In der heutigen schnelllebigen und oft stressigen Welt ist der Wunsch nach "starken Nerven" weit verbreitet. Doch was bedeutet es eigentlich, "starke Nerven" zu haben, und wie kann man sie entwickeln? Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Nervenstärke, gibt praktische Tipps für mehr Gelassenheit und zeigt Wege auf, wie man mit Stress und Belastungen besser umgehen kann.
Die Bedeutung von "Starken Nerven"
Der Begriff "starke Nerven" ist seit dem 19. Jahrhundert geläufig und steht für Umsichtigkeit, Stressresistenz und Gelassenheit. Menschen mit starken Nerven lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, bewahren einen kühlen Kopf in schwierigen Situationen und können Herausforderungen mit Zuversicht begegnen.
Ursachen für Nervosität und innere Unruhe
Innere Unruhe und Nervosität können vielfältige Ursachen haben. Dazu gehören:
- Berufliche Unsicherheiten: Die Angst vor Jobverlust oder beruflichen Einschnitten kann zu großem Stress führen.
- Privater Stress: Belastungen im privaten Umfeld, wie z.B. Konflikte in der Familie oder finanzielle Sorgen, können die Nerven strapazieren.
- Ängste vor unvorhersehbaren Ereignissen: Die Sorge vor zukünftigen Ereignissen, die man nicht kontrollieren kann, kann zu innerer Unruhe führen.
- Reizüberflutung: Die ständige Flut an Informationen und Reizen, denen wir täglich ausgesetzt sind, kann das Gehirn überlasten.
- Ständige Erreichbarkeit: Die Erwartung, jederzeit erreichbar sein zu müssen, kann zu Stress und Anspannung führen.
- Versagensängste: Die Angst, nicht den eigenen Ansprüchen oder den Erwartungen anderer gerecht zu werden, kann zu Nervosität führen.
- Hohe Ansprüche an sich selbst: Perfektionismus und der Wunsch, alles richtig zu machen, können zu großem Druck führen.
Auswirkungen von Stress und Belastung
Dauerhafter Stress und Belastung können sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Mögliche Folgen sind:
- Innere Unruhe und Nervosität: Ein Gefühl der Anspannung und Getriebenheit.
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen.
- Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen.
- Reizbarkeit: Gereiztheit und schnelle Überforderung.
- Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Verspannungen, Herzrasen.
- Erschöpfung: Ein Gefühl der Müdigkeit und Kraftlosigkeit.
- Burnout: Ein Zustand der emotionalen, körperlichen und geistigen Erschöpfung.
- Depressionen: Eine psychische Erkrankung, die mit Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenverlust einhergeht.
- Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Fünf Tipps für mehr Gelassenheit
Die Psychologin Prof. Dr. Judith Mangelsdorf, Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie (DGPP), betont, dass ein wichtiger Schlüssel zu mehr Gelassenheit im eigenen Kopf liegt. Sie empfiehlt folgende Strategien:
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- Gedanken lenken: Konzentrieren Sie sich auf positive Aspekte und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit von Sorgen und Ängsten ab. "Energy goes, where attention flows", so Mangelsdorf.
- Perspektive wechseln: Betrachten Sie Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln und suchen Sie nach positiven Aspekten, auch wenn es schwerfällt.
- Ausreichend schlafen: Schlaf ist wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit. Er entlastet, schenkt Ruhe und schafft Ordnung im Gedanken-Chaos.
- Glückshormone nutzen: Aktivieren Sie Ihre Glückshormone durch Sport, Bewegung, soziale Kontakte oder andere Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten.
- Öfter "Nein" sagen: Setzen Sie Grenzen und nehmen Sie sich nicht mehr vor, als Sie bewältigen können.
Weitere Tipps für starke Nerven
Neben den Empfehlungen von Prof. Dr. Mangelsdorf gibt es weitere Strategien, die helfen können, die Nerven zu stärken und gelassener mit Stress umzugehen:
Körperliche Ebene
- Bewegung: Körperliche Aktivität, insbesondere an der frischen Luft, kann helfen, Stress abzubauen und Ängste zu "verstoffwechseln".
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Omega-3-reichen Lebensmitteln kann die Nervenfunktion unterstützen. Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von Zucker, Fett und Alkohol.
- Entspannungstechniken: Erlernen und praktizieren Sie Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga.
- Achtsamkeit: Üben Sie Achtsamkeit, um den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen und sich nicht von Sorgen und Ängsten überwältigen zu lassen.
Mentale Ebene
- Gedankenkontrolle: Beobachten Sie Ihre Gedanken und lernen Sie, negative und manipulative Gedanken loszulassen.
- Gefühle annehmen: Nehmen Sie Ihre Gefühle bewusst wahr und versuchen Sie nicht, sie zu unterdrücken.
- Ressourcen aktivieren: Finden Sie heraus, was Ihnen guttut und Ihnen Kraft gibt, und integrieren Sie diese Aktivitäten in Ihren Alltag.
- Selbstbewusstsein stärken: Achten Sie auf Ihren Körper, pflegen Sie ihn und verwöhnen Sie sich selbst.
- Sinn finden: Gestalten Sie Ihre Freizeit sinnvoll und ohne Stress, indem Sie Ihre eigenen Gefühle berücksichtigen und sich nicht ausschließlich von äußeren Zwängen leiten lassen.
Soziale Ebene
- Soziale Kontakte pflegen: Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen guttun und Sie unterstützen.
- Gespräche suchen: Sprechen Sie mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten über Ihre Sorgen und Ängste.
- Hilfe annehmen: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich überfordert fühlen.
Pflanzliche und homöopathische Unterstützung
Neben den genannten Strategien können auch pflanzliche Mittel und homöopathische Komplexmittel unterstützend eingesetzt werden.
- Heilpflanzen: Baldrian, Melisse, Hopfen, Lavendel und Johanniskraut können eine beruhigende Wirkung auf die geistige Gesundheit haben.
- Schüßler-Salze: Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum kann in stressigen Zeiten eingesetzt werden, um den Körper sanft zu unterstützen und für Entspannung zu sorgen.
- Homöopathische Komplexmittel: dystoLoges® ist ein homöopathischer 5-fach-Komplex mit der Leitsubstanz Reserpinum aus der indischen Schlangenwurzel, der das Nervensystem unterstützen kann.
Was man bei Genesungswünschen vermeiden sollte
Viele gut gemeinte Genesungswünsche können Patienten gehörig auf die Nerven gehen. Vermeiden Sie esoterisch angehauchte Sinnsprüche und Floskeln wie "Kopf hoch, das wird schon wieder" oder "Du bist so stark". Hören Sie stattdessen zu und fragen Sie, was der Betroffene wirklich braucht.
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