Eine Schwangerschaft ist eine besondere Zeit voller Veränderungen für den Körper einer Frau. Während dieser Zeit können verschiedene Beschwerden auftreten, darunter auch krampfartige Schmerzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Schmerzen in der Schwangerschaft bedenklich sind, aber sie sollten dennoch beachtet und gegebenenfalls ärztlich abgeklärt werden.
Körperliche Veränderungen und ihre Auswirkungen
Zunächst einmal bedeutet eine Schwangerschaft viele Veränderungen für den Körper. Sein Aufbau, seine Organe und sein Organismus müssen sich an das Leben, das in ihm wächst, anpassen. Der Stoffwechselbedarf steigt, der wachsende Fötus muss unterstützt und seine harmonische Entwicklung gewährleistet werden. Dem hohen Hormonspiegel ist es schon zu Beginn der Schwangerschaft geschuldet, dass Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Ein wichtiger Faktor ist das Hormon Progesteron, das frühzeitige Kontraktionen in der Gebärmutter verhindert. Es kann jedoch auch die Verdauung verlangsamen, was zu Verstopfung und damit verbundenen Bauchschmerzen führen kann. Ziehende oder krampfartige Unterleibsschmerzen in der Frühschwangerschaft, ähnlich wie Periodenschmerzen, sind nicht ungewöhnlich und müssen nicht unbedingt beunruhigen.
Ursachen krampfartiger Schmerzen
Krampfartige Schmerzen während der Schwangerschaft können verschiedene Ursachen haben:
- Dehnung der Mutterbänder: Die Gebärmutter wird durch die großen Haltebänder im Körper an ihrem Platz und in einer aufrechten Position gehalten. Während der Schwangerschaft geraten diese Bänder unter Spannung, denn das Wachstum der Gebärmutter beansprucht sie stark. Das immer stärker werdende Ziehen breitet sich vom Nabel in die Leisten aus und ist auch im Rücken und Unterleib zu spüren.
- Verstopfung und Blähungen: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen. Für die Beschwerden ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung verantwortlich: Höhere Hormonkonzentrationen - beispielsweise des Hormons Progesteron - verlangsamen die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts. Das kann Blähungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Sodbrennen auslösen.
- Übungswehen: Schon ab der 20. Schwangerschaftswoche können bei Ihnen die Übungswehen, auch sogenannte Braxton-Hicks-Kontraktionen, einsetzen. So wird die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet und „trainiert“ - der Muttermund öffnet sich dabei nicht und Sie müssen keine Frühgeburt befürchten. Ihr Bauch verhärtet sich für knapp eine Minute, während sich die Muskulatur in der Gebärmutter anspannt. Das kann einmal in der Stunde geschehen, oft auch mehrmals am Tag. Schmerzhaft oder unangenehm sind Übungswehen gewöhnlich nicht. Sie werden die Kontraktionen vorne zwischen dem Nabel und dem Schambein spüren.
- Ischiasschmerzen: Besonders gegen Ende der Schwangerschaft - meist ab der 35. Woche - gibt es viele Frauen, bei denen es zu Ischiasbeschwerden kommt. Typisch sind vor allem starke, ziehende Schmerzen. Das liegt daran, dass der Ischiasnerv im Bereich der Lendenwirbel sowie des Kreuzbeins entspringt. Kommt es nun während der Schwangerschaft zu einer Reizung des Nervs - etwa durch vermehrten Druck auf den Ischias -, sind theoretisch überall entlang seines Verlaufs Schmerzen denkbar.
- Wassereinlagerungen: Wassereinlagerungen - spätestens wenn sich die Beine schwer anfühlen, die Füße dick werden und die Knöchel anfangen zu schwellen, sehnen werdende Mütter den Geburtstermin herbei. In der Medizin werden Wassereinlagerungen als Ödeme bezeichnet. Normalerweise verfügt dein Körper über ein gutes System, um Flüssigkeiten abzutransportieren - und zwar über die Venen und Lymphbahnen. Wie wir bereits wissen, schütten Schwangere vermehrt das Hormon Progesteron aus. Dadurch weiten sich deine Venen und die Venenwände verlieren an Spannung. Des Weiteren steigt während der Schwangerschaft deine Blutmenge, schließlich muss nun auch der Fötus versorgt werden. Allerdings verlangsamt sich durch die verlorenen Spannungen der Venenwände der Blutstrom, sprich, das Blut kann nur noch mühsam zum Herzen zurückfließen. Die Folge: Blut und Flüssigkeit können nicht mehr optimal zirkulieren, sondern stauen sich im Gewebe an.
- Karpaltunnelsyndrom: Schmerzen im Handgelenk, schmerzende, kribbelnde Finger und Hände oder Taubheitsgefühle - diese Symptome sind typisch für das Karpaltunnelsyndrom. Die meisten Betroffenen spüren vor allem morgens und abends Missempfindungen, die mit einem Kraftverlust einhergehen können. Der Karpaltunnel ist das „Bindeglied” zwischen Unterarm und Hand. Dazu gehören Menschen, die Tätigkeiten nachgehen, bei denen wiederholt Beuge- und Streckbewegungen der Hände im Handgelenk ausgeführt werden müssen. Bei Schwangeren sind Missempfindungen in den Händen keine Seltenheit und die Beschwerden meistens in der Arbeitshand stärker ausgeprägt. Viele Frauen leiden im Laufe ihrer Schwangerschaft unter Wassereinlagerungen. Diese können zu einer Druckschädigung des Nervus medianus (Medianusnerv) im Karpaltunnel führen. Meistens fangen zunächst Ringfinger und Mittelfinger an zu kribbeln. Dazu gehört der bewegungsarme Alltag, den viele Schwangere durch die zusätzlichen Bewegungseinschränkungen führen.
- Symphysenlockerung: Die Symphyse (Schambeinfuge) ist die vordere Verbindung der beiden Beckenhälften. Nicht wenige Schwangere haben an dieser Stelle bei Bewegung Schmerzen, vor allem beim Gehen oder Treppensteigen. Auch Druck auf die Symphyse kann wehtun. Symphysen-Schmerzen treten häufig bei Schwangeren auf, die ihr zweites oder ein weiteres Kind bekommen, typischerweise ab Mitte der Schwangerschaft. Die Schmerzen können bis in die Hüften und Beine ausstrahlen. Manchmal sind sie so stark, dass jede Bewegung schwerfällt. Oft haben die Frauen zusätzlich Rückenschmerzen. Nach der Geburt verschwinden die Beschwerden meist. Manche Frauen haben jedoch auch später noch Probleme damit. Durch die Schwangerschaftshormone sind die Knorpel, Sehnen und Bänder im Becken weicher als sonst. Der Symphysen-Spalt vergrößert sich in der Schwangerschaft um drei bis vier Millimeter. Dadurch wird das Becken in Vorbereitung auf die Geburt erweitert. Alltägliche Bewegungen können allerdings zu einer schmerzhaften Verschiebung der Beckenknochen führen: Der Schmerz entsteht durch den Zug an der sehr empfindlichen Knochenhaut. Man spricht dann von einer Symphysen-Lockerung.
Wann ist Vorsicht geboten?
Plötzlich einsetzende und starke Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können ernste Ursachen haben. Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn Bauchschmerzen (v.a. Unterleibsschmerzen) plötzlich und sehr stark einsetzen oder weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen hinzukommen. Diese Anzeichen können auf Komplikationen hinweisen, die unbedingt behandelt werden müssen:
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- Drohende oder stattfindende Fehl- oder Frühgeburt
- Eileiter-, Eierstock-, Gebärmutterhals- oder Bauchhöhlenschwangerschaft
- Gebärmutterriss
- HELLP-Syndrom (eine schwerwiegende Form der Präeklampsie)
Was kann man gegen krampfartige Schmerzen tun?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die bei krampfartigen Schmerzen in der Schwangerschaft helfen können:
- Ruhe und Entspannung: Sorgen Sie gezielt für Entspannung und vermeiden Sie Stress. Wärmen Sie ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche und legen Sie diese auf die betroffenen Bereiche.
- Bewegung: Im Gegenteil: Wir empfehlen dir unbedingt, gezielte Bewegung in deinen Alltag einzubauen. Gehen Sie spazieren und bewegen Sie sich, machen Sie z. B. Yoga.
- Ernährung: Wenn die Bauchschmerzen von Blähungen oder Verstopfung ausgehen, sollten Sie ausreichend trinken, ballaststoffreich essen und kleinere, aber dafür häufigere Mahlzeiten zu sich nehmen. Trinken Sie Kümmel-, Anis- oder Fencheltee.
- Beckenorthese: Eine Beckenorthese wie die SacroLoc kann die Therapie von Beckenschmerzen sinnvoll unterstützen und prophylaktisch wirken. Sie hilft, Schmerzen zu lindern, indem sie das Becken stabilisiert und die gedehnten Bänder speziell um den Bereich der ISG entlastet. Zwei sich verformende genoppte Polster massieren bei Bewegung typische Schmerzpunkte und regen die Durchblutung an. Das hilft Verspannungen zu lösen und Verkrampfungen entgegenzuwirken. Die Handhabung der Beckenorthese SacroLoc ist einfach. Ihre anatomisch angepasste Form bietet hohen Tragekomfort. Ein praktischer Bauchverschluss mit eingearbeiteten Fingerschlaufen erleichtert das Anlegen. Mithilfe von zwei Gurten wird die Orthese um das Becken festgezogen und die stabilisierende Kraft nach Bedarf eingestellt.
- Liebscher & Bracht Übungen®: Mit den Liebscher & Bracht Übungen® bieten wir dir eine Möglichkeit, deine Beschwerden auf natürliche Weise zu lindern - ohne Medikamente und OP. Wir geben dir hier je nach Schmerzzustand Dehnübungen und Faszien-Rollmassagen an die Hand, die du auch wunderbar in der Schwangerschaft ausführen kannst. Bei einer Osteopressur ermitteln unsere nach Liebscher & Bracht-ausgebildeten Therapeuten, von welcher Stelle dein Schmerz ausgeht und setzen manuelle Impulse direkt am Knochen. Die Osteopressur bietet eine Grundlage für unsere Selbsthilfe-Übungen.
Medikamente in der Schwangerschaft
Mediziner und Medizinerinnen schließen die Einnahme von Medikamenten bei Schmerzen in der Schwangerschaft nicht gänzlich aus. Wenn es während deiner Schwangerschaft einmal wirklich nicht ohne Tabletten geht, kann in der Regel auf Paracetamol zurückgegriffen werden. Bei Kombinationspräparaten solltest du achtsam sein und die Wirkstoffe checken. Ibuprofen ist im 1. und 2. Trimester erlaubt, sollte aber im 3. Trimester vermieden werden. Grundsätzlich sollten Sie die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme besprechen.
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