Gaby Köster: Vom Comedy-Star zur Kämpferin nach dem Schlaganfall

Gaby Köster, ein rheinisches Urgestein und eine der bekanntesten und erfolgreichsten Gesichter der deutschen Comedy-Szene, erlitt 2008 einen schweren Schlaganfall, der ihr Leben grundlegend veränderte. Trotz der körperlichen Einschränkungen hat sie ihren Humor und ihre positive Einstellung bewahrt und sich zurück ins Leben gekämpft. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Lebensmut, Stärke und die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen das Beste zu machen.

Der Schicksalsschlag und seine Folgen

Im Jahr 2008 erlitt Gaby Köster einen schweren Schlaganfall, der sie wochenlang im künstlichen Koma liegen ließ und eine Operation notwendig machte, bei der ihr Schädel aufgesägt werden musste. "Bis heute habe ich das Geräusch der Säge, dieses hohe Fiepen, im Kopf, als die Ärzte mir damals meinen Schädel aufgesägt haben", erinnert sie sich. Seitdem ist die Komikerin auf der linken Seite teilweise gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Ganze sieben Monate verbrachte sie im Krankenhaus.

Nach dem Schlaganfall zog sich Gaby Köster zunächst von der Bühne zurück. Es gab Spekulationen über ihren Zustand, und es kursierten sogar Gerüchte über ihren Tod. Im September 2011 trat sie dann bei "Stern TV" erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf und bestätigte ihren Schlaganfall. "Ich bin froh: Jetzt muss ich mich nicht mehr verstecken", sagte sie.

Der Weg zurück ins Leben

Trotz der körperlichen Folgen des Schlaganfalls hat Gaby Köster ihren Lebensmut und ihren Humor nicht verloren. Sie kämpfte sich zurück ins Leben und fand neue Wege, ihre Kreativität auszuleben. Unter anderem schrieb sie über den Schlaganfall und die Zeit danach das Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht - meine zweite Chance", das 2017 mit Anna Schudt verfilmt und später mit einem Emmy ausgezeichnet wurde.

In ihrem Buch beschreibt sie ebenso berührend wie humorvoll ihren Weg zurück ins Leben. Sie berichtet von den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war, aber auch von den positiven Erfahrungen und den Erkenntnissen, die sie gewonnen hat. "Auch wenn es komisch klingt - ich bin glücklicher als ich es damals war", sagte sie 2022 in einem Interview. "Da hat ein neues Leben für mich begonnen. Ich lebe intensiver, nehme viel mehr schöne Dinge wahr, die ich vorher im Vorbeiflug kaum beachtet habe."

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Spiritualität als Lebensretter

Nach ihrem Schlaganfall fand Gaby Köster Halt in der Spiritualität. "Ich war mein Leben lang spirituell, aber dieser drecksdrisselige Schlaganfall hat mich all den verschiedenen spirituellen Themen wie Heilsteinen, Tarotkarten, Aura Soma, Chakren-Behandlungen noch mal viel näher gebracht", sagte sie. "In vielen Bereichen ist die Spiritualität mein Lebensretter geworden."

Sie kam relativ schnell nach ihrer Zeit im Krankenhaus mit Heilsteinen in Kontakt und ist überzeugt, dass diese ihr Stärke und Kraft geben. Spiritualität habe ihr nach dem Schlaganfall neuen Lebensmut gegeben.

"Meine verrückte Bucket List" und andere Projekte

Gaby Köster lässt sich nicht von ihren Einschränkungen davon abhalten, ihr Leben zu leben. In ihrer RTL-Doku "Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List" erfüllt sie sich eine Reihe an Lebensträumen und nimmt den Zuschauer mit auf eine spannende Reise. "Wie oft hat man es im Leben, dass man sich mit 60 Lebensjahren noch mal wie ein Teenager fühlen und verhalten darf? Meine beste Freundin Beate und ich sind mit einem megageilen Fernsehteam nach Frankreich gefahren und haben die 'lustigste Klassenfahrt' meines Lebens mitgefilmt", schwärmt Köster.

Neben ihrer TV-Arbeit ist Gaby Köster auch als Buchautorin erfolgreich. In ihrem letzten Buch "Das Leben ist großartig - von einfach war nie die Rede" beschreibt sie schonungslos ehrlich und komisch ihren Weg zurück ins Leben. Gemeinsam mit Till Hoheneder hat Köster mittlerweile zwei Bücher über ihr neues Leben geschrieben.

"Die Chefin": Ein Roman als Alter Ego

Gaby Köster hat auch ihren ersten Roman geschrieben: "Die Chefin", den sie gemeinsam mit Thomas Köller schrieb. Die Romanheldin Marie Sanders ist ihr Alter Ego: die eine Seite vom Schlaganfall gelähmt, das Mundwerk nicht zu stoppen! "Die Chefin" ist ein Roadmovie der Extraklasse, spannend, lustig, abenteuerlich. Es geht um Menschen, die das Glück nicht gerade gepachtet haben, aber sich nicht unterkriegen lassen.

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Die Geschichte handelt von der Rocksängerin Marie Sanders, genannt "Die Chefin", die nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt. Trotz ihrer Einschränkungen nimmt sie die Verfolgung einer verbrecherischen Bande auf und begibt sich auf eine Odyssee durch halb Europa. Dabei verliebt sie sich in einen selbstverliebten Bodybuilder und hilft zwei Kindern, ihre Eltern wiederzufinden.

Gaby Köster über den Tod und das Leben im Hier und Jetzt

Gaby Köster hat keine Angst vor dem Tod. "Es ist ein Fakt, dass wir alle nicht lebendig aus dem Leben herauskommen. Ich habe überhaupt keine Angst vor dem Tod. Das wäre auch Quatsch, das ist Zeitverschwendung", sagt sie. Durch den Schlag sei ihr klar geworden, dass man nichts mehr auf die lange Bank schieben sollte. "Wir alle wissen nicht, was passiert. Ich schiebe nichts mehr auf die lange Bank. Im Hier und Jetzt leben ist wichtig."

Sie hat keine Vorkehrungen für ihren Tod getroffen. "Ich war selbst dem Tod nah, aber ich glaube, dass ich kurz vorher merke, wenn irgendwas ist, und dann noch schnell irgendwelche Dinge aufschreiben kann, die mir wichtig sind", sagt sie.

Reisen mit Rollstuhl und die Hilfe anderer annehmen

Das Reisen mit Rollstuhl funktioniert laut Gaby Köster sehr gut. "Man muss sich natürlich manchmal Wege suchen und Baustellen umrollen", sagt sie. Sie hat auf ihren Reisen auch gemerkt, dass einige Behindertenhotelzimmer für Behinderte gar nicht mal so geeignet sind.

Gaby Köster fällt es schwer, sich helfen zu lassen. "Ich sage mir immer: Deswegen musste ich das erleben, um das zu lernen", sagt sie. Sie hat festgestellt, dass man, wenn man allein ist und bestimmte Dinge nicht schafft, ruhig mal die Bevölkerung ansprechen kann. "Ich bin da noch nie abgelehnt worden, die Leute helfen gern. Sie haben aber auch manchmal selbst eine kleine Hemmschwelle, einen anzusprechen. Das ist auch die Aufgabe der Eingeschränkten, selbst auf die Leute zuzugehen und um Hilfe zu bitten."

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Glück und Humor als Lebensprinzipien

Gaby Köster glaubt nicht, dass Geld glücklich macht. "Geld kann das Leben verschönern. Aber glücklich wird man nur durch sich selbst, wenn man an sich arbeitet. Das hat mit dem Außen nicht viel zu tun", sagt sie. Am glücklichsten macht sie Reisen, andere Menschen und Kulturen kennenzulernen sowie Kunst.

Ihr Beruf als Komikerin hat ihr geholfen, optimistisch zu sein und Krisen wie ihren Schlaganfall mit Humor zu nehmen. "Wenn ich mein Humorzentrum nicht hätte, wäre ich nicht mehr", sagt sie. "Das ist mein Lebensprinzip: Man muss es sich, egal, wo und in welcher Lebenssituation man ist, so schön wie möglich machen. Wir sind nicht unendlich auf diesem wunderschönen Planeten und man muss aus jeder Situation, auch wenn sie noch so beschissen ist, versuchen, das Beste zu machen."

Die Hoffnung nicht aufgeben

Gaby Köster hat gelernt, dass es gut ist, Wünsche zu haben, die, auch wenn sie erst mal unmöglich erscheinen, lange nicht unmöglich sind. "Der Wunsch selbst ist schon ein kleiner Schritt hin zur Verwirklichung", sagt sie. "Wenn man Wünsche hat, soll man die behalten und gucken, dass man sie sich doch erfüllen kann. Man muss ein bisschen Geduld und Mut haben. Wenn man dann den eigenen Schweinehund überwunden hat, steht einem nicht selten Großes bevor. Das will ich den Menschen zeigen. Auch Leuten, die vielleicht denken, sie trauen sich etwas nicht mehr zu."

Trotz der körperlichen Einschränkungen gibt Gaby Köster die Hoffnung nicht auf, dass sie irgendwann wieder gehen kann. "Einmal wieder über eine Wiese laufen, das wäre einer meiner Wünsche", sagte sie in einem Interview.

Single-Leben und die Suche nach dem Traummann

Gaby Köster ist nach wie vor als Single unterwegs. "Ich bin in meiner Situation wie ein Hund aus dem Tierheim - schwer vermittelbar. Wer mit mir zusammen sein will, muss eine Menge Humor mitbringen. Außerdem bin ich eine ziemliche Chaotin. Da vergeht vielen die Lust", sagt sie.

Sie war von 1993 bis 2005 mit dem deutschen Regisseur Thomas Köller verheiratet. Die Hoffnung auf ihren Traummann hat sie aber noch nicht aufgegeben. "Das Beste kommt erst noch. Da warte ich drauf. Aber ich brauche nicht auf Biegen und Brechen einen Freund oder einen Partner. Ich vermisse da nichts. Viele Paare tun immer so, als wäre alles super, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, ist alles ganz anders. Ehe ich in so etwas lande, bleibe ich lieber allein mit meinen zwei Tierheim-Hunden und meiner Mutter. Das ist auch ein erfülltes Leben", gibt sich der TV-Star optimistisch.

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