Morton Neuralgie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Unsere Füße tragen uns tagtäglich durch das Leben und sind dabei immensen Belastungen ausgesetzt. Eines der häufig auftretenden Probleme ist das sogenannte Morton Neurom, auch bekannt als Morton Neuralgie oder Morton Syndrom. Diese Erkrankung verursacht starke Mittelfußschmerzen, die die Bewegung des betroffenen Fußes erheblich einschränken können.

Was ist ein Morton Neurom?

Das Morton Neurom ist eine schmerzhafte Verdickung des Nervengewebes im Bereich des Vorderfußes, genauer gesagt, der Nervenscheiden, also des Hüllgewebes der Nervenfasern. Es handelt sich um eine reaktive Hyperplasie von Nervengewebe, bei der infolge von übermäßiger oder ungünstiger Belastung das Nervengewebe und das es umgebende Bindegewebe angeregt werden, neue Zellen zu bilden. Diese Verdickung ist keine bösartige Erkrankung, sodass keine Gefahr der Entartung oder Metastasierung besteht.

Die Morton Neuralgie wurde erstmals durch den US-amerikanischen Chirurgen Thomas G. Morton beschrieben und hat daher ihren Namen erhalten.

Anatomie und Funktion des Fußes

Der Fuß besteht aus einer Vielzahl von kleinen Knochen, die gemeinsam mit Muskeln und Bändern sowohl Beweglichkeit als auch Stabilität gewährleisten. Zwischen den Knochen verlaufen viele kleine Nervenstraßen, die den Fuß sowohl sensibel als auch motorisch versorgen. Diese Nervenstraßen bestehen aus Nervenfasern, die jeweils durch einzelne Nervenzellen gebildet werden. Bei der Morton Neuralgie sind typischerweise die Nervenfasern betroffen, die zwischen dem 3. und 4. Mittelfußgelenk liegen und somit Mittelfußschmerzen auslösen können.

Ursachen der Morton Neuralgie

Die Hauptursache der Morton Neuralgie ist ein durch übermäßige Belastung entstandenes Neurom. Als falsche Belastung kommen chronische mechanische Reize infrage, wie sie etwa beim Laufen auf den Fuß ausgeübt werden. Ein weiterer Risikofaktor besteht in bereits vorliegenden Deformitäten des Fußes, wie beispielsweise dem Spreizfuß in Verbindung mit einem Hallux valgus. Das Hauptproblem bei der Morton Neuralgie besteht jedoch darin, dass im Mittelfuß nicht genug Platz für die Vergrößerung des Gewebes vorhanden ist.

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Weitere Ursachen und Risikofaktoren sind:

  • Hohe Belastung: Enges Schuhwerk, insbesondere Schuhe mit hohen Absätzen, erhöht den Druck auf den Vorfuß und die Mittelfußknochen. Sportarten, die hohe Stoß- und Druckbelastungen auf den Vorfuß ausüben, können ebenfalls zur Entwicklung eines Morton Neuroms beitragen.
  • Fehlstellungen der Zehen: Anomalien wie Hammerzehen oder Spreizfüße verändern die Druckverteilung im Fuß und können einen erhöhten Druck auf die Nerven zwischen den Zehen verursachen.
  • Verkürzte Wadenmuskeln und Arthrose: Verkürzte Wadenmuskeln, Arthrose im Großzehengrundgelenk oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk können die Mechanik im Fuß beeinträchtigen und somit indirekt zur Entwicklung eines Morton Neuroms beitragen.
  • Genetische Veranlagung: Die Neigung zur Entwicklung eines Morton Neuroms kann genetisch bedingt sein.
  • Traumatische Verletzungen: Direkte Traumata am Vorfuß, wie Verstauchungen und Prellungen, können den Nerv schädigen und eine Entzündung hervorrufen, die letztendlich zu einer Neuralgie führt.

Symptome der Morton Neuralgie

Im Zentrum der von Patientinnen und Patienten beschriebenen Symptomatik bei einer Morton Neuralgie stehen starke Mittelfußschmerzen, die sich vor allem bei längerer Belastung des betroffenen Fußes bemerkbar machen. In den meisten Fällen wird ebenso ein Taubheitsgefühl im Fuß und in den Zehen beschrieben, wenn die Patientinnen und Patienten über einen zu langen Zeitraum Schuhe tragen. Dieses lässt erst nach, wenn die betroffenen Personen die Schuhe ausziehen und die Füße massieren. Je weiter das Morton Neurom fortgeschritten ist, desto intensiver und langanhaltender wird die Symptomatik.

Typische Symptome sind:

  • Stechende Schmerzen im Vorfuß, die sich bei Belastung verstärken.
  • Brennende Schmerzen im Ballen des Fußes, die bis in die Zehen ausstrahlen können.
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Zehen oder zwischen den Zehen.
  • Das Gefühl, als ob man auf einem Knoten steht.
  • Schmerzzunahme bei Druck oder beim Tragen von engem Schuhwerk.

Diagnose der Morton Neuralgie

Der wichtigste Pfeiler zur erfolgreichen Diagnostik eines Morton Neuroms ist die klinische Untersuchung durch eine Orthopädin oder einen Orthopäden. Dabei wird der Fuß in bestimmte Richtungen bewegt und an verschiedenen Stellen Druck auf den Fuß mit den Fingern ausgeübt. Wenn die Schmerzen vor allem bei der queren Komprimierung des Fußes oder beim Drücken auf die Unterseite im mittleren Bereich des Fußes auftreten, erhärtet sich der Verdacht auf ein Morton Neurom.

Weitere diagnostische Maßnahmen sind:

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  • Mulder-Zeichen: Der Arzt drückt die Mittelfußköpfchen zusammen, um ein Klicken oder Schnappen zu ertasten.
  • Ultraschalluntersuchung: Kann ein großes Morton Neurom direkt aufspüren.
  • MRT-Untersuchung: Kann das Vorliegen eines Neuroms darstellen und andere Ursachen für die Beschwerden ausschließen.

Behandlung der Morton Neuralgie

In aller Regel wird die Morton Neuralgie zunächst konservativ behandelt. Das bedeutet, dass eine operative Entfernung des Neuroms nur dann durchgeführt wird, wenn sonstige Behandlungsansätze nicht von Erfolg gekrönt sind.

Konservative Behandlung

  • Entlastung und Schmerzmittel: In der Anfangsphase ist es wichtig, die Belastung auf den Vorderfuß zu reduzieren und bei Bedarf Schmerzmittel einzunehmen.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und zur Verbesserung der Fußstellung.
  • Einlagen: Individuell angepasste Einlagen können die Fußstellung im Schuh verbessern und den Nerv entlasten.
  • Triggerpunktakupunktur: Kann Verspannungen im Fußbereich lösen und den Druck auf den Nerv verringern.
  • Hydrodissektion: Eine Zuckerlösung wird unter Ultraschallkontrolle in den Bereich des verdickten Nervs injiziert, um den Druck auf den Nerv zu verringern.
  • Kortisoninjektionen: Können Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern, sollten aber aufgrund möglicher Nebenwirkungen nicht zu häufig angewendet werden.

Operative Behandlung

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren:

  • Nervenentlastung (Neurolyse): Das Band zwischen den Mittelfußknochen (Ligamentum intermetatarsale) wird geweitet, um dem Nerv mehr Raum zu geben.
  • Entfernung des Neuroms (Neurektomie): Der krankhaft veränderte Teil des Nervs wird entfernt.
  • Umstellung der Mittelfußknochen (Osteotomie): Bei einer zugrundeliegenden Spreizfußfehlstellung können die Mittelfußknochen operativ umgestellt werden, um den Druck auf den Nerv zu verringern.

Prävention der Morton Neuralgie

Wie bei allen Krankheiten ist die beste Medizin die Prävention. So verhält es sich auch bei der Morton Neuralgie und den damit verbundenen Mittelfußschmerzen. Wenn Ihnen also bekannt sein sollte, dass sie unter einer Deformität des Mittelfußes leiden oder eine solche vermuten, so sollten Sie sich möglichst darum kümmern, dass diese durch orthopädische Expertise beurteilt und entsprechend behandelt wird, bevor es zu Folgekomplikationen kommen kann. Des Weiteren ist es ratsam, einer Belastung des Fußes vorzubeugen. Wenn sie also viel gehen und die Füße stark im Alltag belasten, ob während der Arbeit oder in der Freizeit, dann sollte auf passendes Schuhwerk und regelmäßige Erholungsphasen geachtet werden.

  • Richtiges Schuhwerk: Vermeiden Sie zu enge Schuhe und Schuhe mit hohen Absätzen. Achten Sie auf ausreichend Platz für die Zehen.
  • Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie Ihren Füßen regelmäßige Erholungsphasen, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten.
  • Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion die Belastung auf die Füße verringern.
  • Frühzeitige Laufbandanalyse: Kann helfen, Fehlbelastungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.
  • Dehnen der Wadenmuskulatur: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur kann die Beweglichkeit im Sprunggelenk verbessern und die Belastung des Vorfußes reduzieren.

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