Demenz: Eine Volkskrankheit im Fokus – Ursachen, Umgang und Perspektiven

Demenz ist eine der größten Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft. Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland wächst stetig, was die Notwendigkeit eines umfassenden Verständnisses dieser Krankheit und ihrer Auswirkungen unterstreicht. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte der Demenz, von den Ursachen und der Forschung über den Umgang mit Betroffenen bis hin zu Unterstützungsangeboten und gesellschaftlichen Perspektiven.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergehen. Dazu gehören Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Orientierung. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen an Demenz. Die Hirnkrankheit löst die Verbindungen zwischen den Nervenzellen und lässt diese zu Grunde gehen. In den Gehirnen der Betroffenen bilden sich oft Klumpen aus Eiweiß, sogenannte Beta-Amyloide.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen von Demenz sind vielfältig und noch nicht vollständig verstanden. Neben genetischen Faktoren spielen auch Lebensstil und Umwelt eine Rolle. Für Demenz gelten die gleichen Risikofaktoren wie für Herzinfarkt und Schlaganfall: Rauchen, Bluthochdruck oder erhöhtes Cholesterin. Entscheidend sei die Zeit zwischen 40 und 60 Jahren, aber auch die Kindheit. Je mehr wir unser Hirn trainiert und ausgebildet haben, desto länger hält es frisch. Deshalb ist auch geringe Bildung ein hohes Risiko.

Früherkennung und Diagnose

Frühe Anzeichen einer Demenz können Gedächtnisprobleme, Schwierigkeiten bei der Orientierung, Sprachstörungen und Veränderungen der Persönlichkeit sein. Wenn das Gedächtnis zum Sieb wird, fragen sich viele Menschen: Ist das normal oder bin ich krank? Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Tests auf Alzheimerrisiken werden nicht empfohlen, solange keine Symptome auftreten.

Leben mit Demenz

Für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet Demenz eine große Herausforderung. Wie ein Feind schleicht sich Demenz in das Leben einer Familie: Alle Spielregeln des Alltags, alle Gefühle ändern sich. Die meisten Erkrankten werden von ihren Angehörigen gepflegt, deren Kräfte oft nicht ausreichen. Neben der medizinischen Behandlung ist eine liebevolle und unterstützende Umgebung entscheidend für die Lebensqualität der Betroffenen. Alzheimer-Patienten leben besser, wenn sie regelmäßig Musik hören. Sexuelle Bedürfnisse flammen bei Dementen oft heftig auf. Auch Menschen mit Demenz brechen sich ein Bein, bekommen eine Lungenentzündung oder einen Herzinfarkt. Normale Kliniken sind auf Verwirrte nicht eingestellt.

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Unterstützung für Angehörige

Die Pflege von Angehörigen erfordert von Familien ungeheuer viel Einsatz, psychisch, körperlich und finanziell. Viele fühlen sich damit alleingelassen und vergessen. Es ist wichtig, dass Angehörige Unterstützung suchen und sich nicht überlasten.

Forschung und Therapie

Weltweit werden Milliarden Euro in die Erforschung der Volkskrankheit Alzheimer investiert. Medikamente gegen Demenz zeigen bisher nur geringe Wirkung. Heilen lässt sich Alzheimer nach wie vor nicht - bei einem sehr kleinen Teil der Betroffenen aber ein bisschen verzögern. Seit mehr als zwei Jahren können Patienten in den USA ein Medikament gegen Alzheimer nehmen. Ab dem 1. September gibt es Leqembi nun auch auf dem deutschen Markt. Die EU-Arzneimittelbehörde entscheidet über die Zulassung eines neuen Alzheimermedikaments, das in den USA bereits erlaubt ist.

Gesellschaftliche Perspektiven

Demenz geht alle an, finden die Leute von der »Aktion Demenz«. Der Verein will eine Revolution in den Köpfen anstoßen: Betroffene sollen mitreden, Nichtbetroffene zuhören und helfen. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft ein offenes und verständnisvolles Klima für Menschen mit Demenz schafft.

Alternativen zum Pflegeheim

Bloß nicht ins Pflegeheim? Wie lässt es sich würdevoll und selbstbestimmt im Alter wohnen, wenn ein Pflegeheim nicht infrage kommt? So funktionieren Alternativen wie Betreutes Wohnen und Demenz-WG. Das Pflegeheim »Sonnweid« bei Zürich gilt als eine der besten Demenz-Einrichtungen weltweit. 150 Patienten leben hier in Wohngruppen, im Heim oder in der gemeinschaftlichen Intensivpflegestation.

Prävention

Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensstilfaktoren das Risiko einer Demenz verringern können. Sport verbessert die geistige Leistungsfähigkeit. Aber können wir uns schlau laufen? Wichtig ist, dass man sein Leben ein bisschen ändert. Mit Intervallfasten hat er sein Bauchfett reduziert. Sein Hirn fordert er nun heraus, indem er mit Freunden häufiger Tischtennis spielt und den Schläger in der »falschen« Hand hält, der linken, obwohl er Rechtshänder ist. »Das erfordert Umdenken und ist super fürs Hirn.« Und er will Stress reduzieren und sich mehr Schlaf gönnen: »Im Schlaf läuft im Hirn die Waschmaschine. Und nur im Tiefschlaf kann der Dreck in den Nervenzellen feucht durchgewischt werden.« Spaziergänge haben das Potenzial, das Gehirn bei frühen Alzheimer-Erkrankungen zu schützen, zeigt eine neue Studie. »Sudoku bringt jedenfalls nichts«.

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