Ein Schlaganfall verändert das Leben der Betroffenen von einer Minute auf die andere. Doch nicht nur für sie, sondern auch für ihre Angehörigen steht das Leben plötzlich Kopf. Die Angehörigen von Schlaganfallpatienten müssen viel leisten. Dabei ist es wichtig, sich ausführlich zu informieren und auf sich selbst zu achten. Die Schlaganfall-Hilfe rückt das Thema Angehörige in den Fokus.
Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen für Angehörige
Selbsthilfegruppen vermitteln neue Lebensfreude und liefern wichtige Informationen, therapeutische Angebote und Kontakte zu weiteren Anlaufstellen. Sie sind ein wichtiger Anlaufpunkt für Angehörige von Schlaganfallbetroffenen, da sie hier Unterstützung, Verständnis und praktische Ratschläge finden können. In diesen Gruppen treffen Menschen zusammen, die ähnliche Erfahrungen machen und sich gegenseitig helfen und ermutigen.
Warum sind Selbsthilfegruppen so wichtig?
- Austausch von Erfahrungen: Angehörige können sich mit anderen Betroffenen austauschen und feststellen, dass sie mit ihren Problemen und Sorgen nicht allein sind.
- Informationen und Wissen: Die Gruppen bieten Zugang zu wichtigen Informationen über den Schlaganfall, seine Folgen und die Möglichkeiten der Rehabilitation und Pflege.
- Emotionale Unterstützung: In der Gruppe können Angehörige ihre Gefühle und Ängste offen aussprechen und erhalten Verständnis und Zuspruch.
- Praktische Tipps: Die Teilnehmer tauschen praktische Tipps und Ratschläge aus, wie sie den Alltag mit einem Schlaganfallpatienten besser bewältigen können.
- Soziale Kontakte: Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Wie finde ich eine passende Selbsthilfegruppe?
Die Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe kann eine Herausforderung sein. Es gibt jedoch verschiedene Anlaufstellen, die bei der Suche helfen können.
Anlaufstellen für die Suche nach Selbsthilfegruppen
- Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet auf ihrer Internetseite eine Liste von Selbsthilfegruppen im gesamten Bundesgebiet. Das Kartentool der Stiftung bietet eine umfassende Übersicht. Stefan Stricker betreut das bundesweite Netzwerk von Selbsthilfegruppen.
- Berliner Versorgungsatlas: Der Berliner Versorgungsatlas soll Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, passende Angebote und Ansprechpartner zu finden. Neben der Beratung und Unterstützung bei sozialrechtlichen und administrativen Fragen, finden Sie in dieser Broschüre auch Selbsthilfegruppen und Bewegungsangebote für Schlaganfallbetroffene.
- Pflegestützpunkte: Die deutschlandweiten Pflegestützpunkte kombinieren die Beratungsangebote von Kommunen und Pflegekassen. Sie sind neutrale und kostenlose Beratungsstellen für Pflegebedürftige, für von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen, für Behinderte und Angehörige.
- Selbsthilfekontaktstellen: Selbsthilfekontaktstellen sind regionale Anlaufstellen, die über Selbsthilfegruppen in der Umgebung informieren und bei der Gründung neuer Gruppen unterstützen.
- Krankenkassen und Pflegekassen: Die Pflegekassen haben eine gesetzliche Verpflichtung zur persönlichen Pflegeberatung. Ihre Krankenkasse kann Ihnen den zuständigen Ansprechpartner vor Ort nennen. Der Termin wird unmittelbar nach Stellung des Antrags angeboten.
- Ärzte und Therapeuten: Ärzte und Therapeuten können ebenfalls Informationen über Selbsthilfegruppen in der Region geben.
Beispiele für Selbsthilfegruppen
- Schlaganfallgruppe Bottrop: Die Schlaganfallgruppe Bottrop trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat um 15:00 im Seminarraum (1.OG) des Reha-Zentrums Prosper (am Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Osterfelderstr 157b, 46242 Bottrop). Die Gruppe will Betroffenen und Angehörigen helfen, mit den Veränderungen, die ein Schlaganfall mit sich bringt, umzugehen.
- Selbsthilfegruppe Trier: Treffen: Freitags von 15.30 - 17.00 Uhr im Ärztehaus Engelstr. 31, 54292 Trier.
- Selbsthilfegruppe Coimbraer Str.: Treffen: jeden letzten Donnerstag im Monat um 14 Uhr in der Cafeteria der Wohnanlage des Paul-Riebeck-Stifts, Kantstr.
- Selbsthilfegruppe Beverungen: Die Gruppe trifft sich regelmäßig immer am 1. Mittwoch im Monat im Servicecenter der Stadt Beverungen.
Was tun, wenn es keine passende Gruppe in der Nähe gibt?
Wer keine Schlaganfall-Selbsthilfegruppe in seiner Nähe hat, kann selbst eine gründen. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unterstützt bei der Gründung neuer Gruppen. Es gibt verschiedene Arten von Gruppen: für ältere Betroffene, für jüngere Betroffene, für Angehörige, für Aphasie-Betroffene oder für Eltern betroffener Kinder. Ein Projekt des Selbsthilfeverbands ist die internetbasierte Selbsthilfegruppe, die sich jeden 3. Engelstr.
Finanzierung von Selbsthilfegruppen
Viele Gruppen verzichten auf Mitgliederbeiträge, um Interessierten den Zutritt zu erleichtern. Aber Raumkosten, Schulungen und Tagungsbesuche müssen finanziert werden. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unterstützt Selbsthilfegruppen finanziell.
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Weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige
Neben Selbsthilfegruppen gibt es noch weitere Angebote, die Angehörige von Schlaganfallpatienten unterstützen können.
Beratungsstellen
- Pflegestützpunkte: Die Pflegestützpunkte sind neutrale und kostenlose Beratungsstellen für Pflegebedürftige, für von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen, für Behinderte und Angehörige.
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Viele Informationen rund die Pflege bietet eine speziell eingerichtete Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.wege-zur-pflege.de
- Bundesministerium für Gesundheit: Das Bundesgesundheitsministerium hat unter anderem einen Online-Ratgeber Pflege und ein Pflegeleistungs-Helfer, der aufzeigt, welche finanzielle Unterstützung einem zusteht: www.bundesgesundheitsministerium.de
- BAGSO: Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) berät unter anderem zu Themen wie „Pflege zu Hause“ und „Pflege im Heim“ und hat auf ihrer Internetseite viele hilfreiche Tipps und Links zusammengestellt.
- Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg e. V.: Bietet Beratung und Hilfevermittlung in allen Fragen, die die Behinderung oder Erkrankung betreffen. Schwerpunkte sind die Hilfsmittelberatung und die Wohnraumanpassung und alles, was sich daraus ergibt bzw. dazugehört (Anträge, Finanzierung, Widerspruch, weitere Leistungen/Ansprüche…).
- PFLEGE IN NOT - Beratungs- und Beschwerdestelle: Bietet Beratung bei Konflikt und Gewalt in der Pflege älterer Menschen vom Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V., Potsdamer Straße 8, 2.
Psychologische Unterstützung
- Psychologische Onlineberatung: Wenn die Pflege zur seelischen Belastung wird, erhalten Angehörige hier anonym und kostenfrei Hilfe und Unterstützung. Ein Team von speziell ausgebildeten Psychologinnen berät und begleitet in schwierigen Situationen: www.pflegen-und-leben.de
- Telefonseelsorge: Die Telefonseelsorge steht rund um die Uhr zur Verfügung. Pro Jahr rufen etwa zwei Millionen Menschen in Notsituationen an, etwa wegen Depressionen, psychischer Überlastung oder bei einer Suiziddrohung von Angehörigen. Telefon 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222, www.telefonseelsorge.de
Entlastungsangebote
- Kontaktstelle PflegeEngagement Steglitz-Zehlendorf im Mittelhof e. V.: Begleitet Menschen, die eine vertraute Person pflegen oder sich um diese sorgen. Bietet Einzelgespräche, Gesprächsgruppen, Freizeitgruppen und Entlastung durch ehrenamtlichen Besuchsdienst.
- Home Care Berlin e. V.: Unterstützt Betroffene und Angehörige bei der Organisation einer ambulanten Palliativversorgung. Ein Projekt in Trägerschaft von selko e. V.
- Mobilitätshilfe: Begleitung bei allen Wegen (Spaziergang, Seniorenclubs, Arzt, Einkauf), Rollstuhlschiebedienst, Blindenführung; Abhol- und Bringdienst. Mobilitätshilfe für Menschen ab dem 60. Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg e. V.
Informationen und Ratgeber
- Stiftung Warentest: Die Stiftung Warentest widmet sich pflegenden Angehörigen in einem Themenspecial. Sie hat unter anderem Hausnotrufe und Vermittlungsagenturen von osteuropäischen Pflegekräften getestet: www.test.de
- Buch „Schlaganfall - Gemeinsam zurück ins Leben. Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde“: In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gibt die Stiftung Warentest zudem das Buch „Schlaganfall - Gemeinsam zurück ins Leben. Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde“ heraus, das im Buchhandel erhältlich ist.
- Broschüre „Wege zu Sozialleistungen“: Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet zahlreiche Informationen auf der Internetseite. Außerdem können Sie Broschüren wie „Wege zu Sozialleistungen“ bestellen.
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