Schlaganfall: Erste Hilfe Maßnahmen, Symptome und Prävention

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tags am 13. September ist es wichtig zu wissen, wie man einen Schlaganfall erkennt und richtig reagiert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Schlaganfälle, einschließlich Erkennung, Erste Hilfe Maßnahmen, Risikofaktoren, Rehabilitation und Prävention.

Warum zählt bei einem Schlaganfall jede Minute?

Ein Schlaganfall ist eine potenziell lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die entweder durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) ausgelöst wird. In beiden Fällen kommt es zu einer Mangeldurchblutung der dahinterliegenden Hirnareale. Die Gehirnzellen erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe und beginnen abzusterben. Je länger es dauert, bis die Behandlung im Krankenhaus beginnt, desto mehr Gehirnzellen gehen unwiederbringlich verloren - die Gefahr für schwere Schäden steigt. Darum gilt bei Verdacht auf einen Schlaganfall: Rufen Sie sofort den Notruf 112!

Schlaganfall Ursachen und Arten

Ein Schlaganfall, auch Apoplex, Hirnschlag oder Hirninfarkt genannt, ist eine akute Schädigung des Gehirns. Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Diese Form macht 80 bis 85 % der Fälle aus. Er wird durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes im Gehirn verursacht, meist durch ein Blutgerinnsel oder Ablagerungen (Arteriosklerose). Dadurch wird die Blutzufuhr zu einem bestimmten Hirnbereich unterbrochen.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form macht 15 bis 20 % der Fälle aus. Sie entsteht durch eine Hirnblutung, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt. Dies kann durch Bluthochdruck oder Gefäßfehlbildungen verursacht werden.

In seltenen Fällen können auch andere Erkrankungen wie Infektionen, Gefäßentzündungen oder Verletzungen zu einem Schlaganfall führen.

Schlaganfall Symptome erkennen

Es gibt zahlreiche Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten können. Die Symptome treten - wie der Name sagt - schlagartig auf. Es ist wichtig, diese Symptome schnell zu erkennen:

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  • Plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen, meist nur auf einer Körperseite.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Wörter zu finden, abgehacktes oder lallendes Sprechen, oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
  • Sehstörungen: Verschwommenes oder doppeltes Sehen, Sehverlust auf einer Seite.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Das Gefühl, sich zu drehen oder zu schwanken, Gleichgewichtsprobleme.
  • Starke, plötzliche Kopfschmerzen: Ungewohnt heftige Kopfschmerzen.

Der FAST-Test

Medizinische Laien können einen Schlaganfall mithilfe des sogenannten FAST-Tests erkennen. Die Abkürzung steht für die englischen Begriffe:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Spricht die Person undeutlich oder verwaschen?
  • Time (Zeit): Wenn eine dieser Aufgaben nicht gelingt, alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst (112).

Notieren Sie sich zudem die Symptome und ihren Beginn, um die Arbeit des Notarztes zu erleichtern.

Achtung vor untypischen Symptomen und TIA

In manchen Fällen verursacht der Schlaganfall keine der genannten Symptome, sondern ruft untypische Beschwerden hervor. Zögern Sie daher im Zweifelsfall nie und rufen Sie den Notruf. Das gilt auch, wenn die Beschwerden nach einigen Minuten vollständig abklingen. In diesem Fall kann eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vorliegen. Auch hierbei handelt es sich um einen Notfall, da die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls mit bleibenden Folgen hoch ist.

Eine TIA ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns, bei der die Symptome innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden. Sie ist ein Warnsignal für einen möglichen Schlaganfall und sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Stummer Schlaganfall

Nicht bei jedem Schlaganfall treten offensichtliche Symptome auf. Es handelt sich dann um einen stillen beziehungsweise stummen Schlaganfall. Beispielsweise kann sich der Hirnschlag im Schlaf ereignen und die Symptome können beim Aufwachen bereits abgeklungen sein. Oder der Schlaganfall betrifft eine Gehirnregion, in der Funktionen liegen, deren Ausfall weniger auffällig sind.

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Erst wenn viele kleine stille Infarkte aufgetreten sind, bemerken die Betroffenen die Beeinträchtigungen.

Erste Hilfe Maßnahmen bei Verdacht auf Schlaganfall

Wenn Sie einen Schlaganfall erkennen, bewahren Sie Ruhe und helfen Sie dem Betroffenen mit folgenden Erste Hilfe Maßnahmen:

  1. Notruf 112 wählen: Äußern Sie Ihren Verdacht auf einen Schlaganfall.
  2. Betroffenen nicht allein lassen: Beruhigen Sie ihn und signalisieren Sie, dass Hilfe unterwegs ist.
  3. Beengende Kleidung lockern.
  4. Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen: Dies hält die Atemwege frei. Entfernen Sie gegebenenfalls Zahnprothesen.
  5. Atmung und Puls überwachen: Bei Herz- oder Atemstillstand sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.
  6. Keine Getränke oder Medikamente verabreichen: Es könnte eine Schluckstörung vorliegen.
  7. Umstehende um Hilfe bitten!
  8. Zeitpunkt des Symptombeginns notieren: Dies ist wichtig für den Notarzt.

Akutbehandlung im Krankenhaus

Im Krankenhaus werden Maßnahmen eingeleitet, um bei einem ischämischen Schlaganfall die Durchblutung des betroffenen Gehirnareals wieder herzustellen und bei einem hämorrhagischen Schlaganfall die Ursache und die Folgen in den Griff zu bekommen. Dies ist jedoch oft nur in den ersten Stunden nach dem Ereignis möglich, weshalb rasches Handeln so wichtig ist.

Mittels Computer- oder Magnetresonanztomografie mit Gefäßdarstellung können Ärzte und Ärztinnen das Ausmaß und die Ursache des Schlaganfalls erkennen - also ob ein Gerinnsel oder eine Blutung vorliegt. Danach richten sich die Behandlung und das weitere Vorgehen. Bei einem verschlossenen Gefäß im Gehirn wird durch Medikamente (Thrombolyse) und über einen Katheter (Thrombektomie) das Gerinnsel aus dem Blutgefäß gelöst. Bei einigen Unterformen der Hirnblutung besteht die Möglichkeit, die Blutung zu stoppen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann jeden treffen, aber es gibt bestimmte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen:

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Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Bluthochdruck: Einer der Hauptrisikofaktoren. Regelmäßige Kontrolle und Behandlung sind wichtig.
  • Arteriosklerose: Ablagerungen in den Blutgefäßen. Eine gesunde Lebensweise kann helfen, dies zu verhindern.
  • Vorhofflimmern: Eine Herzrhythmusstörung, die das Schlaganfall-Risiko erhöht.
  • Diabetes mellitus: Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko.
  • Fettstoffwechselstörung: Hohe Blutfettwerte können zu Gefäßverengungen führen.
  • Bewegungsmangel: Fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Rauchen: Erhöht das Risiko erheblich.
  • Alkoholkonsum: Hoher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Hirnblutungen.
  • Stress: Chronischer Stress kann eine negative Dauerbelastung darstellen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Vererbung
  • Lebensalter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko als Frauen.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist eine intensive Rehabilitation essenziell, um die Folgen möglichst gering zu halten. Diese multidisziplinäre Behandlung wird auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt. Ziele sind die Wiederherstellung von Funktionen, die Verbesserung der Selbstständigkeit und die Integration in den Alltag.

Bobath-Konzept

Bei halbseitigen Lähmungen (Hemiplegie) ist seit mehr als 70 Jahren das Bobath-Konzept weltweit etabliert. Es wurde in den 1940er-Jahren entwickelt zur Behandlung von Menschen, die infolge von Schädigungen im zentralen Nervensystem halbseitig gelähmt sind. Ziel ist es, dass der Patient so viel Selbstständigkeit wie möglich erreicht und mit seinen Einschränkungen zu leben lernt. Dabei berücksichtigt das Konzept seine körperliche, soziale, emotionale und berufliche Situation.

Leben mit Schlaganfall

Mit viel Disziplin, Durchhaltevermögen und der Unterstützung ihres Umfeldes gelingt es den meisten Schlaganfall-Patienten, wieder zu einer guten Lebensqualität zurückzufinden. Dennoch sollten Betroffene und ihre Angehörigen in Gesprächen mit den Ärzten und Therapeuten vor der Entlassung aus der Klinik eine ehrliche Einschätzung der Situation vornehmen. Dabei gilt es, Antworten auf drängende Fragen zu finden.

Fragen vor der Entlassung

  • Welche Reha-Maßnahmen sollen nach der Entlassung aus der Klinik weitergeführt werden?
  • Was kann der Hausarzt tun, was können Angehörige und Freunde leisten?
  • Ist der Betroffene schon wieder so selbstständig, dass er in seine alte Wohnung zurückkehren kann?
  • Welcher Pflegedienst eignet sich gegebenenfalls für seine Betreuung?
  • Wie könnte die Wohnung der neuen Situation angepasst werden?
  • Welches Pflegeheim käme vorübergehend oder auf lange Sicht infrage?

Anpassung des Wohnraums

Die Wohnung sollte dem Betroffenen und seinen möglichen Behinderungen angepasst werden.

Prävention von Schlaganfällen

Viele Schlaganfälle können durch eine gesunde Lebensweise und die Kontrolle von Risikofaktoren verhindert werden:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung bei Bluthochdruck.
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wenig Salz und gesättigten Fetten.
  • Regelmäßige Bewegung.
  • Nichtrauchen.
  • Moderater Alkoholkonsum.
  • Stress vermeiden.
  • Kontrolle und Behandlung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.

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