung unterstützten online-Umfrage zu Cannabis teilnahmen, seien von Parkinson-PatientInnen um Verschreibung von medizinischen Marihuana gebeten worden. Es gibt jedoch nur begrenzte Belege für ihre Anwendung von Cannabinoiden bei Parkinson, da die verfügbaren Studien entweder zu klein oder unkontrolliert waren.
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„In unserer Studie haben wir die Wirkung von Nabilon auf die kontrollierte Behandlung von NMS bei Parkinson randomisiert und doppel-blind sowie Placebo-kontrolliert bei einer hohen Zahl an PatientInnen untersucht“, erklärt Seppi. Zu diesem Zweck wurde ein Entzugsdesign verwendet, nachdem alle an der Studie teilgenommenen PatientInnen auf Nabilon eingestellt wurden. Nabilon ist ein synthetisches Analogon von Tetrahydrocannabinol, der psychoaktiven Komponente von Cannabis, mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften. „Wir haben uns zur Durchführung dieser Studie mit Nabilon entschieden, da dessen Hersteller AOP Orphan das Medikament und das dazugehörige Placebo zur Verfügung gestellt hat. Auch andere Präparate wären infrage gekommen“, so Seppi.
Das Besondere an dieser Studie ist auch, dass es die erste randomisiert kontrollierte Studie ist, die die Wirksamkeit und Sicherheit eines Cannabinoids bei der Behandlung von NMS bei PatientInnen mit Parkinson untersucht. „An diesem Beispiel sieht man auch die hervorragende Studieninfrastruktur an der Medizinischen Universität Innsbruck, die zu dieser ausgereiften und international anerkannten akademischen Eigenstudie geführt hat“, zeigt sich der ehemalige Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Mitautor der Studie, Werner Poewe, über das Ergebnis und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen (Kompetenzzentrum für Klinische Studien, Department für Genetik und Pharmakologie, Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie) am Campus erfreut.
„Unsere Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der gesamten NMS-Belastung mit Nabilon, was sich insbesondere in einer Verminderung der Angstzustände und Schlafstörungen widerspiegelt. Die Behandlung wurde gut vertragen. Diese Studie ergänzt den bisher begrenzten Nachweis zur Wirksamkeit einer Behandlung auf Cannabinoidbasis bei PatientInnen mit störenden NMS bei Parkinson“, fassen die StudienautorInnen zusammen. „Angesichts der Daten und möglichen Wirkmechanismen können wir sagen, dass Nabilon nichtmotorische Symptome bei Patientinnen und Patienten mit Parkinson zu verbessern scheint“, schließen die AutorInnen.
Parkinson-ähnliche Symptome nach Chemotherapie: Seltene Fälle
New Yorker Mediziner zeigen anhand von Fallbeispielen, dass eine Chemotherapie in seltenen Fällen zu Parkinson-ähnlichen neurologischen Komplikationen führen kann. Eine 49-jährige Frau erhielt aufgrund eines Brustkrebsrezidivs eine Chemotherapie. Nach drei Wochen setzten erste typische Symptome ein, nach sechs Wochen wurde schwerer Parkinsonismus diagnostiziert. Die Chemotherapie wurde abgebrochen. Sie sprach nach wenigen Tagen auf die Gabe von Levodopa und Carbidopa an. Ein ähnlich rasches Einsetzen wurde bei einer 75-jährigen Frau mit CLL beobachtet. Parkinson-Symptome können auch erst einige Monate nach einer Chemotherapie auftreten, wie anhand des dritten Falls einer 60-jährigen Frau gezeigt wird, die ebenfalls mit Levodopa behandelt werden konnte.
Klinische Studien und innovative Therapieansätze
Die Neurologische Klinik ist aktiv an zahlreichen klinischen Studien beteiligt. Diese dienen der Entwicklung und Erprobung neuer Medikamente oder Therapieverfahren sowie dem besseren Verständnis neurologischer Krankheiten. Klinische Studien sind ein wesentlicher Baustein der universitären Patientenversorgung und ermöglichen unseren Patienten, von Neuentwicklungen oft bereits vor der allgemeinen Marktzulassung zu profitieren.
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Studienbeispiele
- Studien zu Ataxie: Verschiedene Studien untersuchen degenerative Ataxien, darunter Feedback-Training zur Verbesserung der Rumpf-, Stand- und Gangkontrolle, die Entwicklung klinischer Instrumente zur Erfassung des Schweregrades der propriozeptiven Komponente bei afferenten Ataxien, die Identifizierung von Bewegungsmechanismen, die früh im Krankheitsprozess gestört sind, die Komponenten der Sprechstörungen bei degenerativen Ataxien sowie Risikofaktoren, Prädiktoren, Kontexte und Muster von Stürzen bei Patienten mit degenerativer Ataxie. Eine weitere Studie nutzt ein videospiel-basiertes Trainingsprogramm um die Rumpf- und Extremitätenataxie bei Kindern und Jugendlichen mit fortgeschrittener degenerativer Ataxie zu behandeln.
- CMT1A Studie - CLN-PXT3003-06: Diese Studie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments PXT3003 bei Patienten mit Charcot-Marie-Tooth Type 1A (CMT1A). Es handelt sich um eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie der Phase III.
- LANTIMA: Eine multizentrische, doppelblinde, randomisierte, Dysport-und Placebo-kontrollierte, integrierte Phase I/II- Dosiseskalations-und Dosisfindungsstudie zur Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit von IPN10200 bei der Behandlung von Spastizität der oberen Extremität bei Erwachsenen.
- RedCap: Prospektive Beobachtungsstudie von mit Botulinumtoxin A behandelten Dystoniepatienten zur Evaluierung des klinischen Verlaufs und der Lebensqualität der Patienten.
- DECADE: Eine natural history Studie zum natürlichen Verlauf der CACNA1E assoziierten entwicklungsbedingten und epileptischen Encephalopathie.
- Genetic Frontotemporal Dementia Initiative (GENFI): GENFI ist eine prospektive, multizentrische Diagnostik-Studie, welche den Grundstein dafür legen soll, dass zukünftige Therapien der frontotemporalen Demenz bereits eingeleitet werden können, noch bevor die ersten Demenzsymptome auftreten.
- DANCER: DANCER dient der Erhebung von Studiendaten gesunder Kontrollpersonen und Angehöriger neurodegenerativ Erkrankter. Ziel dieser Studie mit dem Namen CLADQoL ist es, Informationen zur Lebensqualität von Patienten während ihrer Behandlung mit Cladribin-Tabletten zu sammeln. Zusätzlich soll diese Studie Auskunft über die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten, der Fatigue (Müdigkeit) und dem Fortschreiten der körperlichen Beeinträchtigung über einen Zeitraum von 4 Jahren geben.
- CLIP-5: Eine non-interventional, multicenter, observational study to evaluate effectiveness and safety of cladribine tablets (CT) in patients continuing treatment with cladribine tablets in year 5.
- Confidence: Langzeitstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von Ocrelizumab bei Patienten mit Schubförmiger und Primär Progredienter Multipler Sklerose in der klinischen Praxis.
- DiFuture ProVal-MS: Prospektive Studie zur Validierung eines multidimensionalen Entscheidungsscores zur Vorhersage des Therapieergebnis nach 24 Monaten bei unbehandelten Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom oder früher schubförmig-remittierender MS.
- DMSG Register: Der Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) initiierte 2001 den Aufbau eines MS-Registers für Deutschland mit dem Ziel, verlässliche Daten zur Multiplen Sklerose zu erfassen, etwa zu klinischen Charakteristika der MS, soziodemografischen Aspekten und zur Versorgungssituation der MS-Erkrankten.
- EmBioPro-MS: Explorative study of emerging blood biomarkers in progressive multiple sclerosis (EmBioProMS).
- KKNMS: Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose.
- PDY16744: Diese Phase II Studie prüft die Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers BIVV020 innerhalb von drei Behandlungsarmen bei CIDP-Patienten. Es handelt sich um eine Open-label Studie, bei der jeder Teilnehmer die genaue Behandlungsdosis kennt und kein Placebo involviert ist.
- Studie zu Polyneuropathie und Kardiomyopathie: Im Rahmen dieser Studie soll die Häufigkeit der Erkrankung bei Patienten festgestellt werden, die eine Polyneuropathie und/oder Kardiomyopathie unbekannter Ursache haben. Es werden Verlaufsbeobachtungen mittels Muskel- und Nervenultraschall in zweiwöchentlichem und dreimonatlichem Abstand durchgeführt. Diese Messungen werden mit der routinemäßigen Elektrophysiologie, sowie klinischen Untersuchungen am Patienten verglichen.
- Studie zu multifokaler motorischer Neuropathie (MMN): Es sollen Kriterien identifiziert werden, die die Grundlage zur Behandlungsentscheidung bei CIDP bzw. MMN-Patienten mit GAMUNEX 10%, in der klinischen Routine beeinflussen. Des Weiteren werden praxisübliche Behandlungsschemata erfasst.
- Studie zu repetitiver transkranieller Magnetstimulation: A randomized controlled double-blind three-arm parallel-group exploratory trial comparing personalized, non-personalized and sham repetitive transcranial magnetic stimulation.
- Stammzelltherapie: Herr Brüstle, noch nie waren Sie und Ihre Kollegen so nah dran, Gehirne von Menschen, die sich aufgrund von Parkinson oder anderen Erkrankungen regelrecht zersetzen, mithilfe von Stammzellen zu reparieren. Sie arbeiten seit mehr als zwanzig Jahren mit solchen pluripotenten, stark wandelbaren Stammzellen. Nun haben amerikanische und japanische Teams mehr als einem Dutzend Patienten solche entweder nach In-vitro-Behandlungen gespendeten oder künstlich hergestellten embryonalen Stammzellen implantiert. Es gab keine schweren Nebenwirkungen, die Zellen sollen nun die im Gehirn ausgefallenen Funktionen übernehmen.
- Studie zu Lungenkrebs: Die in Frage kommenden Patienten werden im Verhältnis 1:1 in den experimentellen Arm (FDG-PET-basierte beschleunigte Strahlentherapie mit kleinen Volumina und gleichzeitiger Standard-Chemotherapie) oder den konventionellen Arm (FDG-PET-basierte Standard-Strahlentherapie und gleichzeitiger Standard-Chemotherapie) randomisiert. Patienten, die nach der Chemoradiotherapie ein vollständiges Ansprechen, ein teilweises Ansprechen oder eine stabile Erkrankung zeigen, erhalten eine Standard-Konsolidierungstherapie mit Durvalumab (feste Dosis von 1500 mg q4w) für bis zu 12 Monate oder bis zum Fortschreiten der Erkrankung, inakzeptabler Toxizität, dem Wunsch des Patienten oder der Entscheidung des Prüfarztes, je nachdem, was zuerst eintritt. Nach Beendigung der Durvalumab-Therapie werden die Patienten 90 (+7) Tage lang sicherheitsbezogen nachbeobachtet, gefolgt von einer Überlebensbeobachtung bis zum Gesamtende der Studie. Das Gesamtende der Studie wird 24 Monate nach Beginn der Durvalumab-Therapie des letzten Patienten erreicht. Sie sind an einem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, einer Form von Lungenkrebs, erkrankt. Der Tumor hat sich über die Lunge hinaus in angrenzende Gewebe ausgebreitet und evt. auch Lymphknoten befallen. Sie sollen mit einer mehrstufigen Therapie bestehend aus einer zeitgleichen Behandlung mit einer Chemotherapie und einer Radiotherapie (=Strahlenbehandlung), gefolgt von einer Immuntherapie behandelt werden.
Fragen und Antworten zur Parkinson-Erkrankung
Univ.-Prof. Dr. Prof. Dr. med. Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie, Klinikum Vest, Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen und Paracelsus-Klinik Marl beantwortet häufig gestellte Fragen zur Parkinson-Erkrankung.
Was ist eine Parkinson-Erkrankung? Welche Symptome treten auf?
Die Parkinson-Erkrankung ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, das bedeutet, dass Hirnzellen aus bestimmten Gründen ihre Funktion verlieren und absterben. Diese Krankheit führt dazu, dass die Kontrolle der Motorik des betroffenen Patienten gestört ist und sich langsam voranschreitend ein Bild einstellt aus Verlangsamung, Versteifung, Zittern, allgemeine Beeinträchtigung der gesamten Körperbewegungen. Genau so kommt es aber auch im Verlauf der Krankheit zu sogenannten nicht-motorischen Symptomen. Das sind vor allen Dingen Beschwerden aus dem Bereich z.B.
An welchen Organen treten die typischen Symptome häufig auf?
Der Kern der Parkinson-Erkrankung liegt natürlich im Gehirn. Dort findet die krankhafte Eiweißvermehrung statt und das Absterben der Hirnzellen, sodass die Kernsymptome der Krankheit aufgrund der Hirnfunktionsstörung auftreten. Das gilt insbesondere für die Bewegungsstörungen, aber da das Gehirn natürlich auch Regulator ist für andere Körperorgane z.B. das Herz, z.B. den Darm, sind eben auch dort teilweise Symptome zu erwarten z.B.
Wer ist der richtige Ansprechpartner, wenn erste Symptome auftreten?
Richtiger Ansprechpartner ist auf jeden Fall ein erfahrener Neurologe, der sich mit dieser Erkrankung auskennt. Frühzeichen werden häufig nicht eindeutig zugeordnet, sodass es immer Sinn macht bei Zweifel einen versierten Neurologen aufzusuchen.
Habe ich mit 60 Jahren ein erhöhtes Parkinson-Risiko?
Das Hauptrisiko für das Auftreten der Parkinson-Erkrankung ist das höhere Alter, sodass dieses ein Einflussfaktor ist den wir natürlich nicht gut kontrollieren können. Die familiäre Vorbelastung ist sicherlich auch wesentlich, sodass immer dann wenn Verwandte ersten Grades betroffen sind schon ein gering höheres Risiko besteht.
Kann ich mein persönliches Risiko bestimmen? Kann ich es senken?
Das ist eine schwierige Frage. Eindeutige Verhaltensmaßregeln, die die Auftretenswahrscheinlichkeit der Parkinson-Krankheit reduzieren gibt es in dieser Form nicht. Ein gesunder Lebensstil ist sicherlich hilfreich um Parkinsonformen die aufgrund von Durchblutungsstörung im Gehirn auftreten können, gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wie wird eine Parkinson-Erkrankung am besten diagnostiziert?
Die Grundlage der Diagnose ist immer die gründliche und kompetente klinisch-neurologische Untersuchung. Anhand derer kann ein Parkinson-Syndrom, also das Zusammentreffen der klassischen Symptome, zweifelsfrei bestätigt werden. Die Frage die sich dann stellt ist, ob es sich um die Parkinsonsche Erkrankung handelt oder eine andere Variante. Dafür sind oft noch andere Untersuchungen notwendig z.B. ein Bild des Gehirns, wobei sich heutzutage die Kernspintomographie des Gehirn anbietet, um andere Ursachen die eine Parkinson-Krankheit imitieren können auszuschließen. Daran anschließend werden häufig noch andere Untersuchungen durchgeführt, z.B.
Was ist eine Hirnszintigraphie? Wie lange dauert diese Untersuchung?
Die Hirnszintigraphie ermöglicht es uns am lebenden Menschen die Funktionsfähigkeit der Dopaminzellen im Gehirn direkt zu bestimmen. Dafür wird in die Vene ein sogenannter Radioligand injiziert, das bedeutet also in die Venen hineingespritzt. Dieses Mittel wird dann mit dem Blutstrom in das Gehirn transportiert und bindet dort an die funktionsfähigen Dopaminzellen.
Wie wird eine Parkinson-Erkrankung am besten behandelt?
Grundlage der Parkinson-Behandlung sind die Medikamente. Mit denen wird der Dopaminmangel im Kopf, also der Botenstoffmangel der ganz besonders bestimmend ist für diese Erkrankung, ausgeglichen. Neben den Medikamenten stehen eine ganze Reihe anderer Behandlungsmethoden zur Verfügung, insbesondere Methoden um die Beweglichkeit zu erhalten, zum Beispiel Krankengymnastik, also Physiotherapie, aber auch um die Alltagskompetenz lange zu erhalten bei manuellen Tätigkeiten, beim Laufen, Koordinationstraining, Sprachtrainings, und so weiter. Wenn die Medikamente nicht mehr ausreichend wirksam sind, dann können auch Verfahren angewandt werden die mehr eingreifend sind z.B.
Welche Vorteile bietet die Tiefe Hirnstimulation bei der Behandlung?
Tiefe Hirnstimulation ist eine Methode die bei Patienten zur Anwendung kommen kann, die nicht mehr ausreichend von der Gabe von Medikamenten profitieren. Das ist in aller Regel der Fall bei Patienten die schon lange Jahre krank sind und wo die Medikamente eine Nutzen nur noch zu bestimmten Zeiten des Tages zeigen. An den übrigen Zeitpunkten ist der Patient schlecht beweglich, hat schweren Tremor oder andere Symptome.
Wie sieht der Alltag mit THS aus? Kann ich arbeiten und reisen?
Prinzipiell kann ein Patient der eine tiefe Hirnstimulation hat alle Dinge tun die er auch vorher gemacht hat. Es ist im Wesentlichen keine Einschränkung der Lebensqualität beziehungsweise der Möglichkeit sich frei zu bewegen. Es gibt heute Systeme die von außen auch geladen werden können, sodass die Impulsgeber-Batterie zu gewissen Zeitpunkten geladen werden muss, ansonsten ist das System unter der Haut verbracht und auch z.B.
Was ist eine Medikamenten-Pumpe? Wann wird sie eingesetzt?
Medikamenten-Pumpen sorgen dafür, dass das Medikament immer sehr gleichmäßig entweder unter die Haut gebracht wird oder in den Darm hinein gebracht wird. Damit wird es möglich Patienten unabhängig von Tabletteneinnahme zu machen, denn die Tabletteneinnahme sorgt natürlich dafür, dass gewisse Schwankungen in der Versorgung des Gehirns mit dem Medikament auftreten.
Welche Vorteile bietet die video-unterstützte Parkinson-Therapie?
Die video-unterstützte Therapie ermöglicht es dem Patienten im häuslichen Umfeld zu verbleiben und dennoch mit dem behandelnden Arzt in Kontakt zu treten. Das funktioniert so, dass eine Videoanlage im Haus des Patienten installiert wird und hier hat er die Möglichkeit über Telefonleitung bis zu 6 mal täglich kurze Sequenzen seiner Beweglichkeit dem behandelten Arzt zu übermitteln. Dieser reagiert dann darauf und passt die Medikamente so an, dass möglichst ein optimaler Behandlungsplan entsteht. Diese Therapie wird über vier Wochen durchgeführt und ermöglicht es den Patienten zu Hause in der gewohnten Umgebung zu verbleiben und nicht ins Krankenhaus gehen zu müssen. Nicht alle Krankenkassen übernehmen diese Behandlung.
Aktivierende Therapie gegen Parkinson - was bedeutet das?
Mit den aktivierenden Therapien werden alle Behandlungsformen zusammengefasst die heute die medikamentöse Behandlung unterstützen. Kernfeld der aktivierenden Therapie ist vor allem die Krankengymnastik oder auch die Physiotherapie. Hier kommt es darauf an, Bewegungsumfänge zu trainieren, Bewegungsmaß, aber auch z.B. die Koordination beim Gehen und das Gleichgewicht. Die Ergotherapie fokussiert sich insbesondere auf alltagsrelevante Tätigkeiten, z.B. schneiden mit Besteck oder duschen oder ähnliches. Die Sprach- und Sprechtherapie nimmt sich insbesondere der Lautheit der Sprache der Patienten an, aber auch der Sprechverständlichkeit und viele Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium leiden unter Schluckproblem die hier auch sehr effizient behandelt werden können.
Kann sich eine Parkinson-Erkrankung auch von selber zurückbilden?
Bei der klassischen Parkinson-Krankheit ist die Rückbildung der Krankheitsursache an sich leider nicht möglich. Der Prozess der Nervenzellschädigung durch die Eiweißablagerung kann nicht rückgängig gemacht werden.
Aus welchen Städten/Regionen kommen die meisten Patienten?
Unsere Klinik behandelt die meisten Patienten aus dem Ruhrgebiet. Wir liegen am Nordrand des Ruhrgebiets, zum Übergang dann schon in das südliche Münsterland, auch hier die eher ländlich geprägte Region, haben wir natürlich einen großen Einzugsbereich, bis hin zum Niederrhein, bis zur niederländischen Grenze, aber auch Ostwestfalen, Sauerland, das sind ungefähr die Areale aus denen unsere Patienten sich bei uns vorstellen. Gelegentlich bei speziellen Fragestellungen wie z.B.
Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?
Eine der häufigsten Fragen ist die nach der Erblichkeit. Immer dann, wenn die Eltern meist im höheren Alter dann unter einer Parkinson-Erkrankung leiden, sorgen sich die Kinder darum, ob er auch ein erhöhtes Parkinson-Risiko besteht. Das kann man als Erberkrankung sicherlich verneinen, wobei eben eine gewisse familiäre Neigung, wir nennen das Disposition, sicherlich auch eine Rolle spielen kann. Aber in der Regel kann man diese Frage nach einer Erbkrankheit verneinen. Wichtige Frage ist auch die Fahrfähigkeit, da es doch für viele Patienten ein wichtiger Punkt ist unabhängig zu bleiben. Die Fahrfähigkeit ist prinzipiell nicht eingeschränkt, wenn die Krankheit in frühen Stadien ist und adäquat gut behandelt ist und der Patient in seiner geistigen Leistungsfähigkeit und in seiner motorischen Reaktionsfähigkeit nicht eingeschränkt ist.
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