Warum ist Alzheimer tödlich? Eine umfassende Betrachtung der Ursachen und Folgen

Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die sich heimtückisch ins Leben schleicht. Anfangs treten leichte Gedächtnisprobleme und Orientierungsschwierigkeiten auf, die oft als normale Alterserscheinungen abgetan werden. Doch Alzheimer ist weit mehr als nur Vergesslichkeit; es ist ein fortschreitender Verfall des Gehirns, der letztendlich zum Tod führt.

Die Alzheimer-Krankheit verstehen

Die Alzheimer-Krankheit, auch als Demenz vom Alzheimer-Typ oder Morbus Alzheimer bezeichnet, ist die häufigste Form der Demenz. Sie ist durch den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, was zu einem Abbau der geistigen (kognitiven) Fähigkeiten führt.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht, aber es gibt mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen könnten:

  • Ablagerung schädlicher Proteine: Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer lagern sich schädliche Proteine wie Amyloid-beta (Aß) und Tau-Protein ab. Amyloid-beta bildet Klumpen (Oligomere) und riesige Zusammenlagerungen (Plaques) zwischen den Gehirnzellen, während sich das Tau-Protein chemisch verändert und fadenförmige Strukturen (Fibrillen) im Inneren der Gehirnzellen bildet.
  • Gliazellen-Fehlfunktionen: Gliazellen, die etwa 90 Prozent aller Gehirnzellen ausmachen, schützen und unterstützen die Nervenzellen. Fehlfunktionen von Gliazellen, insbesondere Mikrogliazellen und Astrozyten, könnten zur Entstehung von Alzheimer beitragen.
  • Genetische Faktoren: In weniger als 3 % der Fälle ist die Alzheimer-Krankheit erblich bedingt. Diese familiäre Alzheimer-Demenz (FAD) erhöht das Erkrankungsrisiko deutlich. Die Variante ApoE4 des ApoE-Gens erhöht das Alzheimer-Risiko zusätzlich.
  • Alter: Das Alter ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Alzheimer. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre.
  • Lebensstilfaktoren: Ein ungesunder Lebensstil mit Bewegungsmangel, geistiger Inaktivität, sozialer Isolation und ungesunder Ernährung kann das Risiko erhöhen. Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung das Risiko senken kann.

Symptome und Verlauf

Die Alzheimer-Krankheit verläuft schleichend und führt durchschnittlich nach 8 bis 10 Jahren (Spanne 3 bis 20 Jahre) zum Tod. Der Krankheitsverlauf weist dabei eine gewisse Systematik auf. Typischerweise beginnt die Erkrankung in den gedächtnisrelevanten Arealen, also im medialen Temporallappen und im Hippocampus. Von dort aus breitet sich die Neurodegeneration auf den übrigen Hirnmantel aus, wobei die Regionen, die primär für die Motorik verantwortlich sind, sowie die Sehrinde in der Regel lange erhalten bleiben.

Die Symptome der Alzheimer-Krankheit sind vielfältig und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu:

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  • Gedächtnisprobleme: Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis sind ein typisches Frühsymptom. Betroffene können sich an kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr erinnern.
  • Orientierungsschwierigkeiten: Betroffene können sich örtlich und zeitlich nicht mehr orientieren und vergessen, wo sie sind und wie sie dorthin gekommen sind.
  • Sprachstörungen: Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten, Dinge richtig zu benennen (Aphasie), treten auf.
  • Störungen des Denk- und Urteilsvermögens: Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Dinge zu planen und zu organisieren, treten auf.
  • Verhaltensänderungen: Verhaltensänderungen wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Angst und Depressionen können auftreten.
  • Verlust der Alltagskompetenzen: Betroffene benötigen zunehmend Hilfe bei einfachen Aufgaben des täglichen Lebens wie Einkaufen, Zubereiten von Mahlzeiten oder Körperpflege.
  • Immobilisierung: In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kommt es zu einer Immobilisierung, die die Patienten anfälliger für Infektionskrankheiten macht.

Diagnose

Die Diagnose von Alzheimer-Krankheit wird in der Regel durch eine Kombination von Faktoren gestellt:

  • Anamnese und neurologische Untersuchung: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte und führt eine körperliche und neurologische Untersuchung durch.
  • Kognitive Tests: Verschiedene Tests werden durchgeführt, um die geistige Leistungsfähigkeit zu beurteilen.
  • Bildgebende Verfahren: MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) können eingesetzt werden, um Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen.
  • Liquoruntersuchung: In manchen Fällen wird eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt, um bestimmte Biomarker zu bestimmen.

Behandlung

Noch gibt es keine Heilung für Alzheimer. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen:

  • Medikamentöse Therapie: Medikamente wie Cholinesterase-Hemmer und Memantin können die geistige Leistungsfähigkeit vorübergehend stabilisieren und die Alltagskompetenzen verbessern. Lecanemab (Handelsname "Leqembi") und Donanemab (Handelsname "Kisunla") sind neue Medikamente, die in einem sehr frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit den Krankheitsverlauf verzögern sollen.
  • Nicht-medikamentöse Therapie: Geistige und körperliche Aktivierung, Ergotherapie, Physiotherapie, Musiktherapie und andere nicht-medikamentöse Maßnahmen können die Lebensqualität verbessern.
  • Psychosoziale Unterstützung: Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige sind wichtig, um mit der Krankheit umzugehen.

Warum ist Alzheimer tödlich?

Die Alzheimer-Krankheit selbst führt nicht direkt zum Tod. Die meisten Menschen sterben an den Folgen der Erkrankung für die Selbstversorgung und Mobilität der Betroffenen.

Direkte Folgen der Hirnschädigung

Die Alzheimer-Erkrankung ist eine neurodegenerative Krankheit, bei der die Nervenzellen im Gehirn nachhaltig geschädigt werden und absterben. Je weiter die Krankheit fortschreitet und je mehr Hirnareale betroffen sind, umso gravierender sind die Folgen:

  • Verlust kognitiver Fähigkeiten: Das Gedächtnis, das Urteilsvermögen und die Fähigkeit, neue Dinge zu lernen, schwinden.
  • Orientierungsstörungen: Betroffene verlieren die Orientierung und können sich nicht mehr in ihrer Umgebung zurechtfinden.
  • Verhaltensänderungen: Es kann zu Verhaltensänderungen wie Unruhe, Aggressivität und Depressionen kommen.
  • Immobilisierung: In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kommt es zu einer Immobilisierung.

Indirekte Todesursachen

Die Immobilisierung und der Verlust der Alltagskompetenzen führen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Komplikationen, die letztendlich zum Tod führen können:

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  • Lungenentzündung: Die häufigste Todesursache bei Alzheimer-Patienten ist die Lungenentzündung aufgrund der Immobilisierung und Schluckstörungen (Aspirationspneumonie).
  • Infektionen: Aufgrund des geschwächten Immunsystems sind Alzheimer-Patienten anfälliger für Infektionen.
  • Stürze: Stürze können zu Knochenbrüchen und anderen Verletzungen führen, die die Gesundheit weiter beeinträchtigen.
  • Mangelernährung und Dehydration: In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können Alzheimer-Patienten Schwierigkeiten haben, ausreichend zu essen und zu trinken, was zu Mangelernährung und Dehydration führen kann.
  • Druckgeschwüre (Dekubitus): Durch die Immobilisierung können Druckgeschwüre entstehen, die sich infizieren und zu einer Blutvergiftung führen können.
  • Zerebrale Krampfanfälle: Wiederholte zerebrale Krampfanfälle können in sehr fortgeschrittenen Stadien der Alzheimer Krankheit auftreten und zur Sterblichkeit beitragen.

Kann man Alzheimer vorbeugen?

Obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass man Alzheimer verhindern kann, gibt es Maßnahmen, die das Risiko senken können:

  • Gesunder Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung ist wichtig.
  • Risikofaktoren kontrollieren: Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Rauchen sollten kontrolliert werden.
  • Geistig aktiv bleiben: Geistige Aktivität wie Lesen, Kreuzworträtsel lösen und das Erlernen neuer Fähigkeiten kann das Gehirn fit halten.
  • Soziale Kontakte pflegen: Soziale Kontakte und ein aktives soziales Leben können das Risiko senken.

Leben mit Alzheimer: Unterstützung und Perspektiven

Auch wenn Alzheimer eine unheilbare Krankheit ist, gibt es Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien zu verbessern:

  • Frühzeitige Diagnose: Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht es, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
  • Individuelle Betreuung: Alzheimerpatienten benötigen oft eine spezielle Betreuung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
  • Unterstützung für Angehörige: Angehörige von Alzheimer-Patienten benötigen Unterstützung und Beratung, um mit der Belastung umzugehen.
  • Technische Hilfsmittel: Digitale Pflegeanwendungen, Notrufsysteme und andere technische Hilfsmittel können die Pflege und Betreuung erleichtern.
  • Palliativversorgung: In der letzten Lebensphase ist eine palliative Versorgung wichtig, um belastende Beschwerden zu lindern und den Sterbeprozess würdevoll zu gestalten.

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