Nervige Kollegen gibt es fast überall. Ob Besserwisser, Nörgler oder Intriganten - sie können den Arbeitsalltag erheblich beeinträchtigen. Statt sich jedoch über sie aufzuregen und sich den Stress mit nach Hause zu nehmen, gibt es effektive Strategien, um die eigene Resilienz zu stärken und die innere Ruhe zu bewahren.
Warum nerven uns Kollegen überhaupt?
Die Gründe, warum uns bestimmte Kollegen nerven, sind vielfältig. Oftmals sind es unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen, Einschätzungen und Erwartungen an die Zusammenarbeit, die zu Konflikten führen. Es ist wichtig zu erkennen, dass nervige Kollegen meist keine böse Absicht haben.
Typische "Nervensägen" und wie man mit ihnen umgeht
Im Arbeitsalltag begegnen uns immer wieder bestimmte Typen von Kollegen, die uns besonders auf die Nerven gehen. Hier eine Übersicht und Tipps zum Umgang:
Der Besserwisser: Dieser Kollege weiß immer alles besser und korrigiert andere ständig.
- Umgang: Versuchen Sie, Besserwisser einzubinden, indem Sie ihre Meinung zu spezifischen Themen erfragen. Wenn seine Korrekturen ungerechtfertigt sind, können Sie höflich darauf hinweisen, dass Sie sich auch mit dem Thema beschäftigt haben und Ihre eigene Sichtweise haben. Ignorieren Sie das Gesagte und geben Sie dem Kollegen keine Bühne, auf der er sich präsentieren kann. Hinterfragen Sie bis ins kleinste Detail die ungefragten Einwände.
Der Unpünktliche: Termine und Deadlines sind für diesen Kollegen nur Vorschläge.
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- Umgang: Akzeptieren Sie Verspätungen nicht stillschweigend, sondern setzen Sie klare Grenzen.
Der Hilfsbedürftige: Dieser Kollege braucht ständig Hilfe und Erklärungen, oft ohne es überhaupt selbst zu versuchen.
- Umgang: Lassen Sie den Betroffenen auch einmal hängen, damit er lernt, seine Probleme selbst zu lösen.
Der Rampenlicht-Sucher: Dieser Kollege drängt sich in den Vordergrund und will die Lorbeeren für sich allein ernten.
- Umgang: Sorgen Sie für eine sofortige Klarstellung und Korrektur, indem Sie betonen, dass es sich um eine Teamleistung handelt.
Der Choleriker: Dieser Kollege rastet schnell aus und verliert die Kontrolle über sich selbst.
- Umgang: Warten Sie im akuten Wutanfall ab, bis er sich beruhigt hat. Führen Sie anschließend ein Vier-Augen-Gespräch und machen Sie deutlich, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist.
Der Faule: Während alle anderen hart arbeiten, sitzt dieser Kollege faul herum und lässt andere seine Arbeit erledigen.
- Umgang: Stellen Sie den Kollegen bloß, damit seine Nichtleistung auffällt.
Der Schleimer: Dieser Kollege biedert sich beim Chef an und versucht, von der guten Beziehung zu profitieren.
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- Umgang: Machen Sie es dem Schleimer nicht nach, sondern punkten Sie mit Engagement und Leistung.
Der Angeber: Dieser Kollege erzählt ständig von seinen Erfolgen und Leistungen, egal ob es jemanden interessiert oder nicht.
- Umgang: Ignorieren Sie die Angeberei oder kontern Sie mit noch größeren Erfolgen.
Der Intrigant: Dieser Kollege streut Gerüchte, macht andere schlecht und versucht, das Team gegeneinander aufzubringen.
- Umgang: Meiden Sie den Kontakt und liefern Sie keine Angriffsfläche, indem Sie nichts von sich erzählen. Stellen Sie Behauptungen sofort richtig.
Der Blockierer: Dieser Kollege ist grundsätzlich gegen alles und stellt sich quer.
- Umgang: Führen Sie endlose Diskussionen. Die negative Grundeinstellung lässt sich auch mit Argumenten kaum überwinden.
Der Inkompetente: Dieser Kollege ist unfähig und überfordert mit seinen Aufgaben.
- Umgang: Geben Sie konstruktive Kritik im Zusammenhang mit Lob, um den Kollegen nicht vor den Kopf zu stoßen. Holen Sie sich Hilfe von anderen Teammitgliedern, um die Person darauf hinzuweisen, dass bei ihr die ein oder andere Wissenslücke vorhanden ist oder sie in bestimmten Situationen durch negatives Verhalten auffällt.
Strategien für mehr Resilienz und innere Ruhe
Neben dem direkten Umgang mit schwierigen Kollegen gibt es auch Strategien, um die eigene Resilienz zu stärken und die innere Ruhe zu bewahren:
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- Emotionsregulation: Lassen Sie sich nicht von negativen Emotionen überwältigen, sondern bewahren Sie die Ruhe und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Nehmen Sie nicht alles persönlich und fühlen Sie sich nicht gleich angegriffen. Akzeptieren Sie Ihre Kollegen so, wie sie sind, und sparen Sie sich die Energie, sich darüber aufzuregen.
- Positive Emotionen: Integrieren Sie bewusst positive Gefühle in Ihren Alltag. Erinnern Sie sich in kritischen Situationen daran, dass auf der Arbeit nicht alles schlecht ist, und machen Sie sich die positiven Seiten Ihrer Kollegen bewusst.
- Selbstreflexion: Hinterfragen Sie regelmäßig Ihre eigenen Ansichten und Einstellungen. Vielleicht stecken Sie den Kollegen ja selbst in eine bestimmte Schublade?
- Lösungsorientierung: Verharren Sie nicht in einer unproduktiven Opferrolle, sondern werden Sie aktiv, um Ihr Leben nach Ihren Zielen und Wünschen zu gestalten. Erkennen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und werden Sie sich klar darüber, was Sie überhaupt brauchen.
- Empathie: Versetzen Sie sich in andere hinein und versuchen Sie, ihre Motive und Handlungen nachzuvollziehen.
- Abgrenzung: Nehmen Sie die Probleme der Kollegen nicht mit nach Hause. Gestalten Sie ein persönliches Feierabend-Ritual, mit dem Sie die Arbeit auch Arbeit sein lassen, Distanz gewinnen und abschalten können. Lästern Sie nicht mit anderen Kollegen über den Störenfried, da Sie der ganzen Sache nur noch mehr Raum geben.
- Gewaltfreie Kommunikation: Beobachten Sie, was Sie stört, äußern Sie Ihre Gefühle und Bedürfnisse und formulieren Sie eine konkrete Bitte.
- Gespräch mit Vorgesetzten: Sprechen Sie mit Ihrem Chef oder anderen Kollegen darüber, wie man das Problem adressieren kann. Führen Sie Spielregeln für das Verhalten miteinander ein.
- Wahrnehmung hinterfragen: Hinterfragen Sie in diesem Zusammenhang Ihre Wahrnehmung und eventuelle Vorurteile.
Unkollegiales Verhalten frühzeitig erkennen
Das frühzeitige Erkennen von unkollegialem Verhalten kann Ihnen helfen, Konflikte zu vermeiden und sich vor langfristigen negativen Auswirkungen zu schützen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
- Abwertende oder herablassende Sätze und Kommentare
- Ständige Unterbrechungen in Meetings
- Aufgaben werden ohne Absprache an sich gerissen
- Informationen werden bewusst zurückgehalten
- Kolleg*innen reden über Sie statt mit Ihnen
Kommunikationsstrategien für schwierige Situationen
Eine klare und respektvolle Kommunikation kann helfen, Spannungen zu reduzieren und Missverständnisse zu vermeiden. Hier sind einige Strategien:
- Gespräch unter vier Augen: Sprechen Sie Probleme direkt an, aber bleiben Sie freundlich und bestimmt.
- Schriftliche Kommunikation: Halten Sie es kurz, sachlich und ohne Angriffsfläche.
- Humor: Ein humorvoller Konter kann helfen, die Situation zu entspannen, aber achten Sie darauf, dass Ihr Humor nicht verletzend wirkt.
- Grenzen ziehen: Lassen Sie sich nicht in private Probleme hineinziehen und seien Sie klar über Ihre eigenen Grenzen.
Was tun bei Mobbing oder systematischer Ausgrenzung?
Wenn sich die Situation zuspitzt und das Verhalten systematisch wird, sprechen wir von Mobbing. Typische Anzeichen sind:
- Regelmäßige Bloßstellungen
- Rufschädigung durch Gerüchte
- Verweigerung von Informationen
- Isolierung im Team
In solchen Fällen sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Führen Sie ein Tagebuch über die Vorfälle.
- Suchen Sie das Gespräch mit dem Betriebsrat, der Personalabteilung oder einer externen Beratung.
- Prüfen Sie rechtliche Schritte, wenn alle Stricke reißen.
Die Rolle des Arbeitgebers
Unternehmen tragen die Verantwortung für ein faires und wertschätzendes Arbeitsumfeld. Dazu gehören:
- Klare Leitlinien für respektvollen Umgang
- Schulungen zu Kommunikation und Konfliktmanagement
- Benennung von Ansprechpersonen bei Konflikten
- Förderung einer Feedbackkultur