Unfallkrankenhaus Boberg: Neurologisches Behandlungsspektrum im Fokus

Das Unfallkrankenhaus Boberg (BUKH) in Hamburg ist bekannt für seine umfassende unfallchirurgische Versorgung. Doch auch im Bereich der Neurologie bietet das BUKH ein breites Behandlungsspektrum. Dieser Artikel beleuchtet die neurologischen Angebote des BUKH, insbesondere im Kontext der Versorgung von Unfallpatienten und anderen neurologischen Erkrankungen.

Das Neurozentrum der Schön Klinik Hamburg Eilbek: Ein Kooperationspartner?

Es ist wichtig zu erwähnen, dass das Neurozentrum der Schön Klinik Hamburg Eilbek eine wichtige Rolle in der neurologischen Versorgung der Region spielt. Ob es eine direkte Kooperation mit dem Unfallkrankenhaus Boberg gibt, wird im Folgenden näher betrachtet. Das Neurozentrum der Schön Klinik Hamburg Eilbek ist ein Fachzentrum, das sich auf die Behandlung und Rehabilitation schwerstbetroffener Patientinnen und Patienten spezialisiert hat. Es besteht aus neurologisch-neurochirurgischen Intensivstationen mit insgesamt 58 Betten, einer frührehabilitativen Versorgungseinheit mit 87 Betten sowie weiteren 15 stationären Behandlungsplätzen in der neurologischen Rehabilitation mit den Phasen C und D. Zusätzlich verfügt das Neurozentrum über eine akutneurologische Abteilung.

Kontinuierliche Betreuung im Neurozentrum

Das Neurozentrum gewährleistet eine kontinuierliche Betreuung über den Genesungsprozess in den verschiedenen Phasen. Der Weg zurück ins Leben ist für die Patientinnen und Patienten oft langwierig und erfordert viel Zeit und Geduld. Viele verbringen Wochen im Neurozentrum. Alle schwerstbetroffenen, beatmungspflichtigen oder kreislauf-instabilen Patientinnen und Patienten mit neurologischen oder neurochirurgischen Krankheitsbildern werden zunächst auf der Intensivstation überwacht und behandelt. Ein spezialisiertes Behandlungsteam, geleitet von intensivmedizinischen Oberärztinnen und Oberärzten verschiedener Fachrichtungen (Neurologinnen / Neurologen, Neurochirurginnen / -chirurgen, Änästhesistinnen / Anästhesisten, Internistinnen / Internisten) und weiteren 30 Ärztinnen beziehungsweise Ärzten mit fachtherapeutischem Personal und qualifizierten Pflegekräften, steht hierfür bereit.

Frührehabilitative Behandlung (Phase B)

Die frührehabilitative Behandlung (Phase B) beginnt oft im Zustand der Bewusstlosigkeit oder des Wachkomas. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt neben der Normalisierung von Atmung, Ernährung und anderen Funktionen auf der Rehabilitation. Diese beginnt meist mit der Entwöhnung von einer Luftröhrenkanüle oder der Anbahnung von Bewegung in gelähmten Extremitäten. Im weiteren Behandlungsverlauf werden Wahrnehmung und Bewegung sowie der Aufbau und die Weiterentwicklung einer Kommunikationsmöglichkeit bei Sprech- und Sprachstörungen trainiert. Ziel dieser frühzeitigen Förderung des Nervensystems ist es, ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen. Dazu setzen die Spezialisten, bei entsprechender Indikation, auf innovative oder Roboter-unterstützte Therapieverfahren, zum Teil im Rahmen internationaler Studien.

Weiterführende Rehabilitation (Phase C) und Anschlussheilbehandlung (Phase D)

Die frührehabilitative Behandlung leitet nach Möglichkeit in die weiterführenden Rehabilitationsphasen über, wenn der Patient so weit genesen ist, dass er zu einer aktiven Mitarbeit an diesen Maßnahmen fähig sind. Ziel der weiterführenden Rehabilitationsmaßnahmen (Phase C) ist es, die Einschränkungen des Patienten bei Tätigkeiten des täglichen Lebens so weit zu reduzieren, dass er ein Leben ohne pflegerische Hilfe führen kann. Maßgeblich ist die Fähigkeit des Patienten, sowohl an Einzel- als auch Gruppentherapien aktiv teilnehmen zu können. Ein Übergang in die Anschlussheilbehandlung (Phase D) ist möglich, sobald der Patient Tätigkeiten des alltäglichen Lebens weitgehend eigenständig (unter Benutzung entsprechender Hilfsmittel) ausüben kann. Im Neurozentrum steht ein Team aus Ärzten, Gesundheits- und Krankenpflegern, Arzthelfern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Neuropsychologen sowie physikalischen Therapeuten zur Verfügung.

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Akutneurologie im BUKH

Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern und Symptomen, wie zum Beispiel Entzündungen des Gehirns und des Rückenmarkes, Schwindel oder Kopfschmerzen, werden in der Akutneurologie des BUKH umfassend untersucht und behandelt.

Neurologische Krankheitsbilder und Behandlungsspektrum

Das neurologische Behandlungsspektrum im BUKH umfasst ein breites Spektrum an Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Dazu gehören:

  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems:
    • Morbus Parkinson: Untersuchung mit klinischen und technischen Verfahren, funktionellen und kognitiven Tests, MRT, DAT-Scan und anderen bildgebenden Verfahren.
    • Epilepsie: Diagnostik mit EEG zur Untersuchung von Hirnströmen. Ziel ist Anfallsfreiheit.
    • Meningitis und Encephalitis: Begleitung und individuelle Behandlungspläne zur Verbesserung des Krankheitsverlaufs und Wiederherstellung früherer Leistungen.
    • Kopfschmerz und Migräne: Medikamentöse Behandlung und Entspannungsverfahren, unterstützt durch einen Kopfschmerzkalender.
    • Multiple Sklerose (MS): Klinische und technische Untersuchungen zur Diagnose und individuelle Behandlungskonzepte mit modernen Therapien.
    • Schlaganfall (Apoplexie): Beratung zum Schlaganfallrisiko durch Doppler-Sonographie der Hals- und Hirnschlagadern. Nachsorge mit Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie.
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems:
    • Karpaltunnelsyndrom und andere Engpass-Syndrome: Untersuchung mittels klinischer Untersuchung, NLG und EMG.
    • Nervenwurzelschaden bei Bandscheibenvorfall: Diagnose nach neurologischen und technischen Untersuchungen (u.a. NLG, EMG, SEP).
    • Polyneuropathie: Sorgfältige Untersuchung, zum Teil mit Laser-SEP, Medikamente und Physiotherapie.
    • Muskeldystrophie: Untersuchung mit EMG und Motorisch Evozierten Potentialen (MEP).
  • Besondere neurologische Krankheitsbilder:
    • Guillain-Barré-Strohl-Syndrom: Moderne Behandlung zur Genesung.
    • Amyotrophische Lateralsklerose (ALS): Behandlung zur Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität.

Traumatherapie im BUKH

Im BUKH werden Patienten, die im beruflichen Kontext traumatisiert wurden oder Opfer von Verkehrsunfällen waren, verhaltens- und traumatherapeutisch behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Schmerzpatienten.

Muskuloskelettale Tumorchirurgie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Obwohl nicht direkt zum BUKH gehörend, ist die Muskuloskelettale Tumorchirurgie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ein wichtiger Anlaufpunkt für Patienten mit Tumoren der Weichteile und des Knochens. Die Klinik ist Teil des Sarkomzentrums des Universitären Cancer Center Hamburgs (UCCH).

Spezialsprechstunde und Diagnostik

Die Spezialsprechstunde für Tumoren der Weichteile und des Knochens findet jeden Montag von 14.00 bis 16.00 Uhr in den Räumen des Hubertus Wald Tumorzentrums statt. In dringenden Fällen kann auch eine Vorstellung über die Poliklinik für Unfallchirurgie erfolgen. Nach der Erhebung der Krankengeschichte und Durchführung der klinischen Untersuchung erfolgt die Sichtung und ggf. Ergänzung der Bildgebung. Sollte die Diagnosestellung nach erfolgter bildgebender Diagnostik nicht sicher möglich sein oder der Verdacht auf einen bösartigen Tumor bestehen, wird eine Gewebeprobe von dem Tumor entnommen. Diese sogenannte Biopsie muss den Zugangsweg für einen möglichen späteren Eingriff berücksichtigen und sollte daher in einem spezialisierten Zentrum und nach Möglichkeit vom späteren Operateur durchgeführt werden. Die Diagnose wird dann durch einen auf muskuloskelettale Tumoren spezialisierten Pathologen gesichert.

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Therapieempfehlung und Rehabilitation

Anschließend erfolgt eine individuelle Therapieempfehlung unter Berücksichtigung der aktuellsten Studienlage und nach interdisziplinärer Falldiskussion. Patient:innen mit gesicherten Sarkomen werden in einem Sarkom-Tumorboard vorgestellt. Die Therapieempfehlung kann direkt durch die spezialisierten Kliniken umgesetzt werden. In der Rehabilitationsphase stehen sowohl Physiotherapeut:innen als auch Orthopädietechniker:innen zur Seite. Ziel ist es, nach erfolgter operativ-onkologischer Behandlung ein Höchstmaß an Funktion und damit Mobilität für die Patient:innen zu erreichen. Bei bösartigen Tumoren ist eine Nachsorge von 5 Jahren erforderlich.

Behandlungsspektrum der Muskuloskelettalen Tumorchirurgie

Das Behandlungsspektrum der Muskuloskelettalen Tumorchirurgie umfasst:

  • Entnahme einer Biopsie aus allen Tumorlokalisationen unter Berücksichtigung des Zugangsweges für einen möglichen späteren Eingriff
  • CT-gesteuerte Biopsieverfahren bei schwer zugänglichen Tumoren
  • Minimal-invasive Ablation bei Osteoidosteomen
  • Endovaskuläre Embolisation zuführender Arterien bei großen inoperablen Tumoren, z.B. großen aneurysmatischen Knochenzysten oder Riesenzelltumoren des Beckens
  • Arthroskopische und arthroskopisch-assistierte Operationsverfahren an Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenken
  • Resektion oder Kürettage sämtlicher gutartiger und semimaligner Tumoren und ggf. Auffüllung des Defektes mit autologer Spongiosa oder Zement
  • Biologische Rekonstruktion von Knochen und Gelenken nach Tumorresektion
  • Behandlung aller bösartigen Knochentumoren nach international anerkannten Studienprotokollen und Operationsverfahren (Osteosarkom, Ewing-Sarkom, Chondrosarkom u.a.)
  • Verwendung modernster osteosynthetischer Verfahren und Implantate (diverse Marknägel, winkelstabile Plattensysteme)
  • Rekonstruktion von Knochen und Gelenken durch modernste Tumor-Endoprothesen
  • Rekonstruktion unter Verwendung Computer-unterstützter Hexapod-Ringfixateure
  • Resektion von Tumoren im Beckenbereich
  • Resektion sämtlicher gutartiger und bösartiger Weichteiltumoren mit ggf.

Veränderungen in der Klinik für Chirurgie der Segeberger Kliniken

Am 1. Oktober begann in den Segeberger Kliniken mit Herrn Dr. Christopher Wenck und Herrn Dr. Hanjo Neumann eine neue Ära in der Klinik für Chirurgie. Die bisherige Abteilung Chirurgie wurde ab sofort in zwei Fachabteilungen aufgeteilt: Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Unfall- und orthopädische Chirurgie.

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