Alzheimer Stadien nach Braak einfach erklärt

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Hirnsubstanz gekennzeichnet ist. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Stadien der Alzheimer-Krankheit nach Braak und bietet ein umfassendes Verständnis dieser komplexen Erkrankung.

Einführung in die Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit, oft synonym mit Demenz verwendet, ist jedoch nur eine von vielen Ursachen für Demenz. Demenz ist ein klinisches Syndrom, dessen Hauptsymptom Gedächtnisstörung ist. In mehr als 75 % der Fälle wird sie durch die Alzheimer-Krankheit verursacht. Die Alzheimer-Krankheit ist eine neuropathologische Entität mit einem langjährigen präklinischen Verlauf und einer schleichend beginnenden Demenz.

Ursachen und Risikofaktoren

Die sporadische Form der Alzheimer-Krankheit, also ohne ersichtlichen Grund, tritt meist ab dem 60. Lebensjahr auf, wobei das Alter den größten Risikofaktor darstellt. Bei genetisch bedingten Formen, die etwa zwei Prozent aller Alzheimer-Fälle ausmachen, sind Mutationen für die Entstehung der Krankheit verantwortlich. In diesen Fällen kann die Alzheimer-Krankheit bereits ab dem 35. Lebensjahr auftreten.

Weitere Risikofaktoren der sporadischen Alzheimer- und gemischten Demenzen sind das weibliche Geschlecht (aufgrund der höheren Lebenserwartung), der Apolipoprotein-E4-Polymorphismus, depressive Erkrankungen, Bewegungsmangel, Übergewicht und eine insgesamt höhere somatische Morbidität.

Pathologische Veränderungen im Gehirn

Charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit sind zwei Arten von Eiweißablagerungen im Gehirn:

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  1. Neurofibrillenbündel: Diese bestehen aus verändertem Tau-Protein. Die Veränderung im Gehirn durch Neurofibrillen wird in der Forschung nach dem deutschen Pathologen Heiko Braak in sechs sogenannte „Braak-Stadien“ eingeteilt. "Dieses führt letztendlich dazu, dass die Nervenzelle untergeht, mit allem was sie hat", sagte Thal.
  2. Plaques: Diese bestehen aus Beta-Amyloid und entstehen, wenn das Alzheimer-Vorläufer-Protein APP nicht richtig gespalten wird.

Die Braak-Stadien

Heiko Braak entwickelte ein System, um die Ausbreitung der Alzheimer-typischen Veränderungen im Gehirn in sechs Stufen einzuteilen. Diese sogenannten Braak-Stadien verdeutlichen die systematische Ausbreitung des pathologischen Prozesses der Krankheit.

  • Braak-Stadien I und II (Transentorhinales Stadium): In diesen frühen Stadien beschränken sich die Ablagerungen auf den entorhinalen Kortex und den parahippocampalen Kortex. Diese Hirnbereiche sind an der Gedächtnisbildung und Geruchsidentifikation beteiligt, was die frühen Störungen beim verzögerten Gedächtnisabruf und bei der Geruchsidentifikation erklären kann. "Die ersten drei Stadien merkt der Betroffene nicht", sagte Thal.
  • Braak-Stadien III und IV (Limbisches Stadium): Die Veränderungen breiten sich auf andere Bereiche des limbischen Systems aus, was sich durch erste kognitive Beeinträchtigungen bemerkbar macht.
  • Braak-Stadien V und VI (Neokortikales Stadium): In den späten Stadien sind weite Bereiche des Neokortex betroffen. Ab dem vierten Stadium ändere sich dies und am Ende sei das Gehirn von Veränderungen übersät.

Phasen der Beta-Amyloid-Ablagerung

Die Ausbreitung der Beta-Amyloid-Ablagerung im Gehirn lässt sich ebenfalls in verschiedene Phasen einteilen:

  1. Zunächst ist nur die Großhirnrinde betroffen.
  2. In der fünften Phase haben sich die Plaques im gesamten Gehirn verteilt, einschließlich des Kleinhirns und des Hirnstamms.

Diese Veränderungen können dann nicht mehr kompensiert werden und äußern sich in den klinischen Alzheimer-Symptomen.

Alzheimer Demenz und präklinische Stadien

Thal erklärte den Zuschauern nach seinen Ausführungen zu den Eiweißablagerungen im Gehirn, ab welchem Zeitpunkt der Erkrankung von einer „Demenz“ gesprochen wird.

  • Alzheimer Demenz: Demenz und Nachweis von Alzheimer Pathologie (klinischer Nachweis mittels Biomarkern)
  • Präklinisches Stadium der Alzheimer Krankheit: Keine Demenz, aber schon Alzheimer Pathologie (klinischer Nachweis mittels Biomarkern)
  • Kein Alzheimer: Keine Demenz und keine Alzheimer Pathologie

Klinische Stadien der Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Demenz verläuft typischerweise über mehrere Jahre und kann in drei Stadien unterteilt werden:

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  1. Frühstadium: Im Frühstadium der Erkrankung sind die Gedächtnis- und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken, aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen.
  2. Mittleres Stadium: Menschen im mittleren Stadium (mittelschwere Alzheimer-Demenz) müssen in der Regel ihr selbstständiges Leben aufgeben. Sie können zwar noch ohne Unterstützung essen, trinken, sich waschen und vielleicht auch einfache Arbeiten im Garten und im Haushalt erledigen, müssen aber erinnert und aufgefordert werden.
  3. Fortgeschrittenes Stadium: Im fortgeschrittenen Stadium (schwere Alzheimer-Demenz) sind die Menschen rund um die Uhr auf die Unterstützung anderer angewiesen. Die Probleme mit der Sprache können so groß werden, dass ein Gespräch kaum noch möglich ist.

Diagnostik

In der haus- und fachärztlichen Praxis hat sich ein zweistufiges Vorgehen in der Diagnostik eines Demenzsyndroms bewährt:

  1. Zunächst ist zu prüfen, ob ein demenzielles Syndrom entsprechend der ICD-Kriterien vorliegt.
  2. In einem zweiten Schritt wird die Ätiologie eingegrenzt.

Der erste diagnostische Schritt ist das systematische Sammeln relevanter anamnestischer und klinischer Informationen: die Beschwerdeschilderung und Anamnese des Patienten, die Fremdanamnese, die neurologische und orientierende internistische Untersuchung, die psychiatrische Untersuchung, die orientierende Untersuchung kognitiver Funktionen (Screeningtests), Laboruntersuchungen, zerebrale Bildgebung und neuropsychologische Diagnostik.

Bedeutung der Früherkennung

Eine Identifikation der Alzheimer-Krankheit vor dem Auftreten einer Alzheimer-Demenz ist Voraussetzung für die Entwicklung von bisher fehlenden Interventionen, um eine Progression zur Demenz zu verzögern oder zu verhindern. Der manifesten Alzheimer-Demenz geht jahrelang ein Stadium der leichten kognitiven Beeinträchtigung (LKB, „mild cognitive impairment“, MCI) voraus.

Therapieansätze

Obwohl es derzeit keine Heilung für die Alzheimer-Krankheit gibt, gibt es verschiedene Therapieansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Dazu gehören medikamentöse Therapien, kognitives Training und psychosoziale Unterstützung.

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