Fliegen können eine echte Plage sein, besonders wenn sie uns nachts um den Schlaf bringen. Das Summen einer Fliege im Schlafzimmer kann den letzten Nerv rauben. Dieser Artikel untersucht, warum Fliegen uns im Schlafzimmer so sehr stören und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um sie loszuwerden.
Ursachen für die Belästigung durch Fliegen im Schlafzimmer
Anziehungskraft durch Körpergeruch und Wärme
Fliegen orientieren sich an Gerüchen und Wärme. Wir wirken doppelt anziehend auf Fliegen: Manchmal suchen sie nur einen Platz, um sich aufzuwärmen, aber ebenso gut kann es sein, dass sie in dem Moment Flüssigkeit und Nahrung von der Haut saugen möchten. Wir sind also quasi ein warmes Büfett für die Fliegen!
Schweiß als Lockmittel
Jeder Mensch schwitzt im Schlaf, und Fliegen mögen Schweiß.
UV-Licht und Hunger
Fliegen reagieren auf UV-Licht. Nachts schlafen sie, so wie wir. Wenn aber morgens die Sonne aufgeht und wir uns noch mal herumdrehen können, wird die Fliege wach und hat Hunger. Da es im Schlafzimmer - anders als in der Küche - keine Lebensmittel gibt, die sie ansteuern könnte, lässt sie sich von uns verführen.
Präventive Maßnahmen gegen Fliegen im Haus
Fliegengitter anbringen
Am einfachsten ist es natürlich, wenn man die Fliegen gar nicht erst in seine Wohnung lässt. Das kann man zum Beispiel bewerkstelligen, indem man Fliegengitter an den Fenstern anbringt. Sie lassen sich nachträglich an fast allen Fenstern installieren und bieten einfachen und effektiven Schutz. Damit kann man ungestört lüften und muss sich keine Gedanken machen, dass dadurch Fliegen oder andere Insekten den Weg nach drinnen finden.
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Hygiene im Haushalt
Da Fliegen sich gerne von faulendem Obst, gärenden Lebensmitteln oder einfach von Resten und Krümeln ernähren, ist eigentlich klar, was man präventiv gegen diese Insekten unternehmen kann - nämlich putzen. Vermeiden Sie, dass dreckiges Geschirr lange Zeit herumsteht, decken Sie Lebensmitteln immer ab und entfernen Sie Lebensmittelreste am besten sofort, damit die Fliegen erst gar keine Nahrung finden. Deshalb sollten Sie auch in der Wohnung darauf achten, Lebensmittel immer abzudecken und schmutziges Geschirr nicht lange herumstehen zu lassen.
Natürliche Abwehrmethoden
Es gibt tatsächlich Pflanzen, die Fliegen durch ihren Geruch abwehren. Viele Kräuter zählen dazu, aber auch einige Zierpflanzen können eine echte Abhilfe zur Vertreibung lästiger Fliegen sein.
Methoden zur Fliegenbekämpfung
Fliegenfallen
Wenn natürliche Schutzmethoden nicht mehr helfen, dann kommen oft nur noch Fliegenfallen oder ähnliche Produkte zur Bekämpfung in Frage. Zwei sehr effektive Fliegenfallen können Sie ganz leicht selbst bauen:
- Lösen Sie zehn Süßstofftabletten und etwas Zucker in einem Schälchen mit 50 Milliliter Wasser auf. Das Gemisch ist für Fliegen giftig.
- Eine ähnlich gute Wirkung erzielt ein Cocktail aus drei Teilen Fruchtsaft, einem Teil Essig und zwei Teilen Wasser, in den Sie einige Tropfen Spülmittel geben. Letzteres verringert die Oberflächenspannung der Flüssigkeit. Bei Kontakt geht jede Fliege sofort unter und ertrinkt.
Auch Fliegenpapier können Sie problemlos selbst herstellen:
- Tränken Sie ein Blatt Löschpapier mit einem Gemisch aus Sirup und gemahlenem Pfeffer.
- Lassen Sie alles trocknen.
- Legen Sie das Papier in der Wohnung aus. Alternativ können Sie das Löschpapier auch in Streifen schneiden und die dann an sensiblen Stellen in der Wohnung aufhängen. Die Fliegen werden angelockt und kleben dann am Fliegenpapier fest.
Fliegenklatsche und elektrische Fliegenklatsche
Natürlich kann man auch zur Fliegenklatsche greifen, verschwendet dabei aber viel Zeit bei der Jagd nach den flinken Insekten. Um die Trefferquote zu erhöhen, kann man auf elektrische Fliegenklatschen setzen. Die sieht aus wie ein Tennisschläger, gibt aber elektrische Impulse ab, sobald ein Insekt die engmaschigen Metallstreben berührt.
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Insektensprays
Im Handel findet man unzählige Produkte - zum Beispiel Sprays, Klebefallen oder einfache Fliegenklatschen. Sprays haben meist eine starke Wirkung, denn nach nur kurzer Zeit wird man Unmengen toter Fliegen am Boden finden. Diese chemischen Mittel sind jedoch überaus reizend und sogar zum Teil schädlich für unsere Gesundheit, weshalb wir dringend von ihnen abraten. Seit diesem Jahr gibt es eine neue EU-Biozidrichtlinie, weshalb Insektengift zum Sprühen nicht mehr einfach so verkauft werden darf. Die Raumsprays, mit denen man früher Räume vernebelte und danach alle Insekten tot waren, kriegt man nur noch nach einem Beratungsgespräch. Das Selbstbedienungsverbot soll sicherstellen, dass Mensch und Tier nicht leichtfertig gefährdet werden, denn Insektizide sind auch für uns und unsere Haustiere wie Hund und Katze gefährlich.
Was aber nach wie vor vollkommen legal und unbedenklich ist: Eisspray gegen Insekten. Das sind insektizidfreie Aerosolsprays, deren Sprühstrahl -42 Grad kalt ist. Dadurch schockgefrieren nicht nur Fliegen, sondern zum Beispiel auch Ameisen und Silberfische. Man muss sie halt nur erwischen. Danach kann man sie entsorgen, weil so ein Eisspray-Strahl „für die Fliege nicht gut ausgeht“, so der Experte.
Insektenvernichter mit UV-Licht
Seit einigen Jahren sehr beliebt sind auch Insektenvernichter, die mit blauem UV-Licht Insekten anlocken und mit Strom töten. Man schließt sie einfach an eine Steckdose an und kann sie überall aufstellen. Das Problem: Diese Geräte töten nicht nur Fliegen, sondern auch andere Kleintiere wie Nachtfalter oder Spinnen. Und Mücken fühlen sich vom Licht ohnehin nicht angezogen.
Die Wissenschaft des Schlafs bei Fliegen
Ähnlichkeiten zwischen Fliegen- und menschlichem Schlaf
Fliegen haben einen Schlaf-Wach-Rhythmus genau wie wir. Nachts bewegen sie sich mehrere Stunden lang nicht und lassen sich dann auch kaum aufwecken. Sie sind erschöpft, wenn wir sie nicht schlafen lassen, ihre Hirnströme verändern sich wie bei Menschen und wenn man ihnen Kaffee gibt, können sie nicht schlafen. Der Schlaf der Fliegen ist dem Schlaf der Säugetiere sehr ähnlich.
Genetische Studien zum Schlafverhalten von Fliegen
Chiara Cirelli hat inzwischen den Effekt von über 10.000 Genen auf das Schlafverhalten überprüft und dabei zehn Gene entdeckt, die die Nachtruhe deutlich verkürzen. Diese Minischlaf-Fliegen brauchen nur drei, vier Stunden Schlaf statt der üblichen zehn bis 16 Stunden. Unglücklicherweise schlafen sie nicht nur kürzer, sie leben auch nicht so lange. Außerdem haben sie Probleme mit dem Gedächtnis. Sie können zwar neue Aufgaben erlernen, aber vergessen sie dann schnell. Dass passt zu anderen Befunden, nach denen Schlaf wichtig ist für das Stabilisieren von Erinnerungen.
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Die Rolle von Genen und Nervenverbindungen im Schlaf
Bei Ratten und Mäusen, in Hamster und Fliegen sind im Wachzustand viele Gene aktiver, die Nerven besser verbinden und an der Gedächtnisbildung beteiligt sind. Umgekehrt arbeiten bei allen Arten im Schlaf Gene, die Verbindungen zwischen Nerven eher schwächen. Wir denken, dass im Schlaf alle Nervenverbindungen ein wenig gelockert werden. Dadurch spart das Gehirn nicht nur Energie und Platz, sondern es steigert auch seine Leistung. Denn wenn man wach ist und lernt, stärkt man die wirklich wichtigen Verknüpfungen. Sie sind selbst dann noch stabil, wenn sie im Schlaf geschwächt werden. Unwichtige und instabile Verbindungen dagegen verschwinden ganz.
Schlafprobleme im Alter
Alte Fliegen schlafen schlecht - sie wachen nachts häufig auf und laufen ruhelos umher. Ganz ähnlich wie Menschen also. Die Schlaflosigkeit der Fruchtfliege Drosophila ist für Forscher vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln deshalb ein Modellfall für das Schlafverhalten des Menschen. Die Wissenschaftler haben nun Moleküle in den Zellen der Fliegen ausfindig gemacht, die den Schlaf der Tiere im Alter beeinflussen: Ist der Insulin/IGF-Signalweg aktiv, schlafen die Tiere schlechter und wachen öfter auf. Mit einem therapeutischen Wirkstoff haben die Forscher die Nachtruhe der Fliegen sogar wieder verbessert. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Schlafprobleme im Alter bei Fliegen und Menschen ähnliche Ursachen haben.
Der Insulin/IGF (Insulin-ähnliche Wachstumsfaktor)-Signalweg ist für Alternsforscher ein guter Bekannter. Eigentlich ein Stoffwechselweg, der die Reaktion der Zelle auf Nährstoffmangel steuert, beeinflusst er auch die Lebenserwartung. So leben Fruchtfliegen länger, wenn der Signalweg weniger aktiv ist. Die Forscher vom Kölner Max-Planck-Institut haben jetzt entdeckt, dass die Fruchtfliegen nachts besser schlafen und tagsüber aktiver sind, wenn der Insulin/IGF -Signalweg gehemmt ist.
Die Rolle von Sternzellen im Gehirn
Einer US-amerikanischen Studie zufolge wird der Tag-Nacht-Rhythmus von sogenannten Sternzellen im Gehirn gesteuert. Darauf weisen Untersuchungen an genetisch veränderten Fruchtfliegen hin. Die Forscher haben bei den winzigen Insekten die Funktion dieser speziellen Hirnzellen gezielt gestört. Dadurch geriet die innere Uhr der Fliegen durcheinander und ihr Schlafverhalten orientierte sich nicht mehr am Tag-Nacht-Rhythmus. Wahrscheinlich besitzen die Sternzellen beim Menschen eine vergleichbare Funktion, vermuten die Wissenschaftler um Rob Jackson von der Tufts University School of Medicine.
Warum Fliegen gegen die Fensterscheibe fliegen
Die lästigen Dinger denken gar nicht daran zu verschwinden - nicht mal, wenn man das Fenster sperrangelweit aufmacht. Lieber fliegen sie immer wieder gegen die Scheibe. Die Fachliteratur sagt, dass Fliegen sehr schnelle Flieger sind und die Scheibe gar nicht als solche wahrnehmen. Sie sehen nur das Licht und fliegen in der Hoffnung, in Freiheit gelangen zu können, gegen das Glas. Evolutionär gesehen hat diese Erklärung Sinn - immerhin ist Glas eine recht neue Erfindung, und die Natur der Fliege konnte sich darauf noch nicht einstellen.
Hygiene und Krankheitsübertragung durch Fliegen
Fliegen sind an sich sehr reinliche Tiere. Das sieht man, wenn man sie beobachtet: Fliegen putzen sich häufig. Aber sie sind natürlich trotz dessen nie keimfrei. Deshalb kann es sein, dass sie Krankheitserreger übertragen können. In der Regel seien das Durchfallerkrankungen. Die übertragenen Keimmengen sind in aller Regel sehr gering, sodass im Normalfall keine Gefährdung zu erwarten ist, insbesondere nicht für gesunde Menschen. Jene mit Vorerkrankungen jedoch oder sofern jemand eine Chemotherapie bekommt, sollten vorsichtiger sein.