Wesensveränderung bei beginnender Demenz: Ursachen und Umgang

Im Alter können im Rahmen einer Demenz Wesensveränderungen auftreten. Viele Menschen mit einer Demenzerkrankung zeigen auffällige Verhaltensweisen, wie Aggressionen, plötzliche Stimmungswechsel, Misstrauen oder Unruhe. Solche Änderungen im Sozialverhalten sind oft Zeichen einer beginnenden Demenz und stellen Angehörige vor Herausforderungen.

Demenz: Mehr als nur Vergesslichkeit

Demenz wird häufig nur mit Vergesslichkeit verknüpft, doch der allmähliche fortschreitende Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit und des Denkvermögens ist nur die eine Seite einer Demenzerkrankung, deren bekannteste Form der Morbus Alzheimer ist. Die Erkrankung führt häufig auch zu Verhaltensauffälligkeiten. Oft wird das "grantige" Verhalten der alten Menschen mit dem zunehmenden Alter der Patient*innen begründet und als "normaler" Altersstarrsinn abgetan. Doch plötzliche Wesensveränderungen im Alter, wie Aggressivität, Unruhe, Misstrauen, Schimpfen und Schreien, sind ebenso Teil der Erkrankung.

Ursachen für Wesensveränderungen

Teils sind diese durch die Veränderungen im Gehirn bedingt, etwa die Beeinträchtigung des logischen Denkvermögens oder der Impulskontrolle. Teils sind sie auch eine Reaktion der Betroffenen auf ihre Situation und gehen auf Gefühle zurück wie:

  • Verunsicherung
  • Überforderung
  • Angst
  • Hilflosigkeit
  • Enttäuschung
  • Frustration
  • Schuldgefühle
  • Selbstzweifel

Häufige Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz

Eine Demenz kann zu unterschiedlichsten Wesensveränderungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Senioren*Seniorinnen führen. Die häufigsten Veränderungen der Persönlichkeit stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Rastlosigkeit, Herumwandern und Unruhe

Dies ist ein typisches Phänomen bei Menschen mit Demenz. Veränderungen im Antrieb sind oft ein erstes Zeichen für die Störungen im Gehirn. Die Betroffenen werden von einer inneren Unruhe getrieben, sie wollen ununterbrochen etwas tun, ohne jedoch zu wissen, was sie eigentlich tun wollten. Sie laufen umher, vergessen, was sie erledigen wollten, und fangen eine andere Tätigkeit an.

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Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus

Viele Demenzkranke leiden an Schlafstörungen. Sie wandern in der Nacht im Dunkeln herum. Die Angehörigen können dann aus Angst und Besorgnis vor Unfällen und Verletzungen oft auch nicht mehr schlafen. Im Gegensatz zu den Betroffenen, die dann tagsüber schlafen, können Familienmitglieder und Pflegende ihren Schlaf nicht mehr nachholen, was ebenfalls zu Konflikten führen kann.

Aggressionen und Wut

Demente verhalten sich oftmals - für die Angehörigen ohne erkennbaren Grund - aggressiv, und das nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Ausgelöst wird dieses Verhalten meist durch Angst oder auch aus Wut darüber, um etwas für die Erkrankten eigentlich Selbstverständliches bitten zu müssen. Aggressives Verhalten bedeutet nicht automatisch, dass eine beginnende Demenz vorliegt.

Misstrauen und Feindseligkeit

Demenzkranke misstrauen plötzlich Vertrauten, Bekannten und Verwandten, sie reagieren ihnen gegenüber feindselig und ablehnend. Selbst die engsten Angehörigen werden beispielsweise verdächtigt, ihnen etwas entwendet, "gestohlen" zu haben.

Niedergeschlagenheit und Depression

Depressive Verstimmungen kommen - verursacht durch den geistigen Abbau - sehr häufig vor. Viele der Betroffenen merken, dass "irgendetwas" mit ihnen nicht mehr stimmt. Sie kommen mit ihrer Umwelt nicht mehr zurecht und wissen sehr wohl, dass sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Das macht sie niedergeschlagen und traurig, ohne dass sie etwas an ihrem Zustand ändern könnten. Auch Teilnahmslosigkeit und Antriebslosigkeit können eine mögliche Ausprägung sein. Oft steckt Schamgefühl dahinter, wenn Betroffene sich immer mehr zurückziehen und soziale Kontakte meiden.

Wiederholungen

Zu den Symptomen der Demenz gehören verschiedene typische Verhaltensweisen und Handlungsmuster der Betroffenen, mit denen sich die meisten Angehörigen zu einem bestimmten Zeitpunkt auseinandersetzen müssen. Viele Menschen mit Demenz stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen. Das kann für die Betreuenden ausgesprochen anstrengend und belastend sein und den Eindruck nähren, dass der Mensch einen mit Absicht ärgern will. Das ist jedoch normalerweise nicht der Fall. Vielmehr hat er wahrscheinlich einfach vergessen, dass er die Frage schon einmal gestellt hat. Oftmals ist wiederholtes Fragen auch ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit.

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Leben in der Vergangenheit

Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen weitgehend von den noch vorhandenen Erinnerungen geprägt. Sie leben mit den Vorstellungsbildern einer bestimmten Lebensphase und verhalten sich dementsprechend: Sie machen sich auf den Weg zur Arbeit oder suchen ihre Eltern. Oftmals gibt das Leben in der Vergangenheit Halt und Sicherheit. Erwarten die Angehörigen von ihnen, dass sie sich ihre Verirrung eingestehen, wird dies als Bedrohung erlebt. Deshalb ist es meist sinnvoller, den Betroffenen auf der Gefühlsebene zu begegnen, statt den Wahrheitsgehalt ihrer Äußerungen anzuzweifeln.

Frühe Diagnose ist entscheidend

Vor allem die Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich meist schon zwei bis drei Jahre, bevor die Diagnose "Demenz" gestellt wird. Vielfach werden die Verhaltensstörungen zunächst abgetan als "normale" Begleiterscheinungen des Älterwerdens, dabei sind sie der erste Warnhinweis auf eine vielleicht drohende Demenz. Je früher eine Demenz diagnostiziert wird, desto früher kann eine passende Therapie eingeleitet werden.

Hier sind die Angehörigen gefordert. Sobald Sie die ersten Anzeichen einer Verhaltensänderung feststellen, sollten Sie mit der betroffenen Person dendie HausarztHausärztin aufsuchen, damit entsprechende Tests und Untersuchungen durchgeführt werden können. Dies kann sich oftmals schwierig gestalten, da den Betroffenen in aller Regel die Krankheitseinsicht fehlt, sie streiten Fehler ab oder leugnen die Veränderungen - dies ist Teil ihrer eigenen Bewältigungsstrategie. Dennoch sollten Sie auf den Arztbesuch bestehen. Denn auch wenn es heute noch nicht möglich ist, eine Demenz zu heilen, so können Symptome wie Aggressivität, Misstrauen oder ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus doch wirksam gemindert oder sogar behoben werden.

Tipps für den Umgang mit Demenzkranken

Für Angehörige ist der Umgang mit Demenzkranken oft schwer, denn diese können ihren Gefühlen nicht mehr mit dem Verstand begegnen. Die erkrankten Personen werden als schwierig, boshaft, streitsüchtig, starrsinnig oder aggressiv empfunden - umgekehrt verschlimmert fehlendes Verständnis der Angehörigen die Situation für die Erkrankten oft, sodass diese umso feinseliger reagieren.

Folgende Tipps können helfen, den Umgang mit Demenzkranken zu erleichtern:

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  • Weisen Sie Betroffene möglichst nicht auf Fehler hin oder kritisieren sie, das beunruhigt oder beschämt sie meist nur. Sie sollten auch nicht erwarten, dass die Person ihre Handlungen rational erklären kann. Stattdessen kann es helfen, über Negatives hinwegzusehen und Positives durch Lob und Ermutigung zu bestärken.
  • Vermeiden Sie Diskussionen oder Streitereien, in denen Sie Betroffene mit logischen Argumenten zu überzeugen versuchen. Sind Zusammenhänge für die Person nicht mehr nachvollziehbar, führt das oft nur zu Zorn und Unzufriedenheit. Besser ist es, abzulenken oder der Person recht zu geben.
  • Sorgen Sie für eine gleichbleibende Struktur im Tagesablauf, Routinen und eine vertraute Umgebung. Ein gut strukturierter Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten, Ruhephasen und Aktivitäten gibt Sicherheit und Orientierung.
  • Wenn etwas die Person beunruhigt oder verunsichert (zum Beispiel dunkle Zimmerecken oder Teppichmuster), versuchen Sie, die Ursache zu beseitigen oder auf emotionaler (nicht logischer) Ebene zu trösten und zu beruhigen. Körperkontakt wirkt dabei oft positiv.
  • Aggressionen entstehen oft aus Unsicherheit heraus. Gelassenheit, Beruhigung und Ablenkung helfen oft, Sicherheit zu geben und den Widerwillen gegen die Situation zu lösen. Entziehen Sie sich gewaltsamen Konfrontationen und versuchen Sie nicht, die Person festzuhalten oder zu bedrängen.
  • Versteckt die Person aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus Gegenstände, die sie später nicht mehr findet und daher für gestohlen hält, helfen Sie ihr beim Suchen und beruhigen Sie sie. Wenn möglich, behalten Sie den Überblick darüber, wo die Gegenstände normalerweise versteckt werden.
  • Und zu guter Letzt: Versuchen Sie, das Verhalten der erkrankten Person nicht persönlich zu nehmen. Machen Sie sich immer wieder klar, dass die Verhaltensänderungen nicht gegen Sie gerichtet sind und Ihr Angehöriger Sie nicht verletzen möchte. Es sind Krankheitsgründe, die zur Charakterveränderung im Alter geführt haben. Schotten Sie sich emotional ab, auch wenn es Ihnen schwerfällt.

Weitere Anzeichen für Demenz

Viele Menschen fürchten sich davor, an Alzheimer zu erkranken. Folgende Anzeichen können auf eine Demenz hinweisen:

  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann.
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.
  3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  4. Schwierigkeiten mit räumlichem Sehen: Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  5. Sprachprobleme: Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  6. Verlegen von Gegenständen: Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  7. Verlust der Eigeninitiative: Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach.
  8. Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein.

Wichtig: Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihnen oder einem Familienmitglied wiederholt auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. So können Sie frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt.

Wesensveränderungen durch Altersdepression

Auch Depressionen kommen als Ursache infrage, wenn ältere Menschen schwierig werden. Etwa 20 Prozent entwickeln eine Altersdepression. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen liegt der Anteil sogar bei 30 bis 40 Prozent. Oft wird die Erkrankung aber erst spät oder gar nicht erkannt.

Zu den psychischen Beschwerden, die mit einer Depression einhergehen, zählen:

  • Antriebs- und Lustlosigkeit
  • Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und Ereignissen
  • Freudlosigkeit
  • sozialer Rückzug
  • plötzliche Weinanfälle
  • Reizbarkeit und Aggressivität (häufig bei Männern)
  • Suizidgedanken

Es ist wichtig, eine Altersdepression zu behandeln und so die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. Das geschieht vor allem durch Psychotherapie, Medikamente und soziale Unterstützung. Waren Depressionen die Ursache für die Wesensveränderungen im Alter, erleichtert die Therapie auch den Umgang mit den erkrankten Seniorinnen und Senioren.

Weitere Erkrankungen mit möglichen Wesensveränderungen im Alter

Verschiedene weitere Erkrankungen kommen als Auslöser für Wesensveränderungen im Alter infrage, zum Beispiel:

  • Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Lungen- oder Herzerkrankungen, in deren Folge das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird
  • Schmerzen (etwa durch rheumatische Erkrankungen)
  • Krebserkrankungen (etwa ein Hirntumor)

Wichtig ist demnach, dass Betroffene oder ihre Angehörigen auffällige Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen bei einem Arztbesuch ansprechen und genauso ernst nehmen wie körperliche Symptome. Oft lassen sich körperliche und psychische Erkrankungen auch nicht scharf voneinander trennen und können einander verstärken: Hat beispielsweise eine ältere Person mit Arthroseschmerzen gleichzeitig eine Depression, drücken die Schmerzen womöglich zusätzlich auf die Stimmung. Die Person zieht sich zurück und wird körperlich immer passiver, wodurch gleichzeitig die Arthrose weiter voranschreitet.

Umgang mit Aggressionen bei Demenz

Aggressives und scheinbar bösartiges Verhalten bei Demenz ist ein komplexes und oft missverstandenes Verhaltensmuster, das bei etwa 50 Prozent der Menschen mit Demenz auftreten kann. Hier spielt besonders die Frustration über den kognitiven Abbau sowie äußere Faktoren eine große Rolle.

Ursachen für Aggressionen sind häufig Verwirrung und Frustration, die direkt durch die Erkrankung selbst ausgelöst werden. Bitte beachten Sie, dass das demenzerkrankte Gehirn nur noch einen Input, eine Information - also zum Beispiel ein Geräusch in der Umgebung - verarbeiten kann. Schon ein nebenbei laufender Fernseher, Radio oder Gespräche von mehreren Personen gleichzeitig wie auch unsere Missbilligung und Kritik am Tun oder Lassen der Erkrankten, können zu Unruhe und heftigen Reaktionen der Betroffenen führen.

Weitere Ursachen können sein:

  • Schmerzen: Körperliche Schmerzen oder Unwohlsein können eine Ursache sein.
  • Zu viele Reize: Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Allgemeiner Stress: Im Alltag von Menschen mit Demenz kommt es immer wieder zu Überforderungssituationen, die Frustration oder Angst auslösen können. Sie reagieren dann oft ungeduldig, gereizt oder verärgert.

Tipps zum Umgang mit aggressivem Verhalten

  • Schmerzmanagement: Sorgen Sie für regelmäßige Untersuchungen auf körperliche Beschwerden und verabreichen Sie bei Bedarf angemessene Schmerzmedikation.
  • Vermeiden Sie Überforderung: Zu viel Lärm, eine zu hektische Umgebung oder eine Flut von Anweisungen können überfordern und zu aggressiven Reaktionen führen.
  • Einfühlungsvermögen und Kommunikation: Erklären Sie eine bevorstehende Aktivität behutsam und vergewissern Sie sich, dass die betroffene Person verstanden hat, was geschieht.
  • Sexuelle Enthemmung: Bei aggressivem Verhalten aufgrund sexueller Enthemmung kann ein spezialisierter Therapeut hinzugezogen werden, der eine spezifische Strategie zur Behandlung des Verhaltens entwickelt.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente zur Beruhigung sollten nur unter strenger fachärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, da sie Nebenwirkungen haben können. Auch die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten bedarf der genauen ärztlichen Überprüfung. Beobachten Sie bitte, ob verordnete Psychopharmaka die gewünschte Wirkung bei den Patienten zeigen. Gegebenfalls muss die medikamentöse Behandlung verändert werden. Manche Psychopharmaka wirken auch paradox, das heißt sie führen nicht zur Beruhigung, sondern verstärken das aufgeregte Verhalten der Patienten.

Frontotemporale Demenz (FTD)

Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine seltene Form einer schnell fortschreitenden Demenz. Sie macht Schätzungen zufolge zusammen mit der Alzheimer-Demenz die Mehrzahl aller Demenzerkrankungen unter 65 Jahren aus. Kennzeichnend bei der FTD ist, dass Nervenzellen speziell im Stirnhirn (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) untergehen.

Bei der verhaltensbetonten Variante der frontotemporalen Demenz zeigen sich zuerst Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit: Anfangs wirken die Betroffenen oft unkonzentriert, desinteressiert und achtlos. Sie kommen Aufgaben nur noch eingeschränkt und ohne Sorgfalt nach. Viele ziehen sich zurück, vernachlässigen Familie und Freizeitinteressen, werden träge und gleichgültig. Im Sozialverhalten fallen viele durch Takt- und Empathielosigkeit auf. Gefühlsregungen können von den Betroffenen nicht mehr kontrolliert werden: sie sind enthemmt und distanzlos. Manche Patienten entwickeln ein auffälliges Essverhalten, viele lassen ihre Körperhygiene schleifen.

Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenz ist mit etwa 15 Prozent aller Demenzerkrankungen die zweithäufigste Form nach Alzheimer-Demenz. Vaskuläre Demenz entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Bei vaskulärer Demenz können zu Beginn vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.

Beratung und Hilfe für Angehörige

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG) bietet eine kostenlose Beratungshotline unter der Rufnummer 030 - 259 37 95 14 an, auch in türkischer Sprache.

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