Krampfartige Schmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Sie können in verschiedenen Körperregionen auftreten und unterschiedliche Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung krampfartiger Schmerzen, ihre verschiedenen Formen und Ursachen sowie mögliche Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen.
Akute vs. Chronische Schmerzen
Es ist wichtig, zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu unterscheiden. Akute Schmerzen sind einmalige Schmerzen, zeitlich begrenzt und oft die Folge einer Verletzung oder Gewebeschädigung. Im Gegensatz dazu haben chronische Schmerzen ihre Warnfunktion verloren - der Schmerz an sich ist zur Krankheit geworden und ein Dauerzustand. Von chronischem Schmerz spricht man dann, wenn die Beschwerden länger als drei bis sechs Monate anhalten, zu körperlichen (physischen) Einschränkungen führen und das Befinden, die Stimmung und das Denken (psychisch-kognitiv) beeinträchtigen. Wie akuter Schmerz, kann auch chronischer Schmerz auf eine Erkrankung oder Entzündung zurückzuführen sein.
Ursachen krampfartiger Schmerzen
Krampfartige Schmerzen können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Verspannungen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen reichen. Im Folgenden werden einige der häufigsten Ursachen erläutert:
Muskelkrämpfe
Muskelkrämpfe sind plötzliche, unwillkürliche Kontraktionen eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Sie können sehr schmerzhaft sein und werden oft von einer Verhärtung des betroffenen Muskels begleitet. Häufig betroffen sind die Waden, Oberschenkel oder auch Hände und Füße.
Ursachen von Muskelkrämpfen
Die genauen Ursachen von Muskelkrämpfen sind nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen können:
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- Elektrolytmangel: Ein Mangel an Elektrolyten wie Magnesium, Kalium und Natrium kann zu Muskelkrämpfen führen. Diese Elektrolyte sind wichtig für die normale Muskelfunktion.
- Überanstrengung: Eine hohe Belastung der Muskeln, insbesondere bei unzureichendem Trainingszustand, kann zu Ermüdung und Krämpfen führen.
- Dehydration: Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann die Nährstoffversorgung der Muskeln beeinträchtigen und Krämpfe begünstigen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche mit entwässernder Wirkung, können das Risiko von Muskelkrämpfen erhöhen.
- Erkrankungen: In einigen Fällen können auch Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Diabetes zu Muskelkrämpfen führen.
- Neuronale Probleme: Neuere Ansätze sehen Muskelkrämpfe eher als ein neuronales Problem: Die Nervenzellen, die im Rückenmark die Muskeln steuern, werden etwa bei hoher Belastung überregt.
Was hilft bei Muskelkrämpfen?
Die beste Sofortmaßnahme bei einem Muskelkrampf ist Dehnen. Zudem hilft es, aufzustehen und umherzulaufen. Dadurch wird die Muskulatur automatisch gelockert. Tritt der Krampf während des Trainings auf, sollte man den betroffenen Muskel sofort entlasten. Auch das Massieren des Muskels wirkt durchblutungsfördernd, entspannend und wohltuend.
Vorbeugung von Muskelkrämpfen
Um Muskelkrämpfen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Elektrolyten ist wichtig für die normale Muskelfunktion.
- Ausreichend trinken: Trinken wir nicht genug, kann unser Körper Nährstoffe nicht richtig transportieren. Mindestens 1,5 Liter Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie Tee sollte es täglich sein.
- Regelmäßiges Dehnen: Vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit nehmen, um die Waden- und Oberschenkelmuskulatur jeweils dreimal für zehn Sekunden zu dehnen.
- Elektrostimulation: Ein relativ neuer Ansatz, der sowohl zur Therapie als auch zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen helfen könnte, ist die Elektrostimulation.
- Balance zwischen Ruhe und Bewegung: Achte darauf, dass du dich jeden Tag mindestens 30 Minuten bewegst. Das lockert die Muskeln und fördert die Durchblutung.
Magen- und Darmkrämpfe
Magen- und Darmkrämpfe sind schmerzhafte Kontraktionen der Muskulatur im Magen-Darm-Trakt. Sie können verschiedene Ursachen haben und sich unterschiedlich äußern.
Ursachen von Magen- und Darmkrämpfen
Die Auslöser für Bauch- und Magenkrämpfe sind vielfältig:
- Ernährung: Üppige Mahlzeiten, ungewohnte Lebensmittel, stark gewürzte Speisen oder blähende Lebensmittel (Brokkoli, Bohnen, Kohl etc.) können Bauchweh auslösen.
- Infektionen: Infektionen des Magen-Darm-Traktes, z. B. durch Viren (Gastroenteritis) oder unsaubere Speisen, können sich mit Bauchschmerzen zeigen.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Bei Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten treten die Beschwerden immer im zeitlichen Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auf.
- Chronische Erkrankungen: Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarmsyndrom, Nierensteine oder ein entzündeter Blinddarm, gehen mit Bauchkrämpfen einher.
- Psychische Faktoren: Emotionale Anspannung, Stress, bewusste oder unbewusste Ängste können ebenfalls Ursache sein.
Symptome von Magen- und Darmkrämpfen
Die Schmerzen bei Bauchkrämpfen werden als dumpf und drückend wahrgenommen. Wenn die Schmerzen in Wellen stärker und schwächer durch den Bauch laufen, so werden sie als Koliken bezeichnet. Bei Magen- und Bauchkrämpfen ist nicht nur der Darm verkrampft - auch die Bauchdecke ist oft hart und gespannt. Die Schmerzen können sich unterschiedlich anfühlen und auch in den Rücken ausstrahlen.
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Was hilft bei Magen- und Darmkrämpfen?
- Entspannung: Entspannung ist grundsätzlich empfehlenswert, da Ruhe dem Körper die Möglichkeit gibt, sich neu zu sortieren.
- Ernährung: Achten Sie in der Folge auf leichtverdauliche Kost und Suppen, um dem Magen-Darm-Trakt Erholung zu gönnen. Vermeiden Sie schwere fettige Speisen, stark gesüßte oder viel Fruchtzucker enthaltende Nahrungsmittel, sowie Milchprodukte.
- Wärme: Unterstützend kann, je nach Empfinden, eine Wärmflasche oder ein warmer Tee mit Pfefferminze, Fenchel oder Kümmel sein.
- Pflanzliche Arzneimittel: Carmenthin® enthält eine einzigartige Wirkstoffkombination aus Pfefferminzöl und Kümmelöl. Dabei sorgt insbesondere Pfefferminzöl mit seinen schmerzlindernden und entkrampfenden Eigenschaften für Linderung von leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich.
- Medikamente: Medikamentös können bei starken Bauchkrämpfen sogenannte Spasmolytika helfen.
Vorbeugung von Magen- und Darmkrämpfen
- Gesunde Ernährung: Mit einer gesunden, wenig belastenden Ernährung kann der Entstehung von Krämpfen vorgebeugt werden. Das bedeutet, auf übermäßige und ungesunde Fette (Transfette) und blähende Speisen möglichst zu verzichten.
- Vermeiden von Reizstoffen: Ein Übermaß an alkoholischen Getränken, kohlensäurehaltigen Getränken und Nikotin hingegen, belasten die Verdauungsorgane und sollte vermieden werden.
- Stressmanagement: In der heutigen, schnelllebigen Zeit lohnt es sich, auf ausreichende Ruhephasen neben dem stressigen Alltag zu achten. Denn übermäßig viel Stress wirkt sich auf die Verdauung aus.
Nervenschmerzen
Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) sind sehr starke Schmerzen, die von neurologischen Ausfällen begleitet sein können. Dann leiden die Betroffenen unter Gefühlsstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln) oder Taubheit. Auch Fehlfunktionen der von den Nerven versorgten Muskeln sind mögliche Auswirkungen mit Schwäche bis hin zu Lähmungen.
Ursachen von Nervenschmerzen
Bei der Suche nach den Ursachen von Nervenschmerzen muss unterschieden werden, ob sie Folge einer Erkrankung des Bewegungsapparats oder eine eigenständige Erkrankung sind. Häufige Ursachen sind:
- Erkrankungen des Bewegungsapparats: Eine Fehlstellung der Wirbelkörper, Bandscheibenvorfälle, Verspannungen oder altersbedingte Abnutzungen können Nerven einklemmen oder reizen.
- Autoimmunerkrankungen: Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose können Nervenschäden verursachen.
- Diabetes mellitus: Die diabetische Polyneuropathie ist eine häufige Folge von Diabetes und führt zu Nervenschädigungen.
- Alkoholmissbrauch: Alkoholmissbrauch kann ebenfalls Nervenschäden verursachen.
- Infektionen: Bestimmte Infektionen, wie die Gürtelrose, können Nerven entzünden und schädigen.
- Verletzungen: Verletzungen können Nerven direkt schädigen oder zu einer Fehlschaltung des Nervensystems führen.
Was hilft bei Nervenschmerzen?
Die Behandlung von Nervenschmerzen richtet sich nach der Ursache. Folgende Maßnahmen können helfen:
- Schmerzmittel: Analgetika können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
- Antidepressiva: Antidepressiva können bei bestimmten Formen von Nervenschmerzen helfen.
- Antiepileptika: Antiepileptika können die Erregbarkeit der Nerven mindern.
- Lokalanästhetika: Lokalanästhetika können den Teufelskreis vorübergehend unterbrechen.
- Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann helfen, mit den Schmerzen umzugehen und Stress abzubauen.
- Virusstatika: Gegen die Viren werden bei einer akuten Gürtelrose Virusstatika eingesetzt. Zudem kann eine kühlende Zinksalbe gegen die Entzündung aufgetragen werden.
Weitere Ursachen
Neben den genannten Ursachen können krampfartige Schmerzen auch durch andere Faktoren ausgelöst werden, wie z.B.:
- Erkrankungen der inneren Organe: Erkrankungen der inneren Organe lösen häufig Schmerzen aus. Schmerz entsteht bei Entzündung, Überdehnung oder verringerter Durchblutung der Organe oder bei Verschluss oder Verstopfung beispielsweise der Gallengänge oder Harnwege.
- Menstruationsbeschwerden: Viele Frauen leiden während ihrer Menstruation unter krampfartigen Schmerzen im Unterleib.
- Schwangerschaft: In der Schwangerschaft können krampfartige Schmerzen durch die Dehnung der Gebärmutter und die Veränderung des Hormonhaushaltes entstehen.
Diagnose
Um die Ursache krampfartiger Schmerzen zu finden, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich. Diese umfasst in der Regel:
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- Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt über die Art, Lokalisation, Dauer und Auslöser der Schmerzen.
- Körperliche Untersuchung: Eine Untersuchung des Körpers, um mögliche Ursachen der Schmerzen zu finden.
- Zusätzliche Untersuchungen: Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen, Ultraschall, Röntgen oder eine Darmspiegelung erforderlich sein. Bei chronischen Schmerzen werden spezifische Schmerzfragebögen eingesetzt, um die betroffenen Körperstellen und die Ausbreitung der Schmerzen zu veranschaulichen. Anhand einer Schmerzskala kann der Patient mitteilen, wie stark er den Schmerz empfindet.
Behandlung
Die Behandlung krampfartiger Schmerzen richtet sich nach der Ursache. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern und die Ursache zu behandeln. Folgende Maßnahmen können eingesetzt werden:
- Schmerzmittel: Analgetika können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
- Spasmolytika: Spasmolytika können Krämpfe lösen.
- Entzündungshemmende Medikamente: Bei Entzündungen können entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu stärken.
- Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann helfen, mit chronischen Schmerzen umzugehen und Stress abzubauen.
- Operation: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu beheben.
Chronische Schmerzen
Noch ist nicht vollumfänglich geklärt, wie chronische Schmerzen entstehen. Eine Erklärung scheint zu sein, dass jeder Schmerzreiz im Nervensystem und in seiner Selbstregulation bleibende Veränderungen verursachen kann. Diese können dazu führen, dass die bisher normale und stabile Schmerzwahrnehmung so aus dem Gleichgewicht gerät, dass selbst harmlose Außenreize als schmerzhaft empfunden werden. Jeder Mensch empfindet, bewertet und verarbeitet Schmerz anders. Ein Grund dafür könnte sein, dass das schmerzhemmende System bei manchen Menschen aktiver und bei manchen weniger aktiv ist. Die Mehrzahl der chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, leidet unter depressiven Verstimmungen und Ängsten. Dabei führen Angst und Depression wiederum nachweislich dazu, dass sich die Wahrnehmung von Schmerzen selbst verstärkt.
Die Rolle des Nervensystems und der Psyche
Der Verdauungsapparat ist als zentrales Multiorgansystem in der Körpermitte liegend an viele andere Körperfunktionen angeschlossen ist, kann es den menschlichen Organismus in vielerlei Hinsicht beeinflussen und steht umgekehrt auch unter vielen unterschiedlichen Einflüssen. Neueste Forschungen zeigen, dass seelische Vorgänge und das Verdauungssystem über das Bauchhirn eng verknüpft sind. Bestimmte Lebenssituationen können also „auf den Magen schlagen" oder „Bauchweh verursachen". Da die Verdauungsfunktion sowohl über Sympathikus und Parasympathikus an den vegetativen Zustand von Stress und Entspannung gekoppelt ist, sind Schmerzen, Verdauungsstörungen und Krämpfe relativ häufige Symptome bei starken privaten oder beruflichen Belastungen.
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