Gaby Köster, eine der bekanntesten und beliebtesten Komikerinnen Deutschlands, hat das Publikum jahrelang mit ihrer unverwechselbaren Art und ihrem Kölner Humor begeistert. Doch hinter der strahlenden Fassade verbirgt sich eine Kämpferin, die sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurück ins Leben gekämpft hat. Dieser Artikel beleuchtet ihren Weg, von den Anfängen ihrer Karriere bis zu ihrem Leben nach dem Schlaganfall.
Aufstieg einer Comedienne
Gaby Köster, die Powerfrau, die Kämpferin, lässt sich nicht einmal von einem Schlaganfall davon abhalten, ihr Leben zu leben. Gaby hätte wohl nie gedacht, dass sie einmal eine der bekanntesten deutschen Comedians werden würde. Nach ihrem Realschulabschluss begann sie eine Erzieherausbildung, die sie drei Wochen vor der Abschlussprüfung abgebrochen hat. Danach hielt sie sich mit einem Job in einer Kölner Kneipe über Wasser und widmete sich der Musik und der Malerei. In dieser Kneipe wurde sie 1987 von einem Gast gebeten, Sketche für den WDR zu schreiben. Dieser Gast war der damals noch recht unbekannte Jürgen Becker. Gaby war verwundert und doch erfreut, als ihr Sketch dann wirklich Verwendung fand und es folgten weitere Radioauftritte und eigene Sendungen. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte Gaby als Gast in der Show "RTL Samstag Nacht", danach ging es ab 1996 mit "7 Tage 7 Köpfe" weiter. Bei dieser vom verstorbenen Rudi Carrell produzierten Show gehörte sie zum Stammpersonal und begeisterte die Zuschauer durch ihre lockere Art und ihre Kölner Schnauze. Die Sendung wurde 2005 eingestellt, aber Gaby machte auch solo Karriere. Seit 1999 war sie in der Sendung "Ritas Welt" zu sehen, in der sie die Hauptrolle spielte. Wenn sie nicht gedreht hat, tourte sie mit ihren eigenen Programmen, zum Beispiel "Die dümmste Praline der Welt" und "Gaby Köster Live!", durch die Republik. Gaby gehört zu den meist prämierten Comedians Deutschlands, so hat sie unter anderem den Deutschen Comedy-Preis in der Kategorie "Beste Comedian", den Adolf-Grimme-Preis für "Ritas Welt" und den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Schauspielerin in einer Serie" gewonnen.
Der Schicksalsschlag und die Zeit danach
Anfang 2008, kurz nachdem Gaby ihre Tournee "Wer Sahne will, muss Kühe schütteln" begonnen hatte, verschwand sie komplett von der Bildfläche. Die Tournee wurde abgesagt und es gab keinerlei Nachricht von ihr. Die wildesten Spekulationen machten die Runde: "Es gab auch einen Zeitungsartikel, da steht eine Journalistin aufm Friedhof und sagt, sie stünde in der Nähe meines Grabes. Und da dachte ich, komisch, eigentlich ist meine Körpertemperatur recht angenehm." Gabys Management ging gegen jedwede Form von Berichterstattung juristisch vor. Dann 2011 ihr erster TV-Auftritt und die Bestätigung: Gaby meldete sich bei Stern TV zurück und erklärte, dass sie einen Schlaganfall erlitten hat. Der Kopf hatte sich vollständig erholt, aber sie hatte mit anderen körperlichen Folgen zu kämpfen.
Vor 16 Jahren erlitt "Ritas Welt"-Star Gaby Köster einen schweren Schlaganfall. Als Kassiererin in "Ritas Welt" begeisterte Gaby Köster Ende der Neunzigerjahre bis Anfang der Nullerjahre das Fernsehpublikum. Köster war eine der deutschen Comedy-Größen. Und so nahm sie auch den wohl schwersten gesundheitlichen Schicksalsschlag in ihrem Leben mit Humor. Vor mittlerweile 16 Jahren erlitt die inzwischen 62-Jährige einen Schlaganfall. Im Interview mit der "Bild"-Zeitung gewährt Köster jetzt einen Blick in ihren Alltag. "Seelisch geht's mir gut, körperlich unverändert. Es ist nicht besser geworden", sagt sie ehrlich. Und sie offenbart auch, warum sie bei der Partnerwahl bislang kein Glück hatte. "Ich bin nach wie vor als Single unterwegs. Ich bin in meiner Situation wie ein Hund aus dem Tierheim - schwer vermittelbar. Wer mit mir zusammen sein will, muss eine Menge Humor mitbringen. Außerdem bin ich eine ziemliche Chaotin. Einmal war Köster bereits verheiratet. Aus der Ehe hat sie einen Sohn. Die Situation als alleinstehende Mutter sei für sie in Ordnung. "Ich brauche nicht auf Biegen und Brechen einen Freund oder einen Partner. Ich vermisse da nichts. Viele Paare tun immer so, als wäre alles super, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, ist alles ganz anders", sagt Köster.
Die Folgen ihres Schlaganfalls machen Köster auch heute noch zu schaffen. Auch die vielen Operationen am Kopf - bei einer musste ein Loch gebohrt werden - seien längst nicht aus ihrer Erinnerung verschwunden. In ihrem neuen Buch "Meine Energiewende" schreibt sie sich den Frust von der Seele. "Das Loch kann ich teilweise heute noch spüren. Erst kürzlich sagte sie der Zeitschrift "Bunte", dass sie noch immer an die Operationen denke. 2008 kam Gaby Köster dem Tod nahe: Sie hatte einen schweren Schlaganfall, wegen dem sie bis heute im Rollstuhl sitzt.
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Gaby Köster spricht über ihre Gefühle, Ängste und Erfahrungen während ihrer Krankheit. Körperliche Alarmsignale habe sie vor ihrem Schlaganfall ignoriert. Nach ihrer schweren Schlaganfall-Erkrankung vor dreieinhalb Jahren startet TV-Komikerin Gaby Köster ein Medien-Comeback . In einem Buch und in mehreren Interviews schildert sie ihre Operation und ihren schwierigen Weg zurück ins Leben. So zeigte sich die 49-Jährige im Interview mit " Bild der Frau " glücklich, überhaupt noch am Leben zu sein: "Ich glaube, was die Schutzengel betrifft, die haben wohl Überstunden gemacht." Seit dem Schlaganfall sei der linke Arm von Köster gelähmt, das Gehen falle ihr schwer. Daher müsse sie einen Rollator und einen Stock verwenden. "Wenn ich zum Duschen in den ersten Stock muss, stützt mich meine Mutter", sagte die Kabarettistin, die unter anderem aus "7 Tage 7 Köpfe" und "Ritas Welt" bekannt ist. "Wir erfinden dann neue Schlagwörter. Ich sag dann schon mal: Los, der Almaufstieg beginnt!" Vor dem Schlaganfall habe sie körperliche Alarmsignale gespürt: "Ich hatte schon eine Zeit lang Beschwerden mit dem Arm. Der war morgens gefühllos. Ich habe dann kaltes Wasser drüberlaufen lassen, dann ging es wieder. Aber deshalb gleich meine Tournee absagen? ,Oh, ich komme heute mal nicht, der Arm fühlt sich so komisch an‘? - das ging nicht so einfach." Aufgrund der Hirnblutung sei ihr bei einer OP die Schädeldecke aufgeschnitten worden. Wochenlang habe sie danach im Koma gelegen: "Ich habe in einem Traum meinen verstorbenen Vater getroffen! Da dachte ich: 'Oje, jetzt musst du aber aufpassen.' Da habe ich auch gesagt: Ich kann hier nicht mehr bleiben." Liebevolle Pflege der 72 Jahre alten MutterIn der Realität habe Kösters Mutter die Erkrankte aufopferungsvoll gepflegt: "In der ersten Woche, als ich wieder zu Hause war, schlief meine Mutter neben mir und dann musste ich sie nachts immer wecken, wenn ich zur Toilette musste. Das war mir so peinlich." Noch immer komme die Mutter jeden Morgen zu ihr, was Köster jedoch auch Schuldgefühle bereite: "Meine Mama ist ja auch schon 72 Jahre alt und hat in ihrem Leben malocht wie eine Wahnsinnige. Aber was sagt sie? Dass sie froh ist, dass sie noch da ist und mir in der schlimmen Zeit helfen kann. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Wir erleben gerade alles von vorn: Ich lerne zum zweiten Mal laufen, ich bin zum zweiten Mal ihr Kind." Dauerhafte Probleme beim Sprechen habe sie im Gegensatz zu vielen anderen Schlaganfallpatienten jedoch nicht: "Ich konnte nur anfangs nicht reden, weil ich diese Kanüle hatte. Einen Luftröhrenschnitt. Und ich bekam eine Sprachkapsel. Das ist eine Kapsel mit einer Membran. Die bekam ich eingesetzt. Nur: Wenn ich husten musste, dann flog die wieder raus. Und dann war es mit dem Sprechen erst mal wieder nichts." Wenn sie heute aber Wiederholungen ihrer TV-Auftritte sehe, sei sie sehr erstaunt, wie flink sie damals gewesen sei. "Wenn man keine Behinderung hat, nimmt man alles so selbstverständlich. Am Anfang, wenn ich ‚Ritas Welt’ sah, habe ich geweint.
Rückkehr ins Rampenlicht und neue Projekte
Trotzdem trat sie zurück ins Rampenlicht. Beim Deutschen Comedy Preis 2013 wurde ihr der Ehrenpreis verliehen und bei ihrem Auftritt traten dem Publikum Tränen in die Augen. Die Rührung war auch ihr anzusehen, vor all diesen alten Bekannten und Kollegen zu stehen. Sie hat ein Buch über ihren Kampf und ihre Zeit nach dem Schlaganfall geschrieben: "Ein Schnupfen hätte auch gereicht". Auch ins Fernsehen kommt sie wieder, 2016 ist sie Jurorin bei der RTL-Show "Die Puppenstars", außerdem tourt sie mit ihrem neuen Buch "Die Chefin" durch Deutschland. Privat lief es nach dem Schlaganfall nicht gut. Auch wenn ihr Sohn und ihr Bruder für sie da waren und sie unterstützten, ging ihre Beziehung zu einem Kölner Geschäftsmann daran kaputt: "Ja, ich hatte eine Beziehung zu einem Mann vor dem 8. Januar. Aber sie ist von den Ereignissen aufgefressen worden, und mehr will ich dazu nicht sagen." Mehr hat Gaby Köster bis heute nicht zu ihrer vergangenen Beziehung gesagt.
Gaby hat sich nach ihrem Schicksalsschlag wieder aufgerappelt und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Auch das Lachen hat sie nicht verlernt, 2018 ging sie mit ihrem Soloprogramm ''Sitcom“ auf Tour und begeistert in alter Manier ihre Fans. Mittlerweile ist Gaby dreifache Buchautorin. In ihrem letzten Buch "Das Leben ist großartig - von einfach war nie die Rede" beschreibt die Queen of Comedy schonungslos ehrlich und komisch ihren Weg zurück ins Leben. Dass das Leben durch ihre Einschränkungen nicht vorbei, sondern lebenswert ist, zeigt Gaby auch in ihrer neuen RTL-Doku "Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List". Hier erfüllt sich die Komikerin eine Reihe an Lebensträumen und nimmt den Zuschauer mit auf eine spannende Reise. "Wie oft hat man es im Leben, dass man sich mit 60 Lebensjahren noch mal wie ein Teenager fühlen und verhalten darf? Meine beste Freundin Beate und ich sind mit einem megageilen Fernsehteam nach Frankreich gefahren und haben die 'lustigste Klassenfahrt' meines Lebens mitgefilmt", schwärmt Köster. Wir sind gespannt, was die Zukunft noch für die Powerfrau bereithält. Was immer es ist, sie wird es gewiss mit einem Lächeln auf den Lippen meistern!
Gaby Kösters Romanheldin ist ihr Alter Ego: die eine Seite vom Schlaganfall gelähmt, das Mundwerk nicht zu stoppen!»Die Chefin« ist ein Roadmovie der Extraklasse, spannend, lustig, abenteuerlich. Rock'n Roll-stuhl von Menschen, die das Glück nicht gerade gepachtet haben. Egal, dass das Leben manchmal ein Arschloch ist: Wenn's läuft, dann läuft's, auch wenn das Laufen schwerfällt. Mehr zum Buch: Marie Sanders Leben ist in Schieflage geraten. Bei der erfolgreichen Rocksängerin, von allen nur »Die Chefin« genannt, läuft's nicht mehr. Es sitzt sich nur noch. Und zwar im Rollstuhl. Schlaganfall, kurz nach ihrem zweiundvierzigsten Geburtstag. Also ideale Voraussetzungen, um die Verfolgung einer verbrecherischen Bande aufzunehmen. Um sich auf eine Odyssee durch halb Europa zu begeben. Um sich in einen selbstverliebten Bodybuilder zu verlieben. Um zwei Kindern ihre Eltern wiederzugeben. Um das Leben neu anzugehen.
2008 hatte Comedian und Schauspielerin Gaby Köster (60) einen schweren Schlaganfall, der bis heute Folgen für sie hat. Seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Erst 2011 trat sie damit an die Öffentlichkeit und kämpfte sich seitdem zurück. Unter anderem hat sie über den Schlaganfall und die Zeit danach das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht - meine zweite Chance“ geschrieben, das 2017 auch mit Anna Schudt verfilmt und später mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Nun ist Köster am 19. Januar ab 20.15 Uhr bei RTL in der Doku „Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List“ zu sehen, in der sie sich lang gehegte Reisewünsche erfüllt und unter anderem in der Camargue auf einem Pferd reitet und eine Kommune in Frankreich besucht.
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Gabys Einstellung zum Leben und Tod
„Bucket Lists“ zählen das auf, was man bis zu seinem Tod noch machen will. Haben Sie seit Ihrem Schlaganfall mehr Angst vor dem Tod? Nein. Es ist ein Fakt, dass wir alle nicht lebendig aus dem Leben herauskommen. Ich habe überhaupt keine Angst vor dem Tod. Das wäre auch Quatsch, das ist Zeitverschwendung. War das schon immer Ihre Einstellung? Ich habe das vorher auch schon so gesehen. Aber durch den Schlag ist mir etwas klar geworden. Jeder kennt es, dass man etwas machen will, und dann sagt: „Wenn ich Urlaub habe, dann …“ oder „Wenn ich in Rente bin, dann …“. Wir alle wissen nicht, was passiert. Ich schiebe nichts mehr auf die lange Bank. Im Hier und Jetzt leben ist wichtig. Ich bin nie eine Planerin gewesen. Das ging mit meiner Schwangerschaft los. Da meinten viele: „Wie kannst du jetzt, wo deine Karriere anfängt, interessant zu werden, ein Kind kriegen?“ Ich kann nicht nach Plan leben. Das habe ich von meinem Vater mitbekommen: Man muss im Leben improvisieren. Das habe ich auch versucht, meinem Kind zu vermitteln. Man sollte jeden Moment, den man hat im Leben, so schön wie möglich gestalten. Das ist durch den Schlag noch verstärkt worden. Sie sagen zu Recht, wir gehen alle nicht lebend hier raus. Haben Sie bereits Vorkehrungen für Ihren Tod getroffen? Nein, damit will ich mich jetzt noch nicht beschäftigen. Ich war selbst dem Tod nah, aber ich glaube, dass ich kurz vorher merke, wenn irgendwas ist, und dann noch schnell irgendwelche Dinge aufschreiben kann, die mir wichtig sind.
Reiseträume mitten in der Pandemie erfüllen ist nicht das einfachste Vorhaben: Wie hat das funktioniert? Das lief alles sehr klasse. Frankreich ist super organisiert im Gegensatz zu unserer Republik. Die haben Apps, da gibt man alles ein, und zeigt es überall, und das klappt. Wie hat das Reisen mit Rollstuhl geklappt? Das hat sehr gut funktioniert. Man muss sich natürlich manchmal Wege suchen und Baustellen umrollen. Ich habe auf der Reise auch gemerkt, dass einige Behindertenhotelzimmer für Behinderte gar nicht mal so geeignet sind. Lassen Sie sich gern helfen oder tun Sie sich schwer damit? Ich tue mich damit sehr schwer. Ich sage mir immer: Deswegen musste ich das erleben, um das zu lernen. Ich habe jetzt in den 14 Jahren festgestellt, dass man, wenn man allein ist und bestimmte Dinge nicht schafft, ruhig mal die Bevölkerung ansprechen kann. Ich bin da noch nie abgelehnt worden, die Leute helfen gern. Sie haben aber auch manchmal selbst eine kleine Hemmschwelle, einen anzusprechen. Das ist auch die Aufgabe der Eingeschränkten, selbst auf die Leute zuzugehen und um Hilfe zu bitten.
Die Reise hat Sie in Frankreich auch für ein paar Tage in eine Kommune geführt. Wie haben Sie das erlebt? Das war hochinteressant. Mich erfreuen immer Lebensformen und Menschen, die ich nicht kenne. Das waren Selbstversorger aus der ganzen Welt mit Garten und allem drum und dran. Wie die da ihr Leben zusammen organisieren war spannend. Wäre das ein Leben, das Sie sich auch für eine gewisse Zeit vorstellen könnten? Ich habe ganz früher mal in einer WG gelebt - das ist nicht unbedingt meine Lebensform. Als ich meine Mäntel mit Leuten in der Stadt habe spazieren gehen sehen, fand ich das nicht so besonders. Und fettige Schwämme in der Spüle sind auch nicht meins. Aber für ein paar Tage ist das durchaus bereichernd, wenn man so was erlebt. Ich könnte das nicht dauerhaft. Ich kann nicht jeden Morgen diskutieren, wer jetzt was macht. Das war mir oft zu diskussionsfreudig, zu basisdemokratisch. Sie tauchen außerdem in der Doku ein in das Leben der „Reichen und Schönen“. Denken Sie, das Geld glücklich macht? Nein, Geld kann das Leben verschönern. Aber glücklich wird man nur durch sich selbst, wenn man an sich arbeitet. Das hat mit dem Außen nicht viel zu tun. Was macht Sie am glücklichsten? Mich macht Reisen sehr glücklich und andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. Mich macht Kunst irre glücklich. Damit beschäftige ich mich schon seit Kindheitstagen, das gibt mir sehr viel. Wenn man dazu noch ein paar Euro hat, um im Sommer im Straßencafé zu sitzen und Leute zu beobachten, ist das auch nicht hinderlich. Aber die Kohle allein ist nicht das, was einen glücklich macht.
Hat Ihnen Ihr Beruf - die Comedy - auch dabei geholfen, optimistisch zu sein und Krisen wie Ihren Schlaganfall mit Humor zu nehmen? Ja, absolut. Wenn ich mein Humorzentrum nicht hätte, wäre ich nicht mehr. Das hat sich schon im Krankenhaus gezeigt. Die Ärzte waren super traurig, als ich entlassen wurde. Als ich wieder sprechen konnte, saßen die auch schon mal auf meinem Bett und wir haben lustige Sachen gequatscht. Das ist mein Lebensprinzip: Man muss es sich, egal, wo und in welcher Lebenssituation man ist, so schön wie möglich machen. Wir sind nicht unendlich auf diesem wunderschönen Planeten und man muss aus jeder Situation, auch wenn sie noch so beschissen ist, versuchen, das Beste zu machen. Die Reise sollte auch eine zum eigenen, wahren Ich werden. Was haben Sie über sich selbst gelernt? Ich habe gelernt, dass es gut ist, Wünsche zu haben, die, auch wenn sie erst mal unmöglich erscheinen, lange nicht unmöglich sind. Der Wunsch selbst ist schon ein kleiner Schritt hin zur Verwirklichung. Was hat den Ausschlag gegeben, daraus nun auch wieder Ihre erste eigene Sendung nach dem Schlaganfall zu machen und nicht einfach privat zu reisen? Ich habe oft in der Reha gehört: Dieses und jenes geht nie wieder. „Nie wieder“ sind für mich Worte, die kommen in meinem Sprachgebrauch nicht vor. Wenn man Wünsche hat, soll man die behalten und gucken, dass man sie sich doch erfüllen kann. Man muss ein bisschen Geduld und Mut haben. Wenn man dann den eigenen Schweinehund überwunden hat, steht einem nicht selten Großes bevor. Das will ich den Menschen zeigen. Auch Leuten, die vielleicht denken, sie trauen sich etwas nicht mehr zu.
Botschafterin für Schlaganfallaufklärung
Manchmal schlägt das Leben erbarmungslos zu: Gaby Köster, die bekannteste Frau in der deutschen Comedy-Landschaft, stand auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als sie einen schweren Schlaganfall erlitt - mit 46 Jahren. Sie musste alles wieder lernen: Gehen, Sprechen, Autofahren, Weinen. Noch heute, nach fast 15 Jahren, beeinträchtigen sie die Folgen des „Schlags“, wie sie ihn selbst nennt. Beim Health Day am 8. November 2022 spricht Gaby Köster darüber, wie sie durch den Schlaganfall ausgeknockt wurde - und wie sie sich Stück für Stück wieder zurück ins Leben und auf die Bühne gearbeitet hat. Was ihr dabei geholfen hat, ist ihr Humor: "Ich sehe auch im größten Chaos noch den Witz", sagt sie. Auch wenn ihr heutiges Leben anders ist als das vor dem Schlaganfall, hat sie sich viele Freiheiten zurückerobert, zum Beispiel wieder alleine zu reisen. Frau Köster, im Jahr 2008 erlitten Sie einen schweren Schlaganfall. Gaby Köster: Unmittelbar nachdem ich aus dem Koma aufgewacht bin, bzw. so richtig habe ich es gemerkt, als ich die ersten Wochen wieder zu Hause war. In einem Interview haben Sie einmal gesagt: „Ich bin in der Lage, in sämtlichen Lebenslagen durchzukommen“. Wenn ich etwas angehe und das klappt nicht auf Anhieb, macht mich das erst wütend. Aber die Wut motiviert mich gleichzeitig. Sie ist wie ein Motor und treibt mich nach vorne. Resignieren ist keine Lösung, das finde ich persönlich zu langweilig. Ich passe mich jeder Lebenslage an. Gerade in den Momenten, in denen es nicht so funktioniert, wie man es möchte, hilft Humor sehr. Man sollte über sich oder die Situation lachen können. Das lockert auf, und man bekommt vielleicht auch eine andere Sicht auf die Dinge. Ich versuche immer in allem etwas Positives zu sehen. Ich habe sehr viel gelesen, ich hatte ja auch sehr viel Zeit. Ich habe Musik gehört, gemalt und sehr viel YouTube geschaut. Mit YouTube kann man sich sehr gut ablenken. Meine Einstellung zum Leben war immer: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere. Rückhalt vom Arbeitgeber bzw. Auftraggeber ist enorm wichtig für Schlaganfallpatienten. Anfangs haben sich natürlich viele gemeldet, aber wie heißt es so schön: „The show must go on“ - und in dem Fall ohne mich. An der Stelle wäre vielleicht ein festes Arbeitsverhältnis besser gewesen. Aufgrund Ihres offenen Umgangs mit Ihrem Schicksal sind Sie mittlerweile zu einer wichtigen Botschafterin für die Schlaganfallaufklärung geworden. Leider braucht man viel Geduld. Das ist nicht mein zweiter Vorname, aber da muss man durch. Man lernt in der Zeit, dass man nur in kleinen Schritten vorankommt. Aber auch eine Maus kommt voran. Aufgeben ist keine Option. Es ist eine Herausforderung, aber man kann sie meistern. Man darf sich nicht über Dinge aufregen, die man nicht ändern kann. Nach Ihrem Schlaganfall haben Sie einige Bücher geschrieben, waren auch schon wieder mit einem eigenen Bühnenprogramm auf Tour, aktuell machen Sie zusammen mit einer Freundin einen Podcast. Ich male sehr gerne und hatte auch schon Ausstellungen. Das würde ich gerne wieder machen. Und natürlich viel verreisen und was von der Welt sehen.
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