Verspannte Muskeln im Lendenwirbelbereich und ihre Auswirkungen auf Nerven

Rückenschmerzen, insbesondere im unteren Rücken, sind ein weit verbreitetes Problem. Muskelverspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) sind eine häufige Ursache für diese Schmerzen. Das LWS-Syndrom fasst alle Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule zusammen und kann sowohl akut als auch chronisch auftreten.

Entstehung von Muskelverspannungen im LWS-Bereich

Muskelverspannungen im unteren Rücken können durch verschiedene Faktoren entstehen. Häufige Ursachen sind:

  • Fehlhaltungen: Langes Sitzen, insbesondere am Schreibtisch oder Computer, führt oft zu einer dauerhaften Belastung einzelner Muskelgruppen. Eine bewusste oder unbewusste Schonhaltung, um Schmerzen zu vermeiden, kann die Beschwerden zusätzlich verstärken. Die Arbeit der von der Verspannung betroffenen Muskelpartien wird nun von anderen Muskeln übernommen, wodurch sich die Beschwerden ausbreiten oder verlagern können.
  • Überlastung: Sowohl körperliche Überlastung durch anstrengende Arbeit als auch exzessives Sporttreiben können zu Muskelverhärtungen führen, insbesondere im LWS-Bereich. Ruckartiges Heben schwerer Lasten kann ebenfalls ein LWS-Syndrom auslösen.
  • Bewegungsmangel: Zu wenig Bewegung führt zu einer fehlenden Stabilität der Muskulatur an der Wirbelsäule.
  • Psychische Belastungen: Stress, Angst und andere psychische Faktoren können dazu führen, dass sich die Muskeln im LWS-Bereich verspannen. Bei Angst "erstarren" die Muskeln im wahrsten Sinne des Wortes. Stress oder unangenehme Situationen lassen die Betroffenen „den Kopf einziehen". Starker Druck etwa „lastet auf den Schultern" oder bei großem Kummer gehen wir „von Gram gebeugt".
  • Verschleiß: Mit zunehmendem Alter schrumpfen die Bandscheiben, wodurch die Muskulatur an Spannung verliert. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorn, es entsteht ein Hohlkreuz. Verspannungen und Fehlbelastungen nehmen ihren Lauf. In der Folge steigt der Druck auf die Wirbelkörper, Rückenmuskulatur und Bandscheiben weiter an, die tiefliegenden Rückenschmerzen nehmen zu.

Symptome verspannter Muskeln im LWS-Bereich

Die Symptome einer verspannten Lendenwirbelsäule können vielfältig sein und hängen von der genauen Ursache und dem Ausmaß der Verspannung ab. Häufige Symptome sind:

  • Schmerzen: Das häufigste Symptom ist der Schmerz im unteren Rückenbereich. Die Schmerzen können dumpf, ziehend, drückend oder stechend sein. Die Beschwerden können auch gürtelförmig in die Seiten, bis nach vorn und in die Beine ausstrahlen.
  • Steifheit: Die betroffene Region fühlt sich steif und unbeweglich an.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Die Bewegungsfähigkeit im LWS-Bereich kann eingeschränkt sein.
  • Druckempfindlichkeit: Die Muskeln im unteren Rücken sind druckempfindlich.
  • Verspannungen: Verhärtete Areale in der Muskulatur können ertastet werden.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Die Schmerzen können in andere Bereiche ausstrahlen, z. B. in die Beine.
  • Neurologische Symptome: In manchen Fällen kann es zu neurologischen Symptomen wie Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Muskelschwäche in den Beinen kommen.

Auswirkungen auf Nerven

Verspannte Muskeln im LWS-Bereich können Druck auf die Nerven ausüben, die aus dem Rückenmark austreten. Dies kann zu einer Reizung oder Einklemmung der Nerven führen, was verschiedene Beschwerden verursachen kann:

  • Ischialgie: Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen, werden als Ischialgie bezeichnet. Sie entstehen durch eine Reizung des Ischiasnervs, der im LWS-Bereich entspringt.
  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Gefühl von "Ameisenlaufen" in den Beinen können auftreten, wenn Nerven durch verspannte Muskeln gereizt werden.
  • Muskelschwäche: In schweren Fällen kann es zu einer Muskelschwäche in den Beinen kommen, wenn Nerven über einen längeren Zeitraum eingeklemmt sind.

Diagnose

Bei starken oder dauerhaften Muskelverspannungen im LWS-Bereich sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Diagnose umfasst in der Regel:

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  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden, der Krankheitsgeschichte und möglichen Auslösern.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Wirbelsäule, die Muskulatur und die Nervenfunktion. Dabei wird die genaue Schmerzlokalisation geprüft, indem manuell Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt und verschiedene Reflextests gemacht werden. Darüber hinaus wird die Körperhaltung analysiert, um festzustellen, ob eine mögliche Fehlhaltung der Auslöser für die Schmerzen sein kann.
  • Bildgebende Verfahren: In manchen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT oder CT erforderlich sein, um andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen oder die genaue Ursache der Verspannungen zu identifizieren. Bei Unklarheiten kann beispielsweise eine Untersuchung mittels Ultraschall sinnvoll sein.

Therapie

Die Therapie von Muskelverspannungen im LWS-Bereich zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Muskeln zu entspannen und die Funktion der Wirbelsäule wiederherzustellen. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die oft miteinander kombiniert werden:

  • Konservative Therapie:
    • Schmerzmittel: Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Bei starken Schmerzen können auch stärkere Schmerzmittel wie Tramadol oder Opioide erforderlich sein.
    • Muskelrelaxantien: Medikamente wie Tizanidin oder Methocarbamol können helfen, die Muskeln zu entspannen.
    • Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme kann die Durchblutung fördern und die Muskeln entspannen, während Kälte Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern kann.
    • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Korrektur von Fehlhaltungen sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
    • Manuelle Therapie: Techniken wie Chirotherapie oder Osteopathie können helfen, Blockaden zu lösen und die Funktion der Wirbelsäule zu verbessern.
    • Massagen: Massagen können die Muskeln entspannen und die Durchblutung fördern.
    • Entspannungstechniken: Techniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
    • Injektionen: In manchen Fällen können Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente direkt an die Wirbelsäule gespritzt werden.
    • Osteopathie: Durch sanfte Methoden und manuelle Techniken werden die Selbstheilungskräfte des Körpers durch Lösung der Verspannungen und Blockaden unterstützt. Im Zentrum steht hierbei die körperliche und seelische Verfassung des Patienten.
  • Operative Therapie: In seltenen Fällen, z. B. bei Bandscheibenvorfällen mit neurologischen Ausfällen oder Wirbelbrüchen, kann eine Operation erforderlich sein.

Selbsthilfe

Neben der ärztlichen Behandlung können Betroffene auch selbst einiges tun, um Muskelverspannungen im LWS-Bereich zu lindern und vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung: Sport und ein regelmäßiges Training sind unerlässlich, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Dabei ist es wichtig, nicht nur die unteren Rückenmuskeln zu trainieren, sondern auch die Bauchmuskeln als Gegenspieler.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Sitzhaltung und einen ergonomischen Arbeitsplatz, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Als wichtige Maßnahme, um einem LWS-Syndrom oder anderen Rückenschmerzen vorzubeugen, empfehlen Ärzte, öfter die Sitzhaltung zu ändern und am besten spätestens alle zwei Stunden aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen - vor allem wenn man die Arbeit überwiegend sitzend verrichtet.
  • Stressmanagement: Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium kann helfen, Muskelkrämpfe vorzubeugen.
  • Geeignete Matratze: Achten Sie auf eine geeignete Matratze, die die Wirbelsäule unterstützt und beim Schlafen eine gerade Linie bildet. Die Matratze sollte die Wirbelsäule unterstützen, beim Schlafen eine gerade Linie zu bilden.
  • Vermeidung von Schonhaltungen: Versuchen Sie, Schonhaltungen zu vermeiden, da diese die Verspannungen verstärken können.
  • Achtsamkeit: Änderungen im Tagesablauf sind ebenfalls ratsam: Betroffene sollten langsamer und achtsamer mit Entspannungspausen umgehen.

Vorbeugung

Um Muskelverspannungen im LWS-Bereich vorzubeugen, ist es wichtig, die oben genannten Risikofaktoren zu vermeiden und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Bewegung und Sport
  • Ergonomischer Arbeitsplatz
  • Stressmanagement
  • Gesunde Ernährung
  • Ausreichend Schlaf
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Rauchverzicht

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