Taubheit nach Bandscheiben-OP: Ursachen, Behandlung und Perspektiven

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, doch anhaltende Beschwerden können Anlass zur Sorge geben. In diesem Artikel werden die Ursachen von Taubheit nach einer Bandscheibenoperation beleuchtet, Behandlungsoptionen aufgezeigt und Perspektiven für Betroffene aufgezeigt.

Wann sind Rückenschmerzen ein Warnsignal?

Es ist normal, gelegentlich Rückenschmerzen zu haben. Wenn die Schmerzen jedoch nicht innerhalb weniger Wochen abklingen, kann dies ein Hinweis auf ein ernsteres Problem sein. Auch Schwäche oder Taubheit in den Beinen, Inkontinenz oder andere neurologische Ausfälle sollten ärztlich abgeklärt werden.

Bandscheibenvorfall: Ursache für Schmerzen und Taubheit

Ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) entsteht, wenn die Bandscheibe, die als Polster zwischen den Wirbeln dient, hervorsteht und auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln drückt. Dies kann zu starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen und sogar Lähmungen führen.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Nicht jeder Bandscheibenvorfall erfordert eine Operation. In vielen Fällen können Schmerzmittel, Physiotherapie und Injektionen in den betroffenen Bereich (Kortikosteroide oder Facetteninfiltration) die Beschwerden lindern.

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine Operation wird in der Regel erst dann in Betracht gezogen, wenn alle anderen Therapien ausgeschöpft sind und die Beschwerden weiterhin bestehen. Ihr Arzt wird die Risiken und Vorteile einer Operation sorgfältig abwägen. Eine zweite Meinung kann in solchen Fällen hilfreich sein.

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Weitere Ursachen für Rückenbeschwerden

Neben Bandscheibenvorfällen gibt es weitere Erkrankungen, die Rückenbeschwerden verursachen können:

  • Spinale Stenose: Verengung des Wirbelkanals, die Druck auf das Rückenmark und die Nerven ausübt.
  • Degenerative Bandscheibenerkrankung: Verschlechterung der Bandscheiben zwischen den Wirbeln.
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Verrutschen eines Wirbels aus seiner Position.
  • Skoliose: Verkrümmung der Wirbelsäule.
  • Kyphose: Verkrümmung des oberen Rückens.

Mikrochirurgische und minimalinvasive Verfahren

Moderne Wirbelsäulenkliniken haben sich auf schonende Verfahren spezialisiert. Die Apex-Spine Wirbelsäulenklinik beispielsweise setzt auf endoskopische, minimalinvasive Wirbelsäulenchirurgie, die eine schnelle Heilung und Wiederherstellung ermöglicht.

Ablauf einer Bandscheibenoperation

Bei einer Bandscheibenoperation wird zunächst die korrekte Bandscheibenetage mithilfe einer Röntgenaufnahme bestimmt. Über einen kleinen Hautschnitt (2,5-4 cm) wird der Nerv von dem Bandscheibenvorfall entlastet und der Vorfall entfernt. Gegebenenfalls werden weitere gelockerte Knorpelstücke ausgeräumt und Knochenzacken geglättet.

Nach der Operation

Patienten dürfen in der Regel bereits am ersten Tag nach der Operation aufstehen und mit vorsichtiger Physiotherapie beginnen. Nach 5-7 Tagen kann das Krankenhaus verlassen werden. Eine Schonung für 3-6 Wochen, Rückenschule und Funktionstraining werden empfohlen. In über 90% der Fälle wird eine Beschwerdefreiheit oder Besserung erreicht.

Postdiscektomie-Syndrom: Probleme nach der OP

Das Postdiscektomie-Syndrom beschreibt Beschwerden, die nach einer Bandscheibenoperation auftreten können. Dabei verschwinden zunächst die Schmerzen im Bein (Ischias), doch nach einiger Zeit treten erneut Beschwerden auf.

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Ursachen für das Postdiscektomie-Syndrom

  1. Erneuter Bandscheibenvorfall: Akuter Beginn mit Ausstrahlung ins Bein bis in den Fuß.
  2. Vernarbungen: Narbengewebe zwischen Nerven und umliegendem Gewebe.
  3. Reaktive Osteochondrose: Höhenminderung des Zwischenwirbelraums und Verhärtung der Bandscheibe.

Therapie des Postdiscektomie-Syndroms

  1. Neuerlicher Bandscheibenvorfall: Erneute Operation mit oder ohne Stabilisierung.
  2. Funktionelles Instabilitäts-Syndrom: Krankengymnastik zum Aufbau der Rückenmuskulatur, eventuell Korsett.
  3. Ausgetrocknete Bandscheiben: Führendes Symptom sind Rückenschmerzen, weniger Beinschmerzen.

Verhalten nach der Operation

  • Aufstehen: Nur in Begleitung des Pflegepersonals, um Stürze zu vermeiden.
  • Schmerzen: Regelmäßige Abfrage durch das Pflegepersonal (Schmerzskala 0-10).
  • Drainage und Blasenkatheter: Entfernung in der Regel am ersten oder zweiten Tag nach der OP.
  • Sitzen: Anfangs nur zum Essen, Steigerung nach Bedarf.
  • Gehen: Mehrmals täglich, je nach Empfinden.
  • Treppensteigen: Ab dem 2. Tag nach der OP.
  • Duschen: Erst nach 48 Stunden nach der OP.
  • Lage: Keine Bauchlage, nur Rücken- und Seitenlage.
  • Physiotherapie: 2x pro Woche, Beginn ca. 14 Tage nach der OP.
  • Sport: Sportarten mit Drehbewegungen und Kontaktsportarten frühestens 3 Monate nach der OP.

Taubheit im Fuß nach Bandscheiben-OP

Viele Patienten berichten von Taubheit im Fuß nach einer Bandscheibenoperation. Dieses Gefühl kann durch die Reizung des Nervs während des Vorfalls oder der Operation verursacht werden. In den meisten Fällen verschwindet die Taubheit mit der Zeit von selbst. Die Heilung kann jedoch bis zu 1-1,5 Jahre dauern.

Was tun bei Taubheit im Fuß?

  • Neurologische Untersuchung: Nervenmessungen durchführen lassen.
  • Physiotherapie: Übungen zur Stimulation des Nervs.
  • Igelball-Massage und Wechselbäder: Können subjektiv helfen.

Prognose

Was nach 1-2 Jahren an Funktion nicht wieder zurückgekehrt ist, wird sich wahrscheinlich nicht mehr verbessern. Allerdings kann sich auch nach 2 Jahren noch etwas bessern, was auf Kompensation beruht.

Rechtliche Schritte bei Komplikationen?

Einige Patienten sind mit dem Ergebnis ihrer Operation unzufrieden und erwägen rechtliche Schritte. Es ist wichtig, sich umfassend beraten zu lassen und die Erfolgsaussichten einer Klage abzuwägen.

Nervenschmerzen nach Bandscheiben-OP

Auch nach einer Bandscheibenoperation können Nervenschmerzen auftreten. Eine Studie der University of Washington zeigte, dass 45% der Betroffenen 3 Jahre nach der OP Nervenschmerzen hatten.

Ursachen für Nervenschmerzen

  • Erneuter Bandscheibenvorfall: Schmerzen beim Husten, eingeschränkte Gehstrecke, positiver Straight Leg Raise Test.
  • Psychosoziale Faktoren: Katastrophisieren, Stress, Depression, Bewegungsängste.
  • Lebensstil: Rauchen, Depression, Gelenkschmerzen.

Was tun gegen Nervenschmerzen?

  • Frühzeitiges Training: Hilft, den Rücken zu kräftigen und Vertrauen in den Rücken zu gewinnen.
  • Ernährungsumstellung: Kann die Genesung unterstützen.
  • Rauchen aufgeben und Alkoholkonsum reduzieren.

Zusammenhang zwischen Wirbelsäule und Nervensystem

Die Wirbelsäule ist eine komplexe anatomische Struktur, die das Rückenmark und die spinalen Nervenwurzeln beherbergt. Probleme in der Wirbelsäule können direkte Auswirkungen auf die Funktion der Nerven haben und zu Symptomen wie Rückenschmerzen und Taubheit führen.

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